News-Archiv 8. - 14. März 2004 (11. Kalenderwoche)
13./14. März 12. März 11. März 10. März 9. März 8. März
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Das Floating-Point-Format im Detail, Teil 3
Die verschiedenen Rechenformate heutiger Shader-Einheiten werden in Nachrichten und Artikel über aktuelle und zukünftige Grafikchips mehr als oft genannt, so Fix Point 12 (FX12), Floating Point 16 (FP16), Floating Point 24 (FP24) und Floating Point 32 (FP32). Mit dem dritten und letzten Teil unserer Artikelserie über Rechenformate im allgemeinen und das Floating-Point-Format im speziellen gehen wir nun auf FP-Rechenformate in der CPU-Welt ein, um abschließend wieder für die Grafikkarten-Welt den praktischen Nutzen von Floating-Point zu demonstrieren und einen Ausblick auf die zu erwartenden Floating-Point-Fähigkeiten von zukünftiger Hardware zu geben ... zum Artikel
News des 13./14. März 2004 |
Verschiedene Quellen berichten übereinstimmend, daß Intel offensichtlich zukünftig ebenfalls seine Prozessoren mit einer Art Model Rating ausstatten wird. Bei Intel wird sich das ganze "Processor Number" nennen, eine dreistellige Zahl als Darstellungsform nutzen und in HighEnd (7xx, genutzt für den Pentium 4 Extreme Edition sowie für den Pentium-M), Mainstream (5xx, genutzt für den regulären Pentium 4) und Value (3xx, genutzt für den Celeron) unterteilt werden. Die MegaHertz-Angabe wird bei Intel allerdings nicht vollständig verschwinden, vielmehr soll die "Processor Number" eine zusätzliche Angabe werden. ...
... Darüber, wie wichtig die "Processor Number" von Intel gewichtet werden wird, ist jedoch noch nichts bekannt - womöglich läßt sich Intel diesbezüglich auch von der Reaktion des Marktes treiben. Die Einführung des Systems soll mit dem kommenden neuen Pentium-M Prozessor mit Dothan-Core erfolgen, die Desktop-Chips sollen im Sommer nachfolgen. Unklar ist noch, in welcher Form Intel die restlichen Stellen auffüllen wird: Absolut zur Performance wie beim Athlon 64 oder Athlon XP oder relativ zur Performance wie beim Athlon 64-FX oder Opteron. Unserer Vermutung nach wird Intel jedoch letzteren Weg gehen, weil dieser mehr Gestaltungsmöglichkeiten läßt und man so neue Architekturen "hochraten" kann, ohne von Benchmarks entlarvt werden zu können ...
... Bei der Frage nach dem Zweck dieser Aktion kommt erstaunlicherweise der Pentium-M zum Vorschein. Sollten die Quellen diesbezüglich recht haben, so sollen die Absätze von Pentium-M sowie Celeron-M Prozessoren durch deren vergleichsweise niedrigen Taktraten (bei gleichzeitig jedoch herausragender Pro-MHz-Leistung) gegenüber den deutlich höheren Taktraten der mobilen Versionen des Pentium 4 so stark gelitten haben, daß Intel hier eine so deutliche Kurskorrektur nötig hatte. Was sicherlich ein verständlicher Grund ist, allerdings legitimiert Intel damit natürlich dann auch das Model Rating von AMD, gegen welches man nun schon jahrelang schießt ;-) ...
... Weitere Gründe für Intel zu diesem Schritt sind die in letzter Zeit doch arg überhand nehmenden verschiedenen Varianten der Desktop-Prozessoren: Northwood oder Prescott, mit HyperThreading oder ohne, 512 kB oder 1 MB Level2 Cache, FSB533 oder FSB800 - und zukünftig noch: Sockel 478 oder Sockel 775 bzw. mit oder ohne 64 Bit. Sollte man alle diese Informationen in die "Processor Number" hinein packen können, wäre dies für die "Eingeweihten" sicherlich eine klarere Ordnung. Ob man das dafür notwendige durchaus komplizierte Schema auch Otto Aldikäufer vermitteln kann, darf allerdings herzlich bezweifelt werden - aber zumindestens wäre die dreistellige Nummer besser zu merken als all die genannten technischen Angaben ...
... Und letztlich dürfte ein nicht zu unterschätzender Grund auch die vorstehend schon angedeutete Möglichkeit zur "kreativer Buchführung" sein: Das Raten nicht aufgrund von mehr Performance, sondern aufgrund Marketing-politischer Erwägungen. Mit einem relativen Rating-System, welches sich also nicht star an der Performance ausrichtet, kann man beispielsweise alle Prescotts bevorzugen - oder auch Frühjahr 2005 dann alle Tejas-Prozessoren oder auch deren nachfolgende FSB1066-Varianten. Abzuwarten bleibt nun natürlich noch, ob Intel diesen Plan auch wirklich durchzieht und wie die jetzt noch nicht ermittelbaren Details dieser Aktion aussehen werden.
Bei Hard Tecs 4U ist ein Roundup zu Sockel 754 Platinen für den Athlon 64 online gegangen. Interessant ist der Artikel wegen der beteiligten Chipsätze, da sowohl die beiden "üblichen Verdächtigen" VIA K8T800 als auch nVidia nForce3 150, aber eben auch der eher selten anzutreffende SiS 755 mit von der Partie waren. Und ironischerweise zeigt sich in diesem Test auch ausgerechnet der SiS 755 Chipsatz als der leistungsstärkste für den Sockel 754, wenn auch nur mit - insgesamt gesehen - geringer Differenz zum VIA K8T800. Viel Nutzen wird SiS allerdings nicht aus dieser Plazierung ziehen können, denn zum einen steht demnächst der nForce3 250/GB an und zum anderen setzen die Mainboard-Hersteller in diesem Markt derzeit fast ausschließlich auf VIA und nVidia.
Zu eben schon genanntem nVidia nForce3 250GB gibt es bei der FiringSquad ein erstes ausführliches Performance Preview. Die Benchmarks dieses Artikels sehen den kommenden neuen Athlon 64/FX Chipsatz allerdings immer noch etwas hinter dem VIA K8T800 zurückliegen. Zwar gehen über die Hälfte der Messungen mit einem ungefähren Gleichstand aus, bei anderen Messungen dagegen liegt nVidia wie schon beim bisherigen nForce3-Chipsatz wieder um einige Prozentpunkte zurück. Allerdings sind natürlich die Serien-Mainboards auf nForce3 250/GB Basis abzuwarten, genauso wie andere Artikel eventuell auch zu anderen Ergebnissen kommen können. Und letztlich hat der nForce3 250GB mit der integrierten Hardware-Firewall auch noch ein anderes Argument, welches selbst bei einem Performance-Rückstand eventuell noch das große Zugpferd des Chipsatzes werden könnte.
Mittels CoDBench hat man beim Guru3D ein Utility zum einfachen Benchmarken von Call of Duty entwickelt. Dieses stützt sich im übrigen auf das mittels des Patches 1.2 dem Game von den Entwicklern beigelegten Timedemo (kann man natürlich auch einfach mittels "demo timedemo1" in der CoD-Konsole starten). Leider ist jenes Timedemo allerdings - wenn auch typisch für den Multiplayer-Part von CoD - stark CPU-limitiert und läßt sich auf Rechnern mit schnellen Grafikkarten auch von hohen AA/AF-Settings nicht aus der Ruhe bringen. Ein Timedemo der sehr Grafikkarten-belastenden Brecourt-Map (unser eigenes funktioniert leider mit dem Patch 1.2 nicht mehr) bzw. noch besser eine Möglichkeit, diese im SinglePlayer-Modus zu benchen, wäre hier wohl besser gewesen :-).
Shortcuts: 3DChips berichten davon, daß die Benchmark-Ergebnisse der SPEC ViewPerf 7.1.1 überhaupt nicht mit 3DStudio Max6 übereinstimmen, obwohl erstgenanntere Benchmark-Suite eigentlich zweitgenannte Rendering-Applikation enthält und deren Performance darstellen soll. Bei Tom´s Hardware Guide hat man sich dagegen ausführlich mit dem Thema "Spielen auf 2 Bildschirmen" beschäftigt. Und letztlich gibt es hier die originalen Fotographien (mit echten Darstellern) zu inspizieren, welche für die digital in den Comic-Stil überarbeiteten Story-Sequenzen in Max Payne 2 aufgenommen wurden, sprich: Max & Mona real und in Farbe :-).
News des 12. März 2004 |
Interessante Ergebnisse haben die beiden Tests zum neuen ATi-Treiber Catalyst 4.3 bei Dark Tweaker und DarkCrow erbracht. Interessant unter diesem Aspekt, als das zwar der ShaderMark 2 sowie der Pixel Shader 2.0 Test des 3DMark03, wie von ATi in den Release Notes versprochen, durchaus um teilweise bis zu 14 Prozent zulegten, dies jedoch keinerlei praktischen Auswirkungen auf beispielsweise das Gesamtergebnis des 3DMark03 hatte. Was schon fast verdächtig ist ;-), denn wenn die Shader-Leistung wirklich real um runde 10 Prozent zugelegt haben sollte, dann müsste sich dies eigentlich zumindestens mit ein paar Prozenten im Gesamtergebnis des 3DMark03 niederschlagen ...
... Nun ja, womöglich ist schlicht und ergreifend der Shader-Anteil im 3DMark03 bzw. in realen Spielen immmer noch zu niedrig, um hier mit leichte Erhöhungen der reinen Shader-Performance Ausschläge bei der Gesamt-Performance sehen zu können. Die Klassifizierung beispielsweise des Test 4 von 3DMark03 ("Mother Nature") als "DirectX9-Szene" sagt ja nun noch nicht aus, daß auch alle gerenderten Pixel ausschließlich über Pixel Shader 2.0 Befehle erzeugt wurden. Daß Shader-Performance immer noch ein relativ untergewichteter Teil der Gesamt-Performance ist, zeigen schließlich auch die nVidia-Chips, welche im ShaderMark immer noch klar zurückhängen, jedoch trotz diesem Nachteil in der RealWorld-Performance auf ähnlichem Niveau zu den ATi-Chips rangieren.
VIA hat heute die neuen Pentium 4 Chipsätze PM800 (SingleChannel Speicherinterface) und PM880 (DualChannel Speicherinterface) mit integrierter UniChrome Pro Grafiklösung vorgestellt. Dem Namen "UniChrome" nach scheint dieser integrierte Grafik-Core vom DeltaChrome-Projekt abzustammen, dagegen spricht jedoch klar, daß VIA nicht mit einer DirectX9-Kompatibilität wirbt. Der 2D-Teil stammt zwar offensichtlich vom DeltaChrome, da zu diesem Feature-gleich, doch der 3D-Teil ist offenbar nur eine Weiterentwicklung des bisher von VIA produzierten ProSavage8 Grafikchips, welcher seinerseits eine Weiterentwicklung des mittlerweile uralten Savage4 Grafikchips von anno 1999 ist ...
... Der UniChrome-Grafikchip scheint dabei über zwei Rendering-Pipelines zu verfügen, welche pro Takt jeweils einen bilinear gefilterten Pixel auszuwerfen vermögen. Über Vertex und Pixel Shader verliert VIA kein Wort, so daß nicht einmal sicher ist, ob der Chip überhaupt über eine T&L Einheit laut DirectX7 verfügt. Von zeitgemäßen Features und mit 200 MHz Taktfrequenz zeitgemäßer Performance dürfte der Chip jedenfalls weit entfernt sein - allein die 2D-Features wissen zu gefallen. Anzumerken wäre noch, daß in diesem Fall unbedingt der PM880-Chipsatz mit DualChannel Speicherinterface vorzuziehen wäre, weil beim PM800-Chipsatz mit SingleChannel Speicherinterface dem Grafikchip viel zu wenig Speicherbandbreite zur Verfügung stehen wird.
Um beim Thema Mainboard-Chipsätze zu bleiben: Bei Tom´s Hardware Guide und bei Hexus gibt es erste Artikel zum VIA KT880 DualChannel-Chipsatz für den Athlon XP mit Performance-Messungen. Die große Frage war ja, ob es VIA gelingt, mit diesem vermutlich letzten Athlon XP Chipsatz sich doch noch einmal vor nVidia und deren nForce2 Ultra 400 plazieren zu können, was sich kurz mit einem "Nein" beantworten läßt. Jedoch erreicht VIA zumindestens einen glatten Gleichstand - und mittels der besseren Preise, welche VIA im gewöhnlichen macht, dürfte es für den KT880 dennoch zu einem Erfolg gelangen. Es bleibt allerdings trotzdem abzuwarten, wie sich die Serien-Platinen auf KT880-Basis schlagen werden. Es gibt bei VIA leider eine gewisse Tradition, daß VIA-eigene Samples immer ein wenig schneller waren als dann folgenden Serien-Platinen der Mainboard-Hersteller.
Das neue deutsche Telekommunikationsgesetz (TKG) ist laut dem Heise Newsticker nun vom deutschen Bundestag angenommen worden. Derweilen "profilieren" sich laut der c´t die bayrischen und hessischen Justizmininster in einem Vorschlag zur "Verbesserung" des TKG. Gemäß diesen soll die Anzahl der Straftaten, bei welchen abgehört werden darf, wieder einmal maßgeblich ausgeweitet werden, zudem soll der Einsatz der (nebenbei die Mobilfunknetze störenden) IMSI-Catcher flächendeckend erfolgen dürfen und letztlich soll die "stille SMS" legalisiert werden, mit welcher man den Aufenthaltsort von Personen feststellen kann und damit natürlich auch Bewegungsprofile erstellt werden können. Da das Gesetz noch - wie schon einmal ausgeführt - durch den Oppositions-dominierten Bundesrat muß, könnten diese genannten Punkte zuzüglich der gern geforderten 6monatigen Verdachts-unabhängigen Vorratsdatenspeicherung jeglicher Telekommunikation eventuell noch einmal akut werden. Kein Kommentar.
Shortcuts: Laut TweakPC hat es das seit Ewigkeiten verschobene Counter-Strike: Condition Zero nun doch noch zu einem Gold-Status geschafft. Beim Planet 3d Games gibt es dagegen das - hoffentlich nicht stimmende - Gerücht, Half-Life 2 würde erst nächstes Jahr kommen. Desweiteren berichtet Technology Review darüber, wie ab nächstes Jahr in den USA der Fernseher vor dem Zuschauer geschützt werden wird ;-). Alle Punkte-Jäger dürfte dagegen vermutlich die Meldung der ComputerBase begeistern, wonach ein "3DMark04" bereits in Arbeit ist. Und letztlich dürfen sich nun auch noch die Schweizer über eine eigene Schweizer Case Modding Meisterschaft (SCMM) freuen.
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Was heißt "VSync" - und wie wendet man es an?
Über das Thema VSync schwirren doch immer noch sehr oft fälschliche Vorstellungen und Annahmen durch die Gegend. Mit unserem Artikel wollen wir uns der Problematik annehmen und die Begriffe VSync, Double Buffering, Triple Buffering sowie Prerender Limit klären ... zum Artikel
News des 11. März 2004 |
Laut dem Planet 3DNow! hat Intel offenbar einige Schwierigkeiten, den Prescott-Prozessor in den höheren Taktraten (3 GHz und mehr) in den gewünschten Mengen zu seinen wichtigsten OEM-Partner zu bekommen - von den kleineren OEMs bzw. dem Retail-Markt ganz zu schweigen. Offensichtlich ist die Produktionsausbeute des aktuellen Steppings dann doch noch nicht gut genug - und so warten sowohl Intel als auch der Markt händeringend auf das D0-Stepping, welches die Taktbarkeit des Prozessors durch einen niedrigeren Stromverbrauch erhöhen soll. PS: Laut den x-bit Labs hat sich Intel zudem einen neuen, nun offiziellen Namen für seine beim Prescott zum Einsatz kommende 64-Bit-Technologie ausgedacht: Intel Extended Memory 64 Technology (EM64T).
Eine erstaunlich offene Aussage zum Thema DRM hat der Chief Security Officer von Sun Microsystems gegenüber AustralianIT getätigt. Er sprach grob davon, daß die Medienindustrie darauf dränge, dem PC-Benutzer die Kontrolle über eben jenen zu entziehen: "You will no longer have a PC that does what you tell it to do" (man wird nicht länger einen PC haben, welcher das tut, was man will). Und scheinbar ist damit nicht nur gewöhnliches und auch jetzt schon eingesetztes Datei-gebundenes DRM gemeint, denn "in the future only being able to buy computers that have built-in machinery for controlling their use" (in der Zukunft wird man nur noch Computer zu kaufen bekommen, welche integrierte Mechanismen haben, um deren Nutzung kontrollieren zu können) ...
... Und auch wenn die TCG-Mitglieder es immer wieder abstreiten und möglicherweise partitiell tatsächlich Sicherheits-Absichten verfolgen (bzw. zumindestens die Absicht, mittels des Schlagworts "Sicherheit" viel Geld zu verdienen), so wird es doch immer offensichtlicher, daß TCG (früher TCPA) und die darauf aufbauenden Technologien ("Palladium" aka NGSCB) in bedeutendem Ausmaß zur Vorbereitung von DRM-onboard-Computern erfunden wurde und derzeit vorangetrieben wird. Leider ziehen sich die TCG-Firmen diesbezüglich immer wieder auf den Standpunkt zurück, letztlich nicht für die Anwendung der von ihnen erfundenen Technik verantwortlich zu sein. Hört man jedoch genau zu, wenn die Medienindustrie unter sich ist, so wird "Trusted Computing" von dieser bereits jetzt gefeiert, weil sich damit jegliche Begehrlichkeiten am User vorbei durchsetzen lassen werden.
Wie der Heise Newsticker berichtet, hat das Europaparlament am Dienstag die neue EU-Urheberrechtsdirektive wie befürchtet ohne große Debatte und ohne große Änderungen durchgewunken, nachdem der Europarat unter dem Ausschluß der Parlamentarier, aber unter der Teilnahme von Industrie-Lobbysten (für 626 Abgeordnete gibt es 4726 Lobbyisten), dessen letzte Fassung ausgearbeitet hatte. Alle seitens Bürgerrechtler, Verbraucherschützer und Datenschützer eingebrachten Änderungs-Vorschläge wurden jedoch komplett ignoriert, denn im entgültigen Entwurf sind ausschließlich die Industrie-freundlichsten Vorschläge aufgenommen wurden ...
... Wichtigster Punkt der neuen EU-Urheberrechtsdirektive ist die Kriminalisierung von Urheberrechtsverstößen auch im "privaten" Rahmen (gewerblich begangene Urheberrechtsverstöße waren schon immer eine Straftat), und zwar auch unabhängig von der Höhe des dabei entstandenen Schadens. Ein zweiter wichtiger Punkt ist, daß Internet-Provider dazu verpflichtet werden sollen, Daten über angebliche/vermutliche Urheberrechts-Verletzer den Rechteinhabern zur Verfügung zu stellen, womit die Medienindustrie wie schon in den USA auch eigene Ermittlungen und Klagen gegen angebliche/vermutliche Raubkopierer starten kann. Wie letzter Punkt allerdings mit dem bestehenden deutschen Recht, womit Ermittlungen bei Straftaten prinzipiell nur den amtlichen Ermittlungsbehörden zustehen, in Einklang gebracht werden kann, ist noch nicht abzusehen ...
... Die neue Direktive ist jedoch als Mindest-Anforderung bindend für die Mitgliedsstaaten - was Politiker und Beamte hierzulande auch dazu benutzen und weiterhin benutzen werden, sich exakt hinter diesem Zwang zu verstecken. Ob der Kampf gegen Raubkopierei damit gewonnen werden und ob die Medienindustrie Angeklagte in Kunden zurückverwandeln kann (letzteres dürfte doch sehr unwahrscheinlich sein), darf allgemein eher bezweifelt werden, schließlich wird dies immer mehr zum Kampf der Technologien. Die Tauschbörsen der Napster-Generation waren durch ihre zentralen Server in eben jenem Punkt angreifbar und wurden von der Musikindustrie letztlich auch genau dort angegriffen und ausgehebelt ...
... Die aktuellen Tauschbörsen wiederum haben ihren Angriffspunkt in den IP-Adressen der Teilnehmer und dem unverschlüsselten Datenverkehr. Sollte die Medienindustrie die aktuellen Tauschbörsen in diesen Punkten angreifen (wie ja schon in den USA geschehen), wird einfach eine Abwanderung zu Tauschbörsen mit noch besserer Technologie stattfinden, sprich Tauschbörsen mit verschlüsseltem Datenverkehr und der Möglichkeit, die IP-Adressen der Teilnehmer zu verschleiern. Dagegen würde dann nur noch das Verbot von Verschlüsselung des Datenverkehrs (und entsprechender Programme) helfen - was womöglich ja schon bald das Thema eine weiteren EU-Urheberrechtsdirektive sein wird.
Shortcuts: Die Petition für die Fortführung der Arbeiten an "Sam & Max 2" hat nach nur wenigen Tagen bereits 15.000 Unterzeichner - womöglich läßt sich LucasArts ja doch noch erweichen. Noch nicht ganz so weit ist dagegen eine weitere Petition, welche für den kürzlich gecancelten Mehrspieler-Modus in Anno 1503 plädiert. Desweiteren berichtet der Spiegel davon, wie in der zweiten indischen Fußball-Liga in regulären Ligaspielen Rekord-Ergebnisse á 66:1 aufgestellt wurden :-). Und letztlich wird noch hier beschrieben, wie man den Motorola 68000 Prozessor einer MegaDrive-Spielkonsole von original 7,6 auf stattliche 16 MHz (!) übertaktet.
News des 10. März 2004 |
Daß nVidia zukünftig GDDR3-Speicher anstatt des bisher verwendeten GDDR2-Speichers bei seiner GeForceFX 5700 Ultra einzusetzen gedenkt, darüber hatten wir bereits berichtet. Allerdings gingen wir davon aus, daß nVidia dabei nichts am Speichertakt selber ändern wird, was jedoch nach einer Meldung seitens Penstar Systems nicht korrekt ist: Denn danach hat nVidia den Speichertakt bei der GDDR3-Version der GeForceFX 5700 Ultra auf 475 MHz leicht erhöht, von ursprünglich 450 MHz bei der derzeit im Markt befindlichen GDDR2-Version. Zwar handelt es sich hierbei "nur" um eine nVidia-Referenzvorgaben, erfahrungsgemäß halten sich jedoch die Grafikkartenbauer bei Mainstream- und HighEnd-Karten ziemlich strikt an diese Vorgaben.
Aufklärung können wir über das Vorhanden/Nichtvorhandensein des NX-Features beim Prescott geben: Laut Intel verfügt der neue Prozessor über dieses vom Service Pack 2 für Windows XP benutzte Feature. Dabei ist es auch egal, ob der Prozessor im 32- oder 64-Bit Modus läuft, das NX-Feature ist - entgegen anderslautenden Gerüchten - nicht davon abhängig. Allerdings hat Intel beim Prescott das NX-Feature derzeit noch nicht aktiviert, dies soll erst ungefähr im Sommer passieren. Man gibt sich bei Intel bezüglich NX derzeit noch sehr abwartend, weil erst einmal der Betriebssystem-Support mittels des Service Pack 2 für Windows XP und der Software-Support durch die gängigen Windows-Applikationen geklärt werden muß, ehe man NX aktivieren wird.
In einem Artikel zum ATi Radeon 9100 IGP Chipsatz haben Tom´s Hardware Guide sich der Leistung aktueller integrierter Grafiklösungen angenommen. Zum Test traten dabei der schon vorgenannte ATi-Chipsatz (nur Pentium 4), SiS´s 651 (Pentium 4, als SiS 741 auch für Athlon XP), nVidia´s nForce2 (nur Athlon XP) und Intel´s i865G (nur Pentium 4) an. Konfrontiert mit halbwegs aktuellen Benchmarks - und dabei sogar unter Verzicht auf wirkliche Hardware-Fresser - konnten alle Testkandidaten jedoch nicht glänzen, zumindestens nicht unter 1024x768 ...
... Einzig die ATi- und die nVidia-Lösung konnten hier Frameraten von (zumeist) 30 fps liefern, die Intel- und die SiS-Lösung sind wohl nur unter 640x480 zu wirklich ruckelfreier Darstellung zu bewegen. Ironischerweise kauft die "alte" DirectX7-Lösung nForce2 der neueren DirectX8-Lösung Radeon 9100 IGP sogar noch den Schneid ab, da erstere in den meisten Fällen schneller ist (selbst im DirectX 8/9 Game AquaNox 2). Nichts desto trotz wurde durch die getätigten Benchmarks aber auch genauso klar, daß selbst eine Grafikkarte aus der in Bälde vorletzten Generation wie die Radeon 9200 immer noch deutlich schneller als die beste integrierte Lösung ist ...
... Vermutlich wird sich daran demnächst auch nicht viel ändern, denn die Anzahl der bei einer integrierten Grafiklösung verbauten Transistoren ist zumeist dadurch stark begrenzt, daß diese Chips schließlich hauptsächlich für den OEM-Markt hergestellt werden und damit nicht beliebig teuer sein dürfen. Auch die kommenden integrierten DirectX9-Grafiklösungen werden sich wohl in erster Linie um die reine Erfüllung der DirectX9-Spezifikation kümmern (um für die 3D-Oberfläche des Windows XP Nachfolgers "Longhorn" gerüstet zu sein), und dabei den Punkt 3D-Performance dann doch eben nur als eher zweitrangig behandeln.
Shortcuts: Wie der Heise Newsticker berichtet, soll im kommenden neuen deutschen Telekommunikationsgesetz nun keine Pflicht mehr zur sechsmonatigen Vorratsspeicherung aller beim Telefonieren, Surfen oder Simsen anfallenden Daten enthalten sein. Allerdings muß der Entwurf auch noch durch den Oppositions-dominierten Bundesrat, und wird damit also noch einmal verändert werden. Desweiteren hat das ZDNet ein Preview des nForce3 250GB anzubieten, welches die Möglichkeiten der bei diesem K8-Chipsatz integrierten Hardware-Firewall etwas genauer beleuchtet. Und letztlich enthält die Version 3.2.1 des Linux-Desktops KDE nun endlich auch dieses Feature, auf welches die gesamte Hardware-Welt händeringend gewartet hat: Die Unterstützung für Plattdeutsch ;-)).
News des 9. März 2004 |
Erst einmal müssen wir einen bedauerlichen Fehler aus den News vom Wochenende korrigieren: Der Test des Alderwood-Mainboards mit DDR2/533 Speicher bei Tom´s Hardware Guide wurde nur mit einem Speichermodul vorgenommen - welches somit nur im SingleChannel-Modus betrieben ward. Demzufolge läßt sich aus diesem Test noch nichts griffiges zur Alderwood- oder DDR2-Performance ableiten. Nun ja, ein wenig kann man auch unter diesen Voraussetzungen noch sagen: So ist das Alderwood/DDR2-System unter dem MainConcept MPEG-Encoder minimal langsamer, unter PCMark2004 nur minimal schneller und unter WinRAR ein gutes Stück langsamer als ein System mit i875P-Chipsatz und DDR400-Speicher im SingleChannel-Modus (beide Systeme auf Pentium 4 Prescott 2.8 GHz) ...
... Dies ist insofern bemerkenswert, als daß das Alderwood/DDR2-System in diesem Fall die um 33 Prozent höhere Bandbreite des DDR2/533-Speicher hätte ausnutzen müssen, eben weil es nur im SingelChannel-Modus betrieben wird und damit der FrontSideBus des Prozessors noch nicht limitiert. Anders formuliert: Hätte man dagegen ein System mit DDR/533-Speicher (nicht DDR2) im SingleChannel-Modus antreten lassen, wäre dessen Ergebnis sicherlich deutlich besser ausgefallen - und auf keinen Fall langsamer. Zumindestens zeigte dann der Speichertest von SiSoft Sandra 2004, daß der DDR2/533-Speicher wenigstens theoretisch mehr Bandbreite zur Verfügung stellt als der DDR400-Speicher. Irritierend bleibt dennoch, daß das Alderwood/DDR2-System diese guten Vorgaben nicht bei RealWorld-Benchmarks in Mehr-Performance umsetzen kann - ganz besonders eben, weil im SingleChannel-Modus der FSB nicht mehr limitiert.
Und um indirekt weiterhin beim Thema der kommenden Intel-Neuerungen zu bleiben: Die Virtual Zone berichten von einem zukünftigen Sockel 775 Mainboards seitens Soltek, welches allerdings auf den bekannten i865PE Chipsatz von Intel setzt - und nicht auf die neuen Intel-Chipsätze Alderwood (i925) und Grantsdale (i915), welche normalerweise immer mit dem Sockel 775 in Verbindung gebracht werden. Aber natürlich kann auch der i865PE Sockel-775-Prozessoren tragen, schließlich ist der i865PE prinzipiell Prescott-kompatibel und der andere Sockel ist diesbezüglich kein Hindernis. Solcherart Sockel 775 Mainboards auf Basis "älterer" Chipsätze könnten für den preisbewußten Käufer durchaus interessant werden, denn die kommenden Mainboards auf Basis der neuen Chipsätze werden sich ihre vielen Neuerungen sicherlich auch entsprechend vergolden lassen.
Gleich drei neue Artikel sind zum S3 DeltaChrome DirectX9-Grafikchip erschienen. Dabei beschäftigen sich AnandTech, der Tech Report und letztlich Hot Hardware allesamt mit der - ursprünglich als mittlere Version geplanten - S8-Variante des Chips, die eigentlich einmal geplante F1-Variante als HighEnd-Version scheint nun überhaupt nicht mehr auf der S3-Agenda zu stehen. Eine abgespeckte Version mit nur 4 Rendering-Pipelines (der originale Chip hat deren 8) namens S4 scheint aber nach wie vor noch im Gespräch zu sein - und wird womöglich wie schon bei der Radeon 9500 direkt aus der Produktion der originalen Chips und unter Abschaltung der Hälfte der original 8 Rendering-Pipelines aquiriert ...
... Derzeit allerdings sind nur S8 und S8 Nitro spruchreif, der Unterschied liegt hier nur im Takt, welcher bei der kleineren Version S8 300/300 MHz beträgt und bei der S8 Nitro als das derzeitige Spitzenangebot von S3 mit 325/325 MHz nur unwesentlich darüber rangiert. Gemäß den Bildqualitäts-Vergleichen von Hot Hardware und dem Tech Report benötigt S3 dabei für seine Performance keinerlei Treiber-Schummeleien, man konnte dem DeltaChrome-Chip sowie mit als auch ohne Anti-Aliasing bzw. anisotropen Filter eine zu ATi und nVidia vergleichbare Bildqualität bescheinigen. Dafür allerdings ist der OpenGL-Treiber für den DeltaChrome immer noch nicht wirklich ausgereift, neben Bildfehlern produziert dieser auch teilweise immer noch erschreckend schwache Frameraten ...
... Unter Direct3D-Spielen bewährt sich allerdings die S3-Hardware durchaus und liegt ungefähr zwischen Radeon 9600 Pro und GeForceFX 5600 Ultra - wobei dieses Urteil auch unter Anti-Aliasing bzw. unter anisotropen Filter ergeht, der S3-Chip in diesen Disziplinen also nicht überdurchschnittlich abbaut. Eigentlich ist das für einen Newcomer-Chip in dieser Preisklasse (S8 = 149$, S8 Nitro = 169$) eine gute Leistung, allerdings sind Radeon 9600 Pro Karten mittlerweile auch schon für runde 130 Euro zu haben und stellen letztlich wohl das bessere Angebot dar, weil mit ausgeglichenerer Performance und deutlich solideren Treibern ...
... S3 holt hier die ewige Verzögerung des DeltaChrome-Chips unsanft ein, da die einstmalig geplanten DeltaChrome-Konkurrenten inzwischen schon an die Tür des LowCost-Segments klopfen. Hoffnung gibt hier nur ein kleines Detail aus dem Artikel von Hot Hardware, welche als einzige die Normal-Variante S8 mitgebencht haben: Diese ist bei einem Taktunterschied von 8,3 Prozent ganze 9 Prozent langsamer als die größere Variante S8 Nitro - der DeltaChrome-Chip skaliert also ganz wunderbar mit höheren Taktraten. Sollte sich S3 hier eventuell doch noch zu höher getakteten Chip-Versionen mit entsprechend schnellem Speicher aufschwingen (400/400 MHz sollten heutzutage sicherlich machbar sein), könnte S3 damit selbst Radeon 9600XT und GeForceFX 5700 Ultra angreifen und womöglich sogar überrunden.
Wie Hard Tecs 4U berichten, hat Microsoft höchstselbst deutlich gemacht, daß das kommende Service Pack 2 für Windows XP eventuell eine Reihe von (bisher funktionierenden) Anwendungen inkompatibel zu Windows XP machen könnte. Wie hier schon ausgeführt, wird Microsoft beim Service Pack 2 weite Teile von Windows XP neu kompilieren, damit sie das NX-Feature der K8-Prozessoren von AMD (und potentiell auch der Prescott-Prozessoren, dies ist immer noch unsicher) unterstützen. Mittels Setzens des No Exexcution Bits innerhalb der Software (ob Windows selber oder Anwendungsprogramme) kann Windows dann - auf Prozessoren, die dieses unterstützen (und somit nicht auf dem Pentium 4 Willamette/Northwood) - klar zwischen Programmcode und Datencode trennen und somit "Buffer Overrun" Attacken durch die allseits beliebten Viren und Würmer wirksam verhindern ...
... Problematisch wird jedoch laut Microsoft, wenn ein Windows XP mit Service Pack 2 auf Anwendungen trifft, welche NX noch nicht unterstützen (dürfte derzeit so gut wie alles sein) und es dann mit der Trennung zwischen Programmcode und Datencode nicht so genau nehmen - diese Anwendungen werden dann unter dem Service Pack 2 nicht mehr laufen (wie gesagt immer nur bei NX-fähigen Prozessoren). Microsoft hofft hier darauf, daß die Hersteller dieser Software entsprechende eigene Updates zur Verfügung stellen, welche dieses Problem lösen. Leider ist momentan noch absolut nicht abzusehen, wieviele Anwendungen davon betroffen sind, sprich, ob das Problem klein oder groß ist. Kritisch wird es auf jeden Fall bei Software von untergegangenen Herstellern oder Programmen, die nicht mehr aktualisiert werden. Abhilfe würde dann nur der Verzicht auf einen NX-fähigen Prozessor oder der auf das Service Pack 2 geben.
Shortcuts: Wie Hardware-Tweaker berichten, hat Intel beim Pentium 4 ab der Marke von 3 GHz am Heatspreader einiges verändert, so daß die Wärmeabgabe verbessert wurde, gleichwohl man aber bei diesen neueren Prozessoren von einer Demontage des Heatspreaders (sowieso nur etwas für Profis!) absehen sollte. Desweiteren vermelden TweakPC den neuesten "Exzess" der Speicherindustrie, welche DDR1-Speicher nun auf physikalischen 280 MHz anbietet, auch bezeichnet als DDR560 oder PC4500. Und letztlich hat man die scherzhafte Aussage von Ex-Minister Norbert Blüm, daß das Amt des deutschen Bundespräsidenten diesesmal wohl versteigert werden wird, bei eBay dann doch sehr wörtlich genommen ;-).