News-Archiv 10. - 16. Mai 2004 (20. Kalenderwoche)
15./16. Mai 14. Mai 13. Mai 12. Mai 11. Mai 10. Mai
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Probleme von Software-Patenten
Am 18. Mai steht im EU-Ministerrat eine Entscheidung über die Zulassung von Software-Patenten in der Europäischen Union an. Wir wollen die Gelegenheit nutzen und uns ein wenig mit den Problemen beschäftigen, welche eine mögliche Zulassung von Software-Patenten mit sich bringen - was ein leider viel zu selten betrachtetes Thema mit einem enormen Potential an möglichen negativen Auswirkungen für die gesamte IT-Welt und darüber hinaus ist ... zum Artikel
News des 15./16. Mai 2004 |
Einen scheinbar äußerst dicken Hund hat die ComputerBase in Bezug auf die allseits beliebten Bildqualitäts-"Optimierungen" der Grafikchip-Entwickler aufgedeckt. Denn nach deren Ausführungen scheint ATi für die Radeon X800-Serie eine bisher noch nicht bekannte Methode zur Filter-Optimierung entwickelt zu haben, welche zusätzlich zu der schon bekannten Optimierung des anisotropen Filters wirkt. Die neue Optimierung konnte zumindestens Performance-technisch nachgewiesen werden, der Vergleich der Bildqualitäten ergab zwar auch einen Unterschied, allerdings fehlt derzeit noch eine exakte Erklärung für dessen Zustandekommen ...
... Wirklich bezeichned ist jedoch der Punkt, daß diese neue ATi-Optimierung sich offensichtlich deaktiviert, testet man die jeweiligen Anwendung mit eingefärbten Mipmaps aus (in Spielen auf Basis der Q3A-Engine im gewöhnlichen "r_colormiplevels 1", in Spielen auf Basis der Unreal-Engine im gewöhnlichen "firstcoloredmip 1"). Sollte sich dies bestätigen, wäre ATi in der Tat in höchsten Erklärungsnöten, denn eine Funktion, um eine Optimierung zu verschleiern, grenzt schon an Kundenbetrug (ist allerdings nicht neu, auch nVidia hatte zeitweise einmal eine Erkennung des D3D AF-Testers im Treiber integriert, sich dieses aber schnell wieder abgewöhnt) ...
... Eventuell läßt sich ATi ja diesbezüglich zu einer Aussage bewegen, immerhin hätte man damit die Gelegenheit für den Beweis, daß die neue ATi-Optimierung viel Leistung aus einem geringem Verlust an Bildqualität schöpft. Denn ehrlicherweise geben die bisherigen Screenshots zu diesem Fall noch nicht viel her - allerdings kann es auch sein, daß wir schlicht noch nicht wissen, wo wir hinsehen müssen (was oftmals der Fall ist, wenn die Art der Optimierung im unklaren liegt). An dieser Stelle ist nun eine gute Informationspolitik seitens ATi gefragt: Denn warum sollte man eine neue Treiber-Optimierung vor seinen Kunden und Käufern geheim halten wollen? ;-)))
Die theoretischen Möglichkeiten von PCI Express will der amerikanische PC-Bauer Alienware laut Golem nun real nutzen und einen PC mit zwei Steckplätzen für PCI Express x16 Grafikkarten anbieten. Eine Kopplung der 3D-Leistung beider Grafikkarten ist damit allerdings nicht gemeint, dies wäre auch nur mit entsprechend darauf vorbereiteten Grafikchips möglich. Vielmehr ermöglicht es die Alienware-Technologie, zwei Monitore mit jeweils voller Grafikkarten-Leistung anzusteuern. Entscheidend ist hierbei der Punkt "mit voller Grafikkarten-Leistung", denn für die reine Ansteuerung von mehreren Monitoren ohne große Leistungsanforderungen gibt es schon entsprechende MultiMonitor-Grafikkarten, beispielsweise von Matrox ...
... Pro forma fehlen für die Alienware-Technik allerdings die Anwendungen. Denn damit ein Spiel die zwei Grafikkarten nutzen kann, muß es nicht mehrere Monitore unterstützen, sondern vielmehr eine auf beide Grafikkarten verteilte Bildberechung, was es (bei Spielen) unseres Wissens nach derzeit jedoch noch nicht gibt. Ähnliches dachte sich wohl auch Alienware und greift laut einem Bericht seitens PC Perspective hier auch direkt in den Datenfluß des Spiels ein. Dabei wird eine Alienware-Software die vom Spiel an den Grafikkarten-Treiber gesendeten Daten abfangen und selbsttätig auf die beiden Grafikkarten verteilen (welche natürlich gleichen Typs sein müssen). Dabei stellt eine Grafikkarte immer die obere Bildschirmhälfte und die andere die untere Bildschirmhälfte dar ...
... Inwieweit dies zu einer theoretischen Leistungsverbesserung in Richtung des maximal möglichen von 100 Prozent gehen kann, ist derzeit noch unklar. Sicherlich wird es immer einige Dinge geben, welche die beiden Grafikkarten doppelt bzw. umsonst berechnen müssen, so daß die Effizienz dieser Lösung niemals bei 100 Prozent liegen kann. Nichts desto trotz ist es eine hochinteressante Idee, welche natürlich mit der praktischen Funktionalität der Software von Alienware steht und fällt, da sowohl Spiele- wie auch Grafikchip-Entwickler zumindestens anfänglich hier sicherlich kaum etwas beitragen werden. Funktioniert es allerdings, so werden damit wieder die einstmals so beliebten DualGrafikkarten-Lösungen möglich, wenn auch zu einem sicherlich stolzen Preis.
Bei der chinesischen Seite Unika ist ein Ansatz für einen Hardware-Mod der Radeon X800 Pro entdeckt worden. Dazu verglich man die Dies von Radeon X800 Pro und XT, wobei - wie von den AMD-Prozessoren bekannt - sich Unterschiede bei einigen Brücken zeigten. Ob diese allerdings zum Erfolg führen, hat man bei Unika nicht ausprobiert, zudem dürfte dieser Hardware-Mod auch sicherlich nicht etwas für Jedermann sein, denn dazu muß der Grafikkartenkühler zuerst einmal demontiert werden. Neue Nachrichten bezüglich eines eventuell ebenso möglichen Software-Mods gibt es leider derzeit nicht zu vermelden.
Shortcuts: Jede Menge Informationen zur jetzt schon hochgelobten, jedoch wohl erst 2005/2006 anstehenden Unreal 3 Engine gibt es bei Epic. Der deutsche Bundesrat hat laut Golem am Freitag dem Telekommunikationsgesetz zugestimmt, dabei aber wider Erwarten die Passagen zur Vorratsdatenspeicherung aller Telekommunikation über sechs Monate nicht angenommen. Die gleiche Seite berichtet zudem auch von "Optimierungen" seitens der Musikindustrie, welche ihre Umsätze offensichtlich nach unten hin verändert hat, um vor dem Gesetzgeber gegenüber den Raubkopierern in einer besseren "Opferhaltung" dastehen zu können. Und letztlich berichtet der Heise Newsticker noch vom "kleinen Lauschangriff auf Verschlüsselung" - einer Technologie, welcher tatsächlich mittels des Abhörens von Kondensator-Geräuschen Informationen über die auf einem Rechner vor sich gehenden Dinge ermitteln kann ;-).
News des 14. Mai 2004 |
Bei The Inquirer ist zu lesen, daß es laut nVidia offiziell keine GeForce 6800 Ultra Extreme gibt - was nun ein wenig im Gegensatz zu dem steht, was am Launch-Tag der Radeon X800-Serie passiert ist, als nVidia höchstselbst einige Hardware-Tester mit eben jener Karte belieferte ;-). Allerdings ist die GeForce 6800 Ultra Extreme in der Tat keine wirklich reguläre Variante, wird also wohl auch nie auf den nVidia-Seiten aufgeführt werden. Auch gibt es zu dieser keinen offiziellen Listenpreis - was aber nicht bedeuten mag, daß diese Variante nicht existiert oder nur eine Idee einzelner Boardhersteller sei. Denn es gibt zumindestens eine - wenn auch inoffizielle - Festlegung der Referenztaktraten für die GeForce 6800 Ultra Extreme von 450/550 MHz ...
... Der Einwand, daß sich die Boardhersteller daran nicht halten müssen, zieht hier nicht, da dies generell für nVidia-Grafikchips zutrifft - der Hersteller läßt es den Boardherstellern (im Gegensatz zu ATi) frei, wie diese ihre Karten takten. Für jene NV40-Chips, welche auf 450 MHz lauffähig sind und damit als Extreme-Version durchgehen würden, dürfte nVidia zudem auch etwas mehr monetären Einsatz seitens der Boardhersteller fordern als für einen regulären Ultra-Chip. Insofern steht die GeForce 6800 Ultra Extreme irgendwo zwischen offizieller nVidia-Variante und Eigenerfindung der Boardhersteller. Wir für unseren Teil gehen allerdings davon aus, daß diese Karte letztlich als eine ganz reguläre NV40-Variation von den Boardhersteller angeboten werden wird, unabhängig dieses Dementi seitens nVidia.
Es geschehen noch Zeichen und Wunder! Der S3 DeltaChrome Grafikchip ist nun offenbar endlich in Europa angekommen und wird laut den Preisvergleichen vom Preisroboter sowie von Geizhals mit Preisen von 120 bis 140 Euro für die Karte von Club3D gelistet. Zur Lieferzeit gibt es bisher noch keine Aussage, aber die ersten Listungen geben Hoffnung, daß die Karte in den nächsten Wochen real verfügbar sein wird. Betrachtet man die preisliche Situation, so liegt der DeltaChrome S8 damit ungefähr auf dem derzeitigen Preisniveau der Radeon 9600 Pro, was gemäß der letzten Reviews absolut zur Performance des DeltaChrome S8 passt.
Bei AnandTech hat man sich mit dem neuen ATi-Chipsatz für den Pentium 4 namens Radeon 9100 Pro IGP eingehend beschäftigt. Grob gesehen ist der neue Chipsatz eigentlich gleich gegenüber dem bisherigen (Radeon 9100 IGP), doch neben einigen Tunnings an der Northbridge bundelt ATi den neuen Chipsatz auch gleich mit einer neuen Southbridge mit zeitgemäßeren Features. Erklärtes Ziel des neuen Chipsatzes ist dabei, bei der Performance die i865PE/i875P-Chipsätze zu erreichen und gleichzeitig beim Prescott-Prozessor eine bessere Vorstellung als diese abzugeben, um also gerüstet zu sein für den Launch der neuen Intel-Chipsätze am 21. Juni ...
... Ob der neue ATi-Chipsatz nun mit seinen Northbridge-Tuning wirklich schneller ist als der alte, haben AnandTech zwar nicht getestet, doch zumindestens im Vergleich zum i875P-Chipsatz sieht es nach einem Gleichstand zwischen ATi und Intel aus. Den Punkt, besser mit dem Prescott als der i875P zusammenzuarbeiten, erfüllt der neue ATi-Chipsatz zudem mit Bravour: Auf diesem ist plötzlich der Prescott ein paar Prozent schneller als der Northwood, was bisher eigentlich noch immer umgedreht so war. Im übrigen kann man aus diesem Beispiel durchaus schließen, daß alle zukünftig neu in den Markt kommenden Pentium 4 Chipsätze entsprechend auf den Prescott-Prozessor optimiert sein werden, womit dieser dann wie beim neuen ATi-Chipsatz knapp vor dem Northwood liegen sollte.
Und um beim Thema Prescott zu bleiben: Bei Hard Tecs 4U gibt es eine hochinteressante Meldung, welche sich mit den neuen Mainboard-Richtlinien seitens Intel beschäftigt. Diese Flexible Motherboard Design (FMB) Guides beschreiben, wie ein Mainboard für den entsprechenden Prozessor generell aufgebaut sein bzw. welche Anforderungen es für diesen Prozessor erfüllen muß, darunter fallen auch die Angaben zur erforderlichen Stromversorgung des Prozessors. In der Vergangenheit hat Intel diesbezüglich eigentlich immer nur eine Richtlinie herausgegeben, welche dann für alle aktuellen Prozessoren galt. Weil aber durch den enormen Stromhunger der kommenden Prescott-Prozessoren, besonders der höher getakteten, diese Richtlinie absolut gigantische Anforderungen an jedes Mainboard gestellt hätte, hat sich Intel nun offenbar zu einer Unterteilung dieser Richtlinien entschlossen ...
... Unterhalb der normalen Spezifikation, welche alle aktuellen Intel-Prozessoren abdeckt, entsteht so eine extra Spezifikation für LowCost- und Mainstream-Prozessoren. Auf Mainboards, welche nur die letztgenannte Spezifikation unterstützen, wird es also nicht möglich sein, die höchstgetaktesten Prescott-Prozessoren einzusetzen - trotz daß der Sockel und die CPU-Spannung dieselbe ist. Welcher Prozessor von welcher Spezikation abgedeckt wird bzw. welches Mainboard für welche Spezifikation gedacht ist, soll künftig auf allen Intel-Prozessoren und allen Mainboards für diese aufgedruckt sein, bei den Mainboards wird diese Angabe zudem sicherlich noch im Handbuch bzw. auf der jeweiligen Produkt-Webseite vermerkt sein ...
... Für alle Intel-Prozessoren bis hinauf zu den HighEnd-Modellen gilt dabei die Spezifikation "Universal Performance FMB" mit der Codenummer "04B", während speziell nur für LowCost- und Mainstream-Prozessoren die Spezifikation "Mainstream FMB" mit der Codenummer "04A" zutrifft. Letztere wird im übrigen bis zum Prescott mit 3.4 GHz reichen, erst bei höher getakteten Prozessoren kommt die Spezifikation "04B" ins Spiel. Diese Unterscheidung dürfte vermutlich besonders bei OEM-PCs wichtig werden, da bei diesen aller Vermutung nach sicherlich nur Mainboards der minimal nötigen Spezifikation zum Einsatz kommen werden - was dann deren Aufrüstfähigkeiten entsprechend einschränkt.
Shortcuts: Laut der Virtual Zone wird SiS anscheinend der erste Hersteller nach Intel mit PCI Express fähigen Chipsätzen sein, da man einen Markteintritt entsprechender SiS-Mainboards schon für den Juni (und damit zeitgleich zu Intel) prognostiziert. Eine Liste mit den kommenden Preissenkungen von Pentium 4 Prozessoren gibt es bei der DigiTimes - alerdings wird vor dem 22. August diesbezüglich nichts passieren. Bei IGN sowie GameSpot gibt es erste Previews zu Half-Life 2. Und letztlich gibt es bei GamePC ein erstes Review des VIA K8T800 Pro Chipsatzes, welcher allerdings weniger durch erhöhte Performance, als vielmehr durch einen funktionierenden AGP/PCI-Lock und dadurch bessere Übertaktungs-Eigenschaften glänzen kann.
News des 13. Mai 2004 |
Wir bitten um Entschuldigung für den zweitägigen News-Ausfall.
Wie Hard Tecs 4U berichten, hat der amerikanische Speicherhersteller OCZ jetzt DDR600-Speicher vorgestellt und erreicht damit eine neue Höhe bei der Speichertaktung bei DDR1-Speichern von nunmehr physikalischen 300 MHz. Natürlich sind auch diese Speicher in dem Sinne "ab Werk" übertaktet, denn die Hersteller von Speicherchips produzieren derzeit bestenfalls Speicherchips für eine Taktung von 233 MHz aka DDR466. Da aber die Hersteller von Übertakter-Speicher auf ihre Module jederzeit eine entsprechende Garantie geben, sollte das nicht wirklich relevant sein. Nachteilig sind allerdings die eher lahmen Timings dieses DDR600-Speichers von 3-4-4-8, welche den hohen Takt wieder etwas relativieren.
Seitens der Virtual Zone berichtet man hingegen von DDR2-Speichermodulen mit abgesenkten Latenzen. Das Problem von DDR2 sind ja nach wie vor die generell hohen Latenzen von 4-4-4-8, womit DDR2/400 keine Chance gegen DDR400-Module mit deren teils deutlich niedrigeren Latenzen hat und selbst DDR2/533 gegenüber DDR533, welches es inzwischen auch schon mit Latenzen von 2.5-4-4-7 gibt, nicht gewinnen kann. Kingston arbeitet jedoch an einem DDR2/533-Modul mit den Latenzen von 3-3-3, welches sich schon deutlich freundlicher anhört. Allerdings wird auch diese Entwicklung noch nicht ausreichend sein, um DDR2 wirklich vor DDR1 positionieren zu können - dafür müssten entweder die Latenzen von DDR2 noch weiter fallen oder aber möglichst schnell höhere DDR2-Taktfrequenzen á DDR2/667 in den Markt kommen.
Daß der Einfluß der Speicherlatenzen wirklich entscheidend für die Gesamtperformance ist, belegt der Club Overclocker mittels eines Vergleichs folgender Settings auf einem Pentium 4 System mit 250 MHz FSB: Erstens testete man den Speicher im 1:1 Mode mit 250 MHz Takt und dafür auf den hohen Latenzen von 3-4-4-8, zweitens den Speicher im 5:4 Mode mit 200 MHz Takt und dafür den niedrigen Latenzen von 2-3-2-6. Das letztgenannte Setting mit deutlich niedrigerem Speichertakt (und nebenbei noch dem Nachteil eines asynchronen Verhältnisses zwischen FSB- und RAM-Takt) kam dabei durch die besseren Speicherlatenzen auf fast dieselben Ergebnisse wie das Setting mit dem höherem Speichertakt.
Nachzureichen wäre noch die Diskussion von letzter Woche über Microsoft´s NGSCB/Palladium-System: Berichte, wonach dieses gestrichen worden sei, sind (leider) unrichtig. Nicht falsch ist dagegen die Aussage, daß die Sicherheitsstrategie für den Windows XP Nachfolger "Longhorn" dahingehend geändert wurde, daß nun das NX-Feature dessen offizielles Hauptmerkmal bezüglich verbesserter Sicherheit sein soll, welches allerdings wie bekannt schon Teil des Service Pack 2 für Windows XP sein soll. Darüber, inwieweit NGSCB bzw. Palladium überhaupt noch in Longhorn enthalten sein soll, gibt es dagegen widersprüchliche Aussagen ...
... Aller Vermutung nach wird Longhorn nur eine erste Version von NGSCB bzw. Palladium enthalten, welche sich allerdings sehr deutlich von dem unterscheiden wird, was Microsoft ursprünglich vorhatte. Der Grund für diese Veränderungen dürfte wohl auch mit dem Zeitdruck zusammenhängen, unter welchem Longhorn derzeit entsteht: Da Microsoft das Betriebssystem nun nicht noch weiter als 2006/2007 verschieben will, werden Features, bei denen abzusehen ist, daß deren Entwicklung nicht rechtzeitig abzuschließen sein wird, entweder vereinfacht ausgeführt oder ganz weggelassen. Und daß es in diesem Fall NGSCB trifft, nötigt uns natürlich nicht zu Proteststürmen ...
... Andererseits ist diese Verspätung von NGSCB für Microsoft nicht wirklich relevant, da Longhorn sowieso mit deaktiviertem NGSCB ausgeliefert werden wird. Die Strategie von Microsoft geht ohnehin in diese Richtung, NGSCB "sanft" in den Markt zu bringen, die potentiellen Proteste damit auf den langen Zeitraum hinauszuziehen und somit eher wirkungslos zu machen. Sprich: Zuerst wird NGSCB deaktiviert mit beigeben, in der nächsten Windows-Version wird es automatisch aktiviert sein und irgendwann kommt dann auch dieses Windows, wo man NGSCB gar nicht mehr abschalten kann. Vergleiche auch Intel Prescott-Prozessor, wo mittels des LaGrande-Features bereits TCPA/TCG-Funktionalität in den Chip selber integriert wurde - natürlich derzeit noch deaktiviert ;-)).
Und wenn wir schon beim Thema Longhorn sind: Ebenfalls in der Diskussion ist dessen angeblicher enormer Ressourcen-Hunger, bei Hard Tecs 4U nachzuschlagen. Nun muß hierbei allerdings eingerechnet werden, daß zum Longhorn-Start 2006/2007 die meisten dieser Hardware-Anforderungen wohl alltäglich sein dürften. Nichts desto trotz irritiert der enorme Sprung beim Ressourcenverbrauch zwischen Windows 2000/XP und Longhorn. Sollte Microsoft tatsächlich für die bloße Basisfunktionalität eines Betriebssystems derartig viel Power verbrauchen, könnte sich ein erheblicher Performance-Vorteil für Windows 2000/XP einstellen, was dann deutlich gegen einen Wechsel auf Longhorn sprechen würde.
Shortcuts: Wie der Heise Newsticker berichtet, wird die deutsche Bundesregierung dem "Kompromiß" über Software-Patente im EU-Ministerrat nächste Woche nicht zustimmen, womit die Gefahr von Software-Patenten im EU-Land zumindestens erst einmal wieder verschoben ist. Laut The Inquirer wird es in den Vereinigten Staaten noch in dieser Woche erste Radeon X800 Pro Grafikkarten zu kaufen geben, hierzulande wird es üblicherweise noch ca. zwei Wochen länger dauern. Einen ersten Testbericht zum nForce2 Ultra 400Gb Chipsatz gibt es beim Tech Report, wobei sich an der Grund-Performance wegen der identischen Northbridge zum Vorgänger-Chipsatz logischerweise nichts wesentliches ändern kann. Und letztlich berichten Golem noch über die neueste Verwirrung des Markenrechts, wonach jetzt selbst Intel das Centrino-Logo ändern musste, damit es weniger zum Rosa der Deutschen Telekom passt.
News des 10. Mai 2004 |
Eine exzellente Übersicht der Radeon X800XT Platinum Edition vs. GeForce 6800 Ultra Benchmark-Ergebnisse vom R420-Launch gibt es im nV News Forum zu begutachten. Aus den gesammelten Werten konnte dabei folgendes geschlossen werden: Bei 4x Anti-Aliasing ohne anisotropen Filter liegt üblicherweise die nVidia-Karte vorn, während hingegen bei Aktivierung des anisotropen Filter, egal ob mit oder ohne Anti-Aliasing, üblicherweise die ATi-Karte das Rennen macht. Daß letztere den Vergleich von 6x zu 8x Anti-Aliasing gewinnt, sollte aufgrund des Supersampling-Anteils beim 8x Anti-Aliasing von nVidia klar sein, allerdings scheint die GeForce 6800 Ultra dafür unter OpenGL generell etwas vorn zu liegen.
Vom holländischen Hardware.info kommt die Information, daß ATi im Juni erste PCI Express Grafikkarten liefern wird (Intel bringt die ersten Mainboard-Chipsätze mit PCI Express Interface am 21. Juni), und zwar in Form der Radeon X600, X600 Pro und X300SE. Dabei handelt es sich jedoch mitnichten um kleinere Ausführungen des R420-Chips, sondern weiterhin um Abkömmlinge der R3x0/RV3x0-Linie. Die Radeon X600 und X600 Pro Grafikkarten dürften dabei auf dem RV380-Chip basieren, einer PCI Express Abwandlung des bekannten RV360-Chips (Radeon 9600XT). Die Radeon X300SE dürfte hingegen dem RV370-Chip zuzuordnen sein, welcher ein neu entwickelter DirectX9-Chip für den LowCost-Markt ist ...
... Wirklich auf R420-Technik basieren wird dagegen der R423-Chip als die PCI Express Abwandlung des R420-Chips. Aus dem R423 wird ATi dann die Grafikkarten Radeon X880 Pro und X880XT backen, welche von den Taktfrequenzen her vermutlich ihren AGP-Kollegen in Form von Radeon X800 Pro und X800XT gleichen werden. Interessanterweise wird für diese PCI Express Grafikkarten auf R423-Basis derzeit nur grob das zweite Halbjahr als Markteinführung genannt, womit eher unwahrscheinlich ist, daß diese Karten noch im Sommer und damit in zeitlicher Nähe zu den anderen PCI Express Karten von ATi erscheinen ...
... Damit werden zum Start von PCI Express im Juni anscheinend keine HighEnd-Grafikkarten zur Verfügung stehen, denn auch nVidia bringt seine PCI Express Grafikchips offenbar erst im Herbst in den Markt. Zu nennen sind hier die HighEnd-Chips NV41 und NV45 sowie für den Mainstream-Bereich der NV43, letzterer basierend schon auf NV40-Technik. Dies hat auch Auswirkungen auf die Frage, ab wann man gezwungen sein wird, auf PCI Express umzusteigen: Da es vor dem Herbst keine HighEnd PCI Express Grafikkarten geben wird, wird vor diesem Zeitpunkt erst einmal nichts entscheidendes passieren ...
... Ab Herbst wird es dann aller Voraussicht nach die genannten HighEnd PCI Express Grafikkarten zu kaufen geben, doch bis möglicherweise auf den NV45 (es ist möglich, daß dieser schneller als der NV40 wird - aber genaueres ist leider noch nicht bekannt) wird es von allen diesen Karten auch ein gleich schnelles AGP-Pendant geben, so daß der Umstieg auf PCI Express noch immer nicht zwingend notwendig wäre. Erst mit einer potentiell zum Jahresende anstehenden Refresh-Generation von R420/R423 und NV40/NV45 könnte es PCI Express Grafikkarten geben, welche deutlich schneller als die schnellsten AGP-Grafikkarten sind. Sprich, bis zum Jahresende fährt man wohl noch sehr gut mit der AGP-Schnittstelle.
Beim Artikel "Die neuen HighEnd-Karten im Überblick" gibt es ein wichtiges Update zu verzeichnen: Denn die ursprüngliche Aussage, die Radeon X800SE hätte nur ein 128 Bit Speicherinterface, ist so nicht zutreffend. Der Standard bei dieser Karte wird ebenfalls bei 256 Bit liegen, so wird diese auch anfänglich ausgeliefert werden. Allerdings sind auch extra Varianten der Radeon X800SE mit nur 128 Bit Speicherinterface in der Planung, welche jedoch wegen der notwendigen Zeit für die Erstellung des extra 128-Bit-PCBs einige Wochen später als die 256-Bit-Versionen in den Markt kommen werden ...
... Anmerken wollen wir zudem noch, daß uns inzwischen auch bekannt wurde, daß ATi sich die Option einer "normalen" Radeon X800XT - also ohne den Zusatz "Platinum Edition" - doch noch offenhält. Dies soll nicht aussagen, daß es eine solche Karte wirklich geben wird, denn darüber ist man sich bei ATi selber noch nicht so sicher - aber die Möglichkeit besteht. Und letztlich ergab sich aus einem nVidia-Interview bei GameSpot noch die Information, daß nVidia die Netzteil-Empfehlung für die GeForce 6800 Ultra von original 480 Watt auf nunmehr 350 Watt senken wird.
Intel hat nun endlich seinen 90nm Pentium-M in Form des Dothan-Core vorgestellt, Info-Artikel zum Prozessor gibt es bei TweakPC sowie bei Hardwareluxx. Grob gesagt bringt der neue Core nur einen auf 2 MB verdoppelten Level2 Cache mit sich, was sich bezüglich der Performance nur in wenigen Prozent Vorteil bei der Pro-MHz-Leistung auswirken sollte. Interessanter als Dothan-Merkmal ist da die 90nm Fertigungstechnologie, da mittels jener der Pentium-M endlich über die Marke von 2 GHz Taktfrequenz kommen soll ...
... Jenes 2-GHz-Modell hat im übrigen eine Thermal Design Power (TDP) von nur noch 21 Watt, was trotz der von 77 auf 140 Millionen erheblich gestiegenen Transistorenmenge weniger ist als der bisherige Pentium-M mit Banias-Core auf dieser Taktfrequenz verbrauchen würde (einen genauen Wert gibt es nur für den Banias auf 1.7 GHz von 24 Watt, bei einem 2-GHz-Banias dürften es ungefähr 27 Watt sein). Dies ist inbesondere mit dem Blick auf den Prescott und dessen hohe Verlustleistungen trotz 90nm Fertigung interessant, denn beim Dothan scheint Intel diese Fertigungstechnologie nun offenbar besser im Griff zu haben ...
... Seitens des Heise Newstickers kommt hier allerdings ein interessanter Einwand: Danach sinkt zwar mit dem Dothan die von Intel angegebene Verlustleistung in der Tat ab, der bei 90nm Prozessoren oft festgestellte Effekt der steigenden Leckströme trifft jedoch auch auf den Dothan zu. Insbesondere bei den Stromspar-Modi der Pentium-M Prozessoren, wo der Verbrauch auf äußerst geringe Wattagen sinkt, stellen die Leckströme dem Dothan dann ein Bein und dessen Verbrauch ist in sämtlichen Stromspar-Modi höher als beim Vorgänger Banias - trotz wie gesagt geringerer Intel-offizieller Maximal-Verlustleistung.
Shortcuts: Ein Preview des nVidia nForce2 Ultra 400Gb Chipsatzes gibt es bei Hard Tecs 4U. Der wohl nun letzte neue Chipsatz für den Athlon XP bringt als hauptsächliche Neuerung die schon vom nForce3 250Gb bekannte Hardware-Firewall mit sich. Gleiche Seite berichtet auch über neue Pentium 4 Chipsätze von ATi in Form des Radeon 9100 Pro IGP und Radeon 9000 Pro IGP, welche allerdings von der integrierten Grafiklösung her zum bisherigen Radeon 9100 IGP unverändert sind. Und letztlich hat die Telepolis noch einen interessanten Text zum 50jährigen Bestehen der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPjM, früher BPjS) geschrieben.