News-Archiv 30. Juni - 6. Juli 2003 (27. Kalenderwoche)
6. Juli 5. Juli 4. Juli 3. Juli 2. Juli 1. Juli 30. Juni
News des 6. Juli 2003 |
Daß Thema Benchmark-Cheating wird uns wohl so schnell nicht wieder loslassen: Aus der angeregten Diskussion im 3DCenter Forum ergaben sich (unter anderem) einige Benchmark-Werte, welche mit dem AntiCheat-Script von Digit-Life erzeugt wurden. Damit läßt sich erkennen, daß in einer ganzen Reihe von Spielen bzw. Benchmarks Anwendungs-spezifischen Optimierungen in den nVidia-Treibern lagern, so bei AquaMark, Codecreatures, GunMetal und Unreal Tournament 2003 sowie natürlich 3DMark2001 und 3DMark03. In diesen Fällen konnten durch die Optimierungen Performancegewinne von wenigen Prozent bis auf teilweise 130 Prozent festgestellt werden ...
... Allerdings muß in allen diesen Fällen natürlich noch ein Bildqualitätsvergleich her, welcher den Nachweis erbringt, daß durch diese Optimierungen auch wirklich Bildqualität verloren gegangen ist. Teilweise gibt es das allerdings auch schon - so zeigt ein Thread im Beyond3D Forum einen klaren Treibercheat nVidia´s in Unreal Tournament 2003, wo der nVidia-Treiber teilweise einen bilinearen Filter verwendet, obwohl die Treiber-Einstellung "Quality" (früher: "Application") eigentlich klar ein trilinearer Filter sein sollte. Ironischerweise zeigt derselbe Thread aber auch UT2003-Screenshots von ATi-Grafikkarten, welche ebenfalls trotz einwandfrei eingestellter trilinearer Filterung ("Quality" Modus) teilweise nur einen bilinearen Filter zeigen ...
... Wenn man ehrlich ist, fangen die Grafikchip-Hersteller nun langsam aber sicher an, das selbst alte Benchmark-Hasen über den Sinn und Zweck von Benchmarks zur Leistungsbewertung von Hardware nachdenken, wenn die Hersteller in der Mehrzahl der eingesetzten Benchmarks bei jedem neuen Treiber andere Tricks mitliefern, um Tester und Käufer hinters Licht zu führen. Wir sind auf dieser Seite zugunsten der Spiele-Performance immer "pro Optimierungen" (bei null Bildqualitäts-Verlust selbstverständlich) eingestellt gewesen, aber wenn diese Hintertür mittlerweile ganz offensichtlich dazu ausgenutzt wird, um die Bildqualität für ein paar fps mehr kontinuierlich zu schmälern, hört der Spaß irgendwann einmal auf ...
... Denn der Sumpf wird immer tiefer und mittlerweile kann man sogar die Frage stellen, ob eine solche Firma wie Matrox mit ihrer Parhelia nicht womöglich sogar zu Unrecht "abgestraft" wurde, nur weil deren Wettbewerber ihren Performance-Vorsprung von 20 Prozent durch Optimierungen an der Bildqualität erreichten. Die Grafikchip-Hersteller sollten dem schnell wachsenden Mißtrauen womöglich lieber heute als morgen begegnen - beispielsweise mit der Offenlegung aller einzelnen Optimierungen und der daraus resultierenden Bildqualitäten und Performance-Gewinne. Denn sicherlich stecken in den meisten ATi- und nVidia-Treibern zum größten Teil sinnvolle Optimierungen ohne sichtbaren Bildqualitäts-Verlust - doch daß einige der Optimierungen deutliche Bildqualitäts-Verluste mitbringen (und sich so als Cheat outen), zieht momentan den kompletten Begriff "Optimierung" mit nach unten.
Erst stand im VIA KT600 Review zu Hard Tecs 4U eine entsprechende Andeutung - und nun bringt der Planet 3DNow! aus anderer Quelle dieselbe Story: Danach kann man es als nun mehr oder weniger sicher ansehen, daß VIA seinem neuen KT600-Chipsatz noch ein weiteres Chipsatz-Stepping angedeien wird, ehe Serien-Mainboards mit diesem auf den Markt kommen werden. Damit würde sich dann auch die momentane Verzögerung der seitens VIA schon als "verfügbar" deklarierten KT600-Mainboards erklären - und möglicherweise bringt das CE-Stepping des KT600 auch noch diejenigen Prozent-Punkte an Performance zum Vorschein, welche dem aktuellen CD-Stepping des KT600 bisher noch zum nForce2-Chipsatz von nVidia fehlen.
News des 5. Juli 2003 |
Recht interessante Ergebnisse zur Performance der (normalen) GeForceFX 5900 im Vergleich zur GeForceFX 5800 Ultra hat das Review der AOpen-Ausführung bei Hard Tecs 4U zu bieten. Denn in diesem Vergleich GeForceFX 5900 (NV35 normal) gegen GeForceFX 5800 Ultra (NV30 Ultra) offenbart sich, daß mit den letzten Treibern oftmals die alte Ultra-Karte vorn liegt. Dies hängt natürlich auch daran, daß die GeForceFX 5800 Ultra mit 500 MHz einen deutlich höheren Chiptakt aufweisen kann und die Verbesserung der Pixel Shader Performance beim NV35-Chip in den meisten Benchmarks mangels Einsatz des Pixel Shaders ;-) nichts bringen kann ...
... Dennoch wäre eigentlich anzunehmen, die immerhin um 70 Prozent höhere Speicherbandbreite der GeForceFX 5900 (425 MHz Speichertakt an einem 256 Bit DDR1-Interface) sollte dieser zu einem konstanten Leistungsplus über die GeForceFX 5800 Ultra (500 MHz Speichertakt an einem 128 Bit DDR2-Interface) verhelfen, was aber in diesen Benchmarks nicht der Fall zu sein scheint. Natürlich spielt hier auch mit hinein, daß Hard Tecs 4U kein 4x Anti-Aliasing testeten, welches aufgrund seines enormen Bandbreiten-Bedarfs gemäß den bisher veröffentlichten NV35-Reviews deutlichste Vorteile für den neueren NV35-Chip zeigen sollte ...
... Außerhalb von Anti-Aliasing - d.h. im "Normal"-Modus wie auch unter anisotropen Filter - scheinen die NV30/NV35 Chip jedoch eher kaum Bandbreiten-limitiert, sondern vielmehr Renderingleistung-limitiert zu sein, ansonsten sind die Ergebnisse kaum zu erklären. Damit könnte man nun fast behaupten, eine GeForceFX 5800 Ultra wäre einer GeForceFX 5900 gleichwertig, noch dazu, wo in den letzten Tagen ein enormer Preisverfall bei den NV30-Karten zu beobachten ist - laut dem Geizhals-Preisvergleich sind GeForceFX 5800 Karten inzwischen schon für 300 Euro, GeForceFX 5800 Ultra Karten hingegen schon für 350 Euro zu bekommen. Allerdings haben die GeForceFX 5800 Ultra Karten immer noch mit dem Nachteil der FlowFX-Kühlung zu kämpfen - und in diesem Sinne ist eine GeForceFX 5900 wohl jederzeit vorzuziehen, da deren Geräuschentwicklung im Vergleich zur GeForceFX 5800 Ultra sehr human ist.
Die Eröffnung der diesjährigen Games Convention im sächsichen Leipzig kann mit einem für Liebhaber guter klassischer Musik sicherlich sehr seltenem, wenn nicht gar einzigartigem Event aufwarten - einem Konzert des nationalen tschechischen Symphony-Orchesters zum Thema Musik in Spielen. Und wer bei der Spielerei ab und zu mal innehält, um der Begleitmusik zu lauschen, stellt bei vielen Spielen exzellente Soundtracks fest, welche teilweise sogar absolut Kino-reif sind. Im Leipziger Gewandhaus wird am 20. August einiges davon vorgetragen werden - so aus den Spielen Final Fantasy, Outcast, Splinter Cell, Mafia, The Legend of Zelda und Medal of Honor. Wer sich dieses Event nicht entgehen lassen will, genauere Infos gibt es hier.
Eine der Auswirkungen des neuen deutschen Urheberrechts (siehe auch die News vom Donnerstag) wird sein, daß illegale Musik-Downloads aus dem Internet (so beispielsweise über Tauschbörsen) dann viel deutlicher als jetzt vom Gesetz geächtet sein werden. Damit wird es der Musikindustrie dann im Gegensatz zum jetzigen Zustand möglich sein, bei den Internet-Providern Verbindungsdaten auch für Einzel-Personen und auch bei eher geringen Verstößen im privaten Rahmen zu erhalten, womit eine Verfolgung von Tauschbörsianern in Deutschland überhaupt erst möglich wird. Im Klartext wird dann wahrscheinlich das in Deutschland passieren, was die Musik-Lobbyistenvereinigung RIAA in den USA schon angedroht hat: Das harte juristische Vorgehen gegen Tauschbörsianer ...
... Und wie Golem berichtet, steht dies scheinbar auch schon auf der Agenda der deutschen Musikindustrie. Allerdings sind zumindestens die hohen Schadensersatzsummen aus den USA (bis zu 150.000 Dollar pro Song) in Deutschland bei weitem nicht möglich. Und weiterhin gibt es auch auf diesen Vorstoß der Musikindustrie schon wieder eine Antwort der Tauschbörsianer: Denn wie TweakPC berichten, mehren sich schon die Angebote von anonymen Tauschbörsen, also solchen, welche die IP-Adressen ihrer Benutzer verschleiern können (PS: Anonymität ist in Deutschland nicht illegal, sondern wird mittels des Datenschutzes sogar vom Gesetzgeber gefördert) ...
... Daneben existiert selbst bei den schon vorhandenen großen Tauschbörsen zumeist immer eine Funktion, einen Proxy-Server zu nutzen - wer hier auf anonyme Proxy-Server setzt, dürfte seine IP-Adresse genauso zuverlässig verschleiern. Insofern werden all die Anstrengungen der Musikindustrie wohl nichts anderes erbringen, als daß die Tauschbörsen auf die nächste Stufe gehoben werden. Auch der seinerzeitige Kampf gegen die zentral organisierte Ur-Tauschbörse Napster brachte nichts anderes als Dutzdende Napster-Nachfolger hervor, welche dann durch ihre dezentrale Organisation wesentlich weniger angreifbar waren und sind. An dieser Stelle angelangt, ist es ergo eher zu bezweifeln, daß das Verklagen von Tauschbörianern wirklich etwas am zugrundliegenden Problem ändert ...
... Wenn hier die ersten Klagen durch die Musikindstrie eingereicht werden, wird es einen kurzfristigen heftigen User-Schwund in den Tauschbörsen geben - doch genauso wie bei der reinen Ankündigung dieser Klagen kehren die User wohl schon nach einer kurzen Zeit wieder zurück - und dann womöglich schon mit anonymer Tauschbörse oder anonymen Proxy-Server technisch hochgerüstet. Eine weniger gegen die eigenen Kunden gerichtete Strategie würde der Musikindustrie wohl wesentlich besser tun bzw. man sollte dieser zumindestens einmal eine Chance geben. Aber nachdem das Konzept für eine Konzern-übergreifende Musikvertriebs-Plattform in Deutschland laut dem ZDNet zu scheitern droht, ist dies wohl wieder einmal eine für die nächsten Monate vergebliche Hoffnung.
News des 4. Juli 2003 |
Digit-Life haben nun wie versprochen das Thema Benchmark-Cheating noch einmal aufgegriffen und einen Artikel verfasst, welcher sich den Benchmark-"Optimierungen" von ATi und nVidia im 3DMark2001 annimmt. Dazu kam ein (dort downloadbares) AntiCheat-Script für das bekannte Tweaktool RivaTuner zum Einsatz, welches die vielfältigen Optimierungs-Routinen der jeweiligen Grafikkartentreiber erkennen und umgehen können soll. Mittels dieser Scripte konnte man nachweisen, daß ATi und nVidia auch schon im älteren 3DMark2001 einige Optimierungen mitlaufen lassen haben ...
... Diese fallen dabei vor allem im Nature-Test auf, welcher seinerzeit durchaus als wichtig für die Performance zukünftiger (immer noch nicht eingetroffener) DirectX8-Spiele galt. Hier sündigte ATi in der Testkonfiguration von Digit-Life um 40 Prozent, nVidia um 74 Prozent - was dann auch zur Folge hat, daß im nicht-optimierten Vergleich plötzlich ATi (47,1 zu 42,8 fps) und nicht nVidia (optimiert: 74,6 zu 66,0 fps) vorn liegt. Theoretisch mag dies - sogar egal, ob dafür Bildqualität geopfert wurde - prinzipiell als Cheat gelten, da bei theoretischen Testprogrammen eigentlich immer nur exakt das getestet werden sollte, was sich die Programmierer ausgedacht haben ...
... So sprach es auch Futuremark beim Bekanntwerden der "Optimierungen" im 3DMark03 aus, auch wenn man diesbezüglich inzwischen schon wieder etwas zurückruderte. Ein interessanter Gedankenansatz dieses Artikels ist auch derjenige, daß Futuremark eigentlich von diesen - nach Futuremark-Definition - Cheats im 3DMark2001 gewußt haben muß, da der Aufwand für Digit-Life, diese aufzudecken, relativ gering war und vor allem ohne jeglichen Zugriff auf den Quellcode des 3DMark2001 geschah. Und womöglich hat Futuremark sogar nunmehr jahrelang von dieser Cheaterei gewußt - aber als kleiner Hersteller von Benchmark-Software ist es sicherlich nicht einfach, zwischen zwei solch "Mühlensteinen" wie ATi und nVidia zu existieren ...
... Leider läßt sich jedoch aus diesen neuerlichen Cheating-Beweisen nicht viel auf reale Spiele und möglichen Optimierungen bei diesen übertragen. Zwar merkten Digit-Life an, daß in nVidia´s Treibern runde 70 Erkennungs-Routinen gefunden wurden, welche auf mögliche Optimierungen in Spielen schließen lassen, jedoch muß nun noch bei jedem einzelnen Spiel auch ein extra Beweiss folgen, welcher dann auch eine schlechtere Bildqualität nachweist. Vorher ist es schwer (außer bei theoretischen Testern, dort ist jede Programm-bezogene Optimierung ein Quasi-Cheat), von einem Cheat zu sprechen, denn Optimierungen ohne des Verlusts an Bildqualität sind gerade in realen Spielen eigentlich immer willkommen. Mal schauen, ob sich Digit-Life in späteren Artikeln auch noch diesem Thema widmen werden.
Fast hätte man sagen können, der erste Mainboard-Chipsatz mit integrierter DirectX9-Grafiklösung käme von SiS - allerdings ist dies leider nur ein Fehldeutung aus den (durchaus widersprüchlichen) SiS-Unterlagen. Zwar spricht SiS bei dem neu vorgestellten SiS 661FX Chipsatz laut der Produktseite von einer DX9 S/W Compliant Grafiklösung, laut der Chipsatz-Präsentation (PDF, 2 MB) wird jedoch klar, daß die Grafiklösung im SiS 661FX vom SiS 315 Grafikchip abstammt. Dieser aber kann nur DirectX7-Hardware vorweisen - das einzige Stück "DirectX9" am SiS 661FX Chipsatz wird somit der DirectX9-kompatible Treiber sein, so wie es das "DX9 S/W Compliant" auch schon dezent ausdrückt ;-).
Abseits dessen: Unsere Partnerseite Hard Tecs 4U ist durch einen "wundervollen" Fehler des (alten) Hosters derzeit nur über die DE-Domain erreichbar, ergo HardTecs4U.DE. Mit einer gewissen Chance wird sich dies allerdings schon am Sonntag geklärt haben und die übliche COM-Domain wieder erreichbar sein.
News des 3. Juli 2003 |
Lüfterlos gekühlte Hardware ist zumindestens in unseren Breitengraden definitiv "in" - auch wenn es hierfür noch immer erstaunlich wenige Anbieter gibt. Bei den Grafikkarten auf ATi-Basis ist nun wieder einmal Sapphire der Vorreiter, Digit-Life berichten von einer kommenden "Ultimate Edition" (= lüfterlose Heatpipe-Kühlung) der Sapphire Radeon 9600 Pro. Die Karte wird dabei wie das ATi-Original mit 400/300 MHz getaktet, so daß man für die Silent-Freuden auf keinerlei Performance verzichten muß. Der Preis soll bei ca. 260 Euro liegen (ca. 80 Euro über dem Straßenpreis der Normalversion), die Karte soll dann ab Ende Juli verfügbar sein ...
... Dabei verwendet Sapphire bei dieser Karte laut den Bildern bei Digit-Life nicht die von der Sapphire Radeon 9700 Pro "Ultimate Edition" bekannte monströse Heatpipe, sondern bei der 9600er Karte eine deutlich kleinere Version davon, welche nur den Chip selber bedeckt. Aber offensichtlich reicht das für den in 130nm gefertigten RV350-Chip wohl auch aus, während der in 150nm gefertigte und deutlich größere R300-Chip wohl zwangsläufig die größere Heatpipe-Version benötigt. Dies wird wohl auch für die noch anstehende Sapphire Radeon 9800 Pro "Ultimate Edition" auf Basis des R350-Chips gelten, welche ebenfalls demnächst in den Markt kommen soll.
Aktuell gibt es wieder einmal hier und da "neue" Meldungen bezüglich der zukünftigen Intel-Prozessoren, welche allerdings allesamt schon bekanntes Material darstellen und - allerdings zumeist an verschiedenen Stellen - auch in unserem News-Archiv lagern. Nichts desto trotz wollen wir trotzdem die Gelegenheit ergreifen und die bekannten Daten zu dieser anstehenden Entwicklung noch einmal ansprechen, wozu wir in unserem Form ein Posting mit einer Kurzform einer Intel-Roadmap hinterlassen haben. Aus diesem sollte sich erkennen lassen, was uns bis ca. 2006 an neuen Intel-Prozessoren erwartet, wie sich diese technisch unterscheiden und wann die aus Kompatibilitätserwägungen heraus interessanten Sprünge auf FSB1066 und FSB1200 erfolgen werden.
Wie Golem berichtet, ist der Streit um das neue deutsche Urheberrecht zwischen Regierung und Opposition geklärt und die neue Gesetzesvorlage dürfte nun problemlos sowohl Bundestag als auch Bundesrat passieren. Geändert wurde zur letzten Vorlage der Regierung aber wohl nur ein (sinnvolles) Detail, die Hauptargumente der Gegner dieses Gesetzes wurden gänzlich nicht berücksichtigt. So wird mit der Annahme dieses neuen Urheberrechts das Umgehen von Kopierschutzmaßnahmen - selbst von legal erworbenen Kopien und trotz des Rechts auf Privatkopie - unter Strafe gestellt ...
... Gleichzeitig gelten alle "Werkzeuge", welche die Aushebelung von Kopierschutzmaßnahmen ermöglichen können, zukünftig per Definition als illegal. Dies betrifft dann aber auch beispielsweise die Hersteller von so gut wie jeder CD-Brenn-Software, da beispielsweise ein simpler RAW-Modus beim CD-Brennen nach dem neuen Urheberrecht eine Aushebelung eines Kopierschutzes darstellt. Dies führt auch der deutsche Software-Hersteller S.A.D. in einem offenen Brief aus - andere Hersteller denken derweilen darüber nach, ihren Geschäftssitz ins Ausland zu verlagern. Dabei ergibt sich gerade beim Stichwort "Ausland" auch gleich der größte gedankliche Schwachpunkt des neuen deutschen Urheberrechts - Deutschland ist nun einmal keine Insel in der Welt ...
... Daß einzige, was man so letztlich erreicht, ist einer Verlagerung des Umsatzes mit der entsprechenden Hard- und Software ins Ausland, was im Zuge des europäischen Binnenmarktes für die meisten Anwender auch kein wirkliches Problem mehr darstellen sollte. Der entscheidende Punkt offenbart sich - wie immer - auf der Seite des Bedarfs: So lange die Contentanbieter ihre Produkte mit äußerst Kunden-unfreundlichem Kopierschutz verkauft, wird es immer den Bedarf an Möglichkeiten geben, diesen Kopierschutz für völlig legale private Zwecke zu knacken. Ob es allerdings Sinn macht, auf Grundlage dieser von der Contentanbieter selbst verursachten Schieflage einen Großteil der Computer-Nutzer zu kriminalisieren, steht auf einem anderen Blatt ;-).
News des 2. Juli 2003 |
Gestern Abend war mal wieder Themen-Abend im Planet 3DNow! Forum: Zu Gast war wieder nVidia, tatkräftig unterstützt diesesmal jedoch von AMD, Epox und PNY. Der Planet 3DNow! hat die wichtigsten, zumeist CPU/Mainboard-relevanten Antworten der gesammelten Hersteller-Fraktion schon in einer News-Meldung zusammengefaßt, alternativ kann man sich auch durch das doch recht übersichtliche extra Forum für diesen Themen-Abend selber durchwühlen. Jedoch nicht in die vorgenannte Zusammenstellung geschafft haben es ein paar interessante Fragen zu den nVidia-Grafikchips, welche teilweise ;-) sogar beantwortet worden ...
... So ließ sich zur GeForceFX 5900 Value erfahren, daß diese laut dem PNY-Vertreter definitiv ein 256 Bit Speicherinterface besitzen wird. Mit einem angepeilten Preis von 299 $ dürfte diese Karte damit ein wahrscheinlich exzellentes Preis/Leistungsverhältnis erreichen (wenn die Taktraten nicht all zu niedrig ausfallen), da sie schließlich nur niedriger getaktet als die GeForceFX 5900 Ultra sein wird, nicht aber technisch abgespeckt. Daneben gab PNY auch an, daß die zweite Revision der GeForceFX 5600 Ultra in FlipChip-Bauweise und mit auf 400/400 MHz aufgestockten Taktraten (erste Revision: 350/350 MHz) in ca. 2 Wochen in den Markt kommen wird ...
... Leider wurden auch einige interessante Fragen nicht beantwortet - so diese nach den Taktfrequenzen der GeForceFX 5900 Value, dem GeForce4 Ti AF-Bug, dem Verhalten der 256-MB-Version der GeForceFX 5900 bei 4x Anti-Aliasing und letztlich die Frage, weshalb nVidia für die GeForceFX-Chips in die offiziellen Detonator Control Panels nur eine weniger hochwertiges 8x Anti-Aliasing unter Direct3D aufgenommen hat, wenn gleichzeitig unter OpenGL ein hochwertiges 8x Anti-Aliasing aufgenommen wurde und auch unter Direct3D ein ähnlich hochwertiges 8x Anti-Aliasing inoffiziell zur Verfügung steht (technische Hintergründe siehe hier). Schade, daß man diese Fragen nicht beantwortet hat ;-) ...
... Eine kleine Anekdote ergab der nVidia Themen-Abend zudem noch: Und zwar sagte in diesem Thread (ein weiterer Thread über die zweite Revision der GeForceFX 5600 Ultra) der PNY-Vertreter ganz nebenbei aus, daß es mit den neuen Jugendschutzgesetzen gar nicht mehr möglich sei, ein USK16-Spiel wie Morrowind mit als Beilage zu einer Grafikkarte anzubieten. Das heißt, technisch geht das schon, nur würde dann das USK16-Siegel wohl für die komplette Grafikkarte gelten und damit dürfte diese dann nur noch gegen Altersnachweis verkauft werden ;-)). Fast könnte man PNY empfehlen, am besten nur noch Pacman beizulegen - leider hat das Spiel nie eine USK-Einstufung erfahren, weil es seinerzeit noch keine USK-Organissation gab, und gilt damit heuer als per Definition "jugendgefährend" und hat automatisch eine FSB18-Einstufung. Stilblüten der deutschen Rechtssprechung halt ;-).
Die AMDZone hat in einem Vorab-Bericht zum Asus SK8N Mainboards auf Basis des Opteron-Chipsatzes nVidia nForce3 Pro150 auch einige Overclocking-Tests mit den Opteron Prozessoren 242 (1.6 GHz) und 244 (1.8 GHz) auf diesem Board durchgeführt. Beide Prozessoren hatten dabei jedoch größere Probleme zu verzeichnen: So stieg der Opteron 242 schon bei 210 MHz Referenztakt und der Opteron 244 bei 206 MHz Referenztakt (technische Hintergründe zum K8-Overclocking siehe unser aktueller Artikel) in dieser Form aus, als das die 3D-Anwendungen anfingen, instabil zu werden und mit steigendem Referenztakt gar nicht mehr komplett durchzulaufen ...
... Woran das liegt, ist schwer zu beurteilen, immerhin wird der Referenztakt nirgendwo real im K8-System zum Einsatz gebracht (im Gegensatz zu einem herkömlichen FrontSideBus, welcher auf den Datenleitungen zwischen Prozessor und Northbridge auch regelrecht existiert), sondern nur zur Berechnung des CPU-Taktes verwendet. Doch selbst wenn dieses Problem zu klären wäre, hat das genannte Asus-Mainboard immer noch das Problem, daß mit steigendem Referenztakt auch der Speichertakt mit übertaktet wird, worauf die verwendeten Speicherbausteine nur mit höheren Latenzen oder/und Speicherspannungen zum weitermachen zu bewegen sind, um dann aber trotzdem irgendwann einmal gänzlich auszusteigen. Zumindestens dieses Overclocking-Problem ist jedoch klar dem verwendeten Mainboard zuzuschreiben - wo die genannten Probleme bei übertaktetem Referenztakt ihre Ursache haben, wird noch zu ermitteln sein.
neuer Artikel |
Mit dem Athlon 64 steht eine völlig neue Overclocking-Ära an - nicht weil der Prozessor besonders gut oder schlecht zu übertakten ist (was jetzt noch gar nicht ermittelbar ist), sondern weil sich durch den Wegfall des FrontSideBus und die Integration des Speichercontrollers direkt in die CPU der Athlon 64 Prozessor nicht mehr genauso wie ein Athlon XP oder Pentium 4 übertakten läßt. Unser Artikel soll hier ein wenig Licht ins dunkle bringen und die Erklärungen dazu liefern, wie die einzelnen Taktraten beim Athlon 64 überhaupt erzeugt werden - und wie diese dann letztlich zum Overclocking des Prozessors verwendet werden können bzw. was es für Besonderheiten beim Athlon 64 Overclocking zu beachten geben wird ... zum Artikel
News des 1. Juli 2003 |
Intel hat gestern zeitgleich zum Launch der AMD Opteron SingleProzessoring und 8fach MultiProzessoring-Prozessoren auch eine neue Garde eigener Server-Prozessoren vorgestellt. Darunter ist auch der neueste Itanium 2 Prozessor mit Codenamen "Madison", welcher intern zwar unverändert zum bisherigen Itanium 2 mit Codenamen "McKinley" ist, aber mit deutlich höheren Takt (1.5 zu 1.0 GHz) und Level3-Cache (6 zu 3 MB) auftrumpfen kann und sich so laut dem Heise Newsticker die Krone in allen wichtigen Server-Benchmarks sicherte. Sollten sich diese guten Benchmark-Ergebnisse auch in verkauften Stückzahlen niederschlagen, dürfte dies im übrigen im Hause Intel die Position der Beführworter der reinen 64-Bit-Prozessoren stärken - und gleichzeitig die Position derer schwächen, welche ähnlich wie AMD mit dem K8 einen 32/64-Bit-Prozessor propagandieren (Stichwort Yamhill-Technologie für den Pentium 4) ...
... Während der Itanium 2 aber eher kein direkter Konkurrent für den Opteron darstellt (die meisten Opterons rangieren von 500 bis 1000 Dollar, die Itaniums gewöhnlich bei 2000 bis 4000 Dollar), hat Intel gestern ebenfalls noch neue Server- und Workstation-Prozessoren vorgestellt, welche im selben Preissegment wie die Opterons fischen: Bisher waren vor allem die Xeon MP Prozessoren für den MultiProzessoring-Einsatz mit 2.0 GHz recht niedrig getaktet (Xeon DP für DualProzessoring gab es schon länger auf 3.06 GHz). An dieser Stelle hat Intel nun auch mit Xeon MPs bis 2.8 GHz und 2 MB Level3-Cache nachgebessert, wobei diese mit über 3000 Dollar auch nicht gerade günstig ausgefallen sind. Wo sich die Opteron-Prozessoren hier leistungsmäßig einordnen können, läßt sich leider derzeit noch nicht sagen, es wird aber sicherlich ein hochinteressanter Schlagabtausch zwischen AMD und Intel stattfinden.
Wie die WinHelpline berichtet, brachte kürzlich Bill Gates das mit dem Windows-XP Nachfolger "Longhorn" anno 2005 anstehende Microsoft-"Sicherheitssytem" Palladium (offiziell Next Generation Secure Computing Base aka NGSCB) höchstselbst in Verbindung zu George Orwell´s mittlerweile legendärer Zukunftsvision "1984", einer von Technik vollkontrollieren Überwachungsgesellschaft. Wer jetzt allerdings einen unerwarteten Anflug von Ehrlichkeit beim Microsoft-Mitbegründer vermutet, liegt geradezu extremst falsch: Laut Bill Gates soll Palladium die Orwellsche Vision verhindern ;-)) ...
... Bezeichnend ist im übrigen auch, daß Mr. Gates jene Worte ausgerechnet bei einem Homeland Security Kongress aussprach. Das Department of Homeland Security (DHS) ist ein neues US-Ministerium, dessen Aufgabe des Schutzen nach Innen durch das Sammeln von so vielen wie möglich Informationen über alle US-Bürger erreicht werden soll. Ohne jetzt eine Wertung zu diesem US-Ministerium abgeben zu wollen (ganz besonders, wo wir in Deutschland mittels des "Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe" ebenfalls eine solche Behörde bekommen werden), zeichnet die Nähe von Microsoft zur Homeland Security Behörde eher ein denkbar ungünstiges Bild zu den angeblichen Privacy-Anstrengungen seitens Microsoft ab ...
... Über das Thema mehr Sicherheit durch Palladium kann man sicherlich diskutieren, doch wo ist nur ein Ansatz von mehr Privatsphäre durch Palladium - und wer will erzählen, daß so eine Behörde wie die Homeland Security auch nur den Hauch eines Interesses von mehr Privatsphäre hat? Bei Homeland Security wird man - laut gesetzlichem Auftrag - eher Interesse an allen von Microsoft gespeicherten Kundendaten haben ;-). Möglicherweise sollte sich der Microsoft-Chairman einmal darüber informieren, wieviele der diversen "Big Brother Awards" und anderer Auszeichnungen für die Mißachtung der Privatsphäre der User und Käufer sein Unternehmen schon abgeräumt hat, ehe er davon spricht, daß ausgerechnet Palladium "1984" verhindern wird.
News des 30. Juni 2003 |
Die x-bit Labs berichten davon, ATi hätte eine Radeon 9800 SE in ihre Produktplanungen für den Sommer mit aufgenommen, herauszulesen im übrigen aus den Chip-Einträgen im Catalyst 03.5 Treiber. Auf welchem Chip diese Karte basiert, ist derzeit völlig ungewiß, genauso wie auch der Zweck einer solchen Karte. Eine weitere Karte unterhalb der Radeon 9800 /Pro ist nicht unbedingt notwendig, der Platz oberhalb der Radeon 9800 Pro ist hingegen schon für den R360-Chip und dort einer womöglich "Radeon 9900" genannten Karte reserviert - und für den vorgenanten R360-Chip taugt die Bezeichnung "Radeon 9800 SE" in unseren Augen nicht, weil sie sich nicht "schneller" als die derzeitige Radeon 9800 Pro anhört ;-) ...
... Eine wilde spekulative Idee hierzu wäre allerdings, ATi würde unter dem Siegel "Radeon 9800 SE" die "alten" Radeon 9700 /Pro Chips noch unters Volk zu streuen versuchen. Denn die Radeon 9700 /Pro ist inzwischen aus dem offiziellen Programm von ATi herausgefallen (besteht nur noch aus Radeon 9200 /Pro, Radeon 9600 /Pro und Radeon 9800 /Pro), auch wenn diese (gute) Karte natürlich noch eine Zeitlang von den Boardherstellern angeboten werden wird. ATi hat zumindestens eine gewisse "Tradition" darin, alte Chips unter neuem Namen noch einmal in den Markt zu werfen - nichts desto trotz bleibt diese Erklärung zur Radeon 9800 SE natürlich hochspekulativ ...
Nebenbei listet die vorgelinkte Meldung der x-bit Labs auch die derzeit im ATi-Programm befindlichen Chips mit deren Preisempfehlungen auf. In dieser Liste taucht unvermittelterweise eine Radeon 9800 ohne Pro auf - jene Karte hatte ATi seinerzeit beim Start der Radeon 9800 /Pro in Aussicht gestellt, bisher gibt es für diese aber sowohl keinerlei offiziellen Taktangaben als auch kein größeres Angebot seitens der Boardherstellern. Fast hätten wir an dieser Stelle geschrieben, daß jene non-Pro-Karte völlig unexistent sei, aber seitens des Boardherstellers Connect3D existiert in der Tat ein Angebot von lieferbaren Radeon 9800 Karten. Jener Hersteller taktet diese Karte im übrigen mit 325/310 MHz wie die Radeon 9700 Pro - ob dies allerdings der offizielle Takt der Radeon 9800 ist, läßt sich mangels offizieller Informationen direkt von ATi nicht sicher bestätigen ...
... Und zweitens steht in dieser Liste auch die Radeon 9600 Pro SE, wobei jene in einer Liste des offiziellen ATi-Programms eigentlich nichts verloren hat, da sie höchstwahrscheinlich eine reine Erfindung einiger Boardhersteller darstellt. Nichts desto trotz, interessant ist hier die Preisangabe jener Radeon 9600 Pro SE mit 169 $ im Vergleich zu den Preisen von Radeon 9600 mit 149 $ und Radeon 9600 Pro mit 199 $. Damit kommt es bei der Frage, ob eine Radeon 9600 Pro SE sinnvoll ist, entscheidend auf den Speichertakt an: Bei 250 MHz oder mehr ist das Angebot fair, da es sowohl vom Preis wie auch vom Speichertakt in der Mitte zwischen Pro (300 MHz) und Normal (200 MHz) liegt. Bei einem Speichertakt von dagegen nur 200 MHz, wie von einigen Radeon 9600 Pro LE Karten vermeldet, lohnt dagegen der Mehrpreis nicht, da man dafür nur einen höheren Chiptakt von 400 anstatt 325 MHz bekommt, welcher bei dem niedrigen Speichertakt jedoch keinerlei Performance-Auswirkungen mehr haben dürfte.
Daneben hat AMD heute weitere Opteron-Prozessoren vorgestellt, und zwar die Modelle für SingleProzessoring (Opteron 1xx) und 8-fach MultiProzessoring (Opteron 8xx). Eigentlich sollte es dazu auch jede Menge Benchmarks bei "üblich verdächtigen" Hardwaretest-Webseiten geben, doch der für diesen Launch geplante nForce3-Chipsatz von nVidia wurde nicht rechtzeitig fertig bzw. war nicht so ausgereift wie geplant, so daß die ganze Sache heute erst einmal ein reiner Paperlaunch geworden ist und die Benchmarks zumindestens der SingleProzessoring Opteron-Systeme wohl erst in zwei bis drei Wochen nachfolgen werden ...
... Aus technischer Sicht sicherlich interessant werden dabei die Performance-Werte von 8fach Opteron-Systemen sein (sofern es alsbald welche geben wird), sollte der Opteron doch aufgrund seiner Speicherarchitektur (die CPUs teilen sich nicht ein Speicherinterface, sondern haben jeweils ein eigenes) mit zunehmender Prozessoren-Zahl deutlich besser als die Intel-Angebote in diesem Markt (Xeon) skalieren. Für den Desktop-User sind natürlich eher die Benchmarks der SingleProzessoring-Opterons interessant, hier wird man sehen müssen, ob AMD mittels nur mit 1.8 GHz getakteten Prozessoren (Opteron 144) etwas gegen die deutlich höher getakteten Xeon und Pentium 4 Prozessoren ausrichten kann. Zumindestens aber kann AMD nun behaupten, 64-Bit-Prozessoren erschwinglich gemacht zu haben: Der Opteron 140 taktet zwar nur mit 1.4 GHz, kostet aber mit 229 $ Listenpreis nicht mehr als die meisten Desktop-Prozessoren.