News-Archiv 29. März - 4. April 2004 (14. Kalenderwoche)
3./4. April 2. April 1. April 31. März 30. März 29. März
News des 3./4. April 2004 |
Bei nVidia läßt sich eine interessante Präsentation von der GDC 2004 herunterladen (PDF), welche sich - an Spiele-Entwickler gerichtet und im übrigen sowohl von ATi als auch von nVidia unterstützt - mit dem Thema Anti-Aliasing beschäftigt. Bemerkenswert wäre hier die Erwähnung von dynamischen Anti-Aliasing: In Szenen mit höherer Rechenlast und damit niedriger Framerate soll das Anti-Aliasing heruntergesenkt oder ausgeschaltet werden, in Szene mit niedriger Rechenlast und damit höherer Framerate sollen dagegen höhere Anti-Aliasing Modi gefahren werden können ...
... Dadurch würden gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe gefangen: Denn somit wird Anti-Aliasing nur dann dargestellt, wenn es von der Framrate her auch wirklich vertretbar ist. Gleichzeitig bedeutet dies, daß Anti-Aliasing damit in den meisten eher "ruhigen" Szenen aktiv ist, wo man also auch die Zeit hat, die höhere Bildqualität überhaupt zu bewundern - während man dies in den eher hektischen Szenen mit niedriger Framerate sowieso kaum bemerken würde. Theoretisch wären somit hohe Anti-Aliasing Modi auch auf Mainstream-Beschleunigern problemlos möglich, wenn das Anti-Aliasing dynamisch zu- bzw. abgeschaltet wird ...
... Allerdings kann diese Funktionalität wohl nur von den Spiele-Programmierern selber in ihre Produkte eingebaut werden, da nur im Spiel selber die für die dynamische Anti-Aliasing Steuerung notwendige Performance-Auswertung erfolgen kann. Per Treiber ist dies kaum möglich oder wird zumindestens kaum ohne Probleme funktionieren. Sollte sich dynamisches Anti-Aliasing durchsetzen, wird natürlich auch die bisher übliche Steuerung von Anti-Aliasing fast ausschließlich über das Control Panel der Treiber seine Bedeutung verlieren bzw. werden Spiele-bezogene Einstellungsmöglichkeiten, wie im letzten nVidia-Treiber schon realisiert, stark an Bedeutung gewinnen. Ob sich die Spiele-Entwickler allerdings wirklich für dynamisches Anti-Aliasing erwärmen können, bleibt abzuwarten.
Laut The Inquirer hat nVidia ein bißchen Ärger mit seinen Grafikkarten-Hersteller wegen der PCI Express Bridge am Hals. Dabei ist es den Grafikkarten-Herstellern wohl egal, ob sie eine native PCI Express Lösung oder einen Bridge-Baustein einsetzen. Allerdings stört diese der Preis des Bridge-Bausteins von runden 5 Dollar - was bei Mainstream- und LowCost-Grafikchips, welche im gewöhnlichen für Preise von 20 bis 50 Dollar von den Chip-Entwicklern an die Grafikkarten-Hersteller verkauft werden, schon sehr erheblich ist. Native Lösungen wie die kommenden ATi-Chips RV370 und RV380 dürften hier klar im Vorteil sein ...
... Allerdings werden diese wohl noch ein paar Wochen brauchen, bevor sie erhältlich sein werden, während nVidia mittels der PCI Express Bridge schon die derzeitigen Grafikchips auf die neue Anbindung umrüsten kann und damit einfach früher im Markt ist. Sobald allerdings RV370 und RV380 im Markt angekommen sind, steht nVidia vermutlich vor dem Problem, daß die PCI Express Bridge die eigenen Lösungen zu teuer macht und die kommenden nVidia-Grafikchips mit nativem PCI Express Interface (für Mainstream- und LowCost-Markt sind dies NV42 und NV43 sowie NV44) aller Vermutung nach erst im dritten Quartal erscheinen werden.
In das Geschäft mit ab Werk übertakteten Grafikkarten steigt der amerikanische Hersteller BFG ein, welcher auf seiner Webseite seit kurzem die neuen Grafikkarten GeForceFX 5900XT OC und GeForceFX 5500 OC listet. Erstere basiert dabei auf dem GeForceFX 5900XT Chip (NV35), kommt aber anstatt des nVidia-defaults von 390/350 MHz mit den Taktfrequenzen von 430/367 MHz daher. Zum Vergleich: Die reguläre GeForceFX 5900 Ultra taktet mit 450/425 MHz, die "normale" GeForceFX 5900 mit 400/425 MHz. Die BFG-Karte dürfte also leistungsmäßig wohl in Richtung der normalen GeForceFX 5900 gehen ...
... Leider war nicht zu erfahren, ob für diesen Speichertakt der BFG GeForceFX 5900XT OC bessere Speicherbausteine verwendet werden, als normalerweise bei der GeForceFX 5900XT üblich eingesetzt (2,8 ns). Die zweitgenannte Karte, die GeForceFX 5500 OC, dürfte wohl eher uninteressant sein, da der zugrundeliegende GeForceFX 5500 Chip (NV34) nicht unbedingt für seine hohe Grafikleistung bekannt ist und die Übertaktung in diesem Fall von 290 MHz anstatt 270 MHz Chiptakt auch nicht bedeutend ist. Den Speichertakt gab BFG bei dieser Karte gleich gar nicht an - der nVidia-default für die GeForceFX 5500 wäre 200 MHz ...
... Ehrlicherweise muß jedoch dazugesagt werden, daß die Übertaktungen beider BFG-Karten auch bei den allermeisten "normalen" Grafikkarten anderer Hersteller mittels der entsprechenden Übertaktungstools wie beispielsweise PowerStrip oder auch der immer noch funktionierenden Methode über die CoolBits (der hier downloadbare Registry-Key schaltet das normalerweise unsichtbare Overclocking-Menü der nVidia-Treiber frei) ebenfalls machbar sind, da die Übertaktungen der BFG-Karten nicht wirklich hoch sind. Der Vorteil der BFG-Karten liegt somit zum einen in der Garantie, welche man auf diese Übertaktung bekommt (während bei normalen Grafikkarten eine Übertaktung natürlich immer mit Garantieverlust verbunden ist) und zum anderen darin, daß die Übertaktung gleich ab Werk BIOS-seitig durchgeführt wurde und somit kein Eingriff des Nutzers vonnöten ist.
Das Fastpath-Feature wird von der Deutschen Telekom nun schon seit einiger Zeit angeboten, allerdings mit einem monatlichen Aufpreis von 0,99 Euro sowie 25 Euro Einrichtungsgebühr. Wie WinFuture berichtet, fällt die Einrichtungsgebühr nun aber in einer bis zum 31. Mai befristeten Sonderaktion weg, so daß nur noch der monatliche Mehrpreis von 0,99 Euro zu löhnen ist. Telekom-Kunden können Fastpath direkt bei der Telekom beantragen, wobei die Bereitstellung von Fastpath von den physikalischen Gegebenheiten der jeweiligen Anschlussleitung abhängig ist und damit von der Telekom nicht garantiert wird. Im Fall des Falles kann man jedoch einiges am Ping gutmachen, zu guten deutschen Servern sind dann auch Pings von unter 40ms machbar.
Shortcuts: Interessantes zum Thema "Gentechnik ist sicher!" kommt von der Versicherungswirtschaft: Laut der Sonnenseite lehnt diese die Versicherung von in der Gentechnik tätigen Firmen komplett ab, weil die Risiken unkalkulierbar seien. Die ComputerBase nennt zwei neue nForce2-Chipsätze, welche mit einer neuen Southbridge ausgerüstet sind und zumindestens in einem Fall potentiell auch über die Hardware-Firewall des nForce3 250GB verfügen. Die Liste der CeBIT-Reports hat noch einmal ein Update bekommen, erwähnenswert hier wäre der recht umfangreiche Bericht seitens TweakPC. Und letztlich gibt es nun endlich eine Anleitung, wie man zum 3DCenter-Chat im IRC kommt. Für alte IRC-Hasen: Der Server lautet de.quakenet.org:6665-6669 und der Channel ist #3dcenter.
News des 2. April 2004 |
Laut dem tecChannel ist es nun offiziell: MSI baut ATi-Grafikkarten. Vorerst beschränkt man sich dabei auf die drei Modelle Radeon 9200SE, 9600SE und 9800 Pro und behält natürlich auch weiterhin seine nVidia-Grafikkarten im Sortiment. Somit wird auch der - bedingt durch viele Auftragsproduktionen für andere Hersteller - weltweit größte Grafikkarten-Produzent in Zukunft eine Zwei-Lieferanten-Strategie fahren, wie mittlerweile die meisten Hersteller in diesem Segment. Dies erinnert ein wenig an die 3D-Anfangszeiten, als nahezu jeder Boardhersteller mit zwei oder mehr Chipherstellern operierte, womit das letztliche Angebot eine enorme Vielfalt hatte.
Eine zukünftige Grafikkarte von MSI sieht man bei GZeasy - bestückt mit einem ATi RV380-Chip. Jener ist eine Abwandlung des RV360, allerdings mit nativem PCI Express x16 Interface. Betrachtet man die Taktraten jenes MSI-Samples von 350/350 MHz, so wird ATi den RV380 anscheinend und im Gegensatz zum RV360, welcher bekanntermaßen nur bei der Radeon 9600XT verbaut wird, auf mehreren RV380-Versionen zum Einsatz bringen. Vermutlich wird es so mindestens zwei RV380-Versionen geben: Eine Pro/XT-Version ähnlich der Radeon 9600XT, also mit Taktraten in der Nähe oder über 500/300 MHz, und eine eher "normale" Version ähnlich der bisherigen Radeon 9600, wo dann möglicherweise die Taktraten dieses MSI-Samples zum Einsatz kommen werden.
Auch wenn es vom Heise Newsticker am 1. April vermeldet wurde, scheint dies definitiv kein April-Scherz zu sein (die zugrundeliegende Meldung von Betanews stammt schon vom 29. März): Microsoft entwickelt ein neues DRM für Musikvermietung, welches für den Microsoft-eigenen Onlineshop "MSN Music" eingesetzt werden soll - und läßt damit eine der schlimmsten Befürchtungen, welche seinerzeit beim ersten Aufkommen von DRM geäußert wurden, wahr werden. Denn mittels dieses DRM wird man nicht einmal mehr Eigentümer einer legalen Kopie der erstandenen Musikstücke, sondern erwirbt allein das Nutzungsrecht für die Dauer der Bezahlung ...
... Stellt man diese Bezahlung ein, sollen sich durch das neue Microsoft-DRM alle geliehenen Musikdateien nicht mehr nutzen lassen - auch nicht auf portablen Geräten. Nun gut, dieser Punkt ist an sich logisch, wenn man von einem Musik-Verleih spricht, gefährlich an dem Unterfangen ist jedoch die potentielle Preissteigerung durch den Leihvorgang. Zum einen können wir uns kaum vorstellen, daß die Leihpreise so niedrig sein werden, daß erst nach einigen Jahren der Preis eines regulären Kaufs erreicht ist. Sicherlich wird Microsoft die Leihpreise günstiger als die derzeit üblichen Kaufpreise ansetzen, doch langfristig dürfte das Ausleihen von Musik wohl deutlich teurer als das Kaufen sein - ansonsten würde keiner der großen Musikkonzerne mitziehen ...
... Und zum anderen liegt der Nutzer durch den Leihvertrag nun jahrelang in der Hand der Anbieter, welche zum einen die Leihpreise anziehen oder aber auch den Lizenzvertrag ständig ändern können. All dies geht unserer Meinung nach überdeutlich in Richtung jenes feuchten Traums der Musikindustrie, wonach wir in der Zukunft am besten für jede einzelne Nutzung (Anhören) eines Musikstücks, egal ob per Konserve, Radio & TV oder auch per Zufall im Supermarkt, automatisch zur Kasse gebeten werden sollen und die Möglichkeit des Kaufs eines Lizenz zum unlimitierten Anhören eines Musikstücks verpönt ist. Bleibt zu hoffen, daß das neue Microsoft-DRM bzw. der darauf aufbauende Onlineshop MSN Music von den Nutzern als das erkannt werden, was sie sind: Den Versuch, aus einer völlig identischen Sache noch mehr Geld herauszuholen.
Korrektur zu den gestrigen News und dort zum Thema 1. April: Der April-Scherz, wonach AMD sein Model Rating gemäß den Intel Prozessoren-Nummern ändern wird, stammt original nicht von GZeasy, sondern doch von Hardware.fr. Jene hatten als Quelle nur GZeasy vorgeschoben, um ihrem April-Scherz mehr Glaubwürdigkeit zu verleihen. Daß dann letztlich sogar GZeasy - neben anderen bekannten Webseiten - die Meldung als wahr abdruckte, ist nur das letzte i-Tüpfelchen (und verleitet uns zu der falschen Annahme, GZeasy wäre wirklich der Urheber dieser Meldung) ...
... Im übrigen wollten Hardware.fr auch mittels des etwas vorgezogenen Starts (die Meldung stammte vom 31. März um 23:25) und der getürkten Glaubwürdigkeit mittels Quellenangabe und angeblichen AMD-Präsentationsfolien nur einmal austesten, wie schnell eine Falschmeldung um den Globus gehen kann - mit offensichtlich durchschlagendem Erfolg ;-). PS: Das Review des "Intel Prescot Heatsink" seitens Overclockers stand gestern bei uns noch unter "Overclocking". Es war aber ein April-Scherz - der anscheinend einzige, auf welchen wir selber hereingefallen sind. Zu unserer Verteidigung: Wir hatten den Artikel nicht durchgelesen, da es sich um ein gewöhnliches Hardware-Review zu handeln schien.
Shortcuts: Wissenswerte Details zum Thema Abkassierei der EU-Parlamentarier finden sich in einem Interview mit Hans-Peter Martin seitens der Netzeitung. Interessant an einer Meldung des Heise Newstickers, welche sich mit der Diskussion über die Einführung einer EU-weite Rasterfahndung beschäftigt, ist folgender Satz, welchen man sich durchaus mal auf der Zunge zergehen lassen sollte: "Zumal die vehementen Verletzungen der informationellen Selbstbestimmung vieler Betroffener bis hin zu beruflichen Problemen geführt hätten, da auch Arbeitgeber zwangsweise von der persönlichen Durchleuchtung einzelner Angestellter erfahren hätten." Und ansonsten sei hiermit noch auf eine sehr umfangreiche FAQ zum Thema Firewalls hingewiesen.
News des 1. April 2004 |
Mit dem Kleingedruckten der EU-Entscheidung gegen Microsoft bezüglich deren wettbewerbsschädigendem Verhalten hat sich die Telepolis beschäftigt - mit dem Ergebnis, daß Microsoft durch diese Entscheidung potentiell sogar massiv gewinnt. Denn die von der EU geforderte Offenlegung von Schnittstelleninformationen wird in der Entscheidung von Wettbewerbskomissar Monti nur gegen Lizenzgebühren gefordert. Für Microsoft ergäbe sich somit die Gelegenheit, mittels der Lizenzgebühren den Wettbewerb steuern zu können und damit letztlich doch wieder im Griff zu haben. Hier wird klar der Bock zum Gärtner gemacht - und es fragt sich, wie man nur auf die wahnwitzige Idee kommen kann, im Namen des freien Wettbewerbs und völlig ohne Not Microsoft ein solches glasklar monopol-förderndes Instrument an die Hand zu geben?!
Thema 1. April: Auch dieses Jahr haben sich wieder jede Menge April-Scherze angesammelt (Liste) - meistens banaler Art, meistens zu einfach zu erkennen, aber manche auch wirklich originell oder/und schwierig zu entlarven. So meldete der Planet 3DNow! seinen Verkauf, was man schon fast als Referenz vor dem 2002er April-Scherz der Planet-Mannen (Stichwort Planet SSE2) betrachten kann. Dabei war diese Meldung sogar noch gut getarnt, denn die Kaufanfrage, welche im Auftrag einer nicht genannten Firma durch die Anwaltskanzlei des Freiherrn von Gravenreuth abgegeben wurde, ist absolut echt ...
... Und auch wenn man es von der Telepolis nicht erwartet (und deren Meldung mit Datum des 31. März eine klassische Frühzündung darstellt), ist deren Artikel über die afghanische Hackergruppe, welche im Namen Allahs den Besuchern von "gottlose Sex-Seiten" mittels neu entwickelter Dialer an der Geldbörse gehen wollen, natürlich auch ein April-Scherz - es sei denn, jemand hätte doch noch eine Möglichkeit gefunden, wie ein DSL-Modem eine Verbindung mit einer normalen Telefonnummer herstellen kann ;-). Richtig schwierig war jedoch - aus Online-Sicht - der April-Scherz der c´t zu entlarven, laut welchem RFID-Tags heimlich den Autoverkehr überwachen ...
... Problematisch an der Meldung ist, daß sie schon letzte Woche online ging und damit nicht sofort unter das Siegel "1. April" fallen will. Allerdings stammt die Meldung aus der Print-Ausgabe der c´t - und in dieser ist der April-Scherz immer in jener Ausgabe, welcher der Leser am 1. April in den Händen hält (womit der April-Scherz bei der c´t prinzipiell ein Frühstarter ist). Abgesehen davon ist das Grundprinzip des c´t Aprilscherzen gar nicht so weit her geholt (vielleicht ist es in ein paar Jahren kein April-Scherz mehr, sondern Realität?), allerdings deutete die technisch zum einen zwar wirre, zum anderen aber mit Technik-Begriffen nur so um sich werfende Detail-Erklärung eher auf einen April-Scherz - mal abgesehen vom klar für einen April-Scherz sprechenden Ton der Meldung ...
... Ansonsten gab es reihenweise relativ sofort erkennbare April-Scherze (Liste), bei welchen vorwiegend die Grafikkarten-Firmen "leiden" mussten (wobei S3 hier sogar selber mit beitrug) - zum einen durch Interna oder Benchmarks zu NextGen-Chips oder auch durch die Neugründungen von neuen Chipentwicklern. Eine spezielle Kategorie bilden dann noch diese April-Scherze, wo man sich fragt - ja, warum denn eigentlich nicht?! Erster Kandidat hierfür ist die von Hard Tecs 4U genannte Gehäusenorm CTX. Das aufgezeigte CTX-Schema ist zwar eher schwachsinnig, aber das ist BTX in gewissem Sinne auch, da BTX nur bei OEM-Rechnern gewisse Vorteile bringt ...
... Zwar muß man ehrlicherweise dazusagen, daß BTX seitens Intel auch genau für diesen Zweck entwickelt wurde, doch andererseits wäre es sicherlich möglich, auch die Belange von HighEnd-Rechnern in allgemeinen und langjährig eingesetzten Gehäusenormen mit zu berücksichtigen. Insbesondere im Zuge immer weiter steigender Leistungsaufnahme aller Komponenten ist die fast alleinige Konzentration von BTX auf die gute Kühlung des Prozessors eine uns zu kurzsichtige Sache. Eine bessere Norm als BTX wäre somit im Sinne der Käufer, ist aber angesichts der Marktmacht von Intel, welche nun einmal BTX unterstützen, eine Illusion. Zudem kommt noch einmal der Planet 3DNow! zum Zuge mit einem Vorab-Bericht inklusive Benchmarks zum AMD DualCore K8-Prozessor. Technisch ist diese Konstruktion, wie schon ab und zu erwähnt, absolut möglich, weil die in den K8-Prozessor integrierte Northbridge zwei Cores ansteuern kann ...
... Ein DualCore K8-Prozessor könnte somit über zwei Möglichkeiten realisiert werden: Erstens der Integration eines zweiten reinen Cores (ohne Level2 Cache, ohne Northbridge) zum ersten Core oder aber zwei vollwertige Cores nebeneinander, bei welchem die Northbridge des einen Core die Steuerung über den anderen Core übernimmt. Die vom Planet 3DNow! genannte Möglichkeit, daß die beiden (vollwertigen) Cores mittels HyperTransport miteinander kommunizieren, ist zwar technisch ebenfalls möglich, aber dafür gibt es ja schließlich schon DualProzessoren-Systeme - und "DualCore" könnte man das ganze dann auch nicht mehr nennen, es würde sich dann eher um zwei Prozessoren auf demselben Trägermaterial handeln ...
... Ob sich AMD allerdings wirklich in nächster Zeit dem Thema DualCore beim K8 zuwenden wird, bleibt stark abzuwarten. Auf diesen Punkt angesprochen, gibt sich AMD im gewöhnlichen immer recht zugeknöpft - so zugeknöpft, daß man fast den Eindruck gewinnen könnte, DualCore wäre trotz der vorhandenen Möglichkeit im K8 kein Thema für AMD. Aber womöglich will man sich bei AMD einfach noch nicht in die Karten schauen lassen bzw. will den Markt nicht mit Vorankündigungen für ungelegte Eier verrückt machen (und vom Kauf der aktuellen AMD-Produkte abhalten). Wir für unseren Teil gehen jedenfalls weiterhin davon aus, daß AMD die DualCore-Option des K8 irgendwann einmal nutzen wird, wenn auch sicher noch nicht in diesem Jahr und womöglich erst beim K8-Nachfolger K9 ...
... Ansonsten wäre noch ein "Sonderpreis" für Hardware.fr zu vergeben. Deren Meldung, wonach AMD sein Model Rating im Sinne von Intel neuen Prozessor-Nummern umstellen wird, also beispielsweise aus einem Athlon 64 3000+ ein Athlon 64 540+ werden würde, erwies sich als der mit Abstand effektivste April-Scherz. Die Meldung wurde allerdings schon am 31. März verfasst (wenn auch 23:25) und sollte mit einer Quellen-Angabe GZeasy glaubwürdig aussehen. Prompt fielen darauf dann auch 3Dnews.ru, AnandTech, HardOCP, Multi Hardware, Nokytech, Overclockers.ru, Presence PC, TechConnect, The Inquirer, The Register, TT-Hardware, x-bit Labs und letztlich sogar die angebliche Quelle GZeasy auf diesen April-Scherz herein :-). Und nun: [April-Scherze off] - bis zum nächsten Jahr bzw. bis zum 28. Dezember in Spanien.
Shortcuts: Wir bitten den Server-Ausfall der Webseite (nicht des Forums) am 1. April zwischen 11:45 und 13:00 zu entschuldigen, dies war ein unangekündiger Ausfall seitens des Server-Hosters. Kein Aprilscherz ist im übrigen die von der Telepolis gemeldete Diskussion über ein Wahlrecht für Kinder in Deutschland - was allerdings bei genauer Betrachtung eher ein Doppel-Wahlrecht für Eltern sein soll. Mal wieder ein Patent für eine längst im Gebrauch befindliche Trivial-Erfindung hat das US-Patentamt laut Golem vergeben: Für einen serverseitigen Spam-Filter. Über den dritten Anlauf von ELSA berichtet dagegen die Aachener Zeitung - nunmehr von Seiten der taiwanesischen ELSA, welche schon seit einiger Zeit in Asien ziemlich aktiv ist. Und letztlich gibt es noch eine Petition, welche die Wiederaufnahme der Audio Processing Unit (APU) in die nVidia Mainboard-Chipsätze fordert.
News des 31. März 2004 |
Bezüglich der NextGen-Chips ATi R420 und nVidia NV40 haben sich mal wieder ein paar berichtenswerte Gerüchte angesammelt: Als erstes ist The Inquirer erstaunlicherweise von der bisher dort vertretenen Ansicht zurückgetreten, der NV40 wäre eine 8x2 Architektur, welche nur beim Point-Sampling als 16x1 arbeiten könne (Point-Sampling = Uralt-"Filter", der heute keine Relevanz mehr hat, siehe auch hier). Die neue NV40-Theorie der englischen Gerüchteküche lautet nun: 16x1 Architektur, für Z-Werte sogar 32x0 (interessant für Doom III und Engine-gleiche Spiele). Man erkennt allerdings eine Schwierigkeit darin, die (angeblichen) 16 Rendering-Pipelines in die gegenüber den NV35/NV38-Chips "nur" 70 Prozent höhere Transistorenanzahl zu packen, wenn diese nur 4 Rendering-Pipelines haben ...
... An dieser Stelle greift dann wohl der Punkt, daß wir uns langsam aber sicher von dem Begriff "Rendering-Pipeline" verabschieden dürfen, wichtiger ist wohl eher die Anzahl der vorhandenen Pixel Shader Einheiten. Und wenn es deren 8 bei NV35/NV38 sind (da 4x2 Architektur), so wären deren 16 beim NV40 durchaus in die angeblich 70 Prozent höhere Transistorenanzahl zu packen :-). Welche Architektur der NV40 wirklich hat: Kein Kommentar zu diesem Zeitpunkt von unserer Seite ;-). Davon ganz abgesehen dürfte selbst das Wissen um die Anzahl der Pixel Shader Einheiten keine im Ansatz ausreichende Beschreibung für den NV40 bzw. alle kommenden NextGen-Chips darstellen, da es hier immer mehr um die Effizienz der Pixel Shader Einheiten bzw. deren Output an realer Rechenleistung geht - was wiederum ein Punkt ist, zu welchem sich die Hersteller sehr ungern in die Karten schauen lassen ...
... Beim R420 hatten wir ja schon einmal angedeutet, daß dieser entgegen früheren Annahmen wohl eine 12x1 Architektur haben wird, pardon: Über 12 Pixel Shader Einheiten verfügen wird. Davon abgesehen gibt es erste Hinweise auf die Taktraten der geplanten R420-Kartenversionen: Die Pro-Version soll mit 500/475 MHz antreten, während die Nitro-Version mit 600/550 MHz noch oberhalb der Pro-Version rangieren soll. Aufgrund der ungewöhnlichen Namensgebung können wir uns an dieser Stelle vorstellen, daß die Nitro-Version womöglich eine kurzfristige Reaktion auf die Leistungsdaten des NV40 ist, sprich eine Version rein zum Gewinnen von Benchmarks, welche aber auf dem Markt kaum zu bekommen sein dürfte.
Bei der AMDZone gibt es ein erstes Review des Athlon 64 2800+, des derzeit preisgünstigsten Athlon 64 Prozessors, welcher mit 1.8 GHz Takt und 512 kByte Level2 Cache antritt. Der Abstand zum Athlon 64 3000+ (2.0 GHz, 512 kByte Level2 Cache) liegt nach diesem Test bei runden 8 Prozent, was verhältnismäßig viel ist - so liegt der Abstand des vorgenannten Athlon 64 3000+ zum Athlon 64 3200+ (2.0 GHz, 1 MB Level2 Cache) bei nur runden 2 Prozent, womit der Athlon 64 3000+ weiterhin der Athlon 64 mit dem besten Preis/Leistungsverhältnis bleibt. Wer jedoch günstig in die Athlon 64 Technik einsteigen will, kommt mit dem Athlon 64 2800+ gut weg - bis eventuell auf den Umstand, daß der bei diesem Prozessor zum Einsatz kommende Sockel 754 nur noch bis ins dritte Quartal mit neuen Prozessoren bedient und danach langsam auslaufen wird ...
... Interessanterweise ist das Testsample der AMDZone noch ein Clawhammer-Core, also mit originalen 1 MB Level2 Cache, wovon die Hälfte deaktiviert ist. Eigentlich sollte der Athlon 64 2800+ direkt aus der Newcastle-Produktion kommen, einem Core, welcher gleich nur noch mit 512 kByte Level2 Cache hergestellt wird (und damit für AMD natürlich wirtschaftlicher ist). Offensichtlich liefert AMD beim Athlon 64 2800+ (und womöglich auch bei anderen Athlon 64 Prozessoren mit 512 kByte Level2 Cache) derzeit aber noch Lagerbestände aus. Für die Käufer macht dies allerdings keinen Unterschied, wahrscheinlich dürfte es nicht einmal beim Übertakten eine Differenz zwischen Clawhammer mit 512 kByte Level2 Cache (größere Die-Fläche zur Wärmeabgabe) und Newcastle (geringere Verlustleistung) geben.
In die Offensive gegen die deutsche Musikindustrie geht der Chaos Computer Club (CCC) mit der Aufforderung zum Boykott der Musikindustrie. Grund hierfür sind die nun auch von der deutschen Musikindustrie initiierten Klagen gegen Tauschbörsianer, über welche wir gestern berichteten - in Zusammenhang natürlich mit der Unfähigkeit (oder dem Unwillen?) der Musikindustrie, andere Ursachen für den aktuellen Umsatzschwund zu finden. Ob die Sache mit dem Boykott funktioniert, darf allerdings getrost bezweifelt werden, denn dafür müßte der Boykott-Aufruf mehr als nur auf einigen Internet-Seiten genannt werden - wie wäre es mit der Tagesschau? ;-)) ...
... Allerdings läßt sich ja eventuell der Musikkauf sogar mit dem Boykott der deutschen Musikindustrie verbinden - wenn man nämlich seine Musik online im Ausland ersteht. In der letzten c´t 6/2004 (leider inzwischen schon von der nächsten Ausgabe verdrängt) gab es hierzu einen umfassenden Test von legalen Musik-Onlineshops. Darunter waren zwar auch deutsche Shops, welche jedoch aufgrund ihrer DRM-verseuchten Musik eher zu meiden wären. Der Punkt DRM läßt das c´t Testfeld von 17 Musik-Onlineshops generell gesehen sehr schnell schrumpfen: Wirklich empfehlenswert, weil ohne lästige DRM-Einschränkungen stehen nur die Musik-Onlineshops All of MP3, Club MP3 Search, eMusic, Weblisten und Wippit da - und damit kein einziger deutscher Shop, womit der Punkt des Boykotts der deutschen Musikindustrie automatisch erfüllt wäre.
Ansonsten wäre heute wieder einmal vor einem besonderen Tag im Kalender zu warnen: Dem 1. April. Abgesehen von den April-Scherzen der Arbeitskollegen, Freunde und Verwandten, versuchen an diesem Tag auch regelmäßig die News-Gazetten des Internets ihre Leser mit mehr oder minder originellen April-Scherzen hinters Licht zu führen. Insofern wäre alles mit Vorsicht zu betrachten, was an diesem Tag im Netz veröffentlicht wird - und ganz besonders ist vor überstürzten Entscheidungen zu warnen ;-). 3DCenter bleibt wie üblich garantiert Aprilscherz-frei (humorlose Bande, die wir sind) - bis natürlich auf das hoffentlich nicht auftretende Mißgeschick, daß wir auf den April-Scherz einer anderen Webseite hereinfallen ;-).
Ganz offensichtlich kein Aprilscherz (sagt zumindestens das zugrundeliegende PDF) - und schon sind wir wieder beim leidigen Thema Urheberrecht - ist laut dem Heise Newsticker das Urteil eines kanadischen Gerichts, wonach Filesharing von Musikdateien in Kanada nicht illegal sei, sprich nicht gegen das dort geltende Urheberrecht bzw. Copyright verstoße. Der Richter zog dabei die interessante Analogie von einem Fotokopierer in einer Bibliothek voll urheberrechtlich geschützter Werke und einem PC, welcher ähnlich der Bibliothek sein Material passiv dem Rest der Welt zur Verfügung stellt. Auch wenn es zuerst verrückt klingt, ist diese Analogie scheinbar doch logisch, schließlich werden trotz gefüllten Bibliotheken immer noch Millionen Bücher verkauft. Ob allerdings das vorgenannte Urteil lange Bestand hat, darf eher bezweifelt werden - ganz notfalls werden einfach die entsprechenden Gesetze umgeschrieben, dafür sorgen schon die allgegenwärtigen Lobbyorganisationen - pardon, natürlich die unabhängigen Volksvertreter.
Shortcuts: Noch vor dem 1. April haben HardOCP die Overclocking-Fähigkeiten des kleinsten Prescott-Prozessors ausgetestet: Von 2.4 GHz ausgehend kam man mit dem default-Kühler auf 3.29 GHz und mittels einer Wasserkühlung auf stolze 3.69 GHz. The Inquirer berichten dagegen von einem ATi Mainboard-Chipsatz namens RS350, welcher allerdings gegenüber dem bisherigen RS300 (Radeon 9100 IGP) keine Weiterentwicklung, sondern eigentlich nur ein neues Stepping mit neuem Namen darstellt. Laut TweakPC wird MSI ab April in der Tat Grafikkarten mit ATi-Chips ausliefern. nVidia hat dagegen ein paar Movies von einigen Techdemos online gestellt, welche - von einem NV40-Chip gerendert - einige der NV40-Fähigkeiten in Aktion zeigen ...
... Zudem vermeldet der Heise Newsticker, daß unsere EU-Parlamentarier außer Steuergelder (durch gefälschte Anwesenheitsmeldungen) zu verschwenden sogar noch zu sinnvollen Entscheidungen kommen: So wurde das Begehren der Vereinigten Staaten nach Weitergabe von Flugpassagierdaten mit knapper Mehrheit abgelehnt. Dumm nur, daß man sich inzwischen schon selbst mit einem ähnlichen Projekt auf EU-Ebene beschäftigt. Und letztlich berichtet selbige Quelle davon, daß die Musikindustrie in den USA offensichtlich Tauschbörsen zur intensiven Marktbeobachtung nutzt - ironischer geht es angesichts der Meldungen der letzten Tage zu dieser Thematik wohl nicht mehr.
neuer Artikel |
Was bringt ein Pixelshader 3.0 Chip heute?
Interessant an den Pixelshadern 3.0 sind nicht nur deren Möglichkeit zu aufregenderen Grafiken (sofern es die Spieleprogrammierer umsetzen), sondern auch eine - bei eigentlich auf eine höhere Featurepalette abzielender Hardware - eher seltene Situation: Ältere Spiele bis hinunter zur DirectX7-Technik können allein durch die Pixelshader 3.0 Fähigkeiten kommender Grafikchips beschleunigt werden, sprich auch ohne das diese Grafikchips mehr Rohleistung anbieten. Welche Möglichkeiten dabei im genauen zur Verfügung stehen, wollen wir nachfolgend skizzieren ... zum Artikel
News des 30. März 2004 |
Kleiner Fehler in den gestrigen News zur Radeon 9550: Diese wird es laut der ursprünglichen Quelle HardSpell sowohl mit 128 Bit DDR Speicherinterface als auch mit 64 Bit DDR Speicherinterface geben. Der Takt von 250/200 MHz bleibt jeweils gleich, womit die Karte mit 128 Bit DDR Speicherinterface - bei entsprechendem Preis in der Richtung von 50-70 Euro - eine gangbare Alternative im LowCost Desktop-Markt ist (immerhin 4 Pixel Shader Einheiten + gute RV350/R350-Technik), die Version mit 64 Bit DDR Speicherinterface bleibt allerdings ein Produkt rein für den OEM-Markt. Die ebenfalls zu diesem Fall gemeldete "Radeon 9550SE" scheint allerdings eine reine Namenserfindung seitens der x-bit Labs zu sein, bei der ursprünglichen Quelle steht davon nämlich nichts. PS: Die Karte wird in der 64-Bit-Version wohl sogar als LowProfile ausgeführt werden.
In einem CeBIT-Bericht seitens withinGames befindet sich eine interessante Anmerkung bezüglich der "Treiberoptimierungen" beim anisotropen Filter seitens nVidia. So überlegt man derzeit bei nVidia, ob man qualitätsbewußten Usern nicht mittels eines versteckten Treiber-Panels eine Option zur Deaktivierung dieser "Optimierungen" anbieten will. Bleibt zu hoffen, daß sich diese Idee bei nVidia auch durchsetzt und nicht wie bei ATi (irgendwann einmal zu Zeiten des Catalyst 3.6) versprochen, aber dann letztlich nie eingelöst wird. PS: Interessanterweise gab nVidia in diesem Gespräch offen zu, daß die eigenen "Optimierungen" (Stichwort brilinearer Filter) letztlich eine direkte Reaktion auf die versteckten Optimierungen von ATi sind. Hoffentlich hat man dies für die jeweiligen NextGen-Chips nicht mehr nötig hat bzw. weitet sich dies nicht zu einem Optimierungs-Wettstreit aus.
Bei Hard Tecs 4U wird von einer übermäßigen Empfindlichkeit des Sockel 775 berichtet, welchen Intel kürzlich erst um einen Monat verschoben hat (auch wenn dies Intel inzwischen schon wieder dementierte). Daß dies kein unwichtiges Problem sein kann, bestätigt indirekt Intel mit der offiziellen Aussage, daß "minderwertige Sockel oder schlechte Lötstellen nach einigen CPU-Wechseln zu Problemen führen könnten". "Probleme" bedeuten allerdings in diesem Fall, daß das Mainboard Schrott ist, da der Sockel 775 kaum auswechselbar ist. Die Mainboard-Hersteller sind jedenfalls allgemein weniger begeistert von der neuen Sockel-Technik - vor allem natürlich auch deshalb, weil sie nun plötzlich einen erheblichen Teil des Risikos zu tragen haben.
Laut Golem hat die deutsche Musikindustrie nun doch zum Mittel der Klage gegen deutsche Tauschbörsianer gegriffen. Dazu habe man in 68 Fällen Strafanzeige gegen Unbekannt erstattet und erhofft sich nun von der Staatswanwaltschaft, daß diese die jeweiligen Internet-Provider zur Herausgabe der Personendaten zwingt, da die Musikindustrie bisher natürlich nur IP-Adressen von (angeblichen) Verdächtigen besitzt und die Internet-Provider gegenüber der Musikindustrie nicht auskunftspflichtig sind. Ob die Staatsanwaltschaft die Internet-Provider zu der Herausgabe der Daten zwingt, ist damit allerdings noch nicht gesagt, denn dies würde nur im Fall einer strafrechtlichen Ermittlung passieren, welches allerdings bei Urheberrechtsdelikten im privaten Rahmen eher höchst selten ist ...
... Im Fall des Falles wäre ironischerweise die Zivilklage der Musikindustrie wohl das geringste Problem der jeweiligen Verdächtigen, da eine polizeiliche Ermittlung wegen Urheberrechtsdelikten automatisch eine Hausdurchsuchung inklusive Beschlagnahme aller potentiellen Datenträger (und manchmal auch von Monitoren und Druckern) nach sich zieht, für deren Auswertung man sich allerdings im gewöhlichen sehr viel Zeit läßt (rund ein Jahr). Ob da etwas herauskommt, hat jeder für sich selber zu verantworten - zu den von der Musikindustrie angestrebten Zivilklagen wäre jedoch noch zu erwähnen, daß diese vor Gericht gemäß unserer Überzeugung allesamt chancenlos sind - zumindestens wenn diesbezüglich wieder nach dem schon in den USA angewandten Schema verfahren wird ...
... Dort bastelt sich die Musikindustrie bekanntermaßen einen Screenshot aus einer Tauschbörse, welche die IP-Adresse des Täters zeigt, sowie dessen Angebot an urheberrechtlich geschütztem Material (ironischerweise erzeugt mit einer gehackten und damit illegalen Version von KaZaA). Dies ist jedoch ein selbstfabrizierter Beweis, welcher vor Gericht nahezu wertlos ist - jeder Photoshop-Künstler könnte schließlich einen Screenshot basteln, welcher gerade den Papst beim heftigen Filesharing zeigt, ohne das dieser gefälschte Screenshot als Fälschung zu entlarven wäre. Allerdings geht es der Musikindustrie selbstverständlich bei ihren Strafanzeigen auch weniger um reale Urteile (schließlich strebt man gütliche Einigungen mit den "Tätern" an), sondern in erster Linie um die abschreckende Wirkung - und denkt man die potentiellen Auswirkungen einer polizeilichen Ermittlung, sollte das doch für alle abschreckend genug sein ...
... Relativ passend dazu ist auch eine Heise-Meldung, wonach die deutsche Musikindustrie letztes Jahr wieder einmal 20 Prozent weniger Umsatz gemacht hat. Ob dies allerdings wirklich auf die Raubkopierer zurückgeht? Deutliche Gegenargumente kommen hierzu von der australischen Musikindustrie, welche ebenfalls laut dem Heise Newsticker letztes Jahr um 6 Prozent zu- und damit ein Rekordjahr hinlegte - und dies, obwohl Fileshring in Australien genauso ein Thema wie in Deutschland ist. Noch dramatischer wird es für die Musikindustrie, glaubt man einer neuen amerikanischen Studie, über welche die WinHelpline berichtet (inklusive Link zur Studie als PDF). Danach hat Filesharing einen nahezu zu vernachlässigenden Einfluß auf die Musikverkäufe, da die meisten User auch ohne das Vorhandensein einer Tauschbörse das heruntergeladene Material nicht gekauft hätten - ob das an der Qualität des angebotenen Materials liegen könnte? ;-) ...
... Hochinteressant auch, daß laut Studie der Download von 5.000 Musikfiles den Verlust von nur einer echten CD für die Industrie bedeutet. Rechnet man dies auf die von der Musikindustrie präsentierten "Verlustzahlen" um, so hat die deutsche Musikindustrie im letzten Jahr - glaubt man dieser Studie - stolze 1,08 Millionen Euro durch Filesharing verloren - was doch ein wesentlicher Unterschied zu den offiziellen Verlustzahlen von mehreren hundert Millionen Euro ist. Vielleicht sollte dies der Anlaß für die Politik sein, ihre ganz offensichtlich Industrie-gesteuerte Position zum Thema Urheberrechtsschutz zu überdenken und auf die Basis von unabhängigen Forschungsergebnissen zu stellen. Dann könnte sich womöglich gar der Zustand einstellen, daß die Musikindustrie gewungen wäre, andere Ursachen für den Umsatzschwund als die bösen Raubkopierer zu suchen ;-).
Shortcuts: Bei Intel gibt es inzwischen eine offizielle Seite zu den geplanten "Processor Numbers" - bei Hard Tecs 4U dagegen einen ersten Straßenpreis für den Athlon 64 2800+. Dagegen stellt die auf professionelle Grafikkarten und Server-Hardware spezialisierte (und dort führende) Webseite 3DChips leider ihren Betrieb bis auf weiteres ein (bleibt aber online). Bedauerlicherweise haben sich selbst nach Jahren hervorragender Arbeit auf diesem Spezial-Gebiet keine langfristigen Sponsoren gefunden - sollte dies nicht ein Anlaß für auf diesem Sektor tätige Firmen sein, sich endlich einmal beim Seitenbetreiber zu melden?!
News des 29. März 2004 |
Laut der chinesischen Seite HardSpell wird ATi demnächst noch eine weitere Grafikkarte für das LowCost DirectX9 Segment bringen. Die Radeon 9550 basiert dabei anscheinend wie schon die Radeon 9600SE auf dem RV350-Chip (welcher auch noch bei Radeon 9600 und Radeon 9600 Pro Verwendung findet) und hat dasselbe 64 Bit DDR Speicherinterface, jedoch etwas niedrigere Taktraten: Während die Radeon 9600SE bei 325/200 MHz rangiert, soll sich die Radeon 9550 mit 250/200 MHz noch einmal etwas darunter legen. Das Angriffsziel der Radeon 9550 dürfte damit klar die GeForceFX 5200 Karten (NV34-Chip) von nVidia sein, welche bisher vor allem den sehr volumenträchtigen OEM-Markt dominieren. Ob allerdings ATi mit dem 75-Millionen-Transistoren-Chip RV350 wirklich dieselben Preise wie nVidia mit deren 45-Millionen-Transistoren-Chip NV34 machen kann, darf eher bezweifelt werden. Nicht umsonst will ATi mit dem RV370 demnächst einen extra DirectX9-Grafikchip nur für das LowCost-Segment herausbringen, welcher vor allem aus Gründen der Wirtschaftlichkeit der erste in 110nm hergestellte Grafikchip sein wird.
Schlechte Kunde für alle, welche schon auf ein Sockel 775 Mainboard spekuliert haben: Laut Hard Tecs 4U verschiebt sich die Vorstellung der entsprechenden Prozessoren nun von Mai auf Juni, so daß mit dem Markteintritt gar erst im Juli gerechnet werden kann. Nur zum Vergleich: Ursprünglich einmal wollte Intel den Sockel 775 zusammen mit entsprechenden Prozessoren sowie den dazugehörigen neuen Mainboard-Plattformen Alderwood (i925) und Grantdale (i915) zur CeBIT offiziell vorstellen. Gekommen ist es allerdings nur zu einer inoffiziellen Vorstellung, wobei es nicht an den neuen Mainboard-Chipsätzen liegen kann, denn diesbezüglich zeigten die Boardhersteller bekanntlich mehr als reichlich neue Mainboards.
Noch einmal zum Thema Far Cry: So wie es ausschaut, gab es ähnlich rigorose Kopierschutzmechanismen bereits vor Far Cry bei den Spielen Gothic II und auch Sacred - was natürlich genauso unschön ist. Im übrigen hilft dem Hersteller unserer Meinung nach auch der ausdrückliche Hinweis auf der Spiel-Verpackung, daß das Spiel einen Kopierschutz aufweist, in diesem Fall nicht weiter. Dort müsste eigentlich der ausdrückliche Hinweis hin, daß das Spiel eventuell nicht auf jedem PC läuft. Im übrigen stellt der Kopierschutz von Far Cry (und auch der anderen genannten Spiele) einen außerordentlichen Rückgabegrund dar (natürlich nur sofern das Spiel tatsächlich nicht läuft) - die bei Software mittlerweile übliche Regel, daß keine Rückgabe möglich ist, kann in diesem Fall nicht greifen ...
... Betroffene User sollten sich also in jedem Fall beim Händler beschweren, weil diese über die Zahl der Rückgaben oder auch Beschwerden Buch führen und diese Daten dann (aus reinem Eigeninteresse) bei den Vertragsverhandlungen mit den Spielepublishern anbringen werden. Apropos Spielepublisher: Unsere gestrige News sollte weniger gegen die Entwickler von Far Cry schiessen, sprich eigentlich nicht gegen Crytek gehen. Für den Kopierschutz ist in aller Regel der Spielepublisher verantwortlich, was in diesem Fall Ubisoft ist. Dem gegenüber steht jedoch der Punkt, daß es für den Käufer des Spiels schlicht egal ist, wer hier Publisher oder Entwickler ist und in welchem komplizierten Verhältnis diese beiden zueinander stehen - der Käufer will das Produkt einfach nur nutzen ...
... Insofern mag es nicht wirklich gerecht sein, wenn jetzt in diesem Fall Crytek den ganzen Ärger bezüglich des Kopierschutzes von Far Cry abbekommt, doch andererseits ist es ein Weg, welche eventuell auch zu einem echten Ergebnis führen kann. Spielepublisher wie Ubisoft sind dagegen für Normalsterbliche kaum erreichbar bzw. an denen prallt die Meinung von König Kunde gemäß aller Erfahrung schlicht ab. Das einzige Statement, was dort verstanden wird, ist ein Kaufboykott - was angesichts der Vorbestellung im Fall Far Cry natürlich eine Illusion ist. Leider werden so aber wohl noch einige Spiele mit ähnlich ausuferndem Kopierschutz in den Markt kommen, bevor der Protest so groß wird, daß es auch die Publisher endlich merken, daß man damit Raubkopien nicht bekämpft, sondern eher anheizt. Es bleibt zu hoffen, daß sich dort irgendwann einmal die Erkenntnis durchsetzt, daß man nicht ständig dem zahlenden Kunden immer mehr Steine in den Weg räumen kann ...
... Im übrigen gibt es inzwischen einen wohl generell funktionierenden Hotfix für das Kopierschutzproblem von Far Cry: Man muß schlicht unter einem neuen Benutzerkonto arbeiten. Dann scheint die "Kopierschutz"-Routine des Spiels nicht erkennen zu können, ob eines der "Feindprogramme" installiert ist und läßt den Spieler endlich an das Spiel. Wie man die Zensur der deutschen Far Cry Version wieder wegbekommt, erfährt man zudem bei den Justgamers, gleiche Seite informiert auch noch über die Möglichkeit einer Quicksave-Funktion im Eigenbau. Währenddessen ist die englische Version von Far Cry in die zweifelhafte Ehre einer Indizierung gekommen, die deutsche Version ist davon derzeit noch ausgenommen (wenn auch mit "keine Jugendfreigabe" sprich ab 18 eingestuft) ...
... Ironischerweise interessiert sich die Bundesprüfstelle für jugendgefährende Medien (BPjM) wegen der im Internet kursierenden "Hacks" zur Zurücksetzung der Zensur nun aber doch wieder für die deutsche Version von Far Cry. An dieser Stelle enttarnt sich ganz nebenbei noch ein superbes Paradoxon, denn daß sich ein Amt mit der Aufgabe des Jugendschutzes mit Produkten beschäftigt, die sowieso erst ab 18 freigegeben sind, kann man außerhalb Deutschlands vermutlich niemanden erklären ;-). Nichts desto trotz rudert (PDF) der Publisher schon händeringend zurück und spricht davon, nichts von der Möglichkeit eines "Hacks" gewußt zu haben und versprach der BPjM, die bisher im Handel befindlichen Spiel-Versionen schnellstmöglich durch solche auszutauschen, in welche keine solchen Abänderungen zur Umgehung der Zensur mehr möglich sind. Im übrigen betrachtet die BPjM die derzeit im Handel befindlichen deutschen Versionen als ebenfalls indiziert an, da man mit diesen mittels Hack zur englischen Version kommen kann ...
... Und als wären es der "guten" Nachrichten nicht schon genug, fand laut dem Heise Newsticker beim Spieleentwickler Crytek schon wieder eine Hausdurchsuchung wegen (angeblicher) unlizensierter Anwendungssoftware statt. Diese ging allerdings von der Business Software Alliance (BSA) aus, einer von der Industrie (und dabei maßgeblich von Microsoft) gesponsorten privaten Organisation, welche Raubkopien im Business-Bereich verfolgt. Ob die Vorwürfe der BSA wirklich handfest sind, bleibt deutlich abzuwarten, denn die BSA hat sich in der Vergangenheit auch schon einige üble Mißgriffe geleistet. Natürlich ist es eine Ironie, wie sie nur das Leben schreiben kann, wenn ausgerechnet der Hersteller eines Spiels mit übermäßigem und die Nutzer verärgernden Kopierschutzes just zum Release-Zeitpunkt selbst Ärger mit den Behörden wegen angeblicher Raubkopien bekommt ;-) ...
... Und wenn wir schon beim Thema Behörden und Crytek angelangt sind: Beim Spiegel gibt es ein Interview mit den Coburger Entwicklern, interessant (und auch bezeichnend) ist dabei der Teil mit der Beantragung von staatlichen Fördermitteln: Die ersten Gespräche sollen wohl gut verlaufen sein, danach bekam man allerdings eine Absage mit der Begründung, daß Crytek als Hersteller des "gewaltverherrlichenden Ballerspiels" Far Cry bekannt sein. Soviel zum Thema der vielbeschworenen vorbildlichen Investitionsförderung im Freistaat Bayern - mal ganz abgesehen davon, daß wir uns fast sicher sind, daß wenn es sich um die Produktion echter Waffen gehandelt hätte, garantiert eine Förderung des Freistaates gefloßen wäre. Und letztlich - und nun kommen wir endlich zum Ende dieses mittlerweile viel zu lang gewordenen Far Cry Abschnitts in den heutigen News ;-) - wollen wir noch auf ein neues Unterforum in unserem Forum hinweisen, welches allein Far Cry zum Thema hat.
Shortcuts: Nachdem sich für Silent-Netzteile mittlerweile 120mm Lüfter etabliert haben, testet man bei DirkVader mit dem "Super Flower SF-450TS 14cm Titanium" ein erstes Netzteil mit einem 140mm Lüfter. Laut dem Windows Network hat ein Microsoft-Vizepräsident die Termin-Situation zum Windows XP Nachfolger "Longhorn" folgendermaßen beschrieben: Frühestens 2006, eher erst 2007. Dagegen sind laut TweakPC in Japan bereits erste Athlon 64 Prozessoren im CG-Stepping aufgetaucht. Wie man sich mit einer "Malzbier-Attacke" ein Hausverbot samt Verhaftung wegen Hausfriedensbruch einhandelt, wird hier ausgeführt ;-). Und letztlich wäre dann wieder einmal unser sehr aktives Folding@Home Team zu erwähnen, welches kürzlich den Sprung unter die Top200-Teams geschafft hat.