Bericht von der CeBIT 2007
30. März 2007 / von aths, BlackBirdSR & robbitop / Seite 6 von 7
SanDisk
Beim Stand von Sandisk haben wir ein Vergleichsvideo gefunden, welches den Start von Windows und anschließend Office im Vergleich einer Solid State Disk zu einer herkömmlichen Festplatte zeigt. Natürlich ist die verwendete Hardware mit 1 GB Hauptspeicher und einem 1 GHz Core 2 Duo nicht besonders üppig. Wie repräsentativ das Ergebnis also für größere Notebooks oder Desktopsysteme ist, kann daher noch nicht beantwortet werden.
Die reine Bootzeit von Windows Vista verringert sich allerdings durchaus spürbar, und auch der Start von Office2007 direkt nach dem Bootvorgang geht zügig vonstatten. Manche mögen etwas enttäuscht sein, da man sich durchaus eine viel stärkere Auswirkung erwartet hätte, aber unabhängige Tests müssen zeigen, wie viel man im Alltag wirklich spürt.
Sapphire
Bei Sapphire gab es, wie bei vielen Herstellern dieses Jahr, leider nur wenige Neuigkeiten. Der Grund dafür ist natürlich die Politik seitens ATI/AMD, welche das Geheimnis um den R600 hüten wie ihren Augapfel – wir haben im Gegensatz zu einigen anderen auf der CeBIT keinen R600 sehen können, auch nicht bei Sapphire (bereits am zweiten Tag der CeBIT entzog AMD allen Herstellern die R600-Testsysteme aus den CeBIT-Hinterzimmern, da diese unerlaubterweise einigen Vertretern der Presse vorgeführt worden sind). Uns von 3DCenter interessiert natürlich mehr die Leistung des R600 als mal irgendwo ein Vorserienmodell bestaunen zu dürfen, doch hier müssen wir uns noch bis zum Launch gedulden.
Auf dem Stand von Sapphire gab es ein Doppel-CrossFire System mit der Dual-Radeon-X1950-Pro zu sehen. "Mehr Schein als Sein" könnte man sagen - auf Anfrage erfuhren wir zudem, dass der Standard-Catalyst bisher keine Vierkern-Grafikkartenkombination unterstützt. Die Frage, ob das Teil wirklich schneller als ein G80 ist, wird mit der R600-Vorstellung dann ohnehin obsolet.
SiS
Seitdem sich XGI aus dem PC-Markt praktisch zurückgezogen hat (ATI hatte letztes Jahr das Office, Patente und Rechte von XGI gekauft), tat sich nicht mehr all zu viel bei SiS im Bereich Grafikbeschleunigung. Immerhin scheint es noch eine IGP-Entwicklung für Intel zu geben. Mit der Mirage 3 IGP-Serie steht immerhin ein Shader Model 2.0 kompatible IGP für die SiS-Chipsätze zur Verfügung.
Noch in diesem Jahr soll zudem die Mirage 4 IGP-Serie mit Shader Model 3.0 auf den Markt kommen. Laut SiS ist die Mirage 3 absolut Vista-AeroGlass-tauglich. Ein paar ältere Spiele wie Max Payne oder Mafia werden damit sicherlich auch laufen, sofern der Treiber nichts dagegen hat.
Super Talent
Zum Thema Solid State Disks (SSDs) hatten wir am Stand von Super Talent ein nettes Gespräch. Dieser nicht flüchtige Speicher setzt auf das gleiche Prinzip wie Flash-Speicherkarten, jedoch mit weit größeren Kapazitäten und Bandbreiten. Bisher sind Disks mit 4, 16 und 32 GB erhältlich, bald sollen jedoch 128 GB folgen. Überaus interessant sind SSDs für den Einsatz in Notebooks, wo sie die relativ anfälligen Festplatten ersetzen könnten. Doch auch der Desktop-User träumt von schnelleren und lautlosen Zugriffszeiten. Aber so weit sind wir noch nicht (ganz).
So geht man bei Super Talent davon aus, dass man in ca. drei Jahren mit Festplatten im Desktop/Mobile-Markt konkurrieren kann. Bisher zeigte sich ein Preisverfall von annähernd 50 Prozent pro Jahr für Flash-Speicher, in drei Jahren wären demnach angemessen große SSDs zu bezahlbaren Preisen erhältlich. Hinsichtlich der Performance erreicht man momentan ca. 35 MB/s bis hinauf zu 60 MB/s, je nach Hersteller und Controller. Damit kann man bereits sehr gut mit Festplatten in Notebooks konkurrieren.
Allerdings basieren die Interfaces für die meisten SSDs momentan noch auf der IDE-Schnittstelle. Laut Super Talent befindet sich jedoch ein neuartiger SATA-Controller in Entwicklung, mit dem auch 80 MB/s realisierbar sind. Völlig außer Konkurrenz ist man jedoch bei Zugriffslatenzen. Während Festplatten die mittlere Zugriffszeit in Millisekunden rechnen, schafft ein Flashspeicher das in weitaus geringerer Zeit. Die SSD-Festplatte muss weder aus einem Schlafzustand erwachen, noch der Lesekopf positioniert werden.
Für Notebooks interessant ist zudem der lautlose Datenzugriff und der geringe Leistungsbedarf sowie die physikalisch höhere Widerstandsfähigkeit gegen Erschütterungen. Natürlich gibt es auch hier Nachteile: So müssen sich Käufer neben dem momentan sehr hohen Preis auch mit niedrigerer Schreibperformance anfreunden. Auch die Lebensdauer einer Flashzelle kann es nicht mit den Lese/Schreibzyklen einer Festplatte aufnehmen.
Allerdings versprechen die Hersteller eine reine Datenintegrität auf 10 Jahre, und genug Schreibzyklen für einen Betrieb bis zu 5 Jahren. Dabei helfen Mechanismen, die eine konstante Verteilung der Zugriffe auf alle Zellen sicherstellen sollen, oder gefährdete Blöcke vom Zugriff ausschließt - "Wear-Leveling-Technology" nennt Super Talent dies.
Gerfertigt werden die Speicherdisks übrigens bei Samsung mit NAND-Flashspeicher. Dieser zeichnet sich durch hohe Speicherkapazitäten und relativ geringen Preis pro Megabyte aus. Allerdings ist eine aufwändige Controllerlogik erforderlich, um NAND-Flashspeicher schnell anzusprechen. Hier gibt es also noch Potential, sowohl in der Fertigung als auch beim Interface.