News-Archiv 19. - 25. September 2005 (38. Kalenderwoche)
24./25. September 23. September 22. September 21. September 20. September 19. September
News des 24./25. September 2005 |
Mit einem Countdown (allerdings in einem hässlichen PopUp-Fenster, was man durchaus hätte eleganter lösen können) weisst die ATI-Webseite nun offiziell auf den schon genannten 5. Oktober als Launch-Datum für die neue Chip-Generation von ATI hin. Gleichzeitig wird auch der Verkaufsname der neuen Grafikchips mit Radeon X1k genannt und somit die vorher schon gerüchteweiser bekannten Namen "Radeon X1800" (R520), "Radeon X1600" (RV530) und "Radeon X1300" (RV515) bestätigt - zumindestens wenn man die Computeruhr des eigenen Rechners auf den 5. Oktober stellt und sich dann die ATI-Webseite ansieht ;).
Gleichzeitig bringen The Inquirer neue Gerüchte zu den Taktfrequenzen für die derzeit größte geplante R520-Version, Radeon X1800 XT genannt: 625/750 MHz soll der Takt der 16-Pipelines-Karte nun betragen, was für beide Taktraten gesehen schon beträchtlich ist. Die 750 MHz Speichertakt sind zwar ausgesprochen hoch und dürften die Karte auch ziemlich teuer in der Herstellung machen, liegen jedoch noch im Bereich im technisch machbaren. So hatte auch die Vorserienkarte, welche bei der Virtual Zone gezeigt wurde, 1.26ns GDDR3 an Board, welcher seitens Samsung offiziell gar für 800 MHz spezifiziert ist.
Die X-bit Labs haben ein ausführliches Interview mit S3 Graphics geführt, hauptsächlich ging es dabei um die kommenden Grafikchips der Chrome S2X Serie. Detaillierte Informationen zu dieser gibt es hier nachzuschlagen, aus dem Interview ist zudem noch die angepeilte Preislage und der Releasetermin zu erfahren: So gab der S3-Vertreter an, daß die neue Serie innerhalb der nächsten zwei Monate in den Markt kommen soll. Preislich will man dabei - je nach Chip und Karten-Ausstattung - zwischen 79 und 179 Dollar liegen, wobei am unteren Ende sicherlich die kleinste Chip-Variante S23 steht, die 179 Dollar wohl hingegen für Karten mit dem S27-Chip zu löhnen sein werden. Mit dieser Planung will S3 anscheinend durchaus im Mainstream-Markt mitspielen - ob dies gegen die Konkurrenz von ATI und nVidia, die gerade zuletzt in diesem Marktsegment sehr aktiv waren, gelingen mag, bleibt allerdings abzuwarten.
Der Heise Newsticker berichtet mal wieder etwas zu den tausenden Strafanzeigen gegen deutsche P2P-Nutzer, über welche wir hier schon berichtet hatten. Interessanterweise will die Staatsanwaltschaft diese vielen Fälle tatsächlich allesamt bearbeiten, wobei den solcherart Beschuldigten allerdings eine "vereinfachten Verfahrenserledigung" angeboten wird - gegen die Zahlung einer (relativ) geringen Geldsumme (zwischen 50 und 500 Euro je nach Schwere) wird das Verfahren dann eingestellt. Das größere Ärgerniss dürfte eh erst über die zivilrechtliche Schiene kommen, da sich die seitens der Rechteinhaber aktive Anwaltskanzlei bei der Staatsanwaltschaft die ermittelten Realdaten der P2P-Tauscher einholt und diese User dann zusätzlich noch mit einer Abmahnung "bedenkt" ...
... Laut offizieller Aussage der Anwaltskanzlei liegt die dabei aufgestellte Schadensersatzforderung bei - für Anwaltsverhältnisse - niedrigen 150 Euro, die dem Heise Newsticker bereits vorliegenden Abmahnungen sprechen allerdings eine andere Sprache, da dort die Forderung nach 911 Euro Anwaltsgebühren erhoben wird. Bei einigen tausenden nahezu gleichlautender Abmahnungen sicherlich ein absolut einträgliches Geschäft - aber mit einiger Sicherheit ebenso unsauber, da für Abmahnungen in ein und derselben Sache nicht jedesmal der volle Abmahnungsbetrag angesetzt werden darf. Davon abgesehen interessiert uns in diesem Fall insbesondere ein Punkt, welcher leider in der bisherigen Berichterstattung noch überhaupt nicht genannt wurde, aber womöglich entscheidend sein könnte ...
... Und zwar geht es darum, nach welchem Verfahren die Firma Logistep im Auftrag der Rechteinhaber nach Urheberrechtsverletzungen in P2P-Netzen sucht. Sofern ein Rechteinhaber dies selbst erledigt oder aber eine staatliche Stelle sich darum kümmert, braucht diese Frage nicht wirklich gestellt zu werden - doch bei der Auslagerung dieses Jobs zu einer externen Firma ist es durchaus relevant zu wissen, wie präzise deren Arbeit wirklich ist. Dies gilt insbesondere dann, wenn deren Arbeit dann von staatlichen Ermittlern übernommen wird bzw. sogar die alleinige Grundlage für deren Ermittlungen ist. Hier sollte die Staatsanwaltschaft auch schon ganz ohne Anstoß durch die Medien schlicht erklären, unter welchen Gesichtspunkten Logistep P2P-Nutzer als Urheberrechtsverletzer brandmarkt ...
... Daß es diesbezüglich keine genauen Informationen gibt, läßt eben doch die Möglichkeit offen, daß die Ermittlungen von Logistep ungenau sind und somit jede Menge P2P-Nutzer fälschlicherweise angezeigt wurden. Dies fängt schon mit der Frage an, ob Logistep in P2P-Netzen schlicht nach dem Dateinamen gesucht hat - oder sich die Arbeit gemacht hat, die entsprechenden Dateien auch herunterzuladen und auf deren Inhalt zu überprüfen (womit man sich nebenbei automatisch schuldig gemacht hätte, denn in den allermeisten P2P-Netzen bedeutet ein Herunterladen auch gleichzeitig schon ein Anbieten der Datei). Es lassen sich aber auch noch weitere Detail-Fragen zu den Ermittlungsmethoden stellen und es in in diesem Zusammenhang äußerst schade, daß die Staatsanwaltschaft Karlsruhe hier keinen Bedarf sieht, eventuell vorhandene Vorbehalte gegenüber der Übernahme von Ermittlungsergebnissen einer privatwirtschaftlichen Firma (die schließlich nach der Anzahl ihrer Ermittlungen bezahlt wird!) als Grundlage strafrechtlicher Ermittlungen einfach einmal auszuräumen.
Und damit wenden wir uns einem Thema ganz außerhalb von 3DCenter zu: Diese kleine Ausnahme sei uns gestattet, da nachfolgend berichtete Ereignisse von den Massenmedien aller Wahrscheinlichkeit kaum oder gar nicht gewürdigt werden. Dabei ist es als sicherlich äußerst relevant für die gesamte Menschheit anzusehen, was in der Nacht des 25. zum 26. September im Jahre 1983 geschah: In der Hitze des seinerzeitigen Kalten Krieges zwischen den Vereinigten Staaten und der Sowjetunion beobachten sich beide Seiten mit jeder Menge elektronischer Frühwarnsysteme, um jederzeit einen Angriff des Gegners entdecken und entsprechende Gegenmaßnahmen einleiten zu können - wobei diese Gegenmaßnahmen gewöhnlich einen Atomwaffen-Angriff zur kompletten Vernichtung bedeuteten ...
... An jenem Tag im Jahr 1983 meldete der Computer des Frühwarnsystems eines sowjetischen Luftraumüberwachungs-Bunkers eine auf die Sowjetunion anfliegende amerikanische Atomrakete. Kurz darauf kam es zu Meldungen einer zweiten, dritten, vierten und fünften anfliegenden Rakete. In allen Fällen schloß der diensthabende Offizier, Oberstleutnant Stanislaw Petrow, aus der simplen Logik, daß niemand mit nur einer Rakete angreifen würde, auf ein Fehlverhalten des Frühwarnsystems, obwohl er dafür keinerlei Kontrollmöglichkeiten besaß und die geltende Dienstvorschrift die sofortige Weitermeldung zwingend verlangte. Auch wenn nie geklärt werden kann, wie die sowjetische Führung seinerzeit letztlich reagiert hätte, so hat Oberstleutnant Petrow an diesem Tag vor nunmehr 22 Jahren die Welt womöglich vor dem Untergang in einem nuklearen Holocaust bewahrt (Quelle: Wikipedia).
News des 22. September 2005 |
Wenn derzeit mehr oder weniger noch jede Information über ATIs kommende Grafikchip-Generation auf nicht verifizierten Gerüchten basiert, so kann man sich doch wenigstens auf die mehr oder weniger hochoffiziellen Aussagen von Chiphersteller TSMC verlassen, welcher laut Hard Tecs 4U derzeit die Serienproduktion von R520 (HighEnd), RV530 (Mainstream) und RV515 (LowCost) am laufen hat und diese Grafikchips nun auch an die Grafikkarten-Hersteller ausliefert. Angeblich sollen entsprechende Karte noch im September in den Markt kommen, dies erscheint uns allerdings als kaum noch realisierbar. Gerüchteweise war dagegen der 5. Oktober als Launch-Termin für den R520 HighEnd-Grafikchip zu hören.
Als Nachtrag zu Intels IDF wollen wir uns kurz mit dem beschäftigen, was dort bezüglich der weiteren Entwicklung auf dem Speichersektor gesagt wurde, speziell zur Entwicklung von DDR3. Eine seinerzeitige Meldung von Golem liefert hierzu wertvolle Aussagen und zudem auch einige Folien vom IDF seitens Intel und Infineon. Am wichtigsten ist dabei wohl die auf den ersten Blick kleine, im Text fast versteckte Aussage, daß DDR3 über einen "Prefetch von 8" verfügen wird, was auf einen entscheidenden technischen Unterschied zum bisherigen DDR1 (Prefetch = 2) und DDR2 (Prefetch = 4) hindeutet ...
... Dabei bedeutet der Prefetch schlicht, daß die Transferrate des Speicherbusses um den Prefetch höher ist als die Transferrate bzw. Taktrate der reinen Speicherzellen. Erreicht wird dies über unterschiedliche Methoden: Bei DDR1 ergibt allein das DDR-Verfahren jenen Prefetch von 2, bei DDR2 kommt noch ein Taktunterschied zwischen I/O-Einheiten des Speicherchips und den reinen Speicherzellen hinzu - was den oft zitierten Prefetch von 4 bei DDR2 ergibt. Wie dies mit dem Prefetch von 8 bei DDR3 aussieht, ist derzeit noch komplett ungeklärt - es war schließlich bisher noch nicht einmal klar, daß DDR3 überhaupt eine solch bedeutende technologische Änderung mit sich bringen würde ...
... Wenn wir einmal spekulieren dürfen, so werden womöglich bei DDR3 die reinen Speicherzellen nur noch mit einem Viertel des Taktes der I/O-Einheiten laufen. Dies würde wiederum darin resultieren, daß DDR3 - auf gleichem Takt und Timings - etwas langsamer ist als DDR2, ganz ähnlich wie derzeit bei DDR1 zu DDR2. Durch die Senkung des Taktes der reinen Speicherzellen (die ungefähr 90 Prozent eines Speicherchips ausmachen) würde ein solcher DDR3-Speicherchip jedoch deutlich höher taktbar als bisherige Speicherchips sein, so daß sich mittelfristig wiederum ein Leistungsvorteil für DDR3 (durch höhere erreichbare Taktraten) einstellen dürfte ...
... Bis dahin dürfte allerdings noch etwas Zeit vergehen, derzeit befindet sich DDR3 erst noch im Stadium früher Prototypen. Die Markteinführung wird derzeit gar erst auf 2007 festgelegt, zumindestens soll es dann erste Mainboard-Chipsätze mit DDR3-Support seitens Intel geben. Gestartet werden wird dabei mit DDR3/800 und DDR3/1066 - wobei ersteres wohl nicht wirklich sinnvoll sein dürfte, da es schließlich jetzt schon DDR2/800 und teilweise schon mehr gibt. Der Durchbruch im Massenmarkt wird dann auch erst 2008 gesehen, perspektivisch soll DDR3 bis hinauf zu DDR3/1600 (mit einem physikalischen Takt von immerhin 800 MHz) gehen.
DDR3 hat im übrigen nichts mit dem auf Grafikkarten schon weit verbreiteten GDDR3 zu - alle GDDR-Typen stellen Marketingnamen der beiden großen Grafikchip-Entwickler dar, die allerdings von der eigentlichen DDR-Entwicklung abgekoppelt sind. So basiert zwar GDDR2 auf DDR2-Chips, GDDR3 jedoch ebenfalls auf DDR2-Chips - nur welche mit deutlich niedrigerer Stromaufnahme, was in entsprechend besserer Taktbarkeit resultiert. Allerdings muß dazugesagt werden, daß GDDR nicht wirklich alter Wein in neuen Schläuchen ist, sondern das GDDR-Speicherchips in der Tat speziell auf den Einsatz auf Grafikkarten angepasst sind ...
... Der Hauptunterschied liegt hierbei in der Anbindung: Auf Mainboards werden die Speicherchips nur in Form von Speichermodulen mit mehreren Speicherchips eingesetzt, die dann über einen Speicherbus an den Chipsatz angebunden sind. Bei GDDR entfällt diese umständliche Anbindung über ein Busprotokoll, da alle Speicherchips gleich direkt an das Speicherinterfaces des Grafikchips angeschlossen sind. Insofern rechtfertigt sich der Name "GDDR" durchaus, offiziell im Sinne des Speicherstandardisierungsgremiums JEDEC ist er aber trotzdem nicht. In diesem Zusammenhang berichten Hard Tecs 4U im übrigen von der Entwicklung von GDDR4, welches angeblich erstmals 2006 auf einer nVidia-Grafikkarte eingesetzt werden soll ...
... Obwohl hierzu ebenfalls noch keine technischen Details vorliegen, liegt es absolut im Bereich des möglichen, daß jenes GDDR4 bereits auf DDR3-Chips basiert. DDR3 soll als Hauptspeicher zwar erst 2007 auf den Markt kommen, die Grafikchip-Hersteller sind jedoch dafür bekannt, ständig allerneueste Speicher-Technologien noch weit vor dem Massenmarkt einzusetzen. Für die Grafikchip-Entwickler liegt der Vorteil von GDDR4 dabei sicherlich nicht nur in den höheren erreichbaren Taktraten, sondern auch in der geringeren Leistungsaufnahme - und bei bald 512 MB verbauten MegaByte an Grafikkartenspeicher spielt dies durchaus mit eine Rolle bei der gesamten Leistungsaufnahme einer Grafikkarte.
News des 20. September 2005 |
Nach langer Durststrecke ohne Mainboard-Chipsätze mit integrierter Grafik hat nVidia nun zwei nForce4-Varianten mit GeForce6-Grafik vorgestellt: nForce 410 und nForce 430. Derzeit sind diese nur für die AMD-Plattform verfügbar, aber mittels des CrossLizenz-Abkommens mit Intel dürfte nVidia sicherlich baldigst entsprechende Intel-Varianten nachschieben, ganz besonders da der Markt für integrierte Plattformen auf Intel-Basis äußerst volumenstark ist (und Intel derzeit nicht genügend eigene Chipsätze liefern kann). Prinzipiell basierend auf der nForce4-Technologie, verbaute nVidia bei beiden neuen Chipsätze eine der GeForce 6200 ähnliche Grafiklösung. Die Unterschiede zwischen nForce 410 und nForce 430 liegen nur in Details der Peripherie-Unterstützung, wobei der 430er Chipsatz hierbei die etwas höherwertigere Lösung darstellt ...
... Bei beiden Chipsätzen ist eine "GeForce 6100" genannte Grafiklösung verbaut, die wie gesagt auf dem NV44-Chip basiert, aber sicherlich abgespeckt sein dürfte. Wie bei integrierter Grafik üblich, dürfte der Geometrie-Teil dem Rotstrift zum Opfer gefallen sein, diese Aufgabe wird bei integrierter Grafik gern komplett der CPU überlassen. Wie es um die Anzahl der Pixel-Pipelines bestellt ist, hat nVidia derzeit noch offen gelassen: Der NV44-Chip hat zwar original deren 4, aber auch hier sind Abspeckungen nicht unüblich. Intels GMA900/950-Grafiklösung in den Chipsätzen i915G/i945G hat zwar 4 Pixel-Pipelines, ATIs RV370-basierende Grafiklösung im Radeon Xpress 200G Chipsatz aber auch nur deren 2 - und kommt trotzdem auf eine etwas bessere Grafikleistung als Intel ...
... Auch angesichts des recht hohen Chiptaktes von 425 MHz (eine "GeForce 6150" genannte Variante hat sogar 475 MHz) erscheinen zwei Pixel-Pipelines bei der integrierten Grafik des nForce 410/430 als wahrscheinlichste Auflösung. Damit kann man natürlich nur niedrigsten Ansprüchen genügen - die Zeiten, wo nForce-Grafik noch an die Leistungen von LowCost-Beschleunigern herankam, sind lange wieder vorbei. Dies mag aber auch und in erster Linie an dem Mangel an Speicherbandbreite hängen, mit denen integrierte Grafik nach wie vor zu kämpfen hat. Wenn eine nur halbwegs vernünftige externe Grafiklösung heute problemlos auf über 10 GB/sec Bandbreite kommt, so muß sich integrierte Grafik nach wie vor jene 6 GB/sec an Bandbreite, die DDR400 auf DualChannel liefern kann, mit der CPU teilen ...
... Sicherlich kommen hier Intel-Systeme, wo man mit DDR2/533 und inzwischen auch DDR2/667 arbeiten kann, besser weg, dennoch lohnen angesichts der eher bescheidenen zur Verfügung stehenden Bandbreite zumindestens derzeit wirklich leistungsfähigere integrierte Grafiklösung (welche ja einfach durch mehr Pipelines zu erreichen wären) nicht, da diese immer durch durch die limitierende Speicherbandbreite ausgebremst würden. Langfristig darf hierbei sicherlich einmal über eine bessere Lösung für dieses Problem nachgedacht werden, ansonsten wird integrierte Grafik weiterhin nicht für 3D-Aufgaben sinnvoll nutzbar sein. Was nebenbei gesagt schon reichlich ironisch ist, denn schließlich überbieten sich alle Hersteller darin, in diese integrierte Grafik möglichst topaktuelle Feature-Sets hineinzupacken - wie eben auch das Shader Model 3.0 der GeForce 6100 in den nForce 410/430 Chipsätzen.