News-Archiv 22. - 28. Mai 2006 (21. Kalenderwoche)
27./28. Mai 26. Mai 25. Mai 24. Mai 23. Mai 22. Mai
News des 27./28. Mai 2006 |
Mit den neuen Catalyst 6.5 Treiber bringt ATI das Adaptive Anti-Aliasing (AAA) nun auch offiziell für die Grafikkarten unterhalb der Radeon X1000 Serien (Bedingung ist eine jedoch Grafikkarte ab der Radeon 9500). Zwar war ATIs Lösung für transparentes Anti-Aliasing über Tweaker schon des längeren auch für die älteren ATI-Grafikkarten freischaltbar, aber dennoch ist es eher selten - und daher äußerst lobenswert - daß ein Grafikchip-Entwickler neue Funktionen auch noch für ältere Produkte freischaltet. Allerdings ist ATIs AAA wie auch nVidias TAA bei weitem nicht so "kostenlos" bezüglich der Performance, wie sich dies beide Grafikchip-Entwickler gerne wünschen (und immer wieder propagieren): Gemäß unseren Messungen kostet AAA/TAA unter RealWorld-Bedingungen seine 20 bis 60 Prozent Performance und ist damit nur dann sinnvoll einsetzbar, wenn man für dieses Feature noch ausreichend fps-Reserven zur Verfügung hat.
Seitens The Inquirer kommt das Gerücht, ATI wolle zukünftig ebenfalls vier Grafikchips bei CrossFire bündeln, um nVidias Quad-SLI etwas entgegenzusetzen. Dabei bezweifeln wir für unseren Teil stark, daß dies die eigentliche Information war, vermutlich haben The Inquirer nur in Erfahrung bringen können, daß einige Grafikkarten-Hersteller demnächst Radeon X1600 Karten mit "CrossFire on Board" bringen werden. Dies bedeutet jedoch mitnichten, daß diese Karten dann im Zweierpack mit vier Grafikchips funktionieren - siehe hierzu nVidia, wo schließlich ebenfalls die vielen DualChip-Grafikkarten nicht Quad-SLI-fähig sind, sondern es Quad-SLI nur mit den extra dafür ausgelegten Grafikkarten GeForce 7900 GX2 & 7950 GX2 gibt ...
... Sollte ATI hingegen wirklich Quad-SLI bekämpfen wollen, so sind dafür die seitens The Inquirer genannten Lösungen auf RV530 (Radeon X1600 Serie) und RV560 (RV530-Nachfolger, vermutlich Radeon X1700 Serie) jedenfalls kaum geeignet, schließlich bietet nVidia Quad-SLI speziell für den HighEnd-Markt nur in Form von entsprechenden HighEnd-Lösungen an. Hier müsste ATI also mit DualChip-Grafikkarten auf R580-Basis kommen. Ob das aber passieren wird, steht generell in den Sternen und ist derzeit eher unwahrscheinlich, so lange die Performance-Gewinne von Quad-SLI bei nVidia noch derart gering ausfallen, so daß Quad-SLI aktuell keine sinnvolle Lösung darstellt.
Eine zweite Meldung von The Inquirer erscheint da schon viel wahrscheinlicher: Danach soll der ATI R580+ Chip dahingehend ausgelegt werden, Support für GDDR4 (nicht DDR4!) zu bieten - und diesen dann auch zu nutzen. Zwar beherrschen angeblich auch die Vorgängerchips R520 und R580 schon den GDDR4-Support, mangels seinerzeit verfügbarer GDDR4-Speicher gab es allerdings nie Produkte in diese Richtung hin. Mittels GDDR4 soll sich die Speichertaktung recht schnell auf über 1000 MHz bis hin zu 1800 MHz steigern lassen - wobei derzeit allerdings recht wenige technische Informationen zu GDDR4 bekannt sind, dieser Speicher sich also noch nicht wirklich einordnen läßt. Zumindestens aber sollen die Speicherchip-Hersteller nun inzwischen soweit sein und GDDR4 auf über einem GigaHertz (physikalischer) Taktrate liefern können ...
... Inwiefern sich durch höhere Speicher-Taktraten allerdings noch erhebliche Performance-Sprünge aus dem R580-Design gewinnen lassen, steht natürlich auf einem anderen Blatt. Aller Wahrscheinlichkeit nach wird ATI für eine solche Aktion ebenfalls den Chiptakt des R580+ (zumindestens bei einer entsprechenden HighEnd-Variante überhalb der Radeon X1900 XTX) nach oben reißen müssen. Ob ATI beim R580+ überhaupt so viele Reserven beim Chiptakt hat, ist allerdings weiterhin unklar, denn unabhängig von diversen Meldung in die Richtung von 750 MHz Chiptakt beim R580+ steht weiterhin die Frage offen, ob TSMC den 80nm Fertigungsprozeß überhaupt gebacken bekommt oder ob ATI bei dem wahrscheinlich langsam erschöpften 90nm Prozeß verbleiben muß.
Shortcuts: Bei den X-bit Labs hat man sich ausführlich mit den aktuell von ATI und nVidia angebotenen 3D-Beschleunigern für den professionellen Einsatz beschäftigt. Der Heise Newsticker berichtet hingegen über einen PC-Abodienst, mit welchem Microsoft seine Produkte in diversen Entwicklungsländern besser vermarkten möchte. Derzeit handelt es sich erst einmal nur um ein Modell, um in Staaten mit (für die üblichen Preise von Microsoft-Produkten zu) niedrigen Durchschnittseinkommen punkten zu können, generell will Microsoft aber auch in seinen Hauptabsatzmärkten eines Tages vom Kauf- zum Abomodell für Betriebssystem und Office-Produkte umsatteln ...
... Über Irrungen und Wirrungen der ab 2007 auch für Internet-fähige PCs fälligen Rundfunkgebühr berichtet die Telepolis: Irritierenderweise will die GEZ (u.a.) auch Rundfunkgebühren auf Webserver erheben, obwohl diese nun wirklich nicht zum Anhören oder Ansehen der wenigen übers Internet bereitgestellten öffentlich-rechtlichen Rundfunkangebote genutzt werden können ;). Und letztlich sei auf einen Schreibwettbewerb nochmals der Telepolis hingewiesen, welcher sich mit der Frage beschäftigt, wie die Zukunft der Bürgerrechte und des Datenschutzes aussehen werden, wenn George Orwells Buch "1984" inzwischen schon mehrheitlich Realität geworden ist. Als "Fantasie-Anreger" eignet sich möglicherweise auch gleich eine schon in diese Richtung gehende Meldung der PC-Welt: Jedem Baby seine eigene Internet-ID.
News des 26. Mai 2006 |
Laut der englischen Gerüchteküche The Inquirer soll ATIs kommender Direct3D10-Grafikchip R600 über gleich 64 Shader-Einheiten verfügen. Was sich allerdings nur auf den ersten Blick nach besonders viel anhört, schließlich hat schon der aktuelle R580-Chip 56 Shader-Einheiten (48 Pixelshader und 8 Vertextshader) aufzubieten. Interessanter als die reine Anzahl der Shader-Einheiten dürfte aber sowieso eher die Frage sein, wieviel Power ATI diesen entlocken wird können - schließlich soll es sich beim R600 schon um "unified shader" handeln, wo also die Shader-Einheiten Programme sowohl zur Geometrie- als auch zur Pixelberechnung durchführen werden können.
Ein paar interessante Details zur dieswöchentlichen Großrazzia bei eDonkey-Tauschbörsianern bringt der Heise Newsticker: So scheinen sich die Staatsanwalten inzwischen auf inoffizielle Verfahrensregeln bezüglich der Vorgehensweise in Fällen von (nicht gewerblichen) Urheberrechtsverstößen über das Internet geeinigt zu haben. In der Vergangenheit wurde die Staatsanwaltschaft Karlsruhe bekanntlich von inzwischen über 20.000 Massenanzeigen bezüglich Urheberechtsverstößen überschüttet und hatte in der Folge dessen eine gesetzlich festgelegte Mindestmenge zur strafrechtlichen Verfolgung gefordert. Diese ist aber derzeit kaum in Aussicht, auch weil man seitens der Politik mit einer solchen Mindestmenge verständlicherweise keine gesetzliche "Freigrenze" zum Urheberrechtsverstoß schaffen will ...
... Trotz fehlender offizieller Regelung benötigen die staatlichen Ermittler allerdings eine gewisse Schwelle, um nicht alle ihre Kapazitäten auf Jahre an nicht gewerblich agierende Raubkopierer zu verschwenden. Wie eben der Heise Newsticker berichtet, scheint sich nun folgende Spruchregelung inoffiziell durchgesetzt zu haben: Bei bis zu 100 zum Upload angebotenen urheberrechtlich geschützten Dateien wird das Verfahren offensichtlich prinzipiell eingestellt. Bei 101 bis zu 500 Dateien geht man den Weg der Beschuldigtenvernehmung, erst bei 501 Dateien oder mehr wird eine Hausdurchsuchung angeordnet. Allerdings wird scheinbar in jedem Fall - also auch denen, die danach eingestellt werden - zuerst immer die reale Person aus einer IP-Adresse ermittelt (sicherlich auch, weil dies nur einer einfachen Anfrage an den entsprechenden Internet Service Provider bedarf) ...
... Dies bedeutet, daß in jedem Fall zivilrechtliche Konsequenzen drohen, da die Rechteinhaber (bzw. konkret zumeist irgendwelche beauftragten Lobbyorganisationen) mittels bei der Staatsanwaltschaft beantragter Akteneinsicht ebenfalls die Realnamen der beschuldigten Personen erfahren. Interessanterweise wurde bei diesem zivilrechtlichen Nachtreten in der Vergangenheit seitens der Rechteinhaber immer eine außergerichtliche Einigung angestrebt, was darauf hindeutet, daß sich die Rechteinhaber selber unsicher darüber sind, ob sie die veranschlagten Schadenssummen (im Schnitt 3000 Euro + Anwaltsgebühren) vor Gericht auch wirklich durchsetzen werden können. Die Problematik hierbei liegt darin, zu schätzen, zu welcher Anzahl an illegalen Uploads die von dem Beklagten bereitgestellten Dateien geführt haben - schwierig, wenn man zu Beurteilung eines solchen Falles nur eine Momentaufnahme hat, der wichtige Faktor Zeit also völlig im Dunklen liegt ...
... Davon ganz abgesehen ist es immer noch etwas unklar, wie die gesamte Sache eigentlich abgelaufen ist. Aus verschiedenen Quellen läßt sich derzeit folgendes Bild rekonstruieren: Die Staatswanwaltschaft Köln bekam von der internationalen Musik-Lobby-Organisation IFPI sowohl den Tip bezüglich des betreffenden eDonkey-Servers als auch eine spezielle Software, mit welcher die entsprechenden Logdaten erzeugt wurden. Diese loggte daraufhin zwei Monate und schlug nun in Form der bundesweiten Razzia zu. Nicht bekannt ist jedoch, ob die staatlichen Rechtshüter schon vorab physikalischen Zugang zu dem Server hatten oder allein den Angaben das IFPI vertrauen mussten. Auch ist nicht klar, wie die IFPI überhaupt an den eDonkey-Server kam - ob dieser also extra als "Honeypot" aufgestellt wurde oder ob man dafür den Betreiber eines regulären eDonkey-Servers unter Druck setzen musste ...
... Diese Punkte sind allerdings durchaus relevant, denn bislang ist unklar, auf welcher Rechtsbasis die Erhebung der Serverdaten erfolgte - denn gemäß höchstpolizeilicher Auskunft ist der Betrieb sogar dieses speziellen Donkey-Servers "soweit legal". Mal ganz abgesehen davon, daß diese Worte als genereller Rechtsschutz für die Betreiber solcher und ähnlicher Server in der Bundesrepublik Deutschland verstanden werden können, stellt sich angesichts dieser Aussage um so stärker die Frage, wie man Logdaten eines Servers erheben kann, dessen Betrieb von berufener Stelle aus als legal angesehen wird. Hier würden wir gern noch mehr erfahren, wie denn speziell dieser Punkt möglich war bzw. wie allgemein die IFPI an den bewußten eDonkey-Server gekommen ist.
Ein paar Fehler-Korrekturen: Bei der in den News des 15. Mai genannten GeForce 7600 GTX handelt es sich natürlich um das zukünftige geplante Spitzenmodell der GeForce 7600 Serie, nicht der GeForce 7900 Serie. In der gleichen News wurde der Cedar Mill Core von Intel als mit 1 MB Level2 Cache ausgerüstet beschrieben - was natürlich nicht passt, der Cedar Mill trägt die vollen 2 MB Level2 Cache, welche auch der Presler-Core pro Core besitzt. Dies hat einen rein produktionstechnischen Hintergrund, da Intel die Presler-Prozessoren direkt aus der Cedar-Mill-Produktion gewinnt, in dem (nach der eigentlichen Produktion) schlicht zwei Cedar Mills zu einem Presler zusammengefügt werden. In den News des 24. Mai wurde auf die PCI Express Übertaktung des nForce5-Chipsatzes für nVidia-Grafikkarten eingegangen. Allerdings gibt es hierbei erwähnenswerte Einschränkungen: Erstens unterstützt nur die Variante nForce 590 SLI dieses "LinkBoost" genannte Feature - und zweitens steht dieses derzeit nur für die GeForce 7900 GTX zur Verfügung.
Shortcuts: Golem berichten über ein erstes bereits Conroe-kompatibles Mainboard seitens Intel. Die gleiche Seite vermeldet zudem erste DDR2/800 Speichermodule mit einer CAS-Latency von nur noch 3 seitens Corsair, was die real verstreichende Zeit beim Zugriff auf nur noch 7,5ns absinken läßt - selbst DDR400 mit einer CAS von 2 benötigt hier mit 10ns mehr. Laut der Financial Times Deutschland wird wieder einmal über eine Steuer auf eMails und SMS diskutiert - diesesmal von Seiten der EU, um damit die Haushaltlöcher derselbigen stopfen zu können. Richtig Ärger könnte dagegen die Lobbyorganisation der US-Filmindustrie MPAA bekommen, diese wird nämlich laut dem Heise Newsticker von Torrentspy.com bezichtigt, einen Hacker auf selbige Webseite angesetzt zu haben. Sollte Torrentspy.com dies beweisen können, könnten der MPAA enorme Konsequenzen drohen - je nach dem, wie die aktuelle US-Gesetzeslage ausgelegt wird, die teilweise Computersabotage auch schon einmal mit Terrorismus gleichsetzt.
News des 24. Mai 2006 |
Wie The Inquirer berichten, plant nVidia angeblich, die Quad-SLI fähige GeForce 7950 GX2 zukünftig auch einzeln anzubieten und somit als Top-Angebot noch überhalb der GeForce 7900 GTX bzw. Radeon X1900 XTX zu plazieren. Natürlich dürfte es sowieso schwierig bis unmöglich sein, die Karten streng nur im Zweierpack zu verkaufen, wenn sie erst einmal die Freigabe für den Retail-Handel haben - nichts desto trotz eine gute Gelegenheit, über die GeForce 7950 GX2 im Single-Betrieb zu reden. Bisher wurden unsererseits zumeist nur die Leistungen (der leistungsgleichen GeForce 7900 GX2) im Dual-Betrieb, also unter Quad-SLI betrachtet, welche kaum wirklich begeistern konnten. Unter reinem Dual-SLI, also dem Single-Betrieb der DualChip-Grafikkarte GeForce 7950 GX2, könnte dies natürlich schon wieder ganz anders aussehen: Zum einen dürfte man seltener an CPU-Limitierungen anstoßen, zum anderen würden aber auch die derzeitigen Problemchen von Quad-SLI herausfallen ...
... Und mit GeForce 7900 GTX (1 Chip, 650/800 MHz) bzw. Radeon X1900 XTX (1 Chip, 650/775 MHz) sollte die GeForce 7950 GX2 eigentlich trotz niedrigerer Taktraten (500/600 MHz) spielend fertigwerden können, da eben gleich zwei nVidia G71 Grafikchips auf dieser Karte verbaut sind. Letztlich dürfte dies somit alles "nur" eine Frage des richtigen Preises sein: Denn kommt die GeForce 7950 GX2 mit den von The Inquirer genannten 600 Euro (die GeForce 7900 GX2 kostet derzeit noch ab 640 Euro), so sind das 30 Prozent mehr als bei GeForce 7900 GTX bzw. Radeon X1900 XTX, was angesichts des zu erwartenden in etwa gleich hohen Leistungsgewinns eine durchaus attraktive Preisstellung (für dieses Preissegment!) wäre - normalerweise muß man schließlich für 30 Prozent mehr Leistung gern 50 Prozent oder mehr auslegen ...
... Noch viel attraktiver könnte die kommende GeForce 7950 GX2 aber werden, wenn man diese auch auf nicht-SLI-Mainboards verwenden könnte. Bisherige DualChip-Grafikkarten auf Basis der GeForce 6600/6800 Chips setzen gewöhnlich immer ein SLI-Mainboard voraus - auch wenn dies mehr eine künstliche Einschränkung seitens nVidia (zur Ankurbelung der Absätze von SLI-Mainboards) als denn wirklich technische Notwendigkeit wäre. Wie sich diesbezüglich die GeForce 7950 GX2 verhalten wird, ist allerdings noch nicht bekannt. Gemäß Informationen von Nordic Hardware wurde der Launch der GeForce 7950 GX2 zudem auf den 6. Juni verschoben, nachdem angeblich verschiedene PC-Hersteller eine längere Exklusivzeit für Quad-SLI bei nVidia eingefordert hatten.
Ein interessanter Nebenpunkt zu den neuen Sockel AM2 Prozessoren ist im übrigen, daß AMD die Transistoren-Anzahl des Windsor-Cores (DualCore Sockel AM2) gegenüber dem Sockel-939-Vorgänger Toledo trotz Pacifia & Presidio von 233,2 Millionen auf nunmehr 227,4 Millionen hat sogar senken können - die Die-Größe ging zwar von 199 mm² auf 230 mm² etwas nach oben, was allerdings wiederum einer guten Kühlung Vorschub leisten dürfte (weniger Watt pro Chipfläche). Eine nicht unwahrscheinliche Erklärung dafür könnte darin liegen, daß Pacifia & Presidio deaktiviert bereits in früheren K8-Cores vor sich hin schlummerten - wiederum ähnlich wie bei Intels HyperThreading oder auch LT & LaGrande, die ja auch schon längere Zeit deaktiviert mitgeschleppt wurden.
Wie "seinerzeit" noch als Gerücht behauptet, bietet der zusammen mit AMDs Sockel AM2 Prozessoren vorgestellte nVidia nForce5 Mainboard-Chipsatz laut Informationen von Golem nun also in der Tat eine höhere PCI Express Bandbreite. nVidia klärte zwar nicht genau darüber auf, wie man dies realisierte, da sich die gesamte Bandbreite aber nur aus der schlichten Rechnung "Anzahl der Channels x Bit-Breite des Busses x Taktfrequenz" ergibt und die beiden erstgenannten Punkte nicht so ohne weiteres verändert werden können, um kompatibel mit der PCI Express Spezifikation zu bleiben, dürfte nVidia schlicht den PCI Express Takt von default 100 MHz angehoben haben - laut Golem um 25 Prozent. Interessanterweise steht dieses Feature allerdings nur in Verbindung mit nVidia-Grafikkarten zur Verfügung, ATI- und andere Grafikkarten bleiben hiervon ausgeschloßen. Auch hierbei dürfte es sich natürlich allein um eine künstliche Beschränkung zur Ankurbelung des nVidia-Absatzes handeln, technisch spricht nichts dagegen, daß auch ATI-Grafikkarten mit dem höheren PCI Express Takt des nForce5 Mainboard-Chipsatzes zurechtkommen.
News des 23. Mai 2006 |
Mit dem dienstäglichen 23. Mai hat AMD nun endlich seine Sockel AM2 Prozessoren offiziell vorgestellt, welche mittelfristig die bisher verkauften Sockel 754 & 939 Prozessoren ersetzen sollen. Entgegen unserer vorherigen Erwartungen tragen dabei im übrigen nicht alle Sockel AM2 Prozessoren das "Energy Efficient" Siegel, vielmehr verkauft AMD dieselben Prozessoren sowohl einmal mit (TDP 65 Watt) und einmal ohne (TDP 89 Watt) dieses Siegel. Eine Ausnahme hiervon sind die Prozessoren Athlon 64 X2 5000+ sowie FX-62: Beide gibt es nur ohne das "Energy Efficient" Siegel, ersteren dabei zu einer TDP von 89 Watt, beim zweiteren sind gar gleich 125 Watt angesetzt. Bei den SingleCore-Prozessoren auf Sockel 939 bedeutet jenes Siegel dann im übrigen eine TDP von nur noch 35 Watt, ansonsten sind diese Athlon 64 & Sempron Prozessoren einheitlich für eine TDP von 62 Watt angesetzt ...
... Inwiefern sich also durch diese direkte Konkurrenz-Situation die "Energy Efficient" Prozessoren am Markt durchsetzen werden, bleibt eine spannende Frage - noch dazu, wo sie eben einen etwas höheren Preis haben: Bei den DualCore-Prozessoren sind dies zwar nur zwischen 4 und 7 Prozent, bei den SingleCore-Prozessoren fallen die Preisaufschläge mit zwischen 22 und 50 Prozent dagegen schon regelrecht hoch aus. Schön wäre es natürlich, wenn jemand die neuen TDP-Angaben von AMD in näherer Zukunft mal nachmessen könnte: Denn es ist zwar sicher annehmen, daß die "Energy Efficient" Prozessoren ihre TDP einhalten werden, die Frage ist aber eher, ob die TDPs der normalen Prozessoren nicht wiederum etwas übertrieben angesetzt ist und sich im Praxiseinsatz eventuell nur noch recht gemächliche Differenzen beim Leistungshunger zwischen normalen und "Energy Efficient" Prozessoren ergeben ...
... Doch damit zurück zum eigentlichen Launch-Geschehen: Als Oberbegriff für die neuen AMD-Prozessoren wird zwar immer wieder gern der neue Sockel AM2 angeführt, aber natürlich ist dieser eigentlich nur ein Nebenprodukt des durch den Speicherwechsels sowieso erforderlichen Mainboard-Wechsels. Die eigentlichen Veränderungen liegen in der K8-CPU selber, auch wenn es sich weniger um architektonische Änderungen im eigentlichen Sinn des Wortes handelt: Zum einen beherrscht der Speichercontroller der offiziell als "F-Stepping" bezeichneten neuen Prozessoren nun die Anbindung von DDR2-Speicher, zum anderen bringt AMD die lange angekündigte Virtualisierungs-Technologie Pacifica und in derem Schlepptau (allerdings ohne große Worte) die Absicherungstechnologie Presidio in den K8-Core ein (Intel-Pendants, wenngleich nicht kompatibel: VT & LaGrande) ...
... Wie schon bei Intel dürfte Presidio dabei derzeitig primär der Absicherung von Pacifica dienen - während sich Pacifia selber in erster Linie an die Abnehmer von Büro-PCs für mittlere und große Firmennetzwerke richtet. Allerdings scheint Intel diesbezüglich noch die besseren Karten zu haben, da dies alles bei Intel unter der neuen Plattform vPro recht anschaulich zusammengefasst ist, während man bei AMD die im Prinzip gleichen vorhandenen Möglichkeiten mehr erahnen muß. Eventuell wäre es für AMD besser, hier ebenfalls mit einer eigenen Plattform zu kontern - wenn man den (ehrbaren) Grundsatz der Wahlfreiheit für den Kunden beibehalten will, kann es ja eine offene Plattform sein, unter welcher verschiedene Hersteller von Mainboard-Chipsätze mitspielen können. Für das Geschäft mit Business-PCs, welches Intel nach wie vor haushoch dominiert, wäre dies sicherlich belebend ...
... Hauptpunkt der neuen Prozessoren ist und bleibt natürlich der neue Speichercontroller, welcher nun DDR2-Speicher bis zu DDR2/800 unterstützt - bei den SingleCore-Prozessoren (auch den Athlon 64 Modellen) allerdings nur bis DDR2/667, obwohl diese Einschränkung sicherlich keinerlei technischen Hintergrund hat. Über die durch diesen Wechsel zu erwartende Performance ist aufgrund etlicher Vorab-Tests schon einiges geschrieben worden - und leider werden die daraufhin doch stark gedämpften Erwartungen nicht von der realen Performance der Sockel AM2 Prozessoren übertroffen. Faktisch benötigt der K8 schon DDR2/667 mit den recht vernünftigen Timinigs von 4-4-4-12, um mit der Performance von DDR400 und (dort) eher gewöhnlichen Timings von 2.5-4-4-10 mithalten zu können, im HighSpeed-Vergleich gegen DDR400 mit 2-2-2-10 werden auf DDR2-Seite gar DDR2/800 mit 5-5-5-15 erforderlich ...
... Somit ist das einzige Setting, wo die DDR2-gepowerten Prozessoren sich kontinuierlich um wenige Prozente von den DDR1-gepowerten Prozessoren absetzen können, jenes mit DDR2/800 und 4-4-4-12. Daß allerdings alles nur eine Frage der Speichertimings sei und die Bandbreite für die AMD-Prozessoren keine Rolle spielen würde, ist damit nicht gesagt, wie diese Benchmarks belegen: Danach reagieren die AMD-Prozessoren durchaus vernünftig auf die höheren Bandbreiten von DDR2 - jedoch ausgehend von einem viel niedrigerem Niveau als bei DDR1 zu beobachten. Die Gretchenfrage ist also eher: Liegt hier eventuell ein Problem im DDR2-Speichercontroller der neuen AMD-Prozessoren - oder aber hat AMD eine generelle Performance-Schwäche von DDR2 aufgedeckt, die bei den Intel-Prozessoren schlicht nur noch nicht so richtig zum tragen kommt?! ...
... Zumindestens so lange die erste Vermutung nicht zutrifft, kristallisiert sich AMDs Wechsel auf DDR2-Speicher leider immer mehr als Schuß in den Ofen heraus: Zwar sagt niemand, daß AMD nun bedingungslos gezwungen wäre, immer neue Höchstleistungen vorzulegen, aber wenn man es mal rein aus wirtschaftlicher und damit aus AMD-Sicht betrachtet, kostet der Wechsel jede Menge Geld und bringt nichts an höherer Performance - die aber angesichts Conroe & Co. dringend erforderlich gewesen wäre. AMD hätte sich viel Aufwand ersparen können, wenn man schlicht nur Pacifica & Presidio in die aktuellen Prozessoren integriert und diese auf den bekannten Sockeln gelassen hätte. Die dadurch freiwerdenden Reserven an Ingenierszeit und Geldmitteln wären womöglich in einer Weiterentwicklung des DDR1-Speichercontrollers hin zur offiziellen Unterstützung von DDR500 bis DDR700 besser angelegt gewesen ...
... Und dabei soll niemand behaupten, AMD hätte nicht beim Speicherstandardisierungsgremium JEDEC dies auch noch als offiziellen Speicherstandard durchbekommen, wenn selbst die viel kleinere Firma VIA dies vor Jahren schaffen konnte. Mit der Unterstützung von DDR2 hat sich AMD jedenfalls fürs erste nur ein dickes Ei ins eigene Nest gelegt: Während es heutzutage selbst für günstige PCs kein Problem mehr ist, DDR400-Speicher mit anständigen Timings zu verbauen, kostet DDR2-Speicher, welcher die letztlich gleiche Performance hinlegt, ein gutes Stück mehr Geld, weil man dafür eben gleich DDR2/800 (oder DDR2/667 mit guten Timings) benötigt. Viel eher zu erwarten sind da aber die typischen OEM-PCs, die mit tollem DDR2/667 oder gar nur DDR2/533 werben, deren lausige Timings jedoch verschweigen, womit der AMD-User dann letztlich gar noch um ein Stückchen Performance betrogen wird - welche man mit dem ach so alten DDR400-Speicher problemlos gehabt hätte ...
... Für den Endanwender kann man dem Sockel AM2 derzeit leider nur ein was abgewinnen: Er sollte erst einmal zukunftssicher sein, theoretisch sollen sogar die jetzt kommenden Mainboards später einmal QuadCore-Prozessoren in 65nm tragen können (womit nicht gesagt ist, daß dies nicht auch für Sockel 939 Mainboards möglich wäre, wenn AMD dies so wollte). Für den Moment jedoch besteht nicht im Ansatz ein Aufrüstanreiz bezüglich des Sockel AM2: Es gibt nur mit Hängen und Würgen die gleiche Performance wie bei den bisher genutzten Sockeln - und das war es dann, danach kommt nichts mehr. Selbstverständlich kann AMD mit seinen neuen Spitzen-Prozessoren Athlon 64 FX-62 (2.8 GHz, 2x 1 MB Level2 Cache) und Athlon 64 5000+ (2.6 GHz, 2x 512 kB Level2 Cache) wiederum erstklassig punkten - doch dies ist sicherlich keine Frage des jeweiligen Sockels ...
... Bei dem aber hat sich AMD kräftigst verspekuliert: Womöglich dachte man seinerzeit, als Intel DDR2 vor zwei Jahren in den Markt brachte, anno 2006 wäre dieser Speicher dann langsam unverzichtbar und man müsse also diesen Weg gehen - und heuer nun ließ sich der damals beschlossene Weg nicht mehr abbrechen, immer eingedenk das bei AMD der Speichercontroller eben direkt in der CPU sitzt und schnelle Sprünge somit kaum möglich sind. Denn einmal davon abgesehen, daß sich DDR2-Speicher im Intel-Teil des Marktes inzwischen sicherlich durchgesetzt hat - ist DDR2 denn für Intel derzeit ein Marketinginstrument? Sicherlich nicht, weil da doch auch bei Intel deutlich zu wenig Performance durch DDR2 herumkommt. Derzeit erscheint uns DDR2 bei AMD-Prozessoren als äußerst unausgegorene Sache: Es bringt nichts mehr an Performance, erfordert aber einen Sockelwechsel. Das wiederum greift die Geldbörse der Endanwender an (für was eigentlich - mehr Performance gibt es ja nicht) und schadet der bisher bezüglich Sockelwechseln guten Reputation von AMD. Freuen tun sich allenfalls die Chipsatz- und Mainboard-Hersteller, denn die können nun reihenweise neue Platinen absetzen.
News des 22. Mai 2006 |
Inzwischen sind einige weitere Artikel zur ATI Radeon X1900 GT aufgetaucht (Liste), so daß sich eine ausführlichere Betrachtung dieser neuen ATI-Lösung für den Preisbereich von 250 bis 300 Euro lohnt. Dabei ergab sich wieder das Kopf-an-Kopf-Rennen zur GeForce 7900 GT, die meisten Artikel sahen die nVidia-Karte dann aber doch in der Endabrechnung von der Performance her mal mehr und mal weniger deutlich vorn. Da inzwischen auch schon einige GeForce 7900 GT Karten in Richtung 250 Euro Preispunkt abgerutscht sind, fehlt der ATI-Karte auch sogleich noch der preisliche Vorteil. Aber natürlich können die Kanadier nach wie vor mit der Möglichkeit von Anti-Aliasing unter HDR-Rendering sowie des von der Filterqualität her besseren Area-AFs punkten ...
... Währenddessen bestätigt sich auf nVidia-Seite die bessere Overclocking-Eignung der GeForce 7900 GT - bzw. eher die durchschnittliche Overclocking-Eignung der Radeon X1900 GT, denn bei den heutigen Testberichten wurden zumeist nur Ergebnisse á 620/700 MHz (ausgehend von 575/600 MHz) erzielt, wobei sich die Ergebnisse der Speicherübertaktung stark unterschieden: Zwar konnten vier Testberichte die 700 MHz Speichertakt knacken, zwei Testberichte kamen jedoch nur knapp überhalb von 600 MHz. Als Ausnahme kam die VR-Zone gleich auf 680/900 MHz, mit Spannungserhöhung waren gar 705/900 MHz drin. Hier scheint es also ungewöhnlich stark von der jeweiligen Karte abzuhängen, wie hoch die Übertaktungsaussichten der Radeon X1900 GT ausfallen ...
... Bleibt abschließend noch die Frage zu klären, wie sich die Radeon X1900 GT gegenüber den bisher seitens ATI in diesem Preissegment verkauften Karten schlägt: Die eigentlich nie besonders auffällig gewordene Radeon X1800 XL wird von der Radeon X1900 GT jedenfalls gut ersetzt, die neuere Karte ist eigentlich überall schneller als die ältere. Kritisch ist dagegen der Vergleich gegenüber der Radeon X1800 XT: Diese ehemalige HighEnd-Lösung ist mittlerweile auf Preise von um die 300 Euro abgerutscht (für die 256-MB-Edition teilweise noch deutlich tiefer) und kann damit durchaus als legitimer Konkurrent von GeForce 7900 GT und Radeon X1900 GT angesehen werden, so lange die Radeon X1800 XT eben noch erhältlich ist ...
...Und in der Tat steckt hier die ältere ATI-Karte die beiden genannten neuen Karten in die Tasche - in einigen Benchmarks deutlich, in anderen nur auf gleichem Niveau, aber eben nie hinter Radeon X1900 GT und GeForce 7900 GT. Als besonderen Vorteil gibt es die Radeon X1800 XT auch in Versionen mit gleich 512 MB Grafikkartenspeicher, was für den Fall relevant ist, wenn man die neu erworbene Grafikkarte eine längere Zeit zu behalten gedenkt (für den kurz- und mittelfristigen Einsatz sind 256 MB Grafikkartenspeicher außerhalb der absoluten Top-Karten derzeit noch sicher ausreichend). Damit kann sich die Radeon X1800 XT wohl als heimlicher Sieger der Frage "Radeon X1900 GT oder GeForce 7900 GT" fühlen.
Wie Hard Tecs 4U berichten, hat das US-Außenministerium die chinesische Firma Lenovo (hat die PC-Sparte von IBM übernommen) von der Beschaffung 900 neuer Computer aus "Sicherheitsgründen" ausgeschlossen. Prinzipiell interessant ist daran die Vorstellung, ein Computerhersteller wäre so wahnsinnig, dem US-Außenministrium in irgendwelcher Art komprimitierte Computer unterzuschieben - Computer, über deren Hard- und Software nach dem Verkauf allein der Kunde die volle Verfügungsgewalt hat und wo etwaige Spyware und selbst ein Hack auf Hardware-Ebene doch zu entdecken sein dürften. Aber womöglich handelt es sich hierbei auch nur um einen gut durchdachten Schachzug, um schlicht den chinesischen Wettbewerber Lenovo auszuschließen ...
... Dies natürlich mit dem (niemals offiziell erklärten, aber nicht desto trotz verfolgtem) Ziel, die Dollars der amerikanischen Steuerzahler einem Computerhersteller in die Hände zu drücken, dessen Geschäftssitz wenigstens in den Vereinigten Staaten liegt (denn getreu Lev aus "Armageddon": "Es kommt doch sowieso alles aus Taiwan!" - was im übrigen inzwischen nur noch übertragen korrekt ist, Taiwan hat sich in den letzten Jahren stark gemausert und lässt nun seinerseits vornehmlich in China herstellen). Die Vereinigten Staaten sind bekanntermaßen stets der Vorreiter, wenn es um die Einforderung den freien Welthandels geht: Doch daß damit eigentlich nur gemeint ist, amerikanischen Firmen den Zugang zu ausländischen Märkten zu öffnen und der umgekehrte Weg nach besten Möglichkeiten (verdeckt) bekämpft wird, ist eine Lektion, die Freihandels-Anhänger dieseits des Atlantiks leider noch lernen müssen.