ATi´s zukünftige Chips
13. Mai 2001 / von Leonidas / Seite 2 von 2
Zu beachten wäre bei nachfolgender Tabelle allerdings, daß wir hier von zwei Annahmen ausgegangen sind, welche natürlich dato noch ungeklärt sind: Zum einen schließen wir aus dem (bekannten) Chiptakt auf den (unbekannten) Speichertakt. Dies geschieht gemäß der Logik, daß ATi in neuerer Zeit mit der Radeon-Serie immer auf jeweils gleiche Chip- und Speichertakte gesetzt hat. Und zum anderen fügen wir die fehlende Angabe der Textureneinheiten hinzu, wobei wir davon ausgehen, daß es mindestens deren 3 wie in der aktuellen Radeon sind. Ok, und nun zum Spezifikations-Vergleich:
GeForce2 Ultra | Radeon 64MB DDR | GeForce3 | R200 | RV200 | |
Pixel- Pipelines |
4 | 2 | 4 | 4 | 2 |
Textureneinh. (pro Pipeline) |
2 | 3 | 2 | 3 | 3 |
Chiptakt (MHz) |
250 | 183 | 200 | 220-250 | 200-250 |
Füllrate (MPixel) |
1000 | 366 | 800 | 880-1000 | 400-500 |
Füllrate (GTexel) |
2,0 | 1,1 | 1,6 | 2,6-3,0 | 1,2-1,5 |
Speicher- Interface (Bit) |
128 | 128 | 128 | 128 | 128 |
Speicherart (SDR/DDR) |
DDR | DDR | DDR | DDR | DDR |
Speichertakt (MHz) |
230 | 183 | 230 | 220-250 | 200-250 |
Bandbreite (GB/sec.) |
6,9 | 5,5 | 6,9 | 6,6-7,5 | 6,0-7,5 |
T&L Einheit |
DX 7 | DX 7 | DX 8 | DX 8.1 | keine ??? |
Zweifelsohne wird die R200 die zukünftige Radeon II darstellen, wie auch immer diese geschrieben sein mag. ATi lernt des weiteren aus dem Fehler der ersten Radeon hinzu und verbaut nicht nur magere zwei Pixelpipelines (die GeForce1 hatte schon deren 4), sondern geht nun auch auf 4 Pixelpipelines. Damit ist der Hauptunterschied in der konventionellen Architektur zwischen nVidia- und ATi-Karten verschwunden. Zusätzlich kann ATi dann noch mit einer T&L Einheit laut DirectX 8.1 auftrumpfen, welche im Gegensatz zur GeForce3 auch eine vollständige X-Box-Kompatibilität darstellt. Ob das dann irgendwann aber einmal reale Vorteile bringen wird, können nur die Designer der Spiele des Jahres 2002 und 2003 beantworten.
Daß die Radeon II - "Billiglösung" RV200 im übrigen keine T&L Einheit haben wird, entnehmen wir der schon älteren Roadmap. Auch ansonsten ist die RV200 am schwierigsten von allen einzuordnen - ATi wird hier versuchen, die Unterschiede zur HighEnd-Variante R200 entsprechend deutlich zu gestalten, ansonsten hat niemand Interesse an der wohl sehr teuren R200. Deswegen fehlt aller Wahrscheinlichkeit nach auch in diesen Plänen die T&L Einheit. Möglich sind hier im übrigen genauso zusätzliche Varianten der RV200 mit nur 64bittigem DDR-RAM oder 128bittigem SDR-RAM, welches die Speicherbandbreite dann jeweils halbiert.
Insgesamt ist es gar nicht einmal so uninteressant, was ATi da wird bieten können. Sicher ist man wieder einmal zu spät hinter der GeForce3 - man hat dafür allerdings die Chance, nVidia mit höheren Speichertakten und einer DirectX 8.1 Kompatibilität kalt auszukontern. nVidia wäre dann wie schon nach der ersten Radeon gezwungen, entsprechend zu kontern - entweder mit einer höher getakteten Variante ala GeForce3 Pro oder Ultra oder aber mit Preissenkungen für die aktuelle GeForce3. Wahrscheinlich sind die höher getakteten Varianten bei nVidia schon in Vorbereitung und man wartet nur darauf, daß ATi sich offenbart :-)
Was nun aber nicht heißen soll, daß ATi schon vorab schlechte Karten hat - ganz im Gegenteil. Die vollständiger DirectX 8.1 Kompatibilität und die höheren Speichertakten zusammen mit einer jetzt endlich gleichwertigen Rendering-Power kann nVidia ernsthaft unter Druck setzen - und zumindestens die DirectX 8.1 Kompatibilität ist mit der GeForce3 nicht mehr machbar, sondern nur mit einem Nachfolgechip (NV25 oder NV30). Ob diesen nVidia allerdings noch in diesem Jahr präsentieren wird, steht zu bezweifeln: Zum einen will Microsoft sicher dieses Jahr nicht mehr einen technologisch höherwertigeren als den in der X-Box verbauten Chip bei seinem Partner nVidia sehen und zum anderen scheinen auch bei nVidia die Zeiten der "aller-halben-Jahre-ein-Chip" vorbei, dafür sind die heutigen Designs schlicht zu komplex.
Ob ATi allerdings mit ihren die Radeon II begleitenden Billiglösungen viele Freunde wird gewinnen können, steht bei einem laut heutigen Informationen fehlenden T&L Support deutlich in Frage. Da mag die Renderingleistung und die Speicherbandbreite noch so hoch sein - für einen GeForce3 MX Killer (welche wohl mit DirectX8-Support auftrumpfen wird können) ist dies klar zu wenig. Eventuell ändert ATi hier seine Strategie für das entgültige Produkt noch und integriert zumindestens noch eine einfache T&L Einheit laut DirectX7. Sicher ist diese angesichts der heutigen GHz+ CPUs nicht unbedingt sehr nutzbringend, aber die Mehrzahl der Käufer wird diesen Unterschied leider kaum erkennen können.
Interessant bleibt es damit aber allemal. nVidia hat mit der GeForce3 vorgelegt, Matrox wird mit der G550 wohl im Sommer sein Wörtchen mitreden, bis im Herbst dann ATi mit der Radeon II eine gute, wenn auch nicht übermächtig erscheinende GeForce3-Bedrohung parat hat. Zusammen mit ImgTec´s STG5000 zum Ende diesen Jahres, einer terminlich noch nicht festzulegenden GeForce3 MX und hypothetischen höher getakteten GeForce3-Varianten steht uns wider aller Erwartungen doch kein so uninteressantes zweites Halbjahr 2001 bevor.