Überblick über den Grafikkarten-Markt: Februar 2006

13. Februar 2006 / von Leonidas / Seite 2 von 4

   LowCost-Grafikkarten

Speziell in diesem Marktsegment gibt es immer noch recht viele Karten mit nur 64bittigem DDR-Speicherinterface, welche wir aus den nachfolgenden Tabellen jedoch gleich generell herausgelassen haben. Die einzige Ausnahme von dieser ehernen Regel ist die GeForce 7300 GS, welche mit einem Speichertakt von 400 MHz an ihrem 64bittigen Speicherinterface letztlich doch genau so viel Speicherbandbreite bietet wie andere LowCost-Karten mit 128bittigem Speicherinterface und einem Speichertakt von nur 200 MHz.

Interessant ist, daß in diesem Marktsegment durch den laufenden Preisverfall inzwischen auf der AGP-Seite mit der Radeon 9800 Pro sogar eine ehemalige HighEnd-Karte und im PCIe-Bereich mit GeForce 6600 DDR2, Radeon X1600 Pro und Radeon X800 sogar aktuelle Mainstream-Beschleuniger gelandet sind. Radeon 9800 Pro und Radeon X800 bringen dabei sogar erstmals ein 256bittiges Speicherinterface ins LowCost-Segment. Die Möglichkeiten, auch in diesem Preissegment zu einer vernünftigen Performance zu kommen, waren wohl nie besser als heutzutage.

Leider gibt es kaum Artikel, welche eine größere Bandbreite dieser LowCost-Grafikkarten auf AGP im Test haben. Hier und da existieren Reviews der neueren LowCost-Grafikkarten, welche jedoch auch zumeist keine Vergleichsmöglichkeiten zu den älteren Karten bieten. Dabei sind die Karten der Radeon 9600/9800 Serien durchaus noch schlagfähig genug für dieses Preissegment - der einzige relevante Nachteil, daß diese Serie (bis inklusive der Radeon X300/X600/X700/X800 Serien) noch kein Shader Model 3.0 unterstützt, sollte zu diesen Preisen eigentlich keine große Rolle spielen dürfen.

Die Empfehlungen sind in diesem Marktsegment jedoch trotzdem einfach erstellt: Soll es wirklich günstig sein, kann man jederzeit zu Radeon 9550 oder GeForce 6200 greifen. Die Leistung sollte zu ca. 50 Euro ziemlich gleich sein, natürlich aber sollte man die unter gleichen Namen verkauften 64-Bit-Karten meiden. Zu dieser Preislage kann man durchaus auch bei 128 MB Grafikkartenspeicher bleiben - andererseits liegt der Aufpreis für 256 MB in diesem Preissegment auch nur bei gewöhnlich 10 Euro.

Sobald man etwas mehr ausgeben will, lohnt angesichts der Angebote von Radeon 9800 Pro und GeForce 6600 eigentlich kaum der Griff zu einer der Karten mit einer Preislage von 70 bis 80 Euro - man fährt mit den beiden vorgenannten 8-Pipelines-Karten deutlich besser bezüglich der Performance, auch wenn diese dann bereits um die 100 Euro kosten. Dabei sollte die Radeon 9800 Pro aufgrund des 256bittigen Speicherinterfaces und der höheren Taktraten etwas leistungsfähiger als die GeForce 6600 sein, welche dafür wiederum die Vorteile des Shader Models 3.0 sowie von 256 MB Grafikkkartenspeicher hat (in welcher Bauform die Radeon 9800 Pro nicht mehr lieferbar ist).

Bei den LowCost-Grafikkarten auf PCI Express sieht die Angelegenheit bezüglich verfügbarer Testberichte dann schon deutlich besser aus, da die meisten der in diesem Segment verfügbaren Lösungen eh neueren Datums sind. Auch hier gilt wieder, daß man auf der Suche nach einer wirklich preisgünstigen Grafikkarte durchaus problemlos zu den 50-Euro-Lösungen Radeon X300 und GeForce 6200 greifen kann - wieder verbunden mit dem Hinweis, sich hier keineswegs eine der vielen am Markt vorhandenen 64bittigen Ausführungen unterjubeln zu lassen.

Die nächste interessante Karte dürfte dann die Radeon X700 in der 256-MB-Ausführung sein, welche teilweise schon für 80 Euro angeboten wird. Hier bekommt man auf günstigste Art und Weise 8 Pixel-Pipelines - und selbst die Taktraten der Karte sind für den Preis durchaus ansprechend. Gegenüber den vorgenannten Radeon X300 und GeForce 6200 dürfte dies schon für wenige Euro mehr ein gehöriger Leistungssprung sein.

Am oberen Ende des LowCost-Segements fallen dann einige aus höheren Marktsegmenten "abgestiegene" Karten auf: Radeon X1600 Pro, GeForce 6600 DDR2 und ganz besonders die Radeon X800 sind für 100 Euro und etwas mehr zu haben und bieten insbesondere im Fall der letztgenannten Karte eine hervorragende Leistung für dieses Marktsegment. Die eigentlich interessante 256-MB-Ausführung der Radeon X800 passt zwar nicht mehr ganz in die preisliche Vorgabe für das LowCost-Segment, aber mit dem Preis von um die 100 Euro für die 128-MB-Ausführung der Radeon X800 dürfte ATI das derzeit klar beste Angebot auf dieser Preislage innehaben.

Nur aus Gründen der Langlebigkeit wäre dieses Angebot in Frage zu stellen - hier würden sich dann alternativ eben Radeon X1600 Pro und GeForce 6600 DDR2 anbieten, deren 256-MB-Ausführungen nur jeweils knapp über 100 Euro kosten (und ganz nebenbei haben beide Karten sogar das Shader Model 3.0 mit an Board, auch wenn dies in diesem Preissegment keine große Relevanz hat)&. Zwischen diesen beiden Karten soll nach der Meinung der meisten Testberichte im übrigen die nVidia-Karte etwas vorn liegen, der Abstand ist jedoch allgemein als gering einzuschätzen.

Im übrigen gibt es in diesem Marktsegment der LowCost-Grafikkarten auf PCIe auch erstaunlich viele Angebote mit gleich 512 MB Grafikkartenspeicher. Bei den hier angebotenen Karten bzw. deren Leistungsfähigkeit ist dies natürlich klarer Overkill - diese Spiele, welche 512 MB Grafikkartenspeicher wirklich benötigen, werden diese Karten rein von der Performance her sowieso nicht mehr mit den allerhöchsten (und damit speicherfressendsten) Optionen darstellen können. Bei manchem Mehrpreis von nur 5 bis 10 Euro für eine 512-MB-Version kann man allerdings natürlich ins Grübeln kommen :).

Der Preisunterschied zwischen AGP- und PCIe-Lösungen liegt in diesem Marktsegment bei runden 14 Prozent, was als vertretbar erscheint, da es sich absolut gesehen meist nur um 5 bis 15 Euro handelt. Dabei kosten einigen Fällen die AGP-Lösungen in diesem Marktsegment sogar ein paar Euros weniger als vergleichbare PCIe-Karten. Im Gegensatz dazu stehen die AGP-Mehrpreise der Radeon X700/X1300/X1600 Serien mit erstaunlich hohen 23 Prozent, was dann meist nicht unter 20 Euro absoluten Mehrpreis weggeht.