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3D-Card Roadmap Q2/2000 - 2001

9. April 2000 (letzte Änderung: 12. April) / von Leonidas



Vorab ...


Wer in die Vergangenheit blickt und die damals angekündigten Chips mit ihren damals angekündigten Leistungswerten und Erscheinungsterminen mit der heute zu beobachtenden Realität vergleicht, wird sicher feststellen, daß nicht alles Gold war, was als Gold angekündigt wurde. Zu oft wurden angekündigte Leistungswerte nicht eingehalten, aus Zeitdruck auf geplante Features verzichtet oder waren Chips wegen zu spätem Verkaufsstart nicht mehr konkurrenzfähig.

Die Frage steht dann im Raume - warum soll dies heuer den angekündigten Projekten der Chipherstellern anders ergehen? Der Konkurrenzkampf ist härter geworden in den letzten Jahren, mit neuen Herstellern (1996: 3Dfx, 1997: nVidia, 2000: Bitboys ?) und neuen Richtungen der Entwicklung (1996: 3D-Beschleunigung, 1998: MultiTexturing, 1999: T&L, 2000: MultiChip-Lösungen). Gewaltiger und professioneller als noch vor wenigen Jahren laufen die Marketing-Maschinerien der Hersteller zu Hochform auf und bombardieren uns mit vagen, aber gut klingenden "Informationen" über phantastische neue Grafikchips. Und leider tragen auch die On- und Offline-Medien ihren Teil dazu bei, daß solche "Informationen" massenhaft verbreitet werden.

Jeder hat selbstverständlich das Recht über das zu berichten, was er/sie für aktuell und wichtig hält, ich sage nur - unser Weg ist das nicht. Da lassen wir lieber die News über Präsentationen neuer Chips aus, wenn diese doch erst in einem halben Jahr kaufbar sein werden. Gerade um die Performance eines neuen Chips zu beurteilen, sollte man sich nie auf die marketing-gefilterten Spezifikationen oder öminöse "Previews" verlassen - ich denke man sollte warten, bis die großen Hardware-Sites eine Karte in die Hände bekommen und diese gründlich austesten. Erst dann ist eine ernsthafte Beurteilung möglich.

Denn immerhin läuft hier niemanden die Zeit davon! Wenn AnandTech, Sharky Extreme, Tresh´s FiringSquad oder Tom´s Hardware Guide (um die wichtigsten unter vielen guten Review-Sites zu nennen) eine erste wohl noch Beta zu nennende Karte reviewen, kommt diese doch nicht vor ein bis zwei Monaten in die Geschäfte in Deutschland. Und dies ist sogar der optimale Fall - der Zeitraum zwischen ersten Reviews und der Verfügbarkeit der Karte in Europa kann durchaus schon mal fünf Monate betragen (so geschehen bei der S3 Savage 2000).

Und hier liegt dann unser Ansatzpunkt, der auch zur "3D-Card-Roadmap" führte: Wir wollen nicht immer wieder in unseren News neue, bewußt gestreute Gerüchte oder andere PR-Gags der Chiphersteller bringen, und anderseits können wir uns als 3D-Grafikkarten-Site auch nicht ganz aus diesen Dingen heraushalten. Insofern konzentrieren wir uns auf einen Punkt, den ich für wichtigst und bisher völlig unterbewertet halte: Den Zeitpunkt des Erscheinens neuer 3D-Chips. Denn einzig allein der frühe Verkaufsstart macht einen Chip zum Sieger!

Dementsprechend haben wir bewußt auf eine exaktere Leistungseinstufung der Chips verzichtet - sie wäre viel zu spekulativ, besonders bei den Projekten für das Jahr 2001. Uns wichtig ist die Einstufung bezüglich des Verkaufsstarts (bezieht sich also nicht auf die Vorstellung oder Präsentation des Chips) - noch mehr: Wir geben zusätzlich eine - wenn auch spekulative - Einschätzung darüber ab, inwieweit wir die Möglichkeiten auf weitere Verspätungen des Chips oder eine gänzliche Aufgabe des Projekts einschätzen. Diese "Roadmap" soll eine Einschätzungsgrundlage vor allem für den echten Verkaufsstart der Chips sein, viel weniger eine Leistungseinschätzung!


3D-Card Roadmap Q2/2000 - 2001

3D-Card Roadmap Q2/2000 - 2001
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Stand: 8. April 2000
Webmaster: Wenn nichts verändert wird, haben wir kein
Problem damit, wenn Ihr diese Roadmap auf Eure Seiten bringt.

            zur Erklärung der Roadmap
Die X-Achse ... ist eine Zeitachse, wie bei Roadmaps allgemein üblich. Sie ist ausschließlich und nur nach Quartalen unterteilt - die Positionierung eines Chip innerhalb seines Quartals ist nur aus Design-Gründen verschieden gestaltet.
Y-Achse Ist keine Leistungs-Achse! Um diesen Anschein zu vermeiden, hat die Y-Achse auch keinen Pfeil nach oben. Es sind einfach nur die Hersteller hintereinander aufgeführt - auch hier ohne Wertung.
Die blaue Linie ... symbolisiert die Trennung zwischen Chips mit T&L (with T&L) und solchen ohne (without T&L).
Chip-"Bilder" In der ersten Zeile steht der Name des Chips. Manchmal sind dies nur Codenamen, bei sehr weit in die Zukunft reichenden Projekten sind Namenswechsel durchaus noch möglich. Die Hintergrundfarbe soll im übrigen den Hersteller (Y-Achse) symbolisieren.

In der zweiten Zeile ist der momentan zu erwartende Verkaufsstart zu finden. Dieser entspricht nicht den üblichen Angaben bzw. Spekulationen über die Vorstellung oder Präsentation des Chips, sondern soll wirklich nur den Zeitpunkt angeben, zu welchem der Chip auch wirklich kaufbar sein wird (d.h. im Zweifelsfall haben wir ein bis zwei Monate zu den offiziellen Angaben hinzugerechnet).

In der dritten Zeile befindet sich die einzige Leistungsprognose zu welcher wir uns momentan hinreißen lassen. Es gibt dabei drei Stufen: "mid range" steht für oberen Durchschnitt, "top level" für ein Spitzenprodukt und "state of the art" für einen Chip der alles dominieren wird. Mangels besserer Informationen fällt erst einmal vieles einfach unter "top level" - insofern bitten wir darum, diese Leistungsprognosen nicht auf die Goldwaage zu legen. Ein "mid range" bekommen momentan nur Chips, bei denen die Zielsetzung des günstigen Preises jetzt schon absehbar ist oder aber deren Chipdesign nicht mehr zuläßt. Ein "state of the art" bekommen nur Chips, bei denen gar keine andere Einschätzung möglich ist - im Normalfall sollte dies MultiChip-Lösungen betreffen. Besonders Projekte in der weiten Zukunft bekommen momentan noch keine Einstufung - diese wäre einfach zu spekulativ.

In der vierten Zeile stehen unser Einschätzungen über die Möglichkeiten einer Verspätung (pd = probability of delays) und die Möglichkeit einer Aufgabe des Projekts (pc = probability of cancelling). Wir wissen, daß diese Einschätzungen auch nichts anderes als spekulativ sind - aber immer noch besser als Spekulationen über die Performance von Produkten von denen noch nicht mal ein Stück Silizium existiert. Diese Einschätzungen richten sich nach der Seriösität des Herstellers und den bisher verfügbaren Informationen zum Chip. Auch MultiChip-Lösungen haben es allgemein schwerer - ihre Markteinführungen richtet sich stark an dem Erfolg der SingleChip-Variante aus. Anzumerken wäre, daß ich bei diesen Einschätzungen durchaus schon mal knallhart herangegangen bin, und teilweise hohe Wahrscheinlichkeiten auf Verspätung oder Projekt-Aufgabe verteilt habe. Hier wird nur die Zukunft zeigen, ob ich da Recht behalte - ein Blick in die Vergangenheit zeigt aber, daß Verspätungen und Projekt-Aufgaben in dieser Branche zur Alltäglichkeit gehören.

Die bei manchen Chips in gelb hinterlegten Anmerkungen "dual chip" und "quad chip" deuten auf ein Projekt, welches mit zwei bzw. vier Grafik-Chips auf einem Board daherkommt.

Die künftigen Chips im Detail

PowerVR3 (Videologic)

Ob der Nachfolger des auf dem PC untergegangenen Dreamcast-Chips besser punkten kann als dieser, hängt - wie schon damals - stark davon ab, ob der Chip rechtzeitig den Markt erreicht. Die ersten Alphaboard-Leistungswerte waren nicht verkehrt, allerdings steht zu bezweifeln das der Chip mehr wird als guter Durchschnitt. Nach den Erfahrungen mit dem Vorgänger PowerVR2 sind Verspätungen wahrscheinlich.

"Glaze3D 1200" (Bitboys)

Theoretisch ist das Glaze3D-Projekt der Bitboys eines der interessantesten und meist erwartesten Projekte der letzten Zeit - wenn nur die Bitboys nicht ständig die Veröffentlichungstermine weiter nach hinten verschieben würden. So gesehen kann es passieren, daß diese Chips letztendlich zu spät kommen, um noch Eindruck zu machen - die Zeit arbeitet mittlerweile deutlich gegen den Glaze3D. Im übrigen wird die ganze Serie zumindestens nicht "Glaze3D" heißen, da dieser Name markenrechtlich vergeben ist - ein neuer Name ist noch nicht gefunden.

"Glaze3D 2400" (Bitboys)

... ist die DualChip-Ausführung des Glaze3D und damit - wenn er rechtzeitig kommt und die Performance-Erwartungen erfüllt - sicher ein ganz heißes Eisen.

"Glaze3D 4800" (Bitboys)

Nicht nur mit gleich vier Glaze3D-Chips bestückt - diese Karte wird eventuell auch einen eigenen T&L-Coprozessor namens "Thor" besitzen. Leider ist überhaupt nicht absehbar, ob dieses Projekt je den Markt erreichen wird - dies hängt unter anderem stark von von der Unwägbarkeit der weiteren Entwicklung der Bitboys ab, welche stark vom Erfolg der 1200er- und 2400er-Ausführung abhängig ist.

Savage2000+ (S3)

Zu erwarten ist nicht einfach nur eine höhere getakte Variante des aktuellen Chips, sondern vor allem, daß die Hardwarefehler im Chip die zur Deaktivierung des T&Ls in den momentanen Savage2000-Treibern führten, im Savage2000+ nicht mehr enthalten sein werden. Insofern scheint in Verbindung mit der höheren Taktfrequenz (ca. 170 MHz gegenüber 125 MHz beim aktuellen Savage2000) ein neuer Angriff auf die Bastion GeForce möglich - zum großen Wurf gegen die GeForce2 wird es aber wohl nicht reichen. Dadurch das S3 diesmal - um sich nicht völlig in Mißkredit bei den Käufern zu bringen - auf funktionierende T&L-Treiber warten muß, ist eine Verspätung des Chips durchaus nicht unmöglich.

"Project X" (S3)

Kein Name, kein Termin, keine Zielsetzung, keine technischen Daten und die Grafikkartenabteilung von S3 kurz vor einem Verkauf - das sind nicht gerade die idealen Bedingungen um diesen Chipsatz einzuschätzen. Zumindestens arbeitet man schon relativ lange am "Project X" - was aber im Zuge der kommenden Veränderungen bei S3 auch schnell irrelevant werden könnte. Was ein neuer Besitzer mit der Grafikkartenabteilung von S3 anstellen wird, steht in den Sternen.

G450 (Matrox)

Der G450 wird eine höher getaktete Variante des G400 - eventuell auch mit minimalen Verbesserungen am Chipdesign. Leistungsverbesserungen wird auch der auf Matrox-Boards erstmalige Einsatz von DDR-RAM bringen. Insofern ist mit einer deutlichen Performanceverbesserung des G450 zum jetzigen G400 zu rechen - wohl auch noch über G400Max-Niveau. Grundsätzlich wird sich damit Matrox wieder zurückmelden, zu einer Spitzenplazierung wird es aber nicht reichen - den Rest muß der dann der Preis regeln.

G800 (Matrox)

Mit dem G800 wird T&L auch bei Matrox Einzug halten. Die Leistungsdaten deuten auf einen sehr guten Chip - allerdings realistisch betrachtet ohne Chancen, den im zweiten Halbjahr aufkommenden MultiChiplösungen die Plätze an der Sonne streitig machen zu können. Allgemein hält sich Matrox sehr bedeckt mit exakten Angaben zum neuen Chip und so sind Leistungsprognosen hier noch spekulativer als bei anderen Chipherstellern.

Rage6c (ATi)

Angekündigt hat ATi eine sehr leistungsfähige und fortschrittliche T&L-Einheit - ob dies so haltbar ist, wird sich erst erst bei der entgültigen Präsentation des Chips im Juni zeigen. Unabhängig der propagandierten Leistungen zeigt ein Blick in die Vergangenheit, daß mit ATi als Macher eines alles beherrschenden Chips nicht zu rechnen ist. Auch weil ATi ein komplett neues Design nicht so einfach innerhalb dieser kurzen Zeit aus dem Boden stampfen kann ist durchaus mit einer Verspätung des Chips zu rechnen.

Dual - Rage6c (ATi)

... ist eine Ausführung des Rage 6c mit zwei Chips auf dem Board. Mit dieser Doppelchip-Power werden natürlich andere Leistungsregionen möglich als mit dem "einfachen" Rage 6c - sicher auch zum entsprechenden Preis. Allgemein ist aber, wie bei jeder MultiChip-Lösung, aus Prinzip mit einem späteren Erscheinen zu rechnen.

Voodoo4 (3Dfx)

Diese Karte wird mit einem VSA-100-Chip bestückt und stellt damit das untere Leistungsende bei den neuen 3Dfx-Produkten dar. Da der VSA-100 relativ spät kommt und auch die Architektur nur eine - letzte - Weiterentwicklung des Voodoo-Designs darstellt, ist der Chip im Vergleich zur Konkurrenz nur im Bereich von gutem Durchschnitt anzusiedeln.

Voodoo5-5x00 (3Dfx)

Diese Karten werden mit zwei VSA-100-Chips bestückt und sind, nachdem die aktuelle Voodoo3 sicher nicht mehr in diese Kategorie fällt, 3Dfx´ Angriff auf die Spitzenplätze. Mittels der Dual-Power wird es sicher möglich sein, sich über die Leistungen der aktuellen GeForce zu legen, ob allerdings der ungefähr zum gleichen Zeitpunkt erscheinenden GeForce2 Paroli geboten werden kann, ist ganz ohne T&L eher fraglich.

Voodoo5-6000 (3Dfx)

Diese Karte wird mit vier VSA-100-Chips bestückt und mittels deren geballter Power ist ganz klar ein Superchip zu erwarten - allerdings auch zum entsprechend hohen Preis. Obwohl mit den gleichen Chips bestückt wird diese Karte später als die Voodoo4 und die Voodoo5-5x00 erscheinen. Wegen der sicher nicht kleinen Probleme mit einer Quad-Architektur ist eine Aufgabe des Projekts nicht ausgeschlossen wie auch eine weitere Verspätung durchaus wahrscheinlich.

Rampage (3Dfx)

Dieses Projekt wird allgemein höher gehandelt als das der Voodoo4/5-Karten mit VSA-100-Chips. Grund dafür ist, daß 3Dfx schon sehr lange und intensiv am Rampage-Design arbeitet und eine komplett neue Architektur (zum ersten mal bei 3Dfx mit T&L) bieten wird - mit dem zwischengeschobenen VSA-100 ist sich im Prinzip nur mehr Zeit zur Entwicklung des Rampage erkauft wurden. Da die Bekanntgabe der Spezifikationen noch aussteht, ist eine Vorab-Einschätzung des Leistungspotentials reichlich spekulativ. Zu rechnen ist allerdings damit, daß 3Dfx aus dem einem Projekt "Rampage" mehrere unterschiedliche Chips erwachsen läßt - wohl auch wieder MultiChip-Lösungen.

Sage (3Dfx)

Zum Nachfolger des Rampage ist eigentlich nur der Name und ein ungefährer Termin bekannt. Es ist anzunehmen, daß im Sage erste Technologien aus den Labors der von 3Dfx übernommenden Chipschmiede Gigapixel enthalten sein werden - deswegen auch die hohe Wahrscheinlichkeit einer Verspätung des Chips. Auch eine Aufgabe des Projekts zugunsten einer kompletten Umorientierung hin zu Gigapixel-Technologien ist denkbar.

GeForce2 (nVidia)

Der mittlerweile auf "GeForce2" getaufte NV15 wird genau dies darstellen - die konsequente Weiterführung des sehr erfolgreichen GeForce-Designs. Vor allem die wesentlich verbesserte T&L-Einheit wird bei entsprechender Software auf Gegenliebe stoßen - mit einer wesentlich höheren Taktfrequenz (wohl um die 180 MHz gegenüber 120 MHz bei der aktuellen GeForce) kann man auch bei non-T&L-Software angreifen können. Auch aufgrund der zuletzt glänzenden Chips von nVidia kann man einen Superchip erwarten - und die vergleichbaren Produkte der Konkurrenz werden wohl allesamt ein paar Monate später erscheinen. Die neueste Entwicklung sagt im übrigen aus, daß nVidia beim GeForce2 einige verschiedene Varianten bezüglich Taktfrequenzen und Speicherarten anbieten wird. nVidia hat den Chip im Prinzip in der Schublade und wartet aber momentan wohl nur auf 3Dfx´ Voodoo4/5 - um dann kontern zu können.

NV11 (nVidia)

... wird eine abgespeckte Variante des GeForce2 werden. Die Leistungen werden wohl trotzdem das Niveau der aktuellen GeForce erreichen. Der Grund liegt in der wesentlich verbesserten Architektur des großen Bruders GeForce2. Möglich, daß nVidia gleich die aktuelle GeForce ganz auslaufen läßt und dann nur noch den NV11 als wohl kostengünstigere und gleich schnelle Alternative positioniert. Möglich sind auch einige stark abgespeckte Versionen, welche sich dann zwar nur im Mittelfeld plazieren werden können, dafür aber T&L in LowCost-Regionen bringen.

NV20 (nVidia)

Zum Nachfolger des GeForce2 ist mehr oder weniger nur der Name und der geplante Termin bekannt. Dieser fällt auf das Ende des Jahres, womit der NV20 in direkte Konkurrenz zum "Rampage"-Projekt von 3Dfx gehen wird. Möglich, daß nVidia mit dem NV20 zum ersten Male den Weg der anderen Hersteller mitgeht und auch MultiChip-Lösungen anbieten wird.

NV25 (nVidia)

Der Chip, welcher in der X-Box zum Einsatz kommen wird, ist von vornherein als Superchip positioniert, auch wenn momentan im Prinzip nur eine Technologiestudie vorliegt. Die Zielsetzungen Microsoft´s mit der X-Box lassen aber gar keine andere Positionierung zu - auch wenn bis Ende 2001 noch viel passieren kann. Daß der Chip kommt und daß er sich nicht verspätet, dafür wird mit Sicherheit Sorge getragen. Aber ob er auf den PCs zeitgleich wie in der X-Box kommt, ist mit Fragezeichen zu versehen. Auch eine komplette Aufgabe des NV25-for-PC-Projekts zugunsten des reinen Einsatzes in der X-Box ist durchaus wahrscheinlich.


Schlußfolgerungen

von den Zeitpunkten her

Wir werden wie schon so oft eine Ballung der Veröffentlichungen auf das Frühjahr und auf den Herbst/Winter erleben - der Sommer ist schließlich auch bei den Herstellern nicht sonderlich als Release-Zeitraum beliebt. In den kommenden zwei Monaten kommen die Großprojekte von 3Dfx und nVidia endlich auf die Zielgerade, ergänzt von den aufgebohrten Varianten der altbekannten Chips von Matrox und S3. Diese nächsten zwei Monate werden die wohl heißeste Zeit seit langem.

Zum Herbst hin werden dann ATi und Matrox und zum Winter hin auch 3Dfx und nVidia ganz neue Produkte vorstellen - auch dies wird wieder eine heiße Phase werden. Wobei es bei diesen Projekten durchaus passieren kann, daß sich das eine oder andere mit einer Verspätung ins Jahr 2001 aus diesem Rennen verabschiedet. Auch möglich, daß einige der jetzt kommenden Chips im Herbst/Winter 2000 wieder mit einer verbesserten Variante erneut in den Kampf ziehen werden.

von der Technik her

T&L wird über kurz oder lang bei allen großen Herstellern Einzug halten - keiner, der nicht ein entsprechendes Produkt in Vorbereitung hätte. Hier wird dann das große Marketingrennen anfangen - nicht mehr "wieviel Füllrate hat der Chip", sondern "wieviel Dreiecke leistet die T&L-Einheit" - als ob das eine Aussage über die Leistungsfähigkeit des Chips wäre. T&L ist eine ungebündelte Kraft die "auf die Schiene gebracht werden muß", ansonsten verpufft sie (siehe dazu auch den T&L-Artikel von 3DConcept).

Zusätzlich ist ein starkes Aufkommen von MultiChip-Lösungen ab dem zweiten Halbjahr zu beobachten. Es ist durchaus möglich, daß in Zukunft Spitzenboards nur noch auf mehrere Chips auf dem einen Board zurückgreifen - die Vorteile gerade bezüglich der Vervielfachung des Speicherdurchsatzes sind immens. Für die Chiphersteller sind diese Lösungen grundsätzlich gesehen sehr interessant, weil selbst mittelmäßige Chips im Dual- oder Quad-Betrieb mit der besseren Konkurrenz mithalten können oder diese übertreffen. Auch der Imagegewinn durch den "besten Chip am Markt" ist für die Chiphersteller lukrativ - auch wenn die Karte wegen des Preises keiner kauft.

Ein Wort zu den angekündigten Spezial-3D-Effekten mancher Chips: Bis auf diese 3D-Effekte, die man auch in bestehenden Spielen nutzen kann, gilt, daß nicht die Grafikkarten sondern die vorhandenen Spiele die 3D-Effekte bestimmen. Manche neuen 3D-Effekte brauchen Jahre, ehe sie sich durchsetzen - ehe die Spieleprogrammierer diese einbauen. Nichts gegen neue 3D-Effekte - die Käufer ermöglichen damit den technischen Fortschritt, denn in der nächsten Kartengeneration werden alle Karten dieses Feature beherrschen und die Spieleprogrammierer werden es ergo auch verwenden. Aber überbewerten sollte man die neuen 3D-Effekte deswegen nicht.

meine persönliche Leistungsprognose

Für mich sieht es momentan so aus, als würde im 2. Quartal 2000 die GeForce2 das Rennen machen und nVidia sich damit wieder mal selber entthronen. Als einziges Projekt im selben Zeitraum mit eben solchem Potential sehe ich die Voodoo5-5x00 von 3Dfx. Aber da die Ausgangsgrundlage - der VSA-100-Chip - im Endeffekt doch nur wieder auf dem stark angestaubten Voodoo1-Design basiert schätze ich die Voodoo5-5x00 nur als zweiten Sieger gegen die GeForce2 ein. Diese wird mit wesentlich höherem Chiptakt und wesentlich verbesserter T&L-Einheit (gegenüber der GeForce) wieder ein ebenso bestimmender Chip wie Ende letzten Jahres die erste Ausgabe der GeForce werden.

Falls keine weiteren Verspätungen dazwischenkommen, wird 3Dfx aber im 3. Quartal 2000 zum ersten Mal seit anderthalb Jahren wieder die Führungsposition übernehmen. Denn auch ohne T&L wird eine mit vier VSA-100-Chips bestückte Voodoo5-6000 nicht zu schlagen sein - wohl auch auf längerer Sicht hin. Wermutstropfen wird der für Grafikkarten gigantische Preis von über 1000 DM sein - die Voodoo5-6000 wird wohl der erste State-of-the-Art-Chip sein, welcher keinen größeren Absatz finden wird (die bisherigen Marktführer Voodoo1, Voodoo2, RivaTNT2 und GeForce waren/sind jeweils auch Umsatzgiganten).

Für 4. Quartal gibt es noch zu viele Unwägbarkeiten einzukalkulieren, um eine sinnvolle und begründbare Prognose abzugeben zu können. Wahrscheinlich werden wieder 3Dfx und nVidia den Sieger unter sich ausmachen - aber erstmals sind auch den Projekten anderer Hersteller gute Chancen einzuräumen. Ich sehe jedenfalls - neben dem obligatorischen Blick auf 3Dfx und nVidia - einer Dual-Ausführung des Rage6c von ATi und auch den Chips der Bitboys mit Spannung entgegen.


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