News-Archiv 18. - 24. April 2005 (16. Kalenderwoche)
23./24. April 22. April 21. April 20. April 19. April 18. April
News des 23./24. April 2005 |
The Inquirer bringen die Meldung über den Tape-Out des nVidia G70-Grafikchips (Tape-Out = Fertigstellung des ersten lauffähigen Chip-Samples beim Chip-Fertiger). Leider ist nicht bekannt, wie weit dieses Tape-Out nun inzwischen schon zurückliegt - an dem exakten Datum hätte man grob ermessen können, wann der Chip letztlich in den Markt kommt, da bei dieserart Chips im gewöhnlichen ein halbes Jahr zwischen erfolgreichem Tape-Out und Marktverfügbarkeit liegt (bei reinen Refresh-Chips weniger). Nichts desto trotz wird immer klarer, daß anscheinend nicht der NV48 der erwartete neue HighEnd-Chip ist, sondern der besagte G70 ...
... Daran erklärt sich auch die Änderung der Namenskonvention: Bei einem kurzfristig eingeschobenen Chip ist dies wohl möglich, weniger aber bei dem schon lange geplanten NV50-Projekt, welches Mitte 2006 in einem WGF 2.0 unterstützenden Grafikchip resultieren wird. Klartext: Der NV48 scheint nur ein Refresh (im Sinne des Wortes) zu sein, welcher vermutlich den NV45 beerben und ansonsten nichts verändern wird. Der NV45 besteht ja bekanntermaßen auch nur aus einem NV40 und einem mit aufs Trägermaterial gebrachten Bridge-Chip, um den verbauten NV40 letztlich PCIe-fähig zu machen. Mit dem NV48 wird nVidia womöglich die Bridge mit ins Die integrieren oder aber dem Chip gleich ein internes PCIe-Interface spendieren ...
... Egal wie, jedenfalls scheint der NV48 zur 1:1 Ablösung des NV45 gedacht zu sein, ohne aber das an den daraus resultierenden Produkten (GeForce 6800 GT/Ultra auf PCIe) sich etwas ändern würde. Womöglich ist der NV48 gar schon teilweise im Verkauf ;). Beim G70 handelt es sich dann um den echten neuen HighEnd-Chip, welcher gemäß als relativ sicher zu betrachtender Informationen eine verbreiterte Architektur besitzen wird. Die Spekulations-Bandbreite reicht in diesem Fall von 20 bis 32 Pipelines (und womöglich auch noch ein paar Geometrieeinheiten mehr), die wahrscheinlichste Lösung sind jedoch 24 Pipelines für den G70 ...
... Zu den Taktfrequenzen des G70 gibt es noch keine Informationen, aber sicherlich wird nVidia einen ähnlichen Chiptakt wie beim NV40/NV45 anstreben (bei deutlich niedrigerem Chiptakt würde der Effekt der höheren Pipeline-Anzahl verpuffen) und beim Speichertakt drauflegen müssen, denn ohne mehr Speicherbandbreite wird sich die höhere Rendering-Leistung nicht nutzen lassen können. Letztlich setzt nVidia mit dem G70 also auf dasselbe Konzept, welches ATI schon mit dem R420 erfolgreich umgesetzt hat: Durch Nutzung der Quadstruktur einer bestehenden Technologie diese erheblich zu verbreitern und damit auf ein neues Performance-Level zu führen.
Shortcuts: Die ComputerBase zeigt, wie man mittels des Tools Centrino Hardware Control die Akku-Laufzeit eines Centrino-Notebooks um runde 30 Prozent steigern kann. Exclaim und Meisterkuehler berichten dagegen von der inzwischen vierten deutschen CaseModding-Meisterschaft. Die PC-Welt hat einen Test des derzeit am schnellsten taktenden Pentium-M Prozessors anzubieten, welcher auf 2.13 GHz samt neuem Mainboard-Unterbau in Form des AOpen i915GMm-HFS wieder einmal die gesamte Pentium 4 Riege überholt. Und letztlich spekulieren Hard Tecs 4U, ob AMD nicht gleich ein DDR3- anstatt eines DDR2-Interfaces in die nächstes Jahr anstehenden neuen Athlon-Prozessoren integrieren wird.
News des 22. April 2005 |
Zum am Donnerstag offiziell vorgestellten DualCore Opteron haben sich nun auch ein paar Performance-Tests eingefunden (Liste), wenngleich das Augenmerk der Hardware-Tester zumeist eher in Richtung von Server-Benchmarks und ähnlichem ging - kein Wunder, werden die vorgestellten DualCore Opteron 8xx Prozessoren (mit der Möglichkeit, bis zu 8 Prozessoren zusammenarbeiten zu lassen) doch vorwiegend in größeren Servern eingesetzt. Nichts desto trotz haben die Hardware-Tester die DualCore Opteron-Prozessoren zumeist auch noch in einer Single-Konfiguration und damit quasi als Athlon 64 X2 ausgemessen ...
... Zusammen mit dem für den Desktop-Einsatz relevanten Benchmarks aus den Bereichen Office, Multimedia und Gaming läßt sich somit vorab vergleichen, wie Pentium D und Athlon 64 X2 gegeneinander stehen. Verglichen wurde dabei zumeist der Athlon 64 X2 4400+ mit 2.2 GHz Takt und 2x1 MB Level2 Cache, der mit seinem Listenpreis von 581 Dollar passabel zum Pentium D 840 mit 3.2 GHz und seinem Listenpreis von 530 Dollar passt. Noch etwas passenderer wäre allerdings der Vergleich gegen den Athlon 64 X2 4200+ mit ebenfalls 2.2 GHz Takt, aber nur 2x512 kByte Level2 Cache gewesen, da dessen Listenpreis von 537 Dollar zu dem des genannten Pentium D fast identisch ist. Zwischen den Modellen 4200+ und 4400+ erwarten wir allerdings keine größeren Leistungsunterschiede, da es nur den Unterschied bei der Größe des Level2 Caches gibt ...
... In den von uns gesichteten Benchmarks erzielte der AMD-Prozessor erstaunlicherweise nicht nur in den Business-, sondern auch den Multimedia-Anwendungen einen Vorteil gegenüber dem Intel-Prozessor. Im Vergleich zu den schnellstgetaktesten SingleCore-Prozessoren schnitten die beiden DualCore-Boliden zumeist halbwegs vergleichbar ab - eher geringfügige Nachteile in auf MultiThreading nicht optimierten Benchmarks wurden durch hohe Vorteile in optimierten Benchmarks wieder ausgeglichen. Für den normalen Arbeitsalltag sind die DualCore-Prozessoren damit trotz etwas niedrigerem Takt also uneingeschränkt empfehlenswert - wobei hier wieder AMD die Nase etwas vorn hat, denn deren Athlon 64 X2 4400+ kommt dann doch etwas näher an die Spitzenleistungen eines Athlon 64 FX-55 heran ...
... Nach wie vor zeigt sich die Archillesferse der beiden DualCore-Architekturen jedoch im Spielebereich, wo es aufgrund weniger bis gar keiner auf MultiThreading optimierter Software rein auf den Takt bzw. die Rechenpower eines einzelnen Cores ankommt. Hier kann sich der Athlon 64 X2 4400+ aufgrund seiner verhältnismäßig anständigen 2.2 GHz Takt ziemlich gut positionieren, kommt jedoch nie in die Nähe der Leistungen eines Athlon 64 FX-55 mit 2.6 GHz. Selbst ein Athlon 64 3800+ mit 2.4 GHz liegt hier klar vor dem DualCore-Boliden, welcher sich zumeist glatt so verhält wie ein auf 2.2 GHz taktender SingleCore Athlon 64 ...
... Der Pentium D 840 mit 3.2 GHz Takt scheitert hier hingegen klar an seinem verhältnismäßig (für Intel-Prozessoren) niedrigem Takt und kann den AMD-Prozessoren im Spiele-Bereich nach wie vor nicht das Wasser reichen. Allerdings wäre ein zusätzlicher Vergleich der (gewichteten) Minimum-Frameraten wie in unserem letzten Artikel auch noch einmal interessant gewesen: Schließlich kann ein DualCore-Prozessor selbst bei völlig unoptimierter Software das Spiel auf einem Core laufen lassen und Windows samt Hintergrund-Programmen auf dem anderen Core. Für die durchschnittliche Framerate dürfte der Effekt wohl recht gering sein, aber gerade bei den (gewichteten) Minimum-Frameraten könnte sich eventuell ein anderes Ergebnis zeigen.
Shortcuts: Die CoolTechZone behauptet ein schnelles Ende des AGP-Steckplatzes, welches wir allerdings noch nicht so sehen: Die kompletten dieses Jahr noch anstehenden Grafikchips von ATI und nVidia wird es noch auf AGP geben. Kritisch sind erst die kommenden Grafikchips für WGF 2.0 - was jedoch nicht vor Mitte 2006 relevant wird. Gleich noch einmal die CoolTechZone stellt die Behauptung auf, daß die kommenden Grafikchip-Launches nicht mehr eine solch offensichtliche Diskrepanz zwischen Produkt-Launch und Marktverfügbarkeit haben sollen: Deren Wort in ATI/nVidia´s Gehörgang, kann man da nur sagen. Und letztlich stellen techPowerUp! die neue Overclocking-Software von Sapphire namens Trixx vor, welche interessanterweise auch eine Profil-Funktion besitzt, mit welcher man für jede Anwendung eine andere Übertaktung einstellen kann.
News des 21. April 2005 |
Sowohl beim ungarischen HardwareOC als auch beim chinesischen PCPOP ist ein angeblicher 3DMark05-Wert einer ATI R520 zu sehen - und ehe die Sache noch große Wellen schlägt, folgendes dazu: Zumindestens der Screenshot mit dem angeblichen 3DMark05-Wert ist sicher keine Messung eines ATI-Systems, denn bei einer Vergrößerung erkennt man recht klar, daß eine "GeForce 6800 Series" im Testrechner war. Da aber auch eine doppelte GeForce 6800 Ultra keine 14.642 Punkte im 3DMark05 erreicht, scheint das ganze eine bewußte Fälschung zu sein. Zu den dazugereichten angeblichen Specs der ATI R520 kann auch nur gesagt werden, daß diese schon vor Monaten kursierten und seinerzeit auch schon als Erfindung (vermischt mit ein paar bekannten Fakten) erkannt wurden.
Wie erwartet hat AMD am Donnerstag seine ersten DualCore-Prozessoren offiziell vorgestellt, es handelt sich dabei um verschiedene Opteron-Modelle für den Dual- und MehrProzessor-Einsatz. Wie ebenfalls erwartet, gab es kaum großen Tests zu diesen schließlich eher für den Server-Markt gedachten Prozessoren, allerdings konnte AMD zumindestens eine sofortige Marktverfügbarkeit der MehrProzessor-Opterons der 8xx Baureihe vermelden. Die Opterons für DualProzessor-Systeme sollen Ende Mai folgen, die für den Desktop-Markt gedachten Athlon 64 X2 Prozessoren soll es dagegen erst Ende Juni geben ...
... Die entsprechende Launch-Meldung seitens Hard Tecs 4U gibt dann auch die einzelnen geplanten Athlon 64 X2 Modelle sowie deren Preise wieder. So wird AMD mit Taktfrequenzen von 2.2 und 2.4 GHz unerwartet hoch einsteigen, letztlich taktet der schnellste Desktop-Prozessor von AMD derzeit auch nur mit gerade einmal 2.6 GHz. Damit dürften Leistungseinbußen bei Anwendungen, die vom DualCore noch nicht profitieren, eher marginal ausfallen. Mit dieser anderen Ansetzung (als Intel) läßt sich AMD die eigenen DualCore-Prozessoren aber auch nahezu vergolden: Die Preisliste fängt bei 537 Dollar an und geht bis zu 1001 Dollar hinauf ...
... Mit letzteren schlägt AMD preismäßig sogar den eigenen Athlon 64 FX Prozessor, welchen es allerdings vorerst weiterhin nur als SingleCore-Version geben wird. Intels DualCore-Preisliste fängt hierzu im Gegensatz schon bei 241 Dollar an und endet (den überteuerten PEE nicht mitgerechnet) gerade einmal bei 528 Dollar. Mit dieser Preissituation ist klar, daß AMD seine DualCore Desktop-Prozessoren zumindestens anfänglich nicht als Produkt für den Massenmarkt sieht, während Intel hingegen mit den eigenen DualCore-Prozessoren den Markt zu überschwemmen gedenkt. Preismäßig ist Intel somit klar attraktiver, aber wie gesagt hat AMD den Vorteil, bei den Taktfrequenzen sehr nahe der SingleCore-Prozessoren zu liegen und damit vermutlich bei der Performance die Nase vorn zu haben.
News des 20. April 2005 |
In unserem Forum ist eine anscheinend originale ATI-Roadmap zu besichtigen, welche grob wiedergibt, was unser letzter Artikel zum Thema kommender Grafikchips schon aufzählt: Im Sommer gibt es den HighEnd-Chip R520 und im Herbst den Mainstream-Chip RV530 sowie den LowCost-Chip RV515. Interessant ist, daß ATI gleich alle neuen Chips konsequent als für PCIe und AGP geeignet kennzeichnet - wobei die AGP-Unterstützung wohl mittels der Rialto-Bridge erledigt werden wird. Daneben wäre noch beachtenswert, daß ATI weiterhin den RV351-Chip erwähnt, welcher nach früheren Informationen eine 110nm-Variante des bei der Radeon 9600 Serie benutzten RV350/RV360-Chips darstellt. Inwiefern dieser letzte native AGP-Chip noch in den Markt kommt, ist unklar, eigentlich war er schon für Ende letzten Jahres angesetzt.
Da wir gestern das Thema der Leistungsaufnahme von Prozessoren hatten, passt heute die Meldung seitens x86-secret über die TDP des Cedar-Mill-Cores von 86 Watt ganz gut hinein. Der Cedar Mill stellt faktisch einen Prescott-2M-Core in 65nm dar und wird einzeln den Markt nur als Celeron erreichen. Viel wichtiger ist jedoch seine Verwendung bei der Produktion des Presler-Cores, dem Nachfolger des aktuellen Smithfield-Cores: Hierbei werden schlicht zwei Cedar-Mill-Cores zu einem Presler-Core zusammengefügt, womit dem Cedar Mill also auch außerhalb der Celeron-Schiene enorme Bedeutung zukommt (genauere Informationen hier) ...
... Wie gestern schon ausführlich dargelegt, wird in dieser Angabe von 86 Watt natürlich einiger Spielraum (für höhere Taktfrequenzen) und zudem ein gewisser Sicherheitsabstand enthalten sein. Wenn wir einmal spekulieren dürfen, schätzen wir die reale Leistungsaufnahme eines 3.4 GHz Cedar-Mill-Cores auf ungefähr 50 Watt, die daraus hergestellten Presler-Cores dürften also noch knapp unter der 100-Watt-Marke liegen. Wesentlich herunter mit der Leistungsaufnahme kommt Intel zumindestens bei den DualCore-Boliden mit der 65nm Fertigung allerdings nicht, da deren Vorteile vorwiegend dazu eingesetzt werden, die Taktfrequenz weiter zu steigern - so wird der erste Presler-Prozessor gleich mit 3.4 GHz takten und scheint auch für weitere Taktsteigerungen ausgelegt zu sein.
Golem haben sich eine aktuelle Intel-Roadmap angesehen und dabei die unerwartete Entdeckung gemacht, daß die Vanderpool-Technologie bereits unaktiviert in allen Prescott-Cores schlummert. Daraus dürfte sich nun auch erklären, wieso der Prescott-Core so massiv viele Logik-Transistoren mehr hat als der vorhergehende Northwood-Core (ungefähr das Doppelte): LaGrande, Vanderpool und 64-Bit-Fähigkeiten stehen wohl maßgeblich für diese zusätzlichen Transistoren. Nun gut, Vanderpool wird jedenfalls laut Golem noch in diesem Quartal auf neu in den Markt kommenden Modellen des Pentium 4 6xx freigeschaltet werden. AMDs vergleichbare Pacifica-Technologie wird dagegen in den AMD-Cores des Jahres 2006 enthalten sein.
Nochmals Golem berichten über erste übertaktete DualCore Prozessoren: So sind HardOCP gleich im ersten Versuch satte 4 GHz mit einem PEE 840 gelungen. Dafür wurde allerdings eine Koolance Exos Wasserkühlung benötigt und es ist auch allgemein eher zu bezweifeln, daß sich dieser Prozessor angesichts seiner Leistungsaufnahme nur mit Luftkühlung ordentlich übertakten lassen wird. Davon abgesehen berichten Golem aber auch über einen amerikanischen PC-Bauer, welcher schon ab Werk übertaktete DualCore-System verkauft. Ob diese Übertaktungserfolge maßgeblich daran hängen, daß bei der Extreme Edition nun kein Multiplikator-Lock mehr vorhanden ist, bleibt noch abzuwarten - womöglich lassen sich die deutlich günstigeren Pentium D Modelle ebenso gut übertakten.
News des 19. April 2005 |
Da wir gestern ausführlich über das Thema von zwei Grafikkartenslots zum Zweck des Supports von SLI und/oder AMR/MVP gesprochen haben, heute noch ein Nachtrag hierzu: Und zwar gibt es laut der PCI Express Spezifikation sogar die Möglichkeit, die elektrischen Signale eines einzelnen PCIe x16 Grafikkartenslot mittels eines Switches in zwei solcher Slots aufzuspalten. Dies wäre die wohl eleganteste und leistungsfähigste Lösung, um zwei Grafikkartenslots für SLI und/oder AMR/MVP zu erhalten, da im Gegensatz zu der bisherigen nVidia-Lösung (2x8) und der bisherigen Intel-Lösung (1x16 + 1x4) beide Slots dann über eine standesgemäße x16 Anbindung verfügen würden. Angeblich will Intel diese Technologie in zukünftige Chipsätze und Mainboards mit einfließen lassen.
Bei Hard Tecs 4U gibt es einen hochinteressanten Artikel, welcher sich mit der realen Leistungsaufnahme von Intel-Prozessoren beschäftigt. Hierbei handelt es sich also um Leistungsaufnahme-Messungen wirklich nur des Prozessors selbst, und nicht des Gesamtsystems. Tom´s Hardware Guide hatten vor einiger Zeit schon einmal ähnliches versucht, dies aber inzwischen nicht weitergeführt, wobei die Gründe dafür unklar sind (womöglich war der Testaufbau nicht optimal, in den zwei seinerzeitigen Artikeln gab es jedenfalls extrem unterschiedliche Meßergebnisse) ...
... Und in der Tat ist die Messung rein nur des Prozessors kein Kinderspiel, sondern erfordert einen recht aufwendigen und vor allem sehr gut vorausgeplanten Umbau eines Mainboards, da eine Vielzahl an Faktoren zu berücksichtigen sind, die bei modernen Plattformen hier mit hineinspielen. Beispielsweise senken Intel-Prozessoren unter Last die CPU-Spannung um zwischen 0,078 und 0,122 Volt ab, da mit der höheren Temperatur des Prozessors (unter Last) die elektrische Leitfähigkeit steigt. Andererseits werden Prozessoren desselben Typs auch mit unterschiedlichen Spannungen ausgeliefert, so kann man einen Pentium 4 660 mit verschiedenen CPU-Spannungen erwerben, die zwischen 1,25 und 1,4 Volt liegen ...
... Wie dann die letztlichen Testergebnisse ergaben, spielen bei der Leistungsaufnahme einer CPU aber auch deren Core-Stepping und das Herstellungsdatum eine wichtige Rolle. So konnte beispielsweise nachgewiesen werden, daß das E0-Stepping des Prescott-Cores selbst auf geringfügig höherer Taktfrequenz runde 10 Prozent weniger Strom zieht als das vorhergehenden D0-Stepping. Bei den Messungen der AMD-Prozessoren (aus einem früherem Test) ergab sich aber auch, daß allein das Herstellungsdatum einen erheblichen Einfluß nehmen kann: So wurde ein Athlon 64 FX-53 vom Juni 2004 mit 70 Watt unter Last gemessen, ein baugleicher Athlon 64 4000+ vom Oktober 2004 mit dagegen nur noch 57 Watt ...
... In diesem speziellen Fall dürfte sicherlich auch die allgemeine Streuung mit hineinspielen, die sich bei der Prozessoren-Produktion ergibt und welche selbst für direkt hintereinander vom Band laufende Prozessoren des gleichen Typs wohl immer etwas unterschiedliche Meßergebnisse ergeben dürfte. Als allgemeine Erkenntnis darf jedoch gelten, daß die von den Prozessoren-Herstellern angebenen TDP-Werte in aller Regel deutlich überhalb der Meßergebnisse liegen, zumeist ergibt sich ein Unterschied von 30 Prozent und mehr. Dies liegt zum einen daran, daß die Hersteller den TDP-Angaben aufgrund der Produktions-Steuung einen gewissen Sicherheitsabstand mitgeben ...
... Zum anderen aber spielt hier mit hinein, daß TDP-Angaben in aller Regeln nicht für einzelne Prozessoren abgegeben werden, sondern es gibt zumeist nur einen TDP-Wert für eine ganze Prozessorengruppe. Beispielsweise gibt Intel alle Prescott-2M Prozessoren (Pentium 4 6xx) mit 115 Watt an, was natürlich nicht bedeutet, daß auch das 3.0 GHz Modell dieselbe Leistungsaufnahme hat wie das 3.6 GHz Modell. Es ist damit noch nicht einmal gesagt, daß das höchste Modell, in diesem Fall der Pentium 4 EE mit 3.73 GHz, jene 115 Watt in Anspruch nimmt, denn meistens werden solche Angaben mit ausreichend Reserven für die Zukunft angelegt ...
... So wird auch der noch kommende Pentium 4 670 mit 3.8 GHz dieselbe TPD-Angabe von 115 Watt haben, und womöglich passen in diese Gruppe dann sogar noch weitere Prozessoren hinein - unabhängig davon, ob Intel diese veröffentlicht oder nicht. Gleiches gilt dann auch für den aktuellen Pentium EE 840 mit 3.2 GHz und einer TDP-Angabe von immerhin 130 Watt: So lange keine Messungen vorliegen, ist bei diesem nicht sicher, wieviel Reserve in dieser Angabe steckt. Doch selbst wenn die Leistungsaufnahme dieses Prozessors schon am oberen Ende der TDP-Angabe rangiert, ist kaum von mehr als 115 Watt realer Leistungsaufnahme beim PEE 840 auszugehen - der Rest ist der Sicherheitsabstand ...
... Aber natürlich reicht dies immer noch für den absoluten Spitzenplatz - und bei diesem Prozessor dürften CPU-Kühler (für den Desktop-Markt) wohl zum ersten Mal die Aufgabe gestellt bekommen, 100 Watt oder gar mehr Verlustleistung abtragen zu müssen. AMD scheint zumindestens in diesem Punkt die Nase weiterhin klar vorn zu haben, wenn man sich die Meßergebnisse eines 90nm Athlon 64 3500+ mit 2.2 GHz ansieht, der unter Last gerade einmal 39 Watt zieht. Da AMDs DualCore-Boliden ähnliche Taktraten haben sollen, dürften diese selbst im schlimmsten Fall nicht mehr als 75 Watt Leistungsaufnahme erreichen, realistisch sind aber eher 65 Watt. Dies wäre dann sogar weniger als die letzten 130nm Prozessoren von AMD - und für DualCore eine stolze Leistung.
News des 18. April 2005 |
Obwohl als Gerücht schon bekannt, hat Prozessorenhersteller Intel zu Wochenbeginn dann doch eher unerwartet den Pentium Extreme Edition 840 samt dem dazugehörigen i955X Chipsatz offiziell gelauncht und damit das DualCore-Zeitalter auf dem Desktop eingeläutet. Unerwartet deshalb, weil Intel Deutschland noch Mitte letzter Woche nicht von diesem Launch wusste und dieser damit erst äußerst kurzfristig vor dem Wochenende angesetzt wurde. Somit gibt es heute auch keine entsprechenden Testberichte, allerdings dürften die Vorab-Benchmarks von vor zwei Wochen diesen Zweck wohl auch erst einmal erfüllen können ...
... Aber auch bei der Marktverfügbarkeit verdient sich Intel keine Ruhmesblätter, denn der Pentium EE 840 samt i955X-Mainboard wird vorerst nur in Komplett-PCs zu finden sein, von einer Verfügbarkeit für den Retail-Markt spricht Intel jedenfalls nicht. Dies ist insofern sehr ungewöhnlich, als daß Intel bisher eigentlich für eine sehr seriöse Lauch-Politik stand, wo ausreichend lange vorher Test-Systeme zu den Hardware-Testern gesandt wurden und am Tag des Launches die neuen Produkte auch zu den Händler ausgeliefert wurden (teilweise sogar schon vorher) und damit auf allen Märkten verfügbar waren ...
... Offensichtlich handelt es sich bei diesem Launch um einen Schnellschuß, nur um dem offiziellen DualCore-Opteron-Launch am Donnerstag zuvorzukommen - von dem aber ironischerweise auch nicht zu erwarten ist, daß es umfangreiche Tests gibt bzw. daß die neuen AMD-Prozessoren umgehend auch im Retail-Markt angeboten werden. Es bleibt nur zu hoffen, daß Intel bei den kommenden Launches (Pentium D) wieder zur bisherigen Launch-Politik zurückkehrt und daß auf dem Prozessoren-Markt nicht dieselben Dinge einreißen wie auf dem Grafikchip-Markt, wo neue Produkte bereits Monate vor einer anständigen Marktverfügbarkeit "gelauncht" werden.
Die DigiTimes berichtet über neue Mainboard-Chipsätze von ATI, welche schon demnächst anstehen sollen. Als erstes werden die bisherigen PCI Express Chipsätze RS480 (Radeon Xpress 200, AMD) und RS400 (Intel) im Juni mittels RS482 (AMD) und RC410 (Intel) ein Update bekommen, welches allerdings vorwiegend auf den OEM-Markt abzielt. Im dritten Quartal soll es dann neue HighEnd-Chipsätze von ATI geben, welche mit der Unterstützung von zwei Grafikkartenslots glänzen können: Zuerst soll der RD400 für Intel-Systeme herauskommen, danach der RD580 für AMD-Systeme. So wie es derzeit ausschaut, werden die neuen ATI-Chipsätze dannn sowohl AMR/MVP als auch SLI unterstützen.
Und wenn wir gerade beim Thema SLI sind: Auch mit dem neuen Intel-Chipsatz i955X sowie den nachfolgenden Chipsätzen i945P/G sind SLI-Systeme möglich, wie schon diverse Vorab-Samples der Mainboard-Hersteller bewiesen. Dabei unterstützt die Northbridge des i955X weiterhin nur 16 PCI Express Lanes, während die neue Southbridge ICH7 nun 6 eigene Lanes mitbringt - im Gegensatz zu 4 Lanes bei der Vorgänger-Southbridge ICH6. Die zwei Grafikkartenslots werden allerdings nicht wie beim nForce4 SLI über eine Unterteilung der 16 Lanes in eine 2x8 Konfiguration erreicht, sondern der erste Grafikkartenslot des i955X bekommt immer die vollen 16 Lanes, während der zweite über die Möglichkeiten der Southbridge angebunden wird und 4 Lanes erhält (mechanisch natürlich als x16 ausgeführt) ...
... Im SLI-Betrieb bremst diese Lösung natürlich auch die erste Grafikkarte auf die faktische Nutzung von 4 Lanes herunter, aber da dies vergleichsweise immer noch AGPx4 entspricht, sollte dies wohl in Ordnung gehen. Der große Vorteil einer solchen Lösung ist, daß Chipsatz-seitig keine besonderen Vorkehrungen wie etwa der extra SLI-Baustein auf den nForce4-SLI-Mainboards zu treffen sind. Die Mainboard-Hersteller können somit frei entscheiden, ob sie 4 Lanes für einen zweiten Grafikkartenslot verwenden, und hätten im Fall der ICH7-Southbridge dann immer noch zwei Lanes frei für weitere PCI-Express-Steckplätze der x1-Kategorie. Damit auf solcherart Mainboards SLI aber auch wirklich genutzt werden kann, benötigen diese Mainboards noch eine extra SLI-Zertifizierung durch nVidia ...
... Ohne diese Zertifizierung wird der Grafikkarten-Treiber das Mainboard schlicht als nicht-SLI-fähig zurückweisen, ganz egal ob SLI technisch möglich wäre. Insofern reicht es nicht aus, einfach zwei Grafikkarten-Slots auf das Mainboard zu verbauen - wenn kein SLI-Siegel auf der Verpackung oder der Produkt-Webseite zu finden ist, sollte man den Hersteller vor einem möglichen Kauf diesbezüglich konsultieren. Nichts desto trotz wird es in Zukunft gerade im HighEnd-Markt wohl einige Mainboards geben, welche einen zweiten Grafikkartenslot mittels 4 von der Southbridge abgezwackter PCI Express Lanes realisieren, einfach weil dies eine sehr einfache Methode ist, um einen Support für SLI und womöglich auch AMR/MVP zu erreichen.