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Die Grafikchips des Jahres 2005

21. März 2005 / von Leonidas / Seite 2 von 2


Glücklicherweise wird es dieses Jahr aber nicht nur ATi und nVidia geben, sondern auch XGI und S3 werden mit neuen Produkten in den Markt eingreifen. So hat XGI auf der CeBIT schon reichlich Daten zu den kommenden Chips XG45 und XG47 bekanntgegeben, so daß sich diese recht gut einschätzen lassen.

Der XG45 stellt dabei den neuen Angriff von XGI auf das Mainstream-Segment dar, mit diesem will man der GeForce 6600 /GT und Radeon X700 Serie Konkurrenz machen. Dafür setzt XGI auf eine erhebliche Weiterentwicklung des bisherigen XG40-Chips, welcher zwar weiterhin 8 Pipelines besitzt, aber nun mit dem Shader Model 3.0 punkten kann. Ganz allgemein sieht der XG45-Chips seinen Kontrahenten NV43 und RV410 durchaus sehr ähnlich: 8 Pipelines, ein 128 Bit DDR Speicherinterface und recht hohe Taktfrequenzen. Abzuwarten wird aber sein, ob der XG45 auch eine ähnliche Pro-MHz-Leistung wie die ATi- und nVidia-Chips auf die Waage bringen kann.

    XGI XG45
  • 130nm bei TSMC, schätzungsweise Richtung 150 Millionen Transistoren
  • DirectX 9.0 Shader Model 3.0
  • aus dem XG40 hervorgegangen, jedoch nun mit Shader Model 3.0 und wahrscheinlich Optimierungen/Verbesserungen
  • 8 Pipelines
  • 4 Vertex Shader
  • 128 Bit DDR Speicherinterface
  • neue Anti-Aliasing Modi (MultiSampling)
  • Ziel-Taktraten: 450/400 MHz sowie 400/275 MHz für eine kleinere Version
  • natives PCIe-Interface, XGI besitzt aber eine Bridge-Technologie, um auch AGP-Karten anbieten zu können
  • Zielmarkt: unterer/mittlerer Mainstream-Markt, gegen GeForce 6600 /GT und Radeon X700 Serie (100-200 € Klasse)
  • Launch: Juni 2005 (Computex?)

Der XG47-Chip ist hingegen mit seinen nur 2 Pixel-Pipelines und der Ausrichtung auf den Mobile-Markt bzw. das untere LowCost-Segment (Sub 100 € Klasse) eher kaum von Interesse in Bezug auf Spieler-Grafikkarten. Was XGI hingegen mit dem XG45 wird reißen können, bleibt sehr stark abzuwarten, nachdem die bisherigen Chips eher enttäuschend waren und vor allem durch das Vortäuschen real nicht vorhandener Filter- und Anti-Aliasing-Modi auffielen. Wir können nur hoffen, daß XGI mit dem XG45 endlich einmal einen im Spielermarkt auch wirklich benutzbaren Chip entworfen hat.


Bleibt letztlich noch S3, welche ebenfalls im Mainstream-Segment wildern wollen und diesbezüglich auf der CeBIT die lange erwartete GammaChrome-Serie endlich vorgestellt haben. Dabei unterteilt sich diese Serie in drei einzelne Chips: GammaChrome S14 (LowCost), GammaChrome S18 (Mainstream) und GammaChrome S19 (oberer Mainstream). Bei allen drei Chips wird S3 allerdings beim Shader Model 2.0 bleiben.

Genaue Daten gab es auf der CeBIT leider nur von der dort vorgestellten Version GammaChrome S18. Zwar ist der augenscheinlichste Unterschied zum bisherigen DeltaChrome-Chip das native PCIe-Interface, doch unter der Haube hat sich noch wesentlich mehr getan. So ist S3 von den vormals 8 auf nunmehr nur noch 4 Pipelines zurückgegangen, will aber durch eine reichliche Optimierungs-Arbeit am Chip eine ingesamt sogar höhere Pro-MHz-Leistung mit dem GammaChrome erreichen können.

Die von S3 hierzu verbreiteten Benchmark-Werte gehen auch in diese Richtung, müssen sich allerdings noch mittels unabhängiger Tests bestätigen lassen. Sollte es S3 tatsächlich gelungen sein, mit der Hälfte der Pipelines mehr Leistung aus dem GammaChrome als aus dem DeltaChrome zu holen, wäre dies aller Ehren wert und würde zudem S3 ein gewaltiges Stück nach vorn bringen, um eines Tages (wieder) ein eigenes Gewicht im Grafikchip-Markt darzustellen.

Da die einzelnen Variationen des GammaChrome S18 zudem mit recht ansprechenden Taktraten unterwegs sind, könnte jener Chip durchaus im unteren Mainstream-Segment etwas reißen. Die nur 4 Pipelines werden jedoch bei aller Liebe wohl zu wenig sein, um direkt mit GeForce 6600 GT und Radeon X700 Pro zu konkurrieren, vielmehr wird die erste Konkurrenz des GammaChrome S18 eher aus GeForce 6600 und Radeon X700 bestehen, welche zwar beide mit 8 Pipelines antreten, dafür aber niedrigere Taktfrequenzen aufweisen.

    S3 GammaChrome S18
  • 130nm bei TSMC, schätzungsweise Richtung 80 Millionen Transistoren
  • DirectX 9.0 Shader Model 2.0
  • aus dem DeltaChrome hervorgegangen, jedoch mit erheblichen Optimierungen/Verbesserungen
  • 4 Pipelines
  • 4 Vertex Shader
  • 128 Bit DDR Speicherinterface
  • Ziel-Taktraten: 500/450 MHz für die Ultra-Version, 450/400 MHz für die Nitro-Version und 400/400 MHz für die Pro-Version
  • natives PCIe-Interface, AGP-Karten sind unwahrscheinlich
  • Zielmarkt: oberer LowCost- und unterer Mainstream-Markt, gegen GeForce 6200/6600 und Radeon X300/X700 (100-150 € Klasse)
  • Launch: CeBIT 2005

Wie S3 auf der CeBIT bekanntgab, ist der GammaChrome S18 faktisch fertig und wird in den USA schon direkt nach der CeBIT ausgeliefert werden. In Europa wird es wohl bis zur zweiten Jahreshälfte dauern, weil Club-3D beim GammaChrome S18 vorerst noch abwarten will. Sollte S3 sein Versprechen jedoch wahrmachen und in den USA Karten verfügbar sein, könnte man sich diese natürlich auch aus den Vereinigten Staaten kommen lassen. Leider wird es allerdings keine AGP-Versionen geben, da S3 über keinerlei Bridge-Technologie verfügt und die gesamte GammaChrome-Serie auch nur mit nativen PCIe-Interface fertigt.

Bezüglich der beiden anderen GammaChrome-Chips kann man eigentlich nur gut raten, da S3 zu diesen noch keine konkreten Informationen außer einer Zielsetzung bezüglich des angepeilten Marktsegments herausgab. Allerdings steht wohl zu vermuten, daß es sich um Chips mit schlicht mehr bzw. weniger Pipelines handelt, ansonsten bräuchte man schließlich keine extra Chips für GammaChrome S14 und S19. Da wir den GammaChrome S14 somit als Chip mit nur zwei Pipelines einschätzen, dürfte dieser wohl eher in OEM-Bereiche gehen und nicht als Spieler-Grafikkarte interessant sein. Der GammaChrome S19 hingegen erscheint als Variante mit 8 Pipelines, welcher zu einem späteren Zeitpunkt im Jahr in den Kampf im mittleren Mainstream-Segment eingreifen soll.

    S3 GammaChrome S19
  • 130nm bei TSMC, schätzungsweise Richtung 120 Millionen Transistoren
  • DirectX 9.0 Shader Model 2.0
  • aus dem DeltaChrome hervorgegangen, jedoch mit erheblichen Optimierungen/Verbesserungen
  • 8 (?) Pipelines
  • 128 Bit DDR Speicherinterface
  • natives PCIe-Interface, AGP-Karten sind unwahrscheinlich
  • Zielmarkt: mittlerer Mainstream-Markt (150-200 € Klasse)
  • Launch: zweites Halbjahr 2005

Wenn der GammaChrome S18 tatsächlich mit seinen 4 Pipelines eine solche Pro-MHz-Leistung wie der DeltaChrome mit 8 Pipelines hinlegt, so sind wir natürlich besonders gespannt auf die 8-Pipeline-Ausführung des GammaChrome namens S19. Allerdings werden zu dessem Releasezeitpunkt zumindestens im oberen Mainstream-Segment schon mindestens die 12-Pipelines-Chips von ATi und nVidia herrschen, so daß der GammaChrome S19 sich vermutlich unter diesen eine Nische erkämpfen muß. Trotzdem erscheint der GammaChrome S19 von all den Bemühungen außerhalb von ATi und nVidia als das aktuell interessanteste Projekt.


Update vom 25. April 2004:

The Inquirer bringen die Meldung über den Tape-Out des nVidia G70-Grafikchips (Tape-Out = Fertigstellung des ersten lauffähigen Chip-Samples beim Chip-Fertiger). Leider ist nicht bekannt, wie weit dieses Tape-Out nun inzwischen schon zurückliegt - an dem exakten Datum hätte man grob ermessen können, wann der Chip letztlich in den Markt kommt, da bei dieserart Chips im gewöhnlichen ein halbes Jahr zwischen erfolgreichem Tape-Out und Marktverfügbarkeit liegt (bei reinen Refresh-Chips weniger). Nichts desto trotz wird immer klarer, daß anscheinend nicht der NV48 der erwartete neue HighEnd-Chip ist, sondern der besagte G70.

Daran erklärt sich auch die Änderung der Namenskonvention: Bei einem kurzfristig eingeschobenen Chip ist dies wohl möglich, weniger aber bei dem schon lange geplanten NV50-Projekt, welches Mitte 2006 in einem WGF 2.0 unterstützenden Grafikchip resultieren wird. Klartext: Der NV48 scheint nur ein Refresh (im Sinne des Wortes) zu sein, welcher vermutlich den NV45 beerben und ansonsten nichts verändern wird. Der NV45 besteht ja bekanntermaßen auch nur aus einem NV40 und einem mit aufs Trägermaterial gebrachten Bridge-Chip, um den verbauten NV40 letztlich PCIe-fähig zu machen. Mit dem NV48 wird nVidia womöglich die Bridge mit ins Die integrieren oder aber dem Chip gleich ein internes PCIe-Interface spendieren.

Egal wie, jedenfalls scheint der NV48 zur 1:1 Ablösung des NV45 gedacht zu sein, ohne aber das an den daraus resultierenden Produkten (GeForce 6800 GT/Ultra auf PCIe) sich etwas ändern würde. Womöglich ist der NV48 gar schon teilweise im Verkauf ;). Beim G70 handelt es sich dann um den echten neuen HighEnd-Chip, welcher gemäß als relativ sicher zu betrachtender Informationen eine verbreitere Architektur besitzen wird. Die Spekulations-Bandbreite reicht in diesem Fall von 20 bis 32 Pipelines (und womöglich auch noch ein paar Geometrieeinheiten mehr), die wahrscheinlichste Lösung sind jedoch 24 Pipelines für den G70.

Zu den Taktfrequenzen des G70 gibt es noch keine Informationen, aber sicherlich wird nVidia einen ähnlichen Chiptakt wie beim NV40/NV45 anstreben (bei deutlich niedrigerem Chiptakt würde der Effekt der höheren Pipeline-Anzahl verpuffen) und beim Speichertakt drauflegen müssen, denn ohne mehr Speicherbandbreite wird sich die höhere Rendering-Leistung nicht nutzen lassen können. Letztlich setzt nVidia mit dem G70 also auf dasselbe Konzept, welches ATI schon mit dem R420 erfolgreich umgesetzt hat: Durch Nutzung der Quadstruktur einer bestehenden Technologie diese erheblich zu verbreitern und damit auf ein neues Performance-Level zu führen.






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