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ATi RV250 und R300 Spezifikationen

7. Juni 2002 / von Leonidas / Seite 1 von 2


Dieser Artikel ist inzwischen schon wieder überholt, bitte beachtet das Update.


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Nachdem wir von den kommenden Herbst-Grafikchips bisher schon 3Dlabs´ P10, Matrox´ Parhelia und nVidia´s NV30 mit eigenen Artikeln bedacht haben, fehlte nur noch einer: ATi´s DirectX9-Chip R300. Sicher ist die Informationslage zu diesem Chip immer noch recht dürftig, die Computex hat jedoch einige noch fehlende Teile zum Puzzle geliefert, so daß wir hier eine erste Vorschau wagen können. Zudem klärt sich langsam auch der Nebel um den RV250-Chip, dessen bekannte Daten wir auch nachfolgend zu Papier bringen wollen.

Sourcen: AnandTech #1, AnandTech #2, The Inquirer, ATi Roadmap #1, ATi Roadmap #2, eigenes Wissen.


    ATi R300:
  • 107 Millionen Transistoren
  • 0.15 µ Herstellungsprozeß von TSMC
  • 512 Bit Architektur (?)
  • 8 Rendering-Pipelines mit je 2 Textureneinheiten
  • 16 Texturen per pass (Mindestforderung von DirectX9)
  • 4fach ausgeführter Vertex Shader
  • vollständig DirectX 9.0 kompatibel
  • Vertex Shader 2.0
  • Pixel Shader 2.0
  • Displacement Mapping Support
  • 64 Bit Renderinggenauigkeit
  • Floating point Rendering
  • 256 Bit DDR-RAM Speicherinterface (?)
  • Chiptakt: bei 0.15 µ und 107 Mill. Transistoren schätzen wir derzeit 200 bis 250 MHz
  • Speichertakt: angeblich bei 350 MHz = bei 256 Bit Interface wären dies über 20 GB/sec Bandbreite
  • HyperZ III
  • HydraVision

Am entscheidensten dürfte bei diesen Angaben wohl sein, ob der R300 wirklich in 0.15 µ gefertigt wird, wie von AnandTech recht kategorisch behauptet. Sollte dies zutreffen, sind mehr als 250 MHz Chiptakt bei einem Siliziumaufkommen von 107 Millionen Transistoren kaum möglich - bei 0.13 µ wären es dagegen schlagartig bis zu 350 MHz. Sicherlich ist Chiptakt sprich Rendering-Performance nicht mehr wesentlich Performance-beeinflußend, auch die Vertex Shader Performance sollte bei der 4fachen Auslegung des Vertex Shaders ausreichend sein, dennoch sind 250 zu 350 MHz schon ein Unterschied - insbesondere wenn nVidia´s NV30 definitiv in 0.13 µ und damit mit ca. 350 MHz Chiptakt antritt.

Ebenfalls ein größeres Fragezeichen hängt über dem 256bittigen DDR-RAM Speicherinterfaces des R300. Momentan scheint mehr oder weniger jeder fest von diesem auszugehen - ein sehr seltsamer Sinneswandel, da alle Grafikchip-Hersteller sich zuvor jahrelang aus Kostengründen gegen diese superbreiten Interfaces ausgesprochen haben. Sollten zudem die 350 MHz Speichertakt stimmen, würden dies über 20 GB/sec Speicherbandbreite für den R300-Chip bedeuten und damit wäre dieser - nach derzeitigem Informationsstand - weit vor der Herbstkonkurrenz von 3Dlabs, Matrox und nVidia.

Gegen den hohen Speichertakt spricht zudem, daß dieser angesichts des 256bittigen Interfaces eigentlich unnötig ist, denn damit würde sich ATi kaum Spielraum für nachfolgende Chips lassen. Und Hardware-Hersteller lassen sich in der heutigen Zeit sehr gern Spielräume nach oben, um möglichst oft möglichst kleine Leistungssprünge an den Käufer zu bringen :-). Wir nehmen diese über 20 GB/sec Speicherbandbreite erst einmal entgegen, glauben werden wir es aber erst, wenn wir es leibhaftig sehen.

Letzteres wird wie schon bekannt am 10. August mittels der offiziellen Vorstellung des R300-Chips passieren. Grafikkarten mit diesem Chip wird es dann irgendwann im Herbst geben, ATi will dabei nach eigenen Aussagen auf jeden Fall vor nVidia auf den Markt kommen. Einer uralten ATi-Roadmap, welche bis auf die Termine bisher erstaunlich genau war, entnehmen wir zudem, daß es später auch abgespeckte Varianten des R300-Chips mittels eines RV300-Chips mit "nur" zwei Vertex Shadern und mittels eines RL300-Chips mit "nur" noch einem Vertex Shader geben wird.

Ob diese Pläne bezüglich der abgespeckten Chips in dieser Form noch aktuell sind, ist aktuell natürlich nicht in Erfahrung zu bringen - aber abgespeckte Varianten wird es in der einen oder anderen Form mit Sicherheit geben (z.B. mit nur 128bittigem DDR-RAM Speicherinterface oder geringer Anzahl an Rendering-Pipelines). Diese abgespeckten Chips erwarten wir derzeit aber nicht vor Weihnachten 2002, wahrscheinlicher ist eher das Jahr 2003. Schließlich wird ATi im Mainstream-Markt erst einmal den nachfolgenden RV250-Chip verkaufen wollen.


    ATi RV250:
  • ca. 35-45 Millionen Transistoren (Schätzung aufgrund der 2 Rendering-Pipelines)
  • 0.15 µ Herstellungsprozeß von TSMC
  • 256 Bit Architektur
  • 2 Rendering-Pipelines mit je 2 Textureneinheiten (?)
  • 6 Texturen per pass
  • 1fach ausgeführter Vertex Shader
  • vollständig DirectX 8.1 kompatibel
  • Vertex Shader 1.1
  • Pixel Shader 1.4
  • 128 Bit DDR-RAM Speicherinterface
  • Chiptakt: angeblich 300 MHz und mehr
  • Speichertakt: wahrscheinlich gleich dem Chiptakt = 300 MHz und mehr
  • HyperZ II
  • HydraVision

Kurz gesagt: Eine Radeon 8500 mit nur zwei Rendering-Pipelines, dafür aber höheren Taktraten und zu dementsprechend niedrigeren Preisen (aufgrund der geringen Transitorenzahl). Dies ist zwar derzeit noch nicht sicher (eine alte ATi-Roadmap sagt 4 Rendering-Pipelines), jedoch erscheint uns dies als einziger Weg, die DirectX 8.1 Features nicht zu beschneiden und trotzdem den RV250-Chip so weit abzuspecken, um ihn preismäßig im Mainstream-Segment, d.h. unter 150 €uro, ansiedeln zu können.

Eine günstigere Herstellung ist nun einmal nur durch weniger Transistoren oder kleineren Fertigungsprozeß zu erreichen. An letzteren glauben wir aber nicht mehr: Denn wenn der große R300-Chip in 0.15 µ gefertigt sein wird, so wäre ein RV250 in 0.13 µ eher unwahrscheinlich. Wenn wir aber den Schritt hin zu 0.13 µ ausschließen, dann bleibt nur der Weg, das Transistorenaufkommen zu verringern - und hier ist die effektivste Lösung der Verzicht auf Pipelines und nicht auf Features. Die dadurch geringere Rendering-Power gegenüber der originalen Radeon 8500 kann der RV250-Chip durch höhere Taktraten wieder etwas ausgleichen, zudem spielt Rendering-Power heutzutage auch nicht mehr die tragende Rolle bei der Performance.

Für einen guten Mainstream-Chip reichen die "nur" zwei Rendering-Pipelines unserer Meinung nach auf jeden Fall, siehe GeForce4 MX oder Radeon 7500. Durch die höhere Speicherbandbreite mit Speichertakten von 300 MHz und mehr wird die Performance des RV250 trotzdem höher oder zumindestens gleich der Radeon 8500(LE) sein, durch die geringere Transitorenzahl wird der Preis des Chips zudem niedriger ausfallen - womit der RV250 die originale Radeon 8500(LE) nach Erscheinen wohl komplett ablösen wird.

Deshalb hat ATi aller Wahrscheinlichkeit nach auch den fertig bereitliegenden RV250 seit einigen Wochen zurückgehalten - so lange sich die Radeon 8500 gut verkauft, bestand keine Notwendigkeit für den Release des RV250. Doch damit wird es jetzt vorbei sein - wahrscheinlich zeitgleich mit dem R300-Chip oder wenige Tage früher wird ATi den RV250 irgendwann im Juli/August vorstellen. Im Gegensatz zum R300 gehen wir dann auch von einer zügigen Auslieferung der RV250-Karten aus, da dieser Chip wie gesagt schon seit einigen Wochen einsatzbereit bei ATi schlummert.


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