News-Archiv 24. - 30. Juli 2006 (30. Kalenderwoche)
29./30. Juli 28. Juli 27. Juli 26. Juli 25. Juli 24. Juli
News des 29./30. Juli 2006 |
Welche Schwierigkeiten DRM-verschlüsselte Musik mit der Zeit machen kann, läßt sich (unter anderem) an einem von Gulli genanntem Beispiel festmachen: Denn wenn - wie im Fall des Coca-Cola Musikshops - ein Online-Musikshop irgendwann einmal seinen Dienst einstellt, könnte selbiges je nach technischer Ausführung des DRMs auch mit der gekauften Musik passieren. So rät Coca-Cola nun seinen Nutzern, ihre gekaufte Musik sicherheitshalber auf CD zu brennen - was das DRM von Coca-Cola glücklicherweise noch gestattet. Dies ist natürlich eher nur bei physikalischem Verlust der Musik-Dateien relevant, wenn man sich diese dann durch die Schließung des Online-Musikshops nicht mehr dort erneut downloaden kann ...
... Viel interessanter dürfte es aber bei einem eventuellen Lizenzverlust sein, hierbei verweist Coca-Cola auf den Online-Musikshop von OD2, welcher diesen Support zukünftig übernehmen wird. Deutlich positiv zu bewerten ist, daß Coca-Cola sich überhaupt über eine solche Lösung Gedanken gemacht hat und die nunmehr bald ehemaligen Nutzer nicht einfach im Regen stehen läßt. Allerdings weist man damit gleichzeitig auf eine den meisten Nutzern wohl so nicht bekannte Schwäche aktuelle DRM-Systeme hin: Die Lizenz ist zwar in der Musikdatei selber enthalten, bindet sich nach der Erstaktivierung jedoch fest an das aktuelle Betriebssystem, um zu verhindern, kopiert und damit auf mehreren Rechnern genutzt zu werden ...
... Diese technische Ausführung des DRMs bedingt jedoch, daß nach einer Neuinstallation des Betriebssystems oder auch dem Wechsel auf einen neuen Rechner diese Lizenz erst einmal verloren ist und dementsprechend erneuert werden muß. Zwar ist dieser Schritt für sich problemlos möglich, wird aber von den meisten Online-Musikshops auf eine dreimalige Erneuerung der Lizenz beschränkt. Wer sich also dachte, heutzutage gekaufte DRM-Musik auch in 20 Jahren noch so einfach anhören zu können, hat sich schwer getäuscht: Bei einem üblichen Upgrade-Zyklus eines neuen Rechners aller 2-3 Jahre hält das vorhandene Kontingent an Lizenz-Erneuerungen gerade einmal ein Jahrzehnt - dem sind die heute üblichen physikalischen Datenträger weit überlegen ...
... Natürlich ist momentan noch nicht zu sagen, ob sich die Online-Musikshops in dieser Zukunft dann nicht andere Möglichkeiten einfallen lassen, um die Kunden zu ihrem Nutzungsrecht zu bringen. Kritisch könnte es aber durchaus bei Shops werden, welche in der Zwischenzeit ihren Dienst eingestellt haben: Zwar mag im konkreten Fall OD2 vielleicht die nächste Zeit den ehemaligen Nutzern des Coca-Cola Online-Musikshops noch weiterhelfen, ob man dies aber auch noch in 10 Jahren (und darüberhinaus) tut, darf erst einmal bezweifelt werden. Zumindestens ist jetzt schon klar, daß diese Einschränkung der Lizenz-Erneuerung bei DRM-Musik auf zumeist nur drei Erneuerungen irgendwann noch einmal für jede Menge Ärger sorgen wird.
Wartungsarbeiten am Forum |
Ein kurzer Hinweis zu unserem Forum: Aufgrund von Wartungsarbeiten (Updates der benutzten Software) wird unser Forum im Laufe des Tages zeitweise nicht erreichbar sein. Die eigentliche Webseite ist davon nicht betroffen, da sie auf einem anderen Server liegt. Wir bitten um Verständnis.
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News des 28. Juli 2006 |
Mittels zweier Meldungen seitens HKEPC läßt sich nun ein genaueres Bild der wohl schon ab nächsten Monat neu anstehenden ATI-Grafikkarten für den LowCost-, Mainstream- und HighEnd-Bereich zeichnen. Die beiden Newspostings von HKEPC beziehen ihre Informationen dabei aus dort veröffentlichten ATI-Präsentationen, sollten also auf einer ziemlich sicheren Grundlage stehen. Als erstes geht es um die neuen HighEnd-Grafikkarten, wobei hier die Radeon X1950 Serie neben der schon bekannten Radeon X1950 XTX mit 650/1000 MHz sowie der Radeon X1950 CrossFire mit den gleichen Taktraten, jeweils auf Basis des R580+ Grafikchips, weiteren Zuwachs bekommt ...
... So soll eine Radeon X1950 Pro erscheinen, in diesem Fall allerdings nicht auf Basis des R580+ Grafikchips, sondern des RV570-Grafikchips. Für diese Karte setzt ATI 12 Rendering-Pipelines mit 36 Pixelshader-Einheiten, ein 256bittiges DDR-Speicherinterface und die Taktraten von 600/700 MHz an. Gleichfalls wird diese Karte bereits eine "Compositing Engine" anscheinend direkt im RV570-Chip besitzen, so daß keine extra CrossFire-Karten mehr notwendig sind. Allerdings wird ATI auch keine CrossFire-Kabel für diese Karten anbieten, was zwar erst einmal kostengünstiger ist, dennoch aber ein wenig per Performance (unter CrossFire) kosten dürfte. Mit der Radeon X1950 Pro peilt ATI den Markt der GeForce 7900 GT an, dafür könnte natürlich die dort bisher verkaufte Radeon X1900 GT aus dem Programm fallen. ...
... Und zweitens geht es um neue LowCost- und Mainstream-Lösungen von ATI: So soll es hier die Radeon X1650 XT geben, welche auf den RV560-Chip setzt. Diese soll mit 8 Rendering-Pipelines, 24 Pixelshader-Einheiten und 600/700 MHz Taktraten antreten, gemäß früherer Informationen ist zudem bekannt, daß der RV560-Chip nur über ein 128bittiges DDR-Speicherinterface verfügt. Bei der Radeon X1650 XT bzw. dem RV560-Chip wird ATI ebenfalls wieder eine "Compositing Engine" für CrossFire integrieren, die bisher noch nötigen extra CrossFire-Karten entfallen also auch hier. Angepeilt wird mit dieser Karte der Markt der GeForce 7600 GT - und abgelöst werden soll mit dieser Karte natürlich die bisherige Radeon X1600 Serie, die doch eher unglücklich gelaufen ist ...
... Zu deren Ablösung gehören auch zwei weitere neue Karte, die Radeon X1650 Pro und die Radeon X1300 XT. Bei diesen beiden Karten wird ATI allerdings keine neuen Grafikchips im eigentlichen Sinne des Wortes einsetzen: Vielmehr werden beide Grafikkarten auf Basis des bekannten Chips RV530 und des neuen Chips RV535 erscheinen, wobei der RV535 ganz und allein nur ein 80nm Die-Shrink des RV530 darstellt. Mit diesen beiden neuen Karten fallen dann wie gesagt die bisherigen Karten der Radeon X1600 Serie aus dem Programm. Alle vorgenannten neuen Grafikchips sind dann schon in 80nm gefertigt, Grafikkarten auf Basis des R580+ sind im besten Fall Ende August zu erwarten (da der Radeon X1950 XTX Launch am 23. August stattfinden soll), Grafikkarten auf Basis von RV535, RV560 und RV570 nach ATI-Angaben dann im Oktober.
Als Folge des AMD/ATI-Deals und der daraufhin deutlich abgekühlten Beziehungen zwischen Intel und ATI könnte sich der weltgrößte Prozessoren-Hersteller zukünftig eventuell der DualChip-Grafikkarten-Technologie des härtesten ATI-Konkurrenten nVidia zuwenden. Bislang war dies nur eine hübsche Spekualtion, aber gemäß einer Meldung seitens Hard Tecs 4U sollen wirklich entsprechende Gespräche zwischen Intel und nVidia am laufen sein - was im übrigen nochmals verdeutlich, wie eng solcherart Lagerkämpfe in der IT-Industrie gesehen werden. Für den Endkunden könnte sich hier allerdings ausnahmsweise mal ein Vorteil ergeben: Denn sollten Intels aktuelle Mainboard-Chipsätze künftig auch mit SLI umgehen können, wären sie die einzigen am Markt, die gleichzeitig Support für CrossFire und SLI bieten würden - da ATI schließlich seine Intel erteilte CrossFire-Lizenz vermutlich nicht so einfach zurückziehen kann.
News des 27. Juli 2006 |
Mit der Veröffentlichung des Beta-Treibers 91.37 öffnet nVidia das Quad-SLI Feature erstmals offiziell der GeForce 7950 GX2. Hierzu gibt es auf nVidias SLIZone eine entsprechende Auflistung an für Quad-SLI zertifizierten Netzteilen, wobei sicherlich auch andere leistungsstarke Netzteile Quad-SLI ermöglichen sollten. Eine Gehäuse-Kompatibilitätsliste konnte man sich für Quad-SLI auf Basis der GeForce 7950 GX2 glücklicherweise sparen, da diese Karte nicht so monströs groß ist wie noch die GeForce 7900 GX2. Davon abgesehen gibt es zum Thema noch ein nVidia-Interview bei HardOCP sowie einen Performance-Bericht bei GamePC.
Und wenn wir schon einmal bei der GeForce 7900 GX2 sind: Diese nVidia-Grafikkarte sollte ursprünglich nur im Doppelpack und nur in für Quad-SLI gebauten Komplett-Rechnern verkauft werden, wird aber dennoch von den Grafikkarten-Herstellern Gainward und XFX aktuell auch einzeln verkauft. Interessant ist dabei jedoch, wie die GeForce 7900 GX2 verkauft wird - nämlich zu einem Straßenpreis von derzeit gar nur noch 370 Euro. Zum Vergleich: Die von ihren technischen Daten her vollkommen identische GeForce 7950 GX2 ist mit den besten Angeboten aktuell gerade einmal für knapp unter 500 Euro zu bekommen ...
... Zwar hat die GeForce 7900 GX2 den handfesten Nachteil, aufgrund ihrer Übergröße nicht in jedes Gehäuse zu passen, und gleichfalls ist auch nicht völlig sicher, ob mit dieser Karte Quad-SLI außerhalb der für die GeForce 7900 GX2 gedachten Komplett-PCs in den nVidia-Treibern freigeschalten ist. Aber abseits dieser Einschränkungen dürfte die GeForce 7900 GX2 zu diesem Preis das derzeit mit weitem Abstand beste Angebot im HighEnd-Markt sein und aktuell (und zu diesem Preis) jegliche Konkurrenz in diesem Feld, ob Radeon X1900 XT und XTX oder GeForce 7900 GTX und 7950 GX2 klar ausstechen. Natürlich ist anzunehmen, daß sich dieser Preis nicht lange hält, sondern daß es sich um eine Abverkaufsaktion der beiden genannten Grafikkarten-Hersteller handelt.
Wie enorm das vormals doch recht freundschaftliche Verhältnis zwischen ATI und Intel nach dem AMD/ATI-Deal abgekühlt ist, läßt sich an einer Meldung seitens des tecChannels ermessen: Danach hat Intel das eigentlich zum Einsatz bereitstehende Intel/ATI-System bei der nunmehr erfolgten offiziellen Präsentation der neuen Core 2 Duo/Extreme Prozessoren (zu welcher auch die Vorstellung der neuen Merom-basierenden Mobile-Prozessoren sowie der neuen Chipsätze P965 und Q965 gehörte) auf Basis des Conroe-Cores nicht verwendet - obwohl es sich um das einzige zur Verfügung stehende System handelte, auf welchem man zwei Grafikkarten in Zusammenarbeit mit Intels neuen DualCore-Prozessoren hätte bewundern können ...
... Dementsprechend darf stark davon ausgegangen werden, daß Intel künftig einen sehr großen Bogen um ATI-Grafikkartentechnik machen wird - und somit womöglich umgehend nVidia in den Schoss fallen wird (oder umgedreht, gemessen an den Kräfteverhältnissen). Ob Intel demzufolge künftig die eigenen Mainboard-Chipsätze und gar die eigenen Mainboards wirklich noch mit CrossFire-Kapazitäten bewerben wird, wäre zu beobachten, könnte sich jedoch angesichts dieses umgehenden Stimmungswandels bei Intel schnell von selbst erledigen. Auch hier könnte schließlich nVidia ziemlich schnell aushelfen, sind doch die gegenwärtigen Limitierungen von CrossFire und SLI auf nur bestimmte Mainboard-Chipsätze keinesfalls technisch bestimmt, sondern natürlich durch die Hersteller markttaktisch so gewollt.
News des 26. Juli 2006 |
Ein wenig Streit gibt es derzeit über ATIs Busprotokoll-Lizenz für Intel-Prozessoren: Gemäß Golem wies ATI Darstellungen zurück, Intel hätte diese Lizenz ATI nach der Bekanntgabe des AMD/ATI-Deals entzogen. Gleichfalls betonte man, auch weiterhin Mainboard-Chipsätze für Intel-Prozessoren in den Markt bringen zu wollen, für den Herbst steht hier beispielsweise der RD600-Chipsatz an. Die Wahrheit liegt jedoch wie üblich in der Mitte: So haben The Inquirer keinesfalls zwingend von einem Lizenz-Entzug berichtet, sondern vielmehr die Formulierung "Lizenz-Entzug oder aber keine Erneuerung der Lizenz" gewählt ...
... Und letzteres dürfte wohl zutreffen: ATI darf noch bis zum Ende der laufenden Busprotokoll-Lizenz neue Produkte in den Markt bringen, ob danach Intel diese Lizenz aber noch einmal über 2007 hinaus verlängern wird, steht in den Sternen - und ist denn eher unwahrscheinlich, da diese neue Lizenz dann von Intel schließlich direkt an Hauptkonkurrent AMD vergeben werden würde. Abseites dessen bestätigte ein AMD-Sprecher in vorgenanntem Golem-Bericht nochmals, daß über die Weiterverwendung des Markennamens "ATI" noch nicht abschließend entschieden wurde, die ATI-Brandnames "Radeon", "Avivo" und "CrossFire" sollen jedoch zweifellos weiterbenutzt werden ...
... Allgemein scheint es zudem so, als wolle der neu entstehende Riese AMD/ATI die bisherige AMD-Strategie der offenen Standards unter Einbeziehung von Drittherstellern beibehalten - zumindestens wurde das seitens AMD deutlichst betont. Ob dies auch praktische Auswirkungen auf die neue Plattform-Strategie in Konkurrenz zu Intels Centrino-, Viiv- und vPro-Plattformen haben wird, bleibt abzuwarten, wäre aber interessant: Wenn AMD wirklich auch seine kommenden Plattformen Wettbewerbern wie VIA, SiS oder gar nVidia öffnen würde, dann könnte man wirklich von der Erfüllung des Satzes "Die Branche gegen Intel, nicht AMD gegen Intel." (Zitat Thomas McCoy, AMD CAO) sprechen ...
... Eine andere mögliche Auswirkung des AMD/ATI-Deals wird dagegen von MacDailyNews angesprochen: Intel könnte mit Blick auf die eigenen Prozessoren-Zulieferung an Apple jene davon "überzeugen", künftig auf Intel- oder nVidia- statt auf ATI-Grafiklösungen zu setzen. Ob sich Apple diesbezüglich von Intel unter Druck setzen lassen wird, bleibt natürlich stark abzuwarten - immerhin ist Apple nun auch nicht mit Intel verheiratet und könnte im Gegenzug Intel durchaus damit drohen, nach einer gewissen Übergangsphase sich wiederum einen anderen Prozessoren-Hersteller zu suchen. Insofern erscheint diese Möglichkeit eventuell noch als eine der unwahrscheinlisten sich aus dem AMD/ATI-Deal möglicherweise ergebenen Veränderungen am Hardware-Markt.
News des 25. Juli 2006 |
Mit der SLI-Performance des GeForce 7300 GT Grafikchips hat sich der TechSpot eingehend beschäftigt - und dieser Artikel kann durchaus als Blaupause für ähnliche Vorhaben genommen werden, bei welchen an ein CrossFire- oder SLI-Gespann auf Basis von Mainstream- oder LowCost-Lösungen gedacht wird. Denn wie in den Benchmarks des TechSpots eindrucksvoll gezeigt, erreicht ein SLI-Gespann aus zwei GeForce 7300 GT Grafikkarten zum Kostenpunkt von derzeit rund 150 Euro im Schnitt der Messungen keine bessere Performance als eine einzelne GeForce 7600 GT zum Kostenpunkt von derzeit ebenfalls rund 150 Euro. Zwar können übertaktete GeForce 7300 GT Karten im SLI-Gespann die einzelne GeForce 7600 GT übertrumpfen, aber diese sind dann eben auch nicht mehr für (paarweise) 150 Euro zu bekommen ...
... Insofern gilt weiterhin, daß die einzelne Grafikkarte bei einer generellen Neuanschaffung immer vorzuziehen ist, hat man bei dieser doch jederzeit die Möglichkeit, später mittels einer zweiten Grafikkarten Leistung nachzurüsten - was einem im Fall der Neuanschaffung von zwei kleineren Grafikkarten verwehrt bleiben wird (bzw. mit einem entsprechend höherem monetären Einsatz verbunden wäre). CrossFire und SLI lohnen sich erst dann, wenn es keine entsprechend gleich schnellen einzelnen Grafikkarten mehr gibt: Bei ATI dementsprechend ab der Radeon X1900 XT und bei nVidia gar erst ab der GeForce 7950 GTX, da es für die GeForce 7900 GT bereits in Form der GeForce 7900/7950 GX2 Grafikkarten entsprechende Lösungen mit "SLI on a Board" gibt.
Wie schon erwartet, hat AMD am Montag auf den Aufmarsch der Conroe-Prozessoren seitens Intel mit massiven Preissenkungen reagiert, welche man sich unter anderem bei Hard Tecs 4U im genauen zu Gemüte führen kann. Interessanterweise stimmten aber die beiden Vorab-Meldungen seitens DailyTech bzw. HKEPC bezüglich der genauen Höhe der Preisreduktion nicht, vielmehr setzte AMD letztendlich etwas höhere als die von HKPEC vermeldeten Preise an. Dies bedeutet aber mitnichten, das diese Preissenkungen ihre Wirkung verfehlen würde, vielmehr erreicht AMD mit diesen wieder absolute Konkurrenzfähigkeit in einigen Marktsegmenten. Ein entsprechender Artikel unsererseits, welcher sich genauer mit der nun deutlich veränderten Situation im Prozessoren-Markt beschäftigt, ist in Vorbereitung und wird demnächst erscheinen.
Währenddessen haben sowohl die FiringSquad als auch DriverHeaven Interviews zum AMD/ATI-Deal mit Sprechern beider Unternehmen geführt. So läßt sich beispielsweise erfahren, daß eine endgültige Entscheidung bezüglich der Weiterverwendung des Markennamens "ATI" durch AMD bislang nicht erfolgte oder aber zumindestens bis zur Finalisierung der Übernahme im vierten Quartal nicht bekanntgegeben wird. Eigentlich hatten wir gedacht, daß AMD hier zweifellos den Markennamen "ATI" bestehen läßt, wie ja auch die Flashspeicher-Sparte von AMD unter einem eigenen Namen auftritt. Anscheinend ist dieser Gedanke für AMD allerdings nicht so offensichtlich, insofern muß man sich bis zur Klärung dieser Frage wohl noch etwas gedulden ...
... Dagegen gab es eine klare Aussage zum Thema, ob ATI weiterhin CrossFire auf Intel-Chipsätzen zulassen wird: Dies wird weiterhin der Fall sein - zumindestens von Seiten ATIs aus. Ob Intel sich noch für die Idee erwärmen kann, mittels der eigenen Mainboards die Grafikkarten und damit die Einnahmen seines Hauptkonkurrenten zu promoten, steht auf einem ganz anderen Blatt. Laut einer bislang unbestätigten Meldung seitens The Inquirer wird ATI beispielsweise keine neue Busprotokoll-Lizenz von Intel bekommen und somit mittelfristig keine neuen Mainboard-Chipsätze für Intel-Prozessoren mehr bauen können. Allerdings läuft die bisherige Lizenz von ATI unseres Wissens nach noch bis Ende 2007, womit diese Veränderung des Marktes nicht umgehend, sondern erst mit einiger Verzögerung in Kraft treten wird ...
... Noch nicht richtig klar ist hingegen, wie die zukünftige Entwicklung der Grafikkarten-Sparte von AMD vonstatten gehen bzw. deren Beitrag zum Gesamtkonzern aussehen soll. AMD plant hier durchaus die deutliche stärkere Integration der GPU in den Verbund aus CPU, Chipsatz und Speicher - unter anderem bis hin zur Integration von CPU und GPU auf demselben Die, wie AMD gegenüber DailyTech bestätigte. Noch sieht die Angelegenheit allerdings eher danach aus, als würde es sich dabei um Lösungen für Business- oder OEM-Rechner handeln, was die Entwicklung von HighEnd-Grafikchips also nicht primär tangieren würde. Nichts desto trotz könnte sich Intel trotzdem gezwungen sehen, hier mittel- und langfristig ähnliche Projekte in Stellung zu bringen. Sofern die Klasse der CPU/GPU-Integrationsgedanken von AMD/ATI nicht die der OEM-Rechner übersteigt, wird Intel wohl mit einer deutlichen Aufstockung der eigenen Grafik-Aktivitäten reagieren können und ist ein Kauf von nVidia (noch) eher unwahrscheinlich.
News des 24. Juli 2006 |
DailyTech berichten rund um die ATI Radeon X1950 Grafikkarten-Serie, neben welcher nun auch noch eine Radeon X1900 XT mit nur 256 MB Grafikkartenspeicher zusätzlich in den Markt kommen soll. Die Taktraten dieser Karte sollen gleich derjenigen bei der bisherigen Radeon X1900 XT mit bisher ausschließlich 512 MB Grafikkartenspeicher sein (625/725 MHz), so das als einziger Unterschied der geringere Speicher gelten mag. Scheinbar wird diese neue X1900-Karte nach wie vor noch mit einem R580-Grafikchip bestückt werden, da ATI schon jetzt Chipsamples für diese herausgibt, Samples des R580+ Grafikchips allerdings erst Anfang August zu den Grafikkarten-Herstellern kommen sollen. Allerdings ist es durchaus zu erwarten, daß auch innerhalb der Radeon X1900 Grafikkarten-Serie mit der Zeit der R580+ Grafikchip das Zepter übernehmen wird, da dieser für ATI zum einen günstiger herzustellen und für die Grafikkarten-Hersteller zum anderen auch einfacher zu kühlen ist als der bisherige R580.
Über erste Benchmarks des QuadCore-Prozessors Kentsfield von Intel berichten Golem. Der Kentsfield-Core soll noch zum Ende diesen Jahres erscheinen, wird aber zumindestens anfänglich nur für die klar überteuerte "Core 2 Extreme" Linie zur Verfügung stehen - aber wenigstens hat Intel dann mit dem Kentsfield-Core für die Core 2 Extreme Prozessoren mal einen erheblichen Hardware-Unterschied zur Core 2 Duo Linie zur Hand, nachdem hier aktuell nur lächerliche 266 MHz Taktunterschied (für einen Preispunkt von zusätzlichen 469 Dollar Listenpreis) zwischen Core 2 Duo E6700 und Core 2 Extreme X6800 stehen. Die vorhandenen Vorab-Benchmarks deuten die Leistungsfähigkeit des voraussichtlich ersten QuadCore-Prozessors schon eindrucksvoll an, allerdings entstammen alle erzeugten Ergebnisse Benchmark-Programmen, welche jetzt schon deutlich auf MultiThreading ausgelegt und/oder optimiert wurden, was sicherlich kein verläßlicher Indikator für die unter Allerwelts-Anwendungen anzutreffende Performance eines QuadCore-Prozessors sein dürfte.
Die X-bit Labs berichten über die "Core Multiplexing Technology" seitens Intel, welche in einem BIOS-Update eines Intel i975X-Mainboards gefunden wurde. Hinter diesem vielversprechendem Namen verbirgt sich allerdings nach Aussage eines Intel-Sprechers anscheinend nur eine Technologie zur vollständigen Abschaltung des zweiten Cores bei DualCore-Prozessoren in Anwendungen, in denen der zweite Core aufgrund der Programmierung der Anwendung (single-threaded) nicht genutzt werden kann. Ein Performance-Vorteil dürfte sich hieraus nicht ergeben, denn dieser kommt nur über die Nutzung des kompletten Level2-Caches durch nur einen Core, was aber schon mittels der "Advanced Smart Cache" Technologie geregelt ist. Sofern der Intel-Sprecher hier keine Informationen zurückgehalten hat ;), scheint die Core Multiplexing Technology allein nur die Abschaltung des einen Cores zu regeln und dürfte damit eher unter das Thema des Stromsparens fallen.
Shortcuts: Beim Planet 3DNow! gibt es die offizielle Präsentation zum AMD/ATI-Deal, welche natürlich in erster Linie Informationen (oder je nach Fasson Marketing-Berieselung) für Analysten und Anleger enthält. Derweil zeigen sich AMDs alte und neue Konkurrenten Intel und nVidia von der Übernahme bislang wenig beeindruckt, wie der Heise Newsticker zu berichten weiss. Bit-Tech haben sich ebenfalls dem Einfluß der Speichertimings auf den Conroe-Core gewidmet, die Ergebnisse gleichen sich prinzipiell den schon vermeldeten. Und letztlich berichten Gulli noch davon, daß die Verfassungsbeschwerden gegen die Überwachungsvorschriften des geltenden bundesdeutschen Telekommunikationsgesetz vorerst aus formalen Gründen gescheitert sind - vor einer Klage beim Bundesverfassungsgericht müssen die Kläger nun erst den üblichen Weg durch die unteren Instanzen antreten.