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nVidia GeForce 6800 Ultra (NV40) Review

14. April 2004 / von Leonidas / Seite 30 von 31


   Fazit

Fassen wir erst noch einmal das bisher gesagte und gezeigte, besonders zu den vorangegangenen Benchmarks, zusammen:

nVidia hat mit dem NV40-Chip ein massives Stück Hardware vorgelegt, was der Konkurrenz klar das Fürchten lehren soll - sowohl von der Featureseite als auch bei der Performance. Ob der Feature-Vorteil in Form der Hardware-Unterstützung der Shader 3.0 dem NV40 zu Lebzeiten wirklich etwas bringt, bleibt derzeit abzuwarten - aber zumindestens gebührt nVidia das Lob ob des Vorantreibens von Zukunfts-Technolgien, welche irgendwann einmal in der einen oder anderen Form auch bei der nVidia-Konkurrenz Einzug halten werden.

Beim Anti-Aliasing hat nVidia endlich einen alten Schwachpunkt beseitigt - das 4x Anti-Aliasing bietet nun zur nahezu gleichen Performance eine deutliche bessere Glättungsqualität als vorher und zieht damit mit dem 4x Anti-Aliasing von ATi gleich. Den Schwachpunkt des viel zu langsamen 8x Anti-Aliasing ist nVidia jedoch überhaupt nicht angegangen: Hier wird nach wie vor auf zwar schöne, jedoch prinzipiell zu langsame Multi/Supersampling-Mischmodi gesetzt. Daß nVidia auch kein gamma-korrektes Anti-Aliasing in den NV40 einbaute, bestärkt uns in der Ansicht, daß nVidia beim Anti-Aliasing zwar aufgeholt hat, aber weiterhin noch hinter ATi zurückliegt.

Beim anisotropen Filter hat nVidia nur scheinbar zulegen können, letztlich jedoch nur einen Vorwärtsschritt mit einem Rückwärtsschritt verbunden. Denn der neue 16x anisotrope Filter ist zwar vom Name her schön, doch vom Aufbau her enorm winkelabhängig und damit letztlich nicht besser als der 8x anisotrope Filter von GeForce 3/4/FX, sondern sogar eher schlechter. Einziger Pluspunkt beim anisotropen Filter ist die nun für den NV40-Chip vorhandene Möglichkeit, den brilinearen Filter zu deaktivieren und somit zu einem - für diese Hardware - eher standesgemäßen voll-trilinearen Filter zu kommen.

Bezüglich der theoretischen Shader-Performance hat nVidia wie erwartet und versprochen enorm zulegen können. Damit dürfte der NV40 für Zukunft der Shader-Spiele bestens gerüstet sein. Der reale Performance-Gewinn zeigt sich auch recht deutlich in den eher Shader-lastigen Spielen wie Halo und ganz besonders Far Cry.

Bei den RealWorld-Benchmarks zeigt sich die GeForce 6800 Ultra generell klar als NextGeneration-Chip: Insbesondere bis 4x Anti-Aliasing und bei beliebigen Einstellungen des anisotropen Filters werden Performance-Gewinne gegenüber der Vorgänger-Generation in Form von Radeon 9800XT und GeForceFX 5950 Ultra von im Schnitt zwischen 20 und 50 Prozent erreicht, teilweise auch bis zu 100 Prozent und darüber hinaus. Diese Regel wird eigentlich nur in sehr stark CPU-limitierten Spielen durchbrochen, aber dies ist der GeForce 6800 Ultra wohl auch kaum anzukreiden. Doch generell präsentiert sich der NV40 genauso, wie man es sich von einem neuen HighEnd-Chip erwartet: Als weit überlegen gegenüber allem bisher dagewesenen.


  Vorteil der GeForce 6800 Ultra gegenüber der Radeon 9800XT
1024x768
4xAF+2xAA
1024x768
16xAF+4xAA
1280x960
4xAF+2xAA
1280x960
16xAF+4xAA
1600x1200
4xAF+2xAA
1600x1200
16xAF+4xAA
AquaNox 2: Revelation 17% 27% 42% 29% 52% 43%
Call of Duty 51% 56% 66% 70% 82% 88%
Far Cry 3% 8% 14% 25% 46% 26%
Max Payne 2 0% 5% 3% 11% 27% 41%
Prince of Persia - - 84% 83% 113% 91%
Serious Sam: TSE 14% 22% 21% 36% 41% 50%
SpellForce 138% 223% 135% 188% 170% 227%
Star Trek: Elite Force II 16% 38% 35% 67% 70% 101%
Tron 2.0 5% 31% 13% 30% 43% 34%
Unreal Tournament 2004 22% 32% 50% 56% 60% 75%
Wolfenstein: Enemy Territory 5% 25% 19% 82% - -
X2: Die Bedrohung 22% 35% 31% 45% 43% 57%


Doch auch die Performance-Betrachtung hat ihren Wermutstropfen - und dieser liegt im HighEnd Anti-Aliasing mit 8 Samplepunkten. nVidia bietet hier zwar eine hervorragende Glättungsqualität, doch in den Benchmarks wird der Preis für die Art, wie nVidia dieses 8x Anti-Alasing realisiert, bezahlt. Das Problem für den NV40-Chip ergibt sich natürlich in diesem Fall auch daraus, daß ATi bei der Radeon 9800XT ein Bildqualitäts-technisch exzellentes und vergleichsweise ressourcenschonendes 6x Anti-Aliasing anbietet, welches einfach rasend schnell ist und damit sogar der riesigen Rohpower des NV40 Paroli bieten kann.

Unter 1024x768 bei 8x Anti-Aliasing kann die GeForce 6800 Ultra zumeist noch halbwegs mithalten, aber unter höheren Auflösungen wird sie bei eben jenem 8x Anti-Aliasing von der Radeon 9800XT und deren (gleich schönem) 6x Anti-Aliasing zumeist mit einigem Abstand abserviert - angesichts des Unterschieds an Rohpower schon frappierend. Umso irritierender ist es, daß ein zusätzlicher inoffizieller Anti-Aliasing Modus der GeForce 6800 Ultra mit ähnlicher Bildqualität und Samplemuster in jedem Fall deutlich schneller ist als der offizielle 8x Modus. Mit jenem inoffiziellen Modus hätte nVidia unserer Meinung nach deutlich besser dagestanden.

Doch wir wollen nicht übermäßig auf dieser Schwäche unter 8x Anti-Aliasing herumhacken. Denn dadurch, daß der NV40-Chip rasend schnell unter 4x Anti-Aliasing ist und diese Stärke auch unter hohen Auflösungen durchhält, eröffnet sich die Möglichkeit für den Anwender, anstatt eines noch höheren Anti-Aliasing Modus doch besser auf die 1600x1200er Auflösung zu wechseln. Und vergleicht man die Performance zwischen 1280x960 mit 8x Anti-Aliasing und 1600x1200 mit 4x Anti-Aliasing, gewinnt in nahezu jedem Fall letztere Variante, zumeist sogar mit Abstand. Insofern bietet der NV40-Chip bezüglich seiner Schwäche unter 8x Anti-Aliasing durchaus eine Ausweichmöglichkeit - nämlich höhere Auflösungen, die dem NV40 deutlich besser als 8x Anti-Aliasing schmecken.

Neben den Benchmarks bis 4x Anti-Aliasing ist das beeindruckendste an der GeForce 6800 Ultra mit Sicherheit deren absolut humane Geräuschentwicklung, welche Im Vergleich zu den Referenzkarten der jüngsten Vergangenheit bisher unerreicht ist. Daß nVidia dies trotz deutlich höherem Leistungshunger der Karte erreichen konnte, verdient ein extra Lob von uns. Ebenso positiv zu bewerten ist die relative Problemlosigkeit der Karte, welche unseren Test mit nur äußerst wenigen Abstürzen absolvierte, welche zumeist wohl ein Software-Problem darstellen und damit per Treiber zu fixen sein dürften.

Preislich wurde die GeForce 6800 Ultra im übrigen mit 499 Dollar US-Listenpreis (vor MwSt) angegeben, der deutsche Listenpreis beträgt 549 Euro (inkl. MwSt) (die ursprünglich hier stehenden 399 Dollar Listenpreis waren ein Fehler unsererseits). Billig war HighEnd noch nie, zudem waren bisher eigentlich immer Startpreise von 499 Dollar bei HighEnd-Beschleunigern angesagt. Nichts desto trotz bleibt die GeForce 6800 Ultra ein teures Spielzeug, welches sich sicherlich nicht jeder zu diesem Preis leisten will. Der Markteintritt der GeForce 6800 Ultra soll dann innerhalb des Monats Mai erfolgen, so zumindestens die offizielle Aussage von nVidia.


Ergo:
nVidia´s NV40 ist sowohl bezüglich Features als auch Performance ein klarer NextGeneration-Chip, gegen den die bisherigen 3D-Boliden nicht wirklich eine Chance haben. Selten gab es einmal ein so deutliches Plus an Performance auch in RealWorld-Anwendungen wie mit dem NV40 bzw. der GeForce 6800 Ultra. Perfekt ist der NV40 deswegen noch lange nicht - ein besserer 8x Anti-Aliasing Modus sowie eine bessere Filterqualität hätten dem NV40 sicherlich noch besser zu Gesicht gestanden. Aber man kann auch nicht alles auf einmal haben :-). Trotz der kleinen Schwächen ist für uns der NV40 der aktuell mit Abstand beste 3D-Chip.


Dabei wurde von uns mit Bedacht das Wörtchen "aktuell" eingefügt - denn noch hat nVidia im eigentlichen nichts erreicht, da sich letztlich alles an dem messen lassen muß, was ATi mit dem R420-Chip auf die Beine stellen wird. nVidia hat zwar überzeugend vorgelegt, doch noch hat der eigentliche Kampf nicht begonnen ...






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