Zum 3DCenter Forum
Inhalt




AMD übernimmt ATI

24. Juli 2006 / von Leonidas / Seite 2 von 2


Nachfolgend nochmal eine Visalisierung der Umsätze und Gewinne von AMD, ATI und nVidia aus dem Zeitraum Q1/2000 bis Q2/2006 (das Q2/2006 fehlt für nVidia, da hierfür dato noch keine Zahlen vorliegen). Die entsprechenden Angaben seitens Intel wurden hier im übrigen deshalb herausgelassen, da sie faktisch nur in einem logarithmischen Diagramm darstellbar gewesen wären, was dann aber die jeweiligen Unterschiede zu stark "eingeebnet" hätte:




Nachtrag vom 27. Juli 2006:

Sowohl die FiringSquad als auch DriverHeaven haben Interviews zum AMD/ATI-Deal mit Sprechern beider Unternehmen geführt. So läßt sich beispielsweise erfahren, daß eine endgültige Entscheidung bezüglich der Weiterverwendung des Markennamens "ATI" durch AMD bislang nicht erfolgte oder aber zumindestens bis zur Finalisierung der Übernahme im vierten Quartal nicht bekanntgegeben wird. Eigentlich hatten wir gedacht, daß AMD hier zweifellos den Markennamen "ATI" bestehen läßt, wie ja auch die Flashspeicher-Sparte von AMD unter einem eigenen Namen auftritt. Anscheinend ist dieser Gedanke für AMD allerdings nicht so offensichtlich, insofern muß man sich bis zur Klärung dieser Frage wohl noch etwas gedulden.

Dagegen gab es eine klare Aussage zum Thema, ob ATI weiterhin CrossFire auf Intel-Chipsätzen zulassen wird: Dies wird weiterhin der Fall sein - zumindestens von Seiten ATIs aus. Ob Intel sich noch für die Idee erwärmen kann, mittels der eigenen Mainboards die Grafikkarten und damit die Einnahmen seines Hauptkonkurrenten zu promoten, steht auf einem ganz anderen Blatt. Laut einer bislang unbestätigten Meldung seitens The Inquirer wird ATI beispielsweise keine neue Busprotokoll-Lizenz von Intel bekommen und somit mittelfristig keine neuen Mainboard-Chipsätze für Intel-Prozessoren mehr bauen können. Allerdings läuft die bisherige Lizenz von ATI unseres Wissens nach noch bis Ende 2007, womit diese Veränderung des Marktes nicht umgehend, sondern erst mit einiger Verzögerung in Kraft treten wird.

Noch nicht richtig klar ist hingegen, wie die zukünftige Entwicklung der Grafikkarten-Sparte von AMD vonstatten gehen bzw. deren Beitrag zum Gesamtkonzern aussehen soll. AMD plant hier durchaus die deutliche stärkere Integration der GPU in den Verbund aus CPU, Chipsatz und Speicher - unter anderem bis hin zur Integration von CPU und GPU auf demselben Die, wie AMD gegenüber DailyTech bestätigte. Noch sieht die Angelegenheit allerdings eher danach aus, als würde es sich dabei um Lösungen für Business- oder OEM-Rechner handeln, was die Entwicklung von HighEnd-Grafikchips also nicht primär tangieren würde. Nichts desto trotz könnte sich Intel trotzdem gezwungen sehen, hier mittel- und langfristig ähnliche Projekte in Stellung zu bringen. Sofern die Klasse der CPU/GPU-Integrationsgedanken von AMD/ATI nicht die der OEM-Rechner übersteigt, wird Intel wohl mit einer deutlichen Aufstockung der eigenen Grafik-Aktivitäten reagieren und ist ein Kauf von nVidia (noch) eher unwahrscheinlich.


Zweiter Nachtrag vom 27. Juli 2006:

Ein wenig Streit gibt es derzeit über ATIs Busprotokoll-Lizenz für Intel-Prozessoren: Gemäß Golem wies ATI Darstellungen zurück, Intel hätte diese Lizenz ATI nach der Bekanntgabe des AMD/ATI-Deals entzogen. Gleichfalls betonte man, auch weiterhin Mainboard-Chipsätze für Intel-Prozessoren in den Markt bringen zu wollen, für den Herbst steht hier beispielsweise der RD600-Chipsatz an. Die Wahrheit liegt jedoch wie üblich in der Mitte: So haben The Inquirer keinesfalls zwingend von einem Lizenz-Entzug berichtet, sondern vielmehr die Formulierung "Lizenz-Entzug oder aber keine Erneuerung der Lizenz" gewählt.

Und letzteres dürfte wohl zutreffen: ATI darf noch bis zum Ende der laufenden Busprotokoll-Lizenz neue Produkte in den Markt bringen, ob danach Intel diese Lizenz aber noch einmal über 2007 hinaus verlängern wird, steht in den Sternen - und ist denn eher unwahrscheinlich, da diese neue Lizenz dann von Intel schließlich direkt an Hauptkonkurrent AMD vergeben werden würde. Abseites dessen bestätigte ein AMD-Sprecher in vorgenanntem Golem-Bericht nochmals, daß über die Weiterverwendung des Markennamens "ATI" noch nicht abschließend entschieden wurde, die ATI-Brandnames "Radeon", "Avivo" und "CrossFire" sollen jedoch zweifellos weiterbenutzt werden.

Allgemein scheint es zudem so, als wolle der neu entstehende Riese AMD/ATI die bisherige AMD-Strategie der offenen Standards unter Einbeziehung von Drittherstellern beibehalten - zumindestens wurde das seitens AMD deutlichst betont. Ob dies auch praktische Auswirkungen auf die neue Plattform-Strategie in Konkurrenz zu Intels Centrino-, Viiv- und vPro-Plattformen haben wird, bleibt abzuwarten, wäre aber interessant: Wenn AMD wirklich auch seine kommenden Plattformen Wettbewerbern wie VIA, SiS oder gar nVidia öffnen würde, dann könnte man wirklich von der Erfüllung des Satzes "Die Branche gegen Intel, nicht AMD gegen Intel." (Zitat Thomas McCoy, AMD CAO) sprechen.

Eine andere mögliche Auswirkung des AMD/ATI-Deals wird dagegen von MacDailyNews angesprochen: Intel könnte mit Blick auf die eigenen Prozessoren-Zulieferung an Apple jene davon "überzeugen", künftig auf Intel- oder nVidia- statt auf ATI-Grafiklösungen zu setzen. Ob sich Apple diesbezüglich von Intel unter Druck setzen lassen wird, bleibt natürlich stark abzuwarten - immerhin ist Apple nun auch nicht mit Intel verheiratet und könnte im Gegenzug Intel durchaus damit drohen, nach einer gewissen Übergangsphase sich wiederum einen anderen Prozessoren-Hersteller zu suchen. Insofern erscheint diese Möglichkeit eventuell noch als eine der unwahrscheinlisten sich aus dem AMD/ATI-Deal möglicherweise ergebenen Veränderungen am Hardware-Markt.


Nachtrag vom 28. Juli 2006:

Wie enorm das vormals doch recht freundschaftliche Verhältnis zwischen ATI und Intel nach dem AMD/ATI-Deal abgekühlt ist, läßt sich an einer Meldung seitens des tecChannels ermessen: Danach hat Intel das eigentlich zum Einsatz bereitstehende Intel/ATI-System bei der nunmehr erfolgten offiziellen Präsentation der neuen Core 2 Duo/Extreme Prozessoren (zu welcher auch die Vorstellung der neuen Merom-basierenden Mobile-Prozessoren sowie der neuen Chipsätze P965 und Q965 gehörte) auf Basis des Conroe-Cores nicht verwendet - obwohl es sich um das einzige zur Verfügung stehende System handelte, auf welchem man zwei Grafikkarten in Zusammenarbeit mit Intels neuen DualCore-Prozessoren hätte bewundern können.

Dementsprechend darf stark davon ausgegangen werden, daß Intel künftig einen sehr großen Bogen um ATI-Grafikkartentechnik machen wird - und somit womöglich umgehend nVidia in den Schoss fallen wird (oder umgedreht, gemessen an den Kräfteverhältnissen). Ob Intel demzufolge künftig die eigenen Mainboard-Chipsätze und gar die eigenen Mainboards wirklich noch mit CrossFire-Kapazitäten bewerben wird, wäre zu beobachten, könnte sich jedoch angesichts dieses umgehenden Stimmungswandels bei Intel schnell von selbst erledigen. Auch hier könnte schließlich nVidia ziemlich schnell aushelfen, sind doch die gegenwärtigen Limitierungen von CrossFire und SLI auf nur bestimmte Mainboard-Chipsätze keinesfalls technisch bestimmt, sondern natürlich durch die Hersteller markttaktisch so gewollt.


Nachtrag vom 29. Juli 2006:

Als Folge des AMD/ATI-Deals und der daraufhin deutlich abgekühlten Beziehungen zwischen Intel und ATI könnte sich der weltgrößte Prozessoren-Hersteller zukünftig eventuell der DualChip-Grafikkarten-Technologie des härtesten ATI-Konkurrenten nVidia zuwenden. Bislang war dies nur eine hübsche Spekualtion, aber gemäß einer Meldung seitens Hard Tecs 4U sollen wirklich entsprechende Gespräche zwischen Intel und nVidia am laufen sein - was im übrigen nochmals verdeutlich, wie eng solcherart Lagerkämpfe in der IT-Industrie gesehen werden. Für den Endkunden könnte sich hier allerdings ausnahmsweise mal ein Vorteil ergeben: Denn sollten Intels aktuelle Mainboard-Chipsätze künftig auch mit SLI umgehen können, wären sie die einzigen am Markt, die gleichzeitig Support für CrossFire und SLI bieten würden - da ATI schließlich seine Intel erteilte CrossFire-Lizenz vermutlich nicht so einfach zurückziehen kann.


Nachtrag vom 26. August 2006:

Obwohl die Übernahme von ATI durch AMD noch nicht einmal in trockenen Tüchern ist, scheint ATI inzwischen schon tatkräftig in der ewigwährenden Schlacht "Intel vs. AMD" mitzumischen: Als erstes berichtet hierzu der Tech Report von Lieferproblemen von ATI-Chipsätzen für Intel-Prozessoren, so daß einige Mainboard-Hersteller inzwischen schon darüber nachdenken, ihre geplanten Mainboards auf Basis von ATIs Intel-Chipsätzen gar nicht erst an den Start zu schicken. Dabei sind diese Lieferprobleme sicherlich kein Zufall: Aus anderer Quelle wissen wir, daß diese ohne erkennbare Vorwarnung unmittelbar nach dem Zustandekommen des AMD/ATI-Deals akut wurden. Und desweiteren berichten die X-bit Labs, daß ATI die für nächstes Jahr geplanten Mainboard-Chipsätze für Intel-Prozessoren vollständig (und bislang ersatzlos) aus dem Portfolio gestrichen hat.

Damit dürften die früheren ATI-Aussagen, man wolle "selbstverständlich" auch weiterhin die Intel-Plattform bedienen, ad absurdum geführt sein - und daß es an einer fehlenden Bus-Lizenz liegt, wie von den X-bit Labs spekulativ in die Runde geworfen, können wir uns kaum vorstellen, denn ATI entwickelt sicherlich keine neuen Chipsätze, ohne die Bus-Lizenz dafür vorher sicher in der Tasche zu haben. Insofern kann man durchaus sagen, daß die Intel-Prozessoren unterstützenden Chipsätze durch ATI derzeit ganz bewußt abgesägt werden. Was eigentlich - angesichts des damit einhergehenden Verlusts an Umsatz und Marktgewicht - eine ziemlich irrationale Handlung darstellt, aber im Stellungskrieg von AMD vs. Intel zählen derart Materialverluste wohl nicht viel und es geht eher darum, dem jeweiligen Erzkonkurrenten keinen Millimeter Boden zu überlassen.


Nachtrag vom 30. August 2006:

Hard Tecs 4U haben weitere Informationen zu den gestrichenen ATI-Chipsätzen für Intel-Prozessoren anzubieten. Danach hat ATI bisher die Lizenz für die Fertigung von Mainboard-Chipsätzen für Intel-Prozessoren mit einem FrontSideBus bis einschließlich FSB1066. Intel vergibt seine FSB-Lizenzen jedoch gewöhnlich taktgebunden, so daß ATI für höhere FSB-Taktungen - selbst wenn die Prozessoren und auch das Busprotokoll selber ansonsten identisch bleiben - eine Erneuerung der Lizenz benötigen würde. Sollte also Intel tatsächlich für Mitte nächsten Jahres eine Erhöhung des FSB-Taktes planen, würde ATI in der Tat wirklich eine erneuerte Buslizenz von Intel benötigen.

Und das man diese von Intel in der neuen Wettbewerbslage nicht mehr bekommen würde, ist eine nachvollziehbare Einschätzung seitens ATI - siehe hierzu den Fall von VIA von vor einigen Jahren. Wobei man in dieser Situation sicherlich darüber spekulieren kann, daß die FSB-Erhöhung bei Intel Mitte nächstens Jahres möglicherweise gerade deswegen angesetzt wurde, um AMD/ATI aus dem Geschäft für Mainboard-Chipsätze für Intel-Prozessoren zu drängen. Andererseits wäre eine FSB-Erhöhung im nächsten Jahr nur ein folgerichtiger Schritt für Intel, schließlich besitzen jetzt schon einige der Xeon-Prozessoren auf Basis der Core-Prozessorenarchtitektur einen FSB1333, während alle Core 2 Duo Modelle derzeit "nur" einen FSB1066 aufweisen können.

Somit müssen wir unsere Aussage vom Wochenende etwas zurückziehen, wonach ATI die ursprünglich für das nächste Jahr geplanten Chipsätze für Intel-Prozessoren grundlos zurückgezogen hätte, denn nach den neueren Informationen scheint ATI tatsächlich ein Problem mit der Buslizenz von Intel zu haben. An dem Problem der erheblichen Lieferverzüge bei den aktuellen ATI-Chipsätzen für Intel-Prozessoren ändert dies freilich nichts, hier scheint ATI durchaus mutwillig den eigenen potentiellen Absatz zu blockieren - bzw. dürfte natürlich versuchen die Mainboard-Hersteller davon zu überzeugen, doch besser die ATI-Chipsätze für AMD-Prozessoren zu verbauen ;).


Nachtrag vom 8. September 2006:

Wie ATI in einer Pressemitteilung erklärt, haben die Wettbewerbshüter in Deutschland, Kanada und den USA grünes Licht zum AMD/ATI-Deal gegeben, welcher nun bis zum Endes des Jahres in die Praxis übertragen werden wird. Danach wird ATI als eigenständige Firma aufhören zu existieren und eine Division von AMD werden. Interessant wird sein, wie zukünftig die Chipsatz-Sparte von ATI positioniert wird: Obwohl von ATI kommend, ist sie natürlich dem Prozessoren-Geschäft von AMD näher als dem Grafikchip-Geschäft von ATI. Möglicherweise geht die Chipsatz-Sparte von ATI auch direkt in die Prozessoren-Sparte von AMD ein - daß die ATI-Chipsätze künftig ein AMD-Logo tragen werden, wird ja schon spekuliert. Beim Grafikchip-Business bleibt aber in der Tat alles beim alten: Sowohl der Brandname "ATI" als auch der Markenname "Radeon" werden seitens AMD/ATI weiter genutzt werden.


Zweiter Nachtrag vom 8. September 2006:

Wie The Inquirer vermelden, hält ATI weiterhin offiziell am RD600 Mainboard-Chipsatz für Intel-Prozessoren fest, welcher nunmehr für den Oktober angesetzt wird. Schön wäre es natürlich, diesen Chipsatz mit gleich drei PCI Express x16 Steckplätzen wirklich im Markt zu sehen - schon allein, weil nur nVidia als Intel-Konkurrenz irgendwie doch zu mager erscheint. Allerdings gilt auch zu bedenken, daß jener Chipsatz noch kurz vor dem AMD/ATI-Deal ganz regulär für die (seinerzeit) kommenden Wochen zur Auslieferung an die Mainboard-Hersteller stand, nach dem AMD/ATI-Deal aber dann ziemlich umgehend von der Lieferliste entschwand - und den Mainboard-Herstellern dafür dann teilweise die AMD-Variation dieses Chipsatzes angeboten wurde ;). Inzwischen kostet die RD600-Verschiebung sowie die allgemeine Verunsicherung des Marktes, inwiefern ATI noch wirklich hinter seinen eigenen Chipsätzen für Intel-Prozessoren steht, das Unternehmen sogar schon Marktanteile und Umsatz, wie Golem ergänzenderweise ausführen.


Nachtrag vom 12. September 2006:

Gemäß der X-bit Labs wird der Brandname "ATI" wie zu erwarten auch für die kommenden Grafikchips der spätestens ab dem neuen Jahr gemeinsamen Firma AMD/ATI weiterverwendet werden. Ebenfalls unter diesem Siegel werden die noch ausgelieferten Mainboard-Chipsätze für Intel-Prozessoren laufen - wobei sich dieses spätestens ab Mitte nächsten Jahres automatisch erledigen dürfte, wenn ATI keine Buslizenz für den dann höheren FrontSideBus der Intel-Prozessoren mehr hat. Die Mainboard-Chipsätze für AMD-Prozessoren werden allerdings zukünftig unter dem Logo "AMD" in den Markt gehen. Was natürlich zu erwarten war: Denn zum einen sind Prozessor und Mainboard-Chipsatz aus derselben Hand (selbst wenn der Unterschied speziell in diesem Fall nur beim Namen liegt) immer ein hoher psychologischer Vorteil am Endkunden-Markt.

Und zum anderen steht die Chipsatz-Sparte technologisch natürlich der Prozessoren-Sparte von AMD klar näher als der Grafikchip-Sparte von ATI, dürfte hier wohl nicht nur eine reine Umbenennung des Produkts stattfinden, sondern wohl auch arbeits- und organisationstechnisch die Chipsatz-Sparte von ATI der Prozessoren-Sparte von AMD deutlich näher gebracht werden - ob nun als Untersparte der Prozessoren-Abteilung oder aber als weiterhin eigene Sparte mit jedoch starker Anbindung an die Prozessoren-Abteilung. Denn ohne eine solche starke Verknüpfung des Prozessoren- und des Chipsatz-Business wird AMD kaum die schließlich schon geplanten Synergien auf diesem Produktfeld erzielen können. Da im übrigen auch die Multimedia-Produkte von ATI künfig unter dem Brandname "AMD" auftreten werden, wird der Brandname "ATI" langfristig jedoch nur bei Grafikchips weiterexistieren.


Nachtrag vom 2. Dezember 2006:

Wie Golem berichten, interessieren sich nun doch noch die US-amerikanische Wettbewerbshüter für die ATI-Übernahme durch AMD - wenn auch ziemlich spät, der Deal wurde eigentlich schon von den amerikanischen, kanadischen und europäischen Wettbewerbshütern abgenickt und ist schließlich inzwischen sogar schon vollständig über die Bühne gegangen. Nichts desto trotz wurde nun AMD/ATI und aber auch nVidia vorgeladen, es geht um "mögliche kartellrechtliche Vergehen in Bezug auf Grafikprozessoren und Grafikkarten". Da dies aber nicht genauer erklärt wurde, bleibt derzeit noch offen, was die US-amerikanischen Wettbewerbshüter konkret für Bedenken haben bzw. ob dies ernsthafte Probleme für AMD/ATI heraufbeschören könnte.


Nachtrag vom 15. Januar 2007:

Hard Tecs 4U berichten über die Gründe, welche AMD zur Übernahme von ATI veranlaßt haben - wobei interessanterweise bei AMD auch eine mögliche Übernahme von nVidia im Raum stand. Damit bedeutet letztlich auch, daß AMD nicht gezielt die Übernahme von speziell ATI angestrebt hat, sondern daß man die strategische Entscheidung gefällt hat, generell mit einem der beiden Grafikchip-Hersteller zusammenzugehen. Ganz grob gesprochen hat AMD durch die ATI-Übernahme eine bessere Stellung auf dem Markt der großen PC-Bauer gewonnen, kann man nun doch (wie Intel) Bundle-Angebote aus CPU und Mainboard-Chipsatz oder aber auch Bundle-Angebote aus CPU, Mainboard-Chipsatz und Grafikchip formen, was Intel nur sehr beschränkt kann.

Und genauso wie die Marktstärke von Intel zu einem nicht zu unterschätzenden Anteil darauf beruhrt, den Markt mit den eigenen Standard-setzenden Angeboten formen zu können, ist AMD nun in der Lage, dies ebenso zu tun. Daß man dabei sogar den Grafikchip mit einbeziehen kann, macht ein solches Angebot sogar den Offerten von Intel überlegen - nicht umsonst intensiviert der weltgrößte Halbleiterhersteller seit einiger Zeit seine Entwicklungsanstregungen auf dem Grafikchip-Sektor, um diesen Vorteil von AMD/ATI schnellstmöglich wettmachen zu können. Somit wird letztlich klar, daß die Übernahme von ATI durch AMD keineswegs der bloße Zukauf von neuen Geschäftsfeldern war, sondern bewußt die Kombination der Produkte beider Unternehmen zum Ziel hat.


relevante Links  Neues zum AMD/ATI-Deal: nVidia sieht rosige Zeiten kommen (d) [Hard Tecs 4U]
AMD strebt mit ATI eine Ein-Chip Lösung an (d) [Hard Tecs 4U]
SLI bald auf Intel-Chipsätzen möglich? (d) [Hard Tecs 4U]
AMD & ATI Investor Präsentation (d) [Planet 3DNow!]
Wachse oder stirb: Übernimmt sich AMD mit Übernahme? (d) [Tom's Hardware Guide]
AMDs Übernahme von ATI lässt Intel und nVidia unbeeindruckt (d) [Heise]
Intel degradiert ATI-Systeme beim Conroe-Launch (d) [tecChannel]
Intel pulls ATI bus licence (e) [The Inquirer]
Apple to switch from ATI to nVidia by 2007? (e) [MacDailyNews]
AMD and ATI Merger: Our Questions Answered (e) [Hot Hardware]
Industry Response to AMD-ATI Merger (e) [Gamers Depot]
Interview mit Jon Carvill von AMD (e) [DriverHeaven]
Interview mit Jon Carvill von AMD und Chris Evenden von ATI (e) [FiringSquad]
AMD and ATI Promise Unified Development by 2008 (e) [DailyTech]
AMD + ATI = slow down! (e) [Ars Technica]
AMD + ATI Imperfect Together (e) [BusinessWeek]
The ATI Acquisition - AMD's Master Stroke (e) [Elite Bastards]
Discussing the AMD-ATI deal: Q&A with AMD EVP Henri Richard (e) [DigiTimes]
AMD-ATI Deal Won't Stop Shaking For A While (e) [ExtremeTech]
AMD/ATI-Deal: nVidia - Last Man Standing (e) [ExtremeTech]
AMD-ATI Acquisition Speculation (e) [FiringSquad]
AMD & ATI: The Acquisition from all Points of View (e) [AnandTech]






Kommentare, Meinungen, Kritiken können ins Forum geschrieben werden - Registrierung ist nicht notwendig Zurück / Back 3DCenter-Artikel - Index Home

Shortcuts
nach oben