ATi Radeon 64MB DDR Bulk / Retail Review
18. Juni 2001 / von Leonidas / Seite 10 von 33
Tools und Tweaking
Gehen wir zuerst kurz auf die nicht Radeon-bezogenen Tweak-Programme ein, sprich PowerStrip. Dieses weitverbreitete Programm kann die fehlende Overclocking-Option in den Treibern ersetzen, und dies funktioniert selbst in Version 2.x dieses Programmes auch ziemlich gut:
Wie man auf obigen Bild sieht, kann man mit PowerStrip 2.x offiziell nur den Speichertakt der Radeon verändert - aber von dieser Änderung wird (auch wenn es nicht angezeigt wird) genauso der Chiptakt in gleichem Maße beeinflußt. Mit der Beta-Version von PowerStrip 3.0 läßt sich dies einfachst nachvollziehen, denn PowerStrip 3.0 zeigte nach der Speichertakt-Änderung in PowerStrip 2.x folgendes an:
Leider hat PowerStrip 3.0 einen Gedankenfehler, der eventuell auch zu Einstellungsfehlern führen kann: Sobald man auf "Apply" geht, wird nicht nur der veränderte Chip- und Speichertakt neu gesetzt, sondern auch die links oben angeordneten "Driver options". Dies kann gefährlich werden, wenn PowerStrip 3.0 diese Treiberoptionen eventuell falsch ausliest oder aber eventuell eigene Default-Werte setzen will. Ein extra "Apply"-Button für diese Treiberoptionen wäre auf jeden Fall wünschenswert - wenn man rein die Taktfrequenzen ändern will, so sollten anderen Optionen und Tweaks niemals gleich mit geändert bzw. gesetzt werden.
Kommen wir zu den echten Radeon-bezogenen Tweak-Programmen: Auch für die Radeon-Serie hat sich inzwischen einiges angesammelt. Auf die zwei bedeutensten Tweaker wollen wir hier kurz eingehen, wobei beide hier vorgestellten Programme logischerweise auch mit jeder anderen Karte der Radeon-Serie funktionieren.
Als erstes hätten wir da den RadeonTweaker, ein ob der Fülle an gebotenenen Optionen und der Klarheit der Ausführungen schon professionell anmutendes Programm:
Bei der Optionens-Vielfalt werden eigentlich keine Wünsche mehr offengelassen - das Programm gibt sogar Hinweise, was eine Option macht und wie die Optionen am sinnvollsten eingestellt werden sollten. Ein Hack für die Radeon LE zur Aktivierung des dort von ATi ausgeschalteten HyperZ´ ist ebenfalls mit an Board. Gut gefallen kann die in obigen Bild zu sehende Profil-Funktion: Dies sind Voreinstellungen, optimiert auf einzelnen Spiele bzw. in einzelne Richtungen wie "beste Qualität" oder "beste Performance". Einziger negativer Punkt ist, daß das Programm nach der Installation unnötigerweise einen Neustart erfordert, obwohl es selbst nicht autostartend ist.
Ein klein wenig "verspielter" kommt dagegen der Raid on Tweaker daher, ohne jedoch dafür weniger Möglichkeiten zu bieten:
Er bietet wohl dieselben Optionen wie der RadeonTweaker, wenn nicht sogar etwas mehr - allerdings ist so gut wie nichts innerhalb des Programms erklärt und man sollte sich bei Benutzung dieses Programms schon ernsthaft mit der Radeon auskennen. Dafür gibt es wie gesagt sogar ein paar mehr Optionen - interessant zum Beispiel die auf obigen Bild zu sehende Möglichkeit in den Overclocking-Optionen, auch noch das Speichertiming zu beeinflußen. Darüber hinaus verbucht der Raid on Tweaker einen weiteren Pluspunkt bei der Installation: Einfach entpacken und das Programm wartet startbereit, eine Installation ist nicht notwendig.
Aus Sicht der Praxis muß allerdings gesagt werden, daß Tweaking nicht wirklich etwas bringt. So bald man versucht, ein wenig Performance aus der Radeon zu holen, ohne dabei die Bildqualität zu senken, wird man erkennen müssen, daß ATi´s default-Settings hier schon das Optimum darstellen. Ein Versuch mit dem RadeonTweaker und der Aktivierung aller möglichen Optionen, die wir als Leistungs-verbessernd, aber nicht Optik-verschlechternd einstuften, brachte ein Ergebnis, welches sogar geringer ausfiel als daß der Messung mit ATi´s default-Setting. Diese Tweaker können sicher einiges an zusätzlicher Performance bringen, wenn man bereit ist, auf ein wenig visuelle Qualität zu verzichten - eine Leistungsverbesserung bei gleichbleibend hoher Bildqualität erreichen sie jedoch nicht.
Eine regelrechte Warnung - unter Benchmarking-Sicht - muß man zu den spielebezogenen Settings (Profile) der beiden genannten Tweaker aussprechen: Zum Spielen sind diese sicher hervorragend geeignet, allerdings setzen sie dabei auch auf die teilweise Deaktivierung von Grafikeffekten - je nach dem, was die Programmierer als zu leistungsfressend eingestuft haben. Für mit anderen Grafikkarten vergleichbare Benchmarks sind diese Profile also nicht einsetzbar!
Einleitung | Technik | Treiber | Setup | Benchmarks | Fazit |