News-Archiv 16. - 22. Januar 2006 (3. Kalenderwoche)
21./22. Januar 20. Januar 19. Januar 18. Januar 17. Januar 16. Januar
News des 21./22. Januar 2006 |
Nach einer Meldung seitens Golem hat AMD ein Lizenzabkommen mit dem schweizer StartUp-Unternehmen Innovative Silicon geschlossen, um deren Z-RAM zukünftig in den eigenen Prozessoren als Cache-Bausteine zu verwenden. Der Vorteil von Z-RAM liegt darin, daß sich jenes deutlich kompakter (2x bis 5x) als die bisher für Prozessor-Caches verwendeten SRAM-Speicherbausteine packen läßt, womit die Die-Größe (Prozessorfläche) geringer ausfällt und man eventuell auch mehr Cache hinzupacken kann. Somit kann man Prozessoren mit der gleichen Cache-Größe letztlich wirtschaftlicher fertigen - alternativ aber auch wie gesagt auf der gleichen Fläche größere Caches unterbringen, was insbesondere für Server-Prozessoren mit sehr großen Level2- und möglicherweise gar Level3-Caches interessant ist.
Bei Intel geht es dagegen nach längerer Zeit wieder einmal um das Thema Itanium: Wie nochmals Golem und daneben auch der Heise Newsticker berichten, will der Prozessor-Hersteller die bisher noch in den aktuellen Itanium-Prozessoren befindlichen Hardware-Einheiten zur Unterstützung von 32bittigem Code mit dem kommenden neuen Itanium-Core Montecino komplett entfernen. Diese hatten ihren Job sowieso nur mehr schlecht als recht gemacht und sind inzwischen von einer Software-Zwischenschicht namens "IA-32 Execution Layer" abgelöst wurden, welche dem Itanium in 32bittigem Umgebungen maßgeblich auf die Sprünge hilft ...
... Interessanter ist diesbezüglich aber sowieso das mittlerweise äußerst hartnäckige Festhalten von Intel am gesamten Itanium-Projekt: Der Enterprise-Prozessor sollte einstmals eine völlig neue Architektur einläuten, unserer Meinung nach könnte die Itanium-Technologie gemäß der ursprünglichen Planung Intels sogar als reguläre Ablösung der Netburst-Architektur im Markt der "normalen" PC-Prozessoren gedacht gewesen sein. Da sich dieser Fahrplan durch den bekannten Total-Umsturz in Intels Plänen vollkommen erledigt haben dürfte, führt der Itanium derzeit weiterhin ein einsames Leben als meist nur für große Cluster-Systeme eingesetzter Prozessor, was allerdings den bis dato betriebenen Entwicklungsaufwand kaum rechtfertigen dürfte.
Hard Tecs 4U haben einige Nachbetrachtungen zur Macworld Expo verfasst. Darunter gibt es auch Anmerkungen, die für Anwender interessant sein dürften, welche eventuell vorhaben, Windows auf den kommenden Intel-basierenden Macs zu betreiben. Laut Aussage Apple sei dies prinzipiell möglich bzw. gäbe es keinen Hardware-Schutz gegen diese Nutzung. Allerdings gibt es dennoch einen technischen Stolperstein: Denn die Intel-basierenden Macs kommen bereits mit dem BIOS-Nachfolger EFI, welcher aber bisher noch von keinen Microsoft-Betriebssystem unterstützt wird. Nach dem derzeitigen Stand der Dinge wird also erst Windows Vista in der Lage sein, auf den Intel-basierenden Macs zu booten.
Zwar titelt der Heise Newsticker mit "Auskunftsansprüche gegen Provider bei Verletzungen des Urheberrechts vorgesehen" ziemlich unheilvoll, doch bei genauem Lesen des Textes fällt auf, daß diese kommende Änderung des Urheberrechts - zumindestens gemäß unserem Verständnis - kaum auf den privaten Nutzer abzielen kann. Denn alle Passagen, die festlegen, ab welcher Deliktschwere ein Auskunftsanspruch der Rechteinhaber auch bei den Internet-Providern besteht, beginnen mit einem Handeln im "gewerblichem Ausmaß", was für Otto Normalsurfer eigentlich fast nie zutreffen dürfte (Webmaster, sprich Betreiber eigener Webseiten, Foren, Chats, Blogs etc., sind davon ausgenommen, sofern diese Angebote werbefinanziert sind). Allerdings sei darauf hingewiesen, daß es auch Stimmen gibt, welche dem Wörtchen "gewerbsmäßig" im Sinne des Strafrechts eine gänzlich andere Bedeutung geben als umgangssprachlich gewohnt. Es wird in der nachfolgenden Zeit also trotzdem genau zu beobachten sein, in welche Richtung sich diese Angelegenheit entwickeln wird.
neuer Artikel |
Timedemos - Das Maß aller Dinge?
Bereits letztes Jahr hatten wir in einem ähnlich gelagerten Artikel die derzeitige Benchmark-Praxis kritisch beäugt, als wir auf die teils enormen Unterschiede zwischen den average und minimum Frameraten hinwiesen. Heute nun wollen wir einen gewaltigen Schritt weitergehen und gleich das ganze Konzept des Benchmarkens mit Timedemos in Frage stellen - denn die Ergebnisse unseres aktuellen Artikels lassen kaum eine andere Betrachtungsweise zu ... zum Artikel
News des 20. Januar 2006 |
In eigener Sache: Fünf Tage ohne Internet (und zumeist auch ohne TV und damit ohne Nachrichten) können eine seltsame Zeit für jemanden sein, welcher nunmehr in sein fünftes sechstes Jahr an täglicher (naja, bis auf einige Ausfälle) News-Berichterstattung auf diesen Seiten geht. Um so mehr, als das jede Menge in diesen paar Tagen passiert ist, worüber es sich zu berichten lohnt. In diesem Sinne Dank an Raff, aths & Co. für das kurzfristige Einspringen bei den News des Donnerstags.
Mit dem Catalyst 6.1 hat ATI nun ernst gemacht und bietet ab sofort das herkömmliche Control Panel nicht mehr an, sondern offeriert nur noch den Download des .NET-basierenden Catalyst Control Centers, welches allerdings nicht allen Usern wirklich gefällt - sei es wegen des nach wie vor vorhandenen hohen Verbrauchs an Prozessorleistung und RAM-Speicher, sei es (für eine kleine Fraktion) aus prinzipiellen Gründen wegen .NET. Nun gut, daß sich ATI so entscheiden würde, war schon lange bekannt und muß jetzt nicht unbedingt wieder thematisiert werden. Relevanter sind die Hinweise für CCC-Ablehner, wie sie die ATI-Treiber auch weiterhin ohne das Catalyst Control Center nutzen können ...
... Denn diese Möglichkeit läßt ATI den Anwendern auch weiterhin offen, wenngleich wie gesagt ohne das bisherige Control Panel. Man kann sich aber bei ATI auch weiterhin den reinen Treiber herunterziehen - und für die Optionen zur Steuerung der Grafikkarte nutzt man dann schlicht eines der vielen Tweak-Tools, welche es für Radeon-basierende Grafikkarten derzeit gibt. So lange es nur um die prinzipiellen Optionen für Anti-Aliasing und anisotropen Filter geht, kann das sogar unser aTuner (Anmerkung: funktioniert nicht mit installiertem CCC zusammen!), eine breitere Options-Palette noch weit über den Umfang des CCCs hinaus bieten dagegen die ATI Tray Tools an.
nVidia hat hingegen mit der GeForce 7300 GS eine neue LowCost-Lösung vorgestellt, welche die G70-Technik zum ersten Mal außerhalb des HighEnd-Segments transportiert. Der für die GeForce 7300 GS angesetzte G72-Grafikchip verfügt über 3 Geometrie- und 4 Pixel-Pipelines, welche an einem 64bittigen DDR-Speicherinterface angebunden sind. In diesem Sinne gleicht der G72 also dem für die GeForce 6200 Serie verwendeten NV44-Chip, hat diesem allerdings natürlich die Verbesserungen der G70-Technologie voraus. Nichts destro trotz sollte es wegen der nur 64bittigen Speicheranbindung für die GeForce 7300 GS schwer werden, außerhalb des OEM-Segments zu punkten, da dürften auch die mit 500/400 MHz für eine LowCost-Karte ziemlich guten Taktfrequenzen nichts ändern ...
... Wer an einer Einsteiger-Grafikkarte mit G70-Technik an Board interessiert ist, sollte wohl besser auf den in den nächsten Wochen erscheinenden G73-Chip bzw. die GeForce 7600 Serie warten, da diese in jedem Fall ein 128bittiges DDR-Speicherinterface mitbringt (neben wahrscheinlich 8 Pixel-Pipelines) und die kleinste G73-Ausführung erfahrungsgemäß nur unwesentlich teurer als die größte G72-Ausführung angeboten werden wird. Die derzeit mit 99 Dollar Listenpreis (ein erster Herstellerpreis seitens XFX beläuft sich allerdings auf nur noch 69 Euro) erstaunlich hoch angesetzte GeForce 7300 GS wird sich dagegen vermutlich eher denn in OEM-PCs wiederfinden, für den Einsatz als Einsteiger-Spielegrafikkarte bezweifeln wir wie gesagt angesichts des Speicherinterfaces die Schlagkraft dieser Karte.
Wie u.a. Hard Tecs 4U berichten, hat es nun auch die schweizer Internet-User erwischt und die für die Schweiz zuständige Vertretung der internationalen Musikindustrie-Lobby will nun mit Strafanzeigen gegen (angebliche) Urheberrechtssünder in P2P-Netzen vorgehen. Inwiefern solcherart Strafanzeigen aktuell schon eingereicht sind und wie viele davon eingereicht wurden, ist noch nicht bekannt, so daß derzeit noch unsicher ist, ob es sich um eine Vollzugsmeldung oder erst einmal "nur" eine Ankündigung handelt. Gleichfalls ist unsicher, inwiefern sich die schweizer Strafverfolger überhaupt von solcherart Anzeigen belästigen lassen ...
... Denn schließlich geht es dem Anzeigenden hierbei offensichtlich - wie beispielsweise aus der ähnlich ablaufenden Vorgehensweise in Deutschland erkennbar - nicht um Strafverfolgung, sondern nur darum, daß Vater Staat mit Steuergeldern die Drecksarbeit für die Musikindustrie macht (sprich: die IP-Adressen) ermittelt, welche dann für reine zivilrechtliche Fälle benutzt werden. Richtig delikat wird die Angelegenheit aber noch dadurch, daß gemäß derzeitiger Rechtslage ist das Herunterladen von Musik aus dem Internet in der Schweiz anscheinend legal (diese Information ist nicht abschließend geprüft!), allein der (per P2P-Netzwerken allerdings zumeist obligatorische) Upload steht unter Strafandrohung.
Shortcuts: Hard Tecs 4U berichten von der Verlängerung des Microsoft-eigenen Supports für die Home-Versionen von Windows XP auf zwei Jahre nach dem Erscheinen von Windows Vista, welches im zweiten Halbjahr zu erwarten ist. Relevant ist dies insbesondere für Sicherheits-Updates, welche für Betriebssysteme mit ausgelaufenem Support nur noch höchst selten zur Verfügung gestellt werden. Die gleiche Webseite hat zudem genauere Informationen über die kommenden AMD-Prozessoren für den Sockel M2, welcher nun anscheinend im April vorgestellt werden soll. Wie der Heise Newsticker hingegen berichtet, soll das Blu-Ray Format entgegen früheren Meldungen dann offenbar doch wieder mit einem Regionalcode daherkommen ...
... Laut Golem will Microsoft den Internet Explorer 7 nun im zweiten Halbjahr 2006 herausbringen. Zwar soll der IE7 laut Microsoft noch definitiv vor Windows Vista erscheinen, das primäre Ziel, möglichst schnell gegenüber dem aktuellen Ansturm der Mozilla-basierenden Browser reagieren zu können, dürfte man mit diesem Erscheinungstermin allerdings verfehlen. Und nochmals Golem berichten abschließend über eine bootbare CD seitens der Electronic Frontier Foundation (EFF), welche ausgerüstet mit dem Betriebssystem OpenBSD 3.8 über den Anonymisierungsdienst Tor einen vollkommen anonymen Internet-Zugang zur Verfügung stellen kann. Ganz nebenbei gesagt benötigt man für Tor jedoch nicht zwingend diese CD, da es Tor-Clienten auch für alle anderen aktuellen Betriebssysteme gibt.
News des 19. Januar 2006 |
In eigener Sache: aus technischen Gründen hat Leonidas kurzfristig keinen permanenten Internetanschluss. Somit fallen die News zur Zeit kürzer und seltener als gewöhnlich aus, wir bitten das zu entschuldigen. Für die heutigen News sind freundlicherweise Raff und aths spontan eingesprungen.
Der heutige Tag bot wieder einmal neues Futter für alle Hobby-Benchmarker da draußen: Futuremark (Mirrorliste) gab den neuesten Spross der 3DMark-Reihe zum Download frei. Nach genauerem Hinsehen entpuppt sich der 3DMark06 allerdings eher als eine Art „3DMark05 SE“. Man nahm sich in erster Linie die ersten drei Gametests des 3DMark05 (Return To Proxycon, Firefly Forest und Canyon Flight) und möbelte diese optisch auf ...
... Hinzu kamen ein weiterer Grafiktest namens „Deep Freeze“, ein extrem fordernder CPU-Test namens „Red Valley“ und diverse Feature-Tests, welche die Nicht-Käufer der Professional-Version allerdings nicht zu Gesicht bekommen werden. Ähnlich geht es SM2-only-Grafikkarten wie der Radeon-X800-Reihe: Die HDR-Rendering-Tests Canyon Flight und Deep Freeze werden nicht gezeigt ...
... Das dürfte so manchen ärgern, aber beim 3DMark ist es seit Jahren Tradition, mit der neuesten Ausgabe in mindestens einem (punktebringenden) Test die aktuellste Technik vorauszusetzen und alles darunter auszusperren. Denn visualisiert wird die Optik durch exzessive Nutzung des Shader-Model 2.0 und nun natürlich auch 3.0. Doch laut Futuremark ist das nicht alles. Auch die Texturen sind feiner aufgelöst und die Polygonzahlen höher ...
... Das erklärt auch die offizielle Voraussetzung einer 256-MB-Karte. Doch wie die PC Games Hardware berichtet, sollen auch Karten vom Schlage Geforce 6800 und Radeon 9800 Pro ohne Probleme laufen. Apropos Probleme: Erste erschienene Reviews bescheinigen Atis aktuellen SM3.0-Grafikkarten trotz starker Branching-Power generell schlechtere Werte, meist auf GTX-256-Niveau. Es bleibt abzuwarten, wie sich R580 & Co. schlagen werden, immerhin soll sich die Arithmetik-Rechenkraft theoretisch verdreifacht haben ...
Hard Tecs 4U berichtete hingegen über etwas völlig anderes: VIAs neue CPU „Eden“. Früheren Stärken treu, setzt man auch hier wieder auf ein möglichst stromsparendes Design statt auf eine große Mhz-Keule. So kommt die Ultra-Voltage-Version des Eden mit einem Spitzentakt von 1,5 Ghz auf gerade mal 7,5 Watt. Dank "Power Saver"-Technologie lässt sie sich aber auch auf 400 Mhz untertakten und verbraucht dann nur noch beeindruckende 0,5 Watt. Wie es mit der Pro-MHz-Leistung des Prozessors steht, muss sich allerdings erst noch zeigen. Extrem sparsam und somit ideal für den passiven Multimedia-PC scheint VIAs neueste Kreation jedenfalls auf den ersten Blick zu sein.