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ATi Radeon X800 Pro (R420) Review

4. Mai 2004 / von Leonidas / Seite 4 von 31


   Anti-Aliasing & anisotroper Filter

Sich heutzutage wohl zu den wichtigsten und damit wohl unzweifelhaft entscheidensten Features in einem solchen Vergleich aufgeschwungen haben sich Anti-Aliasing (AA) und anisotroper Filter (AF). Die heutigen HighEnd-Grafikkarten bringen auch einfach schon so viel Rohpower mit sich, daß ein Einsatz dieser Features fast zur Pflicht wird. Zumindestens ist der Kauf einer HighEnd-Karte, ohne diese dann für Anti-Aliasing oder/und anisotropen Filter nutzen zu wollen, fast sinnbefreit, da ohne diese beiden Features auch die derzeitigen Mainstream-Karten schon ähnliche Leistungen bringen. Dies gilt im besonderen natürlich für den NV40-Chip, welcher mit seiner hohen Rohleistung geradezu nach dem Einsatz von Anti-Aliasing und anisotroper Filter verlangt.

So entscheidet sich - wie bei jedem Test von HighEnd-Grafikkarten dieser Tage - sehr viel an der performanten Umsetzung der einzelnen Modi für Anti-Aliasing und anisotropen Filter. Dabei darf jedoch auf keinen Fall die Gleichwertigkeit der Modi bzw. deren eigentliche Nichtgleichwertigkeit bezüglich der Bildqualität außer Acht gelassen werden, man will schließlich nicht Äpfel mit Birnen vergleichen. Vor einer Festlegung der für die eigentlichen Benchmarks benutzen Modi muß deshalb immer erst deren Analyse bezüglich deren Bildqualität stehen.

Die entscheidende Aussage dieses Kapitels ist jedoch - in Bezug auf den heutigen Testkandidaten - das der R420-Chip dieselben AA/AF-Möglichkeiten wie die R3x0-Chips bietet. Es besteht diesbezüglich und bis auf die Ausnahme des temporalen Anti-Aliasings bei der X800-Serie absolut kein Unterschied in den Möglichkeiten und Ausführungen von Anti-Aliasing und anisotroper Filter zwischen Radeon 9800XT und Radeon X800 Pro.

Widmen wir uns zuerst dem Thema Anti-Aliasing und dort den Möglichkeiten, welche die Radeon 9800XT sowie die Radeon X800 Pro mittels dem ATi Control Panel bzw. unserem rTool unioso anbietet. Um letztgenannte Karte mit dem rTool sauber betreiben zu können, sollte man dieses mit "rtool.exe R300" starten.


ATi
R3x0
RV3x0
R42x
Anmerkungen Samplemuster Bildqualität Direct3D Bildqualität OpenGL
ohne AA - - für großes Bild klicken für großes Bild klicken
2x Multisampling
gedrehtes Raster
EER 2x2
gamma-korrektiv
Klick öffnet großes Bild Klick öffnet großes Bild
4x Multisampling
gedrehtes Raster
EER 4x4
gamma-korrektiv
für großes Bild klicken Klick öffnet großes Bild
6x Multisampling
handoptimiertes sparse Raster
EER 6x6
gamma-korrektiv
für großes Bild klicken Klick öffnet großes Bild


Insgesamt gesehen bietet die Radeon 9800XT und Radeon X800 Pro sehr sinnvolle Anti-Aliasing Möglichkeiten, wobei bei jedem Modus versucht wurde, das jeweilige Maximum an Glättungswirkung durch entsprechend intelligente Samplemuster herauszuholen. Vermißt wird allerhöchstens ein 8x Modus, da nach dem Gesetz des abnehmenden Grenzertrages der Unterschied zwischen 4x und 6x Anti-Aliasing in der Praxis doch recht gering ist und erst 8x Anti-Aliasing wieder einen deutlichen Qualitätsvorteil gegenüber 4x Anti-Aliasing bieten würde. Nichts desto trotz hat ATi bezüglich Anti-Aliasing derzeit die insgesamt betrachtet wohl beste und solideste Lösung auf dem Markt anzubieten.

Einziger Unterschied zwischen Radeon 9800XT und Radeon X800 Pro beim Anti-Aliasing ist das temporale Anti-Aliasing letzterer - nun ja, fast jedenfalls. Denn temporales Anti-Aliasing wird zwar mit der X800-Serie eingeführt, funktioniert aber auch bei den R3x0/RV3x0-basierenden Karte, da es eine reine Treiber-Sache ist. Bei temporalem Anti-Aliasing wird für jedes neue Frame das Samplemuster (nicht die Sampleanzahl!) verändert, womit bei entsprechend hoher Framerate eine höhere Glättungswirkung ohne jeglichen weiteren Leistungseinbruch entstehen kann.

Entscheidende Bedingung dafür ist aber in der Tat eine ausreichend hohe Framerate - wobei hier nicht die Rede von 30 fps ist, sondern eher von 50 fps und mehr. Denn die veränderten Samplemuster (zumeist wird einfach nur ein um 90 Grad gedrehtes Samplemuster verwendet) bewirken vor allem bei Standbildern zumindestens technisch ein leicht schwimmendes Bild (Kantenflimmern), weil durch das andere Samplemuster bei jedem neuen Frame auch ein anderes Glättungsergebnis ausgegeben wird. Im Klartext werden bei der Benutzung von zwei sich abwechselnden Samplemustern zwei verschiedene Bilder erzeugt, die immer wieder abwechselnd gezeigt werden.

Damit dieser (wenn auch minimale Unterschied) dem Betrachter nicht auffällt, muß man entweder in Bewegung sein - oder aber die Framerate sollte so hoch sein, daß selbst die Hälfte dieser Framerate dem jeweiligen Betrachter absolut flüssig vorkommt. Dann nämlich registriert das (träge) menschliche Auge den Unterschied zwischen den beiden Bildern nicht mehr, wohl aber die dadurch entstehende zusätzliche Glättungswirkung. Damit ist Temporal Anti-Aliasing keine wirklich gute Option bei relativ langsam laufenden Spielen.

Idealerweise sollte die Framerate bei 50 fps und mehr liegen, denn dann wird kaum noch jemand den Unterschied der beiden Frames wahrnehmen.

Hierbei spielt allerdings zum einen genauso das subjektive Sehen jedes Einzelnen mit hinein, andererseits aber auch der verwendete Monitor und die Nachleuchtzeit jedes einzelnen Pixels auf dem Monitor. Insofern betrachten wir temporalem Anti-Aliasing derzeit als ein Feature, welches zuerst einmal im Praxis-Einsatz gründlich getestet werden sollte, ehe man damit Benchmarks anfängt oder - wie ATi in seinen R420-Präsentationen - das 2x temporale Anti-Aliasing gleich mit dem 4x Anti-Aliasing von nVidia vergleicht.

Es muß bei temporalen Anti-Aliasing erst einmal sicher gestellt werden, unter welchen Bedingungen in der Praxis ein Kantenflimmern verhindert werden kann, vorher ist das Feature unmöglich in Benchmarks einsetzbar. Da für diesen Test nicht die Zeit war, um temporales Anti-Aliasing ausreichend in der Praxis zu testen, werden wir es nachfolgend nicht weiter beachten können. Dieses Feature wird demzufolge Thema späterer Artikel werden. Es kann zudem davon ausgegangen werden, daß anderen R420-Artikel des heutigen Launch-Tages sich tiefer mit dem Thema beschäftigt haben - ob allerdings wirklich Zeit für einen ausführlichen und damit aussagekräftigen Praxistest war, darf eher bezweifelt werden.






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