Die zukünftige CPU-Entwicklung bei Intel
14. Juli 2004 / von Leonidas / Seite 3 von 3
Nachtrag vom 17. Juli 2004:
Die ComputerBase hat die Intel Prozessor-Planungen für den Rest des Jahres offengelegt. Erstaunlicherweise bestehen diese vornehmlich aus reinen Takt-Updates, die neuen Features FSB1066 und 2 MB Level2 Cache gibt es rein nur bei der Pentium 4 Extreme Edition. Dies bringt allerdings eine gänzlich neue Sichtweise in die Diskussion ein: Wenn die Intel-Ankündigung, den Pentium 4 sowohl mit FSB1066 als auch größerem Level2-Cache auszustatten, sich rein auf die Extreme Edition bezieht, lohnt unserer Meinung nach das Warten auf den FSB1066-fähigen Chipsatz Intel i925XE (Launch irgendwann Ende drittes Quartal) nicht, da dann immer nur superteure P4EE-Prozessoren für diesen zur Verfügung stehen würde. Aus dieser Sichtweise wird es also sehr wichtig, ob es in absehbarer Zeit auch normale Pentium 4 Prozessoren mit FSB1066 und/oder mehr Level2-Cache geben wird - was zukünftig herauszufinden sein wird.
Nachtrag vom 1. August 2004:
Gegenüber den Yahoo hat Intel bestätigt, daß der 4.0 GHz Pentium 4 dieses Jahr nicht mehr ausgeliefert werden wird. Damit bewegt sich bis zum Ende des Jahres bezüglich Takt-Steigerungen bei Intel kaum noch etwas: Es stehen nur noch das 3.8 GHz Modell des Pentium 4 und der neue Pentium 4 Extreme Edition auf Prescott/Nocona-Basis mit 3.2, 3.46 und 3.73 GHz an, letztgenannte Prozessoren werden vorerst die einzigen Modelle auf FSB1066 darstellen. Der Zeitpunkt, wann es erste gewöhnliche Pentium 4 Modelle mit FSB1066 geben wird, ist derzeit leider immer noch nebulös - so daß man besser nicht auf diese Entwicklung warten sollte. Aber auch andere aktuelle Meldungen seitens Intel zeigen, daß der Chip-Gigant derzeit mit vielen gleichzeitigen Probleme zu kämpfen hat.
So hat der Lindenhurst-Chipsatz für den neuen Xeon Nocona deutliche Probleme mit PCI Express Steckkarten, so daß Intel teilweise das Ausweichen auf PCI-X Steckkarten empfiehlt. Intel wird den Chipsatz zwar erst einmal auf den Markt bringen, doch im vierten Quartal eine fehlerbereinigte Version nachschieben müssen. Und desweiteren kann Intel derzeit nur geringe Chargen des 3.6 GHz Pentium 4 liefern, obwohl dieser schon im Juni offiziell vorgestellt wurde. Beste Chancen also für AMD, sich ein paar weitere Prozentpunkte Marktanteil zu erobern - und dies ohne deswegen die eigenen Roadmap verlassen zu müssen, welches bis zum Jahresende auch nur den (eher gemächlichen) Sprung auf maximal 2.6 GHz vorsieht (Athlon 64 4000+ und Athlon 64 FX-55).
Nachtrag vom 3. August 2004:
AnandTech haben auf Grundlage einer neuen Intel-Roadmap den Codenamen des kommenden Intel DualCore-Prozessors auf Pentium 4 Basis herausgefunden: Smithfield. Mitte 2005 sollen drei Prozessoren auf Basis dieses Cores in den Desktop-Markt kommen. Interessanterweise sollen dabei zwei dieser DualCore-Prozessoren sogar nur für den Mainstream-Markt gedacht sein, was auf eine - relativ gesehen - maßvolle Leistungsaufnahme schließen läßt. Zudem gibt es wohl das Gerücht, daß der Smithfield-Core die Tejas New Instructions (TNI) des offiziell eingestampften Tejas-Prozessors beinhaltet. Sollte dieses Gerücht zutreffen, wäre es denkbar, daß Intel als Grundlage für seine DualCore-Prozessoren nicht den Prescott-, sondern den Tejas-Core benutzt. Dies wird sich aber erst dann bestätigen lassen, wenn vollständige Daten - insbesondere zu den Caches - vorliegen.
Nachtrag vom 8. August 2004:
AnandTech haben ein weiteres Intel Roadmap Update anzubieten, welches in erster Linie die Frage nach den FSB1066-Prozessoren weiter erleuchtet. Zwar bleibt es dabei, daß es dieses Jahr nur den Pentium 4 Extreme Edition mit diesem FrontSideBus geben wird, doch im ersten Quartal 2005 wird dann der erste "gewöhnliche" Pentium 4 mit FSB1066 auf 3.73 GHz erscheinen. Zudem läßt sich aus der neuen Roadmap erfahren, daß Intel alle Prozessoren mit aktiven NX-Feature (solcherart Prozessoren sollen noch dieses Quartal in den Markt kommen) mit dem Suffix "F" kennzeichnen wird.
Nachtrag vom 3. September 2004:
Hard Tecs 4U berichten von einer Änderung der Intel Prozessoren-Roadmap, welche ein altes Gerücht lebendig werden läßt. Danach wird es zukünftig auch Prescott-Prozessoren mit 2 MegaByte Level2 Cache geben, diese bekommen dann die sechshunderter Prozessoren-Nummern im Gegensatz zu den fünfhunderter Prozessor-Nummber der jetzigen Pentium 4 Prescott Modelle mit 1 MegaByte Level2 Cache. So wie es ausschaut, werden diese Modelle mit "nur" 1 MB Level2 Cache aber weiterhin neben den Modellen mit 2 MB im Markt bleiben.
Über den Zweck dieser Maßnahme kann derzeit nur spekuliert werden - ein wirklich überzeugender Leistungssprung wird dadurch zumindestens nicht erreicht. Vielmehr wird zumindestens die alte Pentium 4 Extreme Edition Linie nunmehr überflüssig, denn deren einziges Unterscheidungsmerkmal bestand schließlich in dem größerem Cache. Offenbar will Intel der neuen Pentium 4 Extreme Edition auf Prescott-Basis aber einen neuen Vorteil in Form des FSB1066 zukommen lassen, welchen es zumindestens dieses Jahr nur beim P4EE geben wird. Wie aber gemäß früheren Meldungen bekannt, wird Intel im neuen Jahr auch "gewöhnliche" Pentium 4 Prozessoren mit FSB1066 anbieten.
Nachtrag vom 8. September 2004:
Auf dem Intel Developer Forum hat Intel laut Meldungen seitens Golem und der ComputerBase nochmals bekräftigt, künftig alle Marktsegmente mit MultiCore-Prozessoren ausstatten zu wollen. Gezeigt wurde auf dem IDF dabei ein DualCore Itanium-Prozessor mit dem Codenamen Montecito, detaillierteres zu den MultiCore-Lösungen für den Desktop-Markt war dagegen nicht zu erfahren. Intel sagte nur aus, daß es nächstes Jahr erste DualCore-Lösungen für den Desktop- und Mobile-Bereich gehen wird, während 2006 sogar Prozessoren mit mehr als zwei Cores geplant sind - diese allerdings erst einmal nur für den Server-Bereich.
Im übrigen ist sich Intel seiner DualCore-Strategie sehr sicher, da man für 2006 mit einem Marktanteil von 40 Prozent DualCore-Prozessoren im Desktop Performance Segment rechnet, im Mobile Performance Segment sollen es gar 70 Prozent sein. Leider ist Intel bis dato nicht mit einer Erklärung darüber herausgerückt, auf welcher Technologie die - schon in rund einem Jahr anstehenden - DualCore-Prozessoren für den Desktop-Bereich basieren sollen - der des Pentium 4 oder der des Pentium-M aus dem mobilen Bereich. Wie wir vermuten wird es wohl beide Entwicklungen geben und Intel wird dann den Markt entscheiden lassen, welche sich durchsetzt.
Nachtrag vom 18. Oktober 2004:
Hochinteressante Informationen zu den DualCore-Prozessoren von Intel haben The Inquirer aus einer Intel-Roadmap ausgegraben. So wird vor allem die Frage beantwortet, mit welchen Taktfrequenzen der Smithfield-Core antreten wird: Mit 2.8 bis 3.2 GHz wird Intel die DualCore-Boliden im dritten Quartal des Jahres 2005 ins Rennen schicken. Natürlich war es klar, daß die DualCore-Prozessoren kaum die Taktfrequenzen der SingleCore-Prozessoren erreichen würden können, doch wurde im Vorfeld weit schlimmeres gemutmaßt. Mit den vorgenannten Taktfrequenzen steht jedoch kaum zu befürchten, daß die DualCore-Prozessoren wegen zu niedriger Taktfrequenzen von ihren SingleCore-Kollegen regelrecht "versägt" werden.
Dennoch werden sich die DualCore-Prozessoren der Konkurrenz der SingleCore-Prozessoren stellen müssen - und sicherlich wird es einige Anwendungen geben, welche einen SingleCore Prescott mit 3.8 GHz vor einem DualCore Smithfield mit 3.2 GHz sehen werden. Es wird spannend, ob es Intel (und natürlich auch AMD) gelingt, einen insgesamten Vorteil für die DualCore-Technologie herauszuarbeiten, wobei es hier in erster Linie auf einen ausreichend leistungsstarken und möglichst breit gefächerten Software-Support ankommen dürfte. Davon abgesehen ergeben die Informationen von The Inquirer noch, daß der Smithfield-Core mit 2 x 1 MB Level2 Cache, FSB800, der 64-Bit Technologie EM64T sowie dem NX-Feature im Sockel 775 antreten wird. Ob aktuelle Sockel-775-Mainboards DualCore-Prozessoren tragen werden können, ist damit jedoch noch nicht gesagt und bleibt vorerst noch ungeklärt.
Nachtrag vom 21. Oktober 2004:
The Inquirer haben ein paar neue Informationen zum DualCore Pentium-M Prozessor Jonah herausgefunden, welcher bekanntlich nächstes Jahr für den Mobile-Sektor und potentiell auch für den Desktop-Sektor antreten soll. Danach soll Jonah mit FSB667 sowie inklusive der 64-Bit-Technologie EM64T und dem von Intel XD-Bit genannten NX-Feature antreten. Die beiden letztgenannten Features sind insofern relevant, als daß der aktuelle Pentium-M als Jonah-Vorgänger noch nicht über diese Features verfügt (das NX-Feature schlummert bereits im Dothan-Core, ist aber bei den aktuellen Pentium-M Modellen noch nicht aktiv), jene aber für einen Einsatz des Jonah-Cores auf dem Desktop sicherlich benötigt werden. Vakant ist jedoch weiterhin, ob Jonah auch SSE2, SSE3 und HyperThreading unterstützen wird, was dem Core noch zur Featurepalette des aktuellen Pentium 4 fehlt.
Nachtrag vom 5. November 2004:
Bei der Virtual Zone gibt es eine aktualisierte Intel Desktop-Prozessoren Roadmap, welche teilweise schon über den in letzter Zeit häufig erwähnten DualCore Pentium 4 Prozessor Smithfield hinausschaut. Danach soll es anscheinend mit dem DualCore Pentium 4 auch über den Smithfield hinaus weitergehen, denn für das Jahr 2006 steht der in 65nm gefertigte "Allendale"-Prozessor an, dessen einzige bekannte weitere Änderung ein FSB1066 ist. Natürlich ist aufgrund der derzeit vorliegenden Daten nicht klar, daß Allendale wirklich ein DualCore Pentium 4 Prozessor bzw. eine Weiterentwicklung dieses ist, doch diese Annahme drängt sich natürlich auf.
Dies würde allerdings bedeuten, daß der DualCore Pentium-M, welcher mittelfristig (im Jahr 2006 mittels des Conroe-Cores) sicher auf den Desktop kommen sollte, dort weiterhin mit Konkurrenz durch die Pentium 4 Architektur rechnen muß. Ganz offensichtlich ist selbst bei Intel die Entscheidung, welcher Architektur man den Vorzug im Desktop-Segment geben soll, bisher nicht gefallen - und natürlich verlängert man mittels des 65nm Fertigungsprozesses des Allendale-Prozessors die Lebenserwartung der DualCore Pentium 4 Architektur, welche schließlich in erster Linie durch die hohe Leistungsaufnahme der Prozessoren begrenzt wird.
Nachtrag vom 12. November 2004:
Laut einem bei Businesswire einzusehenden Bericht der Analysten von In-Stat/MDR hat Intel die Einführung seines 65nm Fertigungsverfahrens vom zweiten Halbjahr 2005 auf das Jahr 2006 verschoben. Bisher wusste man schon von einer Verschiebung des (in 65nm gefertigten) mobilen DualCore-Prozessors Jonah vom zweiten Halbjahr 2005 ins Jahr 2006, allerdings soll auch der DualCore Pentium 4 Prozessor Smithfield in 65nm gefertigt werden und eigentlich noch im zweiten Halbjahr 2005 anstehen - und dies gemäß der Gerüchteküche dabei sogar eher früher als später. Inwiefern hier beide Aussagen zusammenpassen, bleibt abzuwarten - jedoch benötigt Intel für den DualCore Pentium 4 den 65nm Prozeß absolut zwingend, ansonsten steigt die Verlustleistung ins unermeßliche.
Nachtrag vom 16. Dezember 2004:
Laut The Inquirer hat Intel den Nehalem-Core wieder reaktiviert, allerdings in veränderter und an die neue Strategie angepasster Form. Der Nehalem-Core war ursprünglich einmal als vollkommen neue Architektur zur Ablösung des Pentium 4 gedacht, hing jedoch durch den Strategie-Wandel bei Intel bislang etwas in der Luft. Wahrscheinlich werden dem Nehalem nun noch MultiCore-Fähigkeiten hinzugegeben werden, was aller Vermutung nach nicht auf dem ursprünglichen Nehalem-Plan stand, inzwischen jedoch erklärte Intel-Strategie ist. Generell benötigt Intel irgendwann sicherlich einen echten neuen Core, denn all die 2005 und 2006 kommenden Prozessoren stammen von ihrer grundlegenden Architektur her letztlich immer noch von Pentium II/III und Pentium 4 ab.
Nachtrag vom 8. Januar 2005:
Die hongkonger Seite HKEPC liefert erste Messungen eines 6xx Pentium 4, im genauen des Pentium 4 660 mit Prescott-2M Core und 3.6 GHz Taktfrequenz. Diese bringt bekanntermaßen EM64T, das XD-Bit, die verbesserte Stromspartechnologie EIST und einen verdoppelten Level2-Cache mit sich, aber ansonsten keine internen Veränderungen. Der verdoppelte Level2-Cache sorgt dann für zwischen 0 und 10 Prozent mehr Leistung im Vergleich zu einem gleich getaktetem Pentium 4 560, in Alltags-relevanten Benchmarks sind es im Schnitt allerdings kaum 2 Prozent an Leistungsvorteil. Bestätigt wurde zudem auch der höhere Stromverbrauch der 6xx Modelle von gut 13 Watt unter Vollast, während die neue Strompartechnologie den Idle-Stromverbrauch unter Windows merklich reduzieren konnte.
Hochinteressant ist aber auch die erste Seite des Artikels, welche Teile einer aktuellen Intel-Roadmap bereithält, die bis ins vierte Quartal des gerade angebrochenen neuen Jahres reicht. Relevant davon dürften in erster Linie die Aussagen zu den kommenden DualCore-Prozessoren sein, da sich somit bisher nur als Gerüchte bekannte Informationen bestätigen lassen: So wird Intel seine DualCore Prozessoren-Linie ab dem dritten Quartal des Jahres in den Markt bringen, wobei hierbei anfänglich mit x20 (2.8 GHz), x30 (3.0 GHz) und x40 (3.2 GHz) drei Taktabstufungen antreten werden. Mit diesen Taktraten - und angesichts dessen, daß der Pentium 4 derzeit nicht über 3.8 GHz weitergeführt werden wird - dürften die DualCore-Prozessoren nur eher geringe Probleme haben, mit den derzeitigen SingleCore-Prozessoren bezüglich der Leistung fertigzuwerden.
Alle diese auf dem Smithfield-Core basierenden Prozessoren werden dabei über FSB800, zweimal 1 MB Level2-Cache, das XD-Bit, EM64T und die verbesserte Stromspartechnologie EIST verfügen, nicht aber über HyperThreading (düfte mit an Board sein, aber deaktiviert). Derzeit gibt es für diese Prozessoren noch keine exakte preisliche Einordnung, aber aus den von Intel angegebenen Systempreisen läßt sich der Rückschluß ziehen, daß die folgende Preislage zum Release zu erwarten ist: Smithfield x20 mit ca. 250 Dollar/Euro, Smithfield x30 mit ca. 400 Dollar/Euro und Smithfield x40 mit ca. 600 Dollar/Euro. Eine eventuell zu befürchtende Preislage von 1000 Dollar/Euro für die DualCore-Prozessoren geben die von Intel angegebenen Systempreise jedenfalls mitnichten her.
Zudem werden für die DualCore-Prozessoren auch nicht zwingend neue Mainboards benötigt - nach allem bisher bekannten Wissen reicht dafür auch ein aktuelles i915/i925-System aus. Die im zweiten Quartal des Jahres anstehenden neuen Intel-Chipsätze i945/i955 richten sich demzufolge auch eher auf den FSB1066 samt DDR2/667 sowie zusätzliche Technologien (Advanced Digital Display 2+ sowie Matrix Storage Technology) aus. Wobei man mit der Fähigkeit zum FSB1066 wohl auch weiterhin nur P4EE-Prozessoren betreiben wird können, denn von regulären Pentium 4 Prozessoren mit FSB1066 verliert die Roadmap kein Wort. Interessanterweise wird bei dem obligatorischem Chipsatz mit integrierter Grafiklösung i945G mit dem GMA950 ein neuer Grafikchip genannt, welcher vermutlich gegenüber dem bisherigen GMA900 höhere Taktraten mit sich bringt.