News-Archiv 28. August - 3. September 2006 (35. Kalenderwoche)
2./3. September 1. September 31. August 30. August 29. August 28. August
News des 2./3. September 2006 |
Trusted Reviews haben sich in einem Roundup mit den derzeit noch verfügbaren AGP-Grafikkarten beschäftigt, wobei hierbei eine GeForce 7800 GS von BFG, eine GeForce 7600 GS von Inno3D, eine GeForce 7600 GT von Leadtek und eine Radeon X1600 Pro von Sapphire zum Einsatz kamen. Insgesamt ist mit diesen Karten natürlich nur noch eine Performance im maximal mittleren Mainstream-Bereich zu erreichen - was aber wie schon öfters an dieser Stelle erwähnt damit zusammenhängt, daß die Grafikchip-Entwickler wie auch die Grafikkartenhersteller schon des längeren keinen Markt mehr für wirklich schnelle AGP-Grafikkarten sehen und demzufolge keine solchen Karten mehr neu in ihr Programm aufnehmen ...
... Als schnellstes verfügbares AGP-Modell gilt damit weiterhin die Gainward "Bliss 7800GS+" mit GeForce 7900 GT Grafikchip (und vollen 24 freigeschaltenen Pipelines), welche allerdings mit derzeit ab 320 Euro doch ein gutes Stück teurer ist als PCIe-Versionen der GeForce 7900 GT mit ebenfalls 512 MB Speicher, welche ab 270 Euro erhältlich sind. Die Preisdifferenz zwischen PCIe- und AGP-Version lag hier aber auch schon einmal höher, insofern scheint das Gainward-Modell mit der Zeit eher attraktiver als denn unattraktiver zu werden. Selbstverständlich kann man bei einem Preisunterschied von 50 Euro und dem kleinen Taktunterschied (450/660 MHz vs. 450/625 MHz zugunsten des PCIe-Modells) auch der Verlockung erliegen, gleich das komplette System auf PCIe umzurüsten - und sofern man hierfür wirklich nur das Mainboard ersetzen muß, mag sich dies auch rechnen ...
... Zudem ist natürlich klar, daß ATI und nVidia die AGP-User zukünftig zweifellos nicht mehr bedienen werden, Direct3D10-Grafikkarten auf AGP dürften eine Illusion bleiben. Gerade die aktuell neuen AGP-Lösungen - bei ATI soll es möglicherweise den RV560-Chip auf AGP geben, bei nVidia gibt es GeForce 7600 GS und GT auf AGP - deuten eher auf einen weiteren Rückzug aus diesem immer kleiner werdenden Teilmarkt hin, denn hiermit bedienen ATI wie nVidia nur noch mittlere bis niedrige Mainstream-Ansprüche, selbst das obere Mainstream-Segment bekommt derzeit schon keine neuen AGP-Grafikkarten mehr. Insofern dürfte dann gerade das Erscheinen der ersten Direct3D10-Boliden das endgültige Ableben von AGP einläuten, auch wenn Direct3D10 speziell natürlich nichts mit AGP oder PCIe zu tun hat und mittels der vorhandenen AGP-Bridges rein technisch auch jederzeit Direct3D10 HighEnd-Beschleuniger auf AGP umsetzbar wären.
Über neue Möglichkeiten, Orwells 1984er Vision noch weit in den Schatten zu stellen, denkt derzeit die Obrigkeit ;) laut dem Heise Newsticker sowie der Telepolis nach. So soll es dem Verfassungsschutz zukünftig anscheinend erlaubt werden, per Hacker-Angriff in die System verdächtiger Personen einzudringen. Zwar wird dieses nicht so im Wortlaut genannt, allerdings läßt sich eine Passage wie "der heimliche Zugriff auf informationstechnische Systeme auch mit Einsatz technischer Mittel" kaum anders entschlüsseln, als das damit das Eindringen in fremde Systeme über für den Normalbürger klar illegale Zugriffsmöglichkeiten gemeint ist. Dabei wäre an dieser Stelle zu erwähnen, daß der Staat als Hacker bei weitem nicht mit normalen Hackern vergleichbar ist, da ersterem deutlich mehr Möglichkeiten offen stehen ...
... Beispielsweise kann Vater Staat problemlos den Weg über den Internet Service Provider gehen und sich dort direkt in das Netz einklinken und jeglichen nicht verschlüsselten Datenverkehr mitlesen (und selbst bei verschlüsselter Datenübertragung die Empfänger/Sender identizieren). Auch ist es beim Gang über den ISP zumindestens prinzipiell möglich, einem ansonsten gut abgesicherten Computer eine verseuchte Datei unterzuschieben - wenn der Nutzer halt irgendwas harmloses aus dem Internet herunterlädt, wird diese Datei halt mit einer "kleinen Modifikation" ausgeliefert (läßt sich zwar über das Prüfen der Checksumme herausfinden, aber das wird dann doch selten praktiziert). Im ganz extremen Fall könnte man einem Verdächtigen auch ganz und gar gefälschte Internetseiten vorsetzen, die irgendwelche noch nicht gefixten Systemschwächen ausnutzen ...
... Insofern ist deutlich davor zu warnen, ein solches Szenario mit regulären Hackerangriffen gleichzusetzen - selbst wirklich gute Hacker haben eher feuchte Wunschträume von den diesbezüglichen Möglichkeiten des Staates, kommen aber praktisch niemals in die Nähe dieser. Gleichzeitig muß natürlich eingestanden werden, daß diese Möglichkeiten durchaus ein ziemlich mächtiges Schwert sein können, um zu erkennen, wer wirklich etwas gefährliches plant - um dieses dann zu vereilteln, noch bevor es geschieht. Im Gegensatz zu den anderen aktuell diskutieren Sicherheitsmaßnahmen, welche in aller Regel nur eine Scheinsicherheit bieten oder aber nur die nachträgliche Aufklärung verbessern, nicht aber die vorbeugende Abwehr, wäre dies in der Tat schon einmal ein bedenkenswerter Ansatz - trotz des natürlich erheblichen Eingriffs in einige eigentlich verfassungsmäßig garantiere Grundrechte ...
... Natürlich kann man als Bedenkenpunkt anführen, daß nun ausgerechnet die Geheimdienste solche Möglichkeiten erhalten sollen: Diese operieren nun einmal mit wesentlich gröberem Raster und dürften daher auch viele letztendlich total unschuldige "Kunden" haben - im Gegensatz zu polizeilichen Ermittlern, welche nur bei konkretem Verdacht auf eine Straftat überhaupt ermitteln und nicht wegen einer irgendwie dem Staat querliegenden Gesinnung (bzw. des reinen Verdachts auf diese). Das hauptsächlichste Gegenargument wird aber in der aktuellen Diskussion im Prinzip überhaupt nicht genannt: Diese und auch ähnliche Maßnahmen, die den Bürger zum einen unter Generalverdacht stellen und ihn andererseits noch zum ermittlungstechnischen Freiwild machen, tragen erheblichst zur Entfremdung des Bürgers vom Staat bei - und eröffnen damit das Risiko, daß sich hieraus irgendwann Widerstand ergibt ...
... Ein gutes und bedenkenswertes Beispiel mag hier die geheimdienstliche Überwachung der Bürger der ehemaligen DDR abgeben: Wenn man schon nicht aus politischen Gründen gegenüber der DDR abgeneigt war, ergab sich dieses ganz automatisch durch die umfassende Arbeit des Ministeriums für Staatssicherheit (Stasi) - selbst wenn man selber vermeintlich oder tatsächlich nicht betroffen war. Treibt nun die Bundesrepublik die aktuelle Entwicklung von "Sicherheit über alles" im derzeitigen Stil weiter, kommen genau diese gefühlten Zuständen wieder. Eine massive Entfremdung der Bürger vom Staat und von staatlichen Organen wäre dann gar nicht mehr aufzuhalten, sondern würde sich gerade durch die daraus dann gewöhnlich resultierenden weiteren restriktiven Maßnahmen gegenüber Bürgern, die ihren Protest offen und manchmal auch nicht ganz gesetzeskonform zeigen, noch verstärken ...
... Lange Rede, kurzer Sinn: Die aktuellen Maßnahmen "gegen den Terror" können letztlich dazu führen, daß wir uns langfristig unsere eigenen Widerständler und im schlimmsten Fall gar Terroristen heranziehen - und zwar ganz besonders dann, wenn gefühlte Grenzen überschritten werden, die eventuell zwar kurzfristige Ermittlungserfolge begünstigen, aber langfristig der Bevölkerung den letzten Rest eines Freiheitgefühls nehmen. Gerade die Erfahrungen von Staaten mit sehr restrektiver Ermittlungs- und Überwachungspraxis gegenüber der eigenen Bevölkerung sollte hier ein warnendes Beispiel abgeben: Dies führte bislang noch in jedem Fall dazu, daß sich langfristig selbst völlig normale und unpolitische Bürger von diesen Staaten abwandten. Um so unverständlicher ist es, daß dieses Argument in der aktuellen Sicherheitsdebatte kaum oder gar nicht genannt wird, ist es doch nicht nur ein gesellschaftspolitisches Argument, sondern kann man es auch rein unter sicherheitspolitischen Gesichtspunkten betrachten: Eine zu restriktive Sicherheitspolitik wird zumeist in einer deutlich schlechteren Sicherheitslage enden - weil sich dann plötzlich Widerstand von innen heraus ergibt.
News des 1. September 2006 |
Das "ATI Radeon X1900 XT 256MB Performance Preview" seitens der FiringSquad hatten wir im Zusammenhang mit dem Vergleich der generellen Performance von Radeon X1900 XT 256MB und GeForce 7900 GT 256MB schon einmal erwähnt, jener Artikel läßt sich aber auch für den selten angetretenen Vergleich von 256 MB vs. 512 MB Grafikkartenspeicher bei ansonsten gleichen Grafikkarten verwenden. Dabei ist dieser Vergleich durchaus wichtig, existieren nunmehr mit Radeon X1900 XT sowie GeForce 7800 GT und 7900 GT gleich drei Grafikkarten, welche auf gleichem Takt mit diesen unterschiedlichen Speicherausstattungen antreten (die LowCost-Grafikkarten, auf denen es teilweise auch 512 MB Grafikkartenspeicher gibt, noch gar nicht mitgerechnet) ...
... Zum anderen ist dieser Test auch für Käufer im Bereich des oberen Mainstream bzw. unteren HighEnd-Bereichs wichtig bezüglich der Frage, ob es heutzutage wirklich schon 512 MB Grafikkartenspeicher sein müssen (sofern man sich nicht sowieso eine absolute HighEnd-Grafikkarte anschafft). Der Test der FiringSquad offenbart nun einen Unterschied von 8 Prozent zugunsten der 512-MB-Ausführung unter 1280x1024 samt 4xAA und 16xAF, wobei die größte Einzeldifferenz mit 12 Prozent unter Call of Duty 2 auch nicht deutlich vom Durchschnitt abwich. Unter den höheren Auflösungen ergibt sich dabei das interessante Phänomen, daß die Differenz unter 1600x1200 mit 6 Prozent erst einmal zurückgeht, während sie unter 2048x1536 mit 18,5 Prozent wieder erheblich zunimmt ...
... Nutzern dieser Auflösung kann also wirklich zur Mehrausgabe der 512 MB Grafikkartenspeicher geraten werden - wer dagegen bis hin zu 1600x1200 spielt, kommt mit dem größeren Speicher derzeit nach wie vor nicht wirklich besser. Natürlich kann man den Mehrspeicher auch durchaus als Zukunftsinvestition werten, schließlich werden zukünftige Spiele solche Speichermengen immer besser zu nutzen wissen und steigen somit tendenziell die Leistungsunterschiede zwischen 256- und 512-Ausführungen der gleichen Grafikkarte. Gleichfalls läßt sich aber sagen, daß im LowCost- und Mainstream-Bereich der Einsatz von 512 MB Grafikkartenspeicher weiterhin und bis auf Spezialfälle unsinnig ist, da der dort zu erwartende Leistungsgewinn von unter 10 Prozent in keinem Verhältnis zu den Mehrkosten steht und Grafikkarten dieses Preispunktes ja schließlich sowieso keine besondere Zukunftsfähigkeit besitzen.
Hard Tecs 4U beschäftigen sich ein wenig mit der LowEnd-Lösung GeForce 7100 GS, zu welcher es nun auch erste Karten-Ankündigungen seitens der Grafikkartenhersteller gibt. Zudem gibt es jedoch zu dieser Karte Meldungen, sie würde nicht auf dem G72-Grafikchip, sondern dem NV44 basieren, welcher für die GeForce 6200 Serie Verwendung findet. So melden es zumindestens HKEPC - ohne allerdings auszuführen, wie man dieses begründen will. Weiter hilft hier die nVidia-eigene Spezifikationsliste: Zwar unterstützt laut dieser die GeForce 7100 GS bereits die Intellisample Technology in der Version 4.0, obwohl die NV4x-basierenden Grafikkarten dieses Anti-Aliasing und anisotropen Filter umfassende Feature-Paket eigentlich nur in Version 3.0 besitzen. Natürlich muß man dazusagen, daß es hier kaum große Unterschiede zwischen Version 3.0 und 4.0 gibt und jene wahrscheinlich auch per Treiber überbrückbar sind ...
... Klarheit bringen dann aber zwei andere Angaben: So gibt nVidia für die GeForce 7100 GS eine Fertigung in 110nm an. Somit dürfte hier zweifellos der NV44-Chip verwendet werden, denn der G72-Chip kommt schon in 90nm daher. Bestätigt wird dieses auch noch durch die Verneinung des Supports von HDR-Rendering bei der GeForce 7100 GS - es war schließlich eine Spezialität der NV44-basierenden GeForce 6200, als einzige Karte der GeForce6-Serie kein HDR-Rendering zu unterstützen. Für die LowEnd-Performance, welche die GeForce 7100 GS bietet, dürfte dies allerdings keinen wesentlichen Unterschied machen: Zwar verliert man etwas an Performance, weil die Shader-Einheiten bei der G7x-Serie schließlich etwas leistungsfähiger sind als bei der NV4x-Serie ...
... In diesem Markt, wo sich die GeForce 7100 GS bewegt, dürfte dies jedoch kaum von echter Bedeutung sein - dort zählt dann wirklich nur noch der Preis. Natürlich ist die GeForce 7100 GS auf Basis des NV44-Chips damit nur "alter Wein in neuen Schläuchen" - bis eben auf Intellisample 4.0. Da dieses nun auch bei der GeForce 7100 GS verfügbar ist, beweist nVidia faktisch selber, daß das bisherige GeForce7-only-Feature Transparenz Anti-Aliasing auch auf der NV4x-Serie funktionieren kann. Womöglich profitieren somit zukünftig auch die Mainstream- und HighEnd-User von der GeForce 7100 GS, wenn nVidia nämlich Transparenz Anti-Aliasing dann eventuell auch für die komplette GeForce6-Serie freischaltet.
Shortcuts: Laut The Inquirer weitet Dell die Rückruf-Aktion bezüglich (im wahrsten Sinne des Wortes) brandgefährlicher Akkus aus - Besitzer von Dell-Notebooks sollten die entsprechende Dell-Webseite mit der eigenen Batterie-Seriennummer in der Hand also nochmals visitieren. Gemäß Hard Tecs 4U soll AMD angeblich Probleme mit dem 65nm Fertigungsprozeß haben: Die benötigte Versorgungsspannung sei derzeit noch zu hoch (höher als bei den 90nm Prozessoren), was dann natürlich die Taktbarkeit der 65nm Prozessoren erheblich unterminieren würde. Bislang hat dies allerdings klaren Gerücht-Status, wird sich die Leistungsfähigkeit von AMDs 65nm Fertigung sowieso erst Anfang nächsten Jahres herausstellen. Und letztlich gibt es - ganz passend dazu - bei den X-bit Labs einen Artikel, welcher sich mit dem seitens AMD geplanten K8L-Core beschäftigt, welcher der aktuellen AMD-Architektur wieder eine höhere Pro/MHz-Leistung bescheren soll.
News des 31. August 2006 |
Bei AnandTech gibt es ein Roundup von lüfterlos gekühlten Grafikkarten, wofür 20 verschiedene Modelle von Albatron, Asus, eVGA, Gigabyte, HIS, MSI und Sparkle eingeladen wurden. Allerdings sind die meisten der getesteten Karten im LowCost- und unteren Mainstream-Bereich angesiedelt, bei ATI geht es bis zu einer Radeon X1600 XT, bei nVidia bis zu einer GeForce 7600 GT (eigentlich bis zu einer GeForce 7800 GT, aber die ist nur noch zu überhöhten Preise zu bekommen). Dabei sollten gemäß früheren Erfahrungen durch seinerzeitige lüfterlos gekühlte Karten diese bis ca. 50 Watt Leistungsaufnahme realisierbar sein - dies würde laut Messungen der X-bit Labs auf ATI-Seite bis zur Radeon X1800 GTO und auf nVidia-Seite bis zur GeForce 7900 GT reichen müssen.>
Der Heise Newsticker berichtet nochmals zur Berufungsverhandlung im sogenannten "Heise-Forenurteil", zu welchem nun die schriftliche Urteilsbegründung vorliegt. Etwas irritierend ist dabei, wie leicht der Heise-Verlag das Urteil nimmt: Immerhin legt dieses fest, daß bei bekannter Gefahr von "Störungen" durch Rechtsverletzungen der Foren-Betreiber zur Vorkontrolle verpfichtet ist. Doch allein dieses reicht eigentlich schon aus, um das ganze System der Internetforen komplett auszuhebeln, da: Erstens kann niemand dafür gerantieren, daß diese Phasen der Vorkontrolle nur temporär vorkommen. Bei einem größerem Forum könnte sich so durchaus ein Zustand einstellen, daß ständig mehrere Rechtsstreitigkeiten am laufen sind und das daher die eigentlich nur temporär gedachte Kontrolle dann eben doch wieder ständig erfolgen muß ...
... Dies könnte sich im übrigen allein schon durch das Unterzeichnen von Unterlassungserklärungen ergeben: Diese sind schließlich zeitlich nicht befristet - gibt man sie einmal ab, ist man ab sofort gezwungen, sein Forum vorbeugend und ständig auf der Suche nach diesem einem Rechtsverstoß zu kontrollieren. Dabei ist hier prinzipiell eine Vorkontrolle notwendig, jegliche Nachkontrolle würde schon der Unterlasssungserklärung zuwiderlaufen. Und zweitens ergibt sich das Problem, daß nur die wenigsten der (angeblichen) Rechtsverstöße mittels einer automatischen oder auch nur halb-automatischen Lösung erkennbar sind. Insbesondere wenn es sich um (angebliche) Ehrverletzungen oder (angeblichen) Falschdarstellungen dreht, wird man letztlich immer gezwungen, keine automatisierte Lösung, sondern Menschen als Kontrolleure einzusetzen ...
... Dabei ist selbst das noch nicht einmal das Ende der Fahnenstange: Wer sein Forum ab sofort vorab auf Problemfälle durchkontrolliert, könnte plötzlich auf Haftung verklagt werden, wenn sich unter den freigeschalteten Beiträgen dann trotzdem Streitfälle befinden. Ein Forums-Betreiber, welcher vorkontrolliert, kann sich dann nämlich nur noch schwerlich auf die (sonst übliche) nicht vorhandene Kenntnis des Rechtsverstosses berufen. Um wirklich sicher zu gehen, müssten Foren-Betreiber ihre Foren und deren neue Beiträge also von einer Horde Rechtsanwälte mit äußerst umfangreichen Prozeßkenntnissen vorkontrollieren lassen - beim Stundensatz eines Rechtsanwalts dürfte dies allerdings zu monatlichen Eintrittsgebühren für Foren führen, welche keiner mehr bereit wäre zu zahlen ...
... Ob zudem wirklich mehr "Recht" durch diese Art der Vor- oder Nachzensur erreicht werden kann, darf doch arg bezweifelt werden. Schließlich handelt es sich in den allermeisten Fällen um wie gesagt angebliche Ehrverletzungen und angebliche Falschdarstellungen, welche aber konkret in den meisten Fällen nie verhandelt werden. Denn da der angeblich Geschädigte immer zuerst den Foren-Betreiber angeht und dieser im gewöhnlichen einen Rechtsstreit vermeiden will bezüglich einer Angegenheit, die er selber gar nicht verbockt hat, wird zumeist ohne Prüfung des Sachverhalts die Darstellung des angeblich Geschädigten als "Wahrheit" angenommen und dementsprechend gehandelt - was wiederum zu einer Reihe weiterer Rechtsverstöße durch die Löschung von Beiträgen führen dürfte, welche nach richterlicher Prüfung dann eben doch unter dem Siegel der Meinungsfreiheit durchgegangen wären ...
... Weder die derzeitige Abmahnpraxis noch die richterlich angemahnte Vorkontrolle werden also dem Anspruch gerecht, wirklich mehr "Recht" zu schaffen - eher nur wird es Firmen und Organisationen einfacher gemacht, ihre Standpunkte ohne jegliche rechtliche Auseinandersetzung durchzudrücken. Das Recht der Bürger auf Meinungsfreiheit und auf freien Austausch von Ideen und Standpunkten kommt jedenfalls in der aktuellen Rechtssprechung zu Internetforen noch überhaupt nicht vor, ist aber unseres Wissens nach im bundesdeutschen Grundgesetz doch weit vor solchen Punkten wie dem Schutz der Unternehmen vor wettbewerbswidrigem Verhalten (welches sich im übrigen eigentlich nur auf Wettbewerber und nicht auf Privatpersonen beziehen sollte!) angesiedelt.
Shortcuts: Wie Hard Tecs 4U berichten, hat Foxconn im gestern vermeldeten Streit um die Arbeitsbedingungen in einem iPods produzierenden chinesischem Foxconn-Werk nun teilweise eingelenkt, in dem die Schadensersatzforderungen auf einen symbolischen Betrag gesenkt wurden. Gleichzeitig will man den Rechtsstreit trotzdem ausfechten, da man - entgegen einer Apple-eigenen Untersuchungskommission - die Darstellung der beschuldigten Journalisten für falsch hält. Laut dem Heise Newsticker hält der Spieleentwickler Crytek die NextGen-Konsolen für zu schwach für den eigenen kommenden Direct3D10-Titel "Crysis". Dabei fiel auch die Aussage, daß mit Direct3D10-Grafiklösungen weniger Rohpower nötig sein als bei DirectX9-Grafiklösungen, um Cryis spielen zu können - was mit Interesse zu beobachten sein wird, wenn das Spiel herauskommt.
News des 30. August 2006 |
Bei Hard Tecs 4U hat man sich mal wieder mit Leistungsaufnahme-Messungen aktueller Prozessoren beschäftigt - und diesesmal waren nun die neuen Intel-Modelle auf dem Teststand. Zu beachten wäre bei diesem Artikel wiederum, daß hier die selten im Netz zu findenden Messungen der reinen Prozessoren-Leistungsaufnahme vorgenommen wurde - und damit ohne das "restliche" PC-System mit auszumessen. Damit läßt sich u.a. überprüfen, wie weit die einzelnen Prozessoren in der Realität von ihren TPD-Angaben entfernt liegen. Mit den vorgenommenen Messungen an der Hand läßt sich nun bestätigen, daß Intel bei den TPD-Angaben immer gut und gerne 20 Prozent Reserve nach oben ansetzt - bei den Core 2 Duo/Extreme Modellen sind es sogar eher 40 Prozent Differenz ...
... So wurde das derzeitige Spitzenmodell Core 2 Extreme X6800 mit 54 Watt unter Last ausgemessen, die TPD-Angabe seitens Intel liegt jedoch bei 75 Watt. Die gemessenen Werte bei den AMD-Prozessoren lassen uns allerdings etwas ratlos zurück, da sich stark mit den früheren Messungen der X-bit Labs widersprechend. So sehen Hard Tecs 4U auch einen erheblichen Unterschied zwischen realer Leistungsaufnahme und TPD bei AMDs Prozessoren, beispielsweise wurde der mit 110 Watt TDP angegebene Athlon 64 4800+ mit 72 Watt unter Vollast ausgemessen - die X-bit Labs ermittelten für den gleichen Prozessor allerdings gleich bis zu 104 Watt Leistungsaufnahme. Sicherlich kann und wird es durch unterschiedliche Meßmethoden beider Webseiten zwangsläufig zu Unterschiede in den Ergebnissen kommen, derzeit läßt sich nun aber nicht sagen, in welche Richtung die Realität wirklich geht.
Der chinesische Hersteller Foxconn, welcher u.a. für Apple iPods herstellt, in unserem Breitengraden aber eher für seine Mainboard-Angebote bekannt ist, macht sich derzeit laut Hard Tecs 4U schwer unbeliebt durch die Klage gegen zwei chinesische Journalisten wegen deren Berichterstattung über die schlechten Arbeitsbedingungen in einem chinesischen iPod-Werk von Foxconn - allerdings hatte eine Apple-eigene Untersuchung deren Berichterstattung zumindestens teilweise bestätigt. Apple sollte hier sicherlich schnellstmöglich seinen Zulieferer zur Räson bringen, um zu verhindern, daß die Kundenmeinung nicht durch das Bild dieses Zulieferers getrübt wird, welcher noch unterhalb des sowieso schon niedrigen Standards der chinesischen Arbeitsbedingungen fertigen läßt und dann noch alle (zweifellos im Übermaß vorhandene) Härte des chinesischen "Presserechts" ausnutzt, um mißbeliebige Berichte darüber zu unterdrücken.
Der Heise Newsticker berichtet hingegen über einen Fall, wo die US-amerikanische New York Times in ihrer Internetausgabe britische Leser von der Lektüre eines Artikels ausschloß, welcher wohl nach dem britischen Presserecht nicht ganz legal wäre. Dies sollte der Internetausgabe der N.Y. Times bei einem Server-Standardort USA eigentlich egal sein, allerdings wollte man wohl allen möglichen Problemen vorab aus dem Weg gehen. Dafür wirft man mit dieser Aktion aber ein neues Problem auf: Staaten mit restriktiverem Presserecht könnten nun durchaus in Verweis auf diesen Fall fordern, daß Nutzer aus ihren Ländern ebenfalls nur noch entsprechend angepasste Meldungen sehen können, was das eigentlich als "weltumspannend" konzipierte Internet in einzelne nationale Netze verwandelt würde.
Shortcuts: Ein erstes sichbares Resultate der künftigen Zusammenarbeit von AMD und ATI wird die Notebook-Plattform "Yokohama" sein, welche laut Hard Tecs 4U im vierten Quartal wohl direkt gegen Intels Centrino-Plattform antreten soll. Nochmals Hard Tecs 4U berichten zu einem neuem Mainboard-Chipsatz seitens ATI für - man höre und staune - Intels Mobile-Prozessoren. Bevor jetzt allerdings die Jubelchöre ob der nun doch erfolgten Unterstützung von ATI Mainboard-Chipsätzen auch für Intel-Prozessoren ertönen, wäre sicherlich erst einmal abzuwarten, in welchen Mengen dieser Chipsatz wirklich in den Markt kommt - angekündigt werden kann schließlich vieles.
News des 29. August 2006 |
Zum Launch der Radeon X1950 XTX hat ATI nicht nur diese Karte (sowie deren CrossFire-Äquivalent) vorgestellt und entsprechend Testsamples an die Presse geliefert, sondern auch noch drei weitere in den nächsten Wochen in den Markt kommende Grafikkarten angekündigt - zu denen mangels Testsamples derzeit allerdings nur sehr wenige Berichte vorliegen. Als erstes wäre hier die Radeon X1900 XT 256MB zu erwähnen, welche zu der bisher erhältlichen 512-MB-Version bis auf den kleineren Grafikkartenspeicher vollkommen identisch ist und für ca. 250 Euro zu haben sein soll. Angesichts der Preisgestaltung dürfte diese Karte wohl ein weiterer ATI-Angriff auf die GeForce 7900 GT in der 256-MB-Ausführung sein ...
... Bisher hatte ATI gegen die GeForce 7900 GT in erster Linie die Radeon X1900 GT ins Feld geführt, was aber anscheinend noch nicht zum durchschlagenden Erfolg gegenüber der GeForce 7900 GT geführt hat. Insofern ist jetzt die 256-MB-Version der Radeon X1900 XT nur folgerichtig, da ATI mit dieser Karte die GeForce 7900 GT in jedem Fall überflügeln dürfte. Einen ersten Testbericht zu der neuen ATI-Karte gibt es bei der FiringSquad, wobei bei diesem die Testresultate je nach benutztem Benchmark stark zwischen beiden Karten hin- und herschwanken, in der Summe der Messungen (unter 1280x1024) die neue ATI-Lösung jedoch mit 15 Prozent vorn zu sehen ist ...
... Sobald die Radeon X1900 XT 256MB also erhältlich ist, dürfte die GeForce 7900 GT 256MB dann doch erheblich unter Druck geraten, da sie auch vom Preispunkt her derzeit kaum günstiger kommt (die günstigsten Angebote gehen derzeit in Richtung 240 Euro, was nur 10 Euro günstiger als die ATI-Karte liegt). Natürlich wird man sehen müssen, was nVidia hier eventuell noch an Preisnachlässen nach dem Einstieg der neuen ATI-Grafikkarten in den Markt wird realisieren können, allerdings ist die GeForce 7900 GT eben auch auf dem HighEnd-Chip G71 aufgebaut und daher sicherlich kaum beliebig im Preis senkbar ...
... Die nächste neue ATI-Karte ist dann eigentlich gar nicht mehr so neu: Vielmehr handelt es sich bei der Radeon X1650 Pro um das faktisch selbe Angebot, was schon die Radeon X1600 XT darstellt: Ergo 4 Rendering-Pipelines mit 12 Pixelshader-Einheiten an einem 128 Bit DDR-Speicherinterface und mit Taktraten von 600/700 MHz. Zwei kleine Unterschiede gibt es dann aber doch zur Radeon X1600 XT: Erstens hat die neue Radeon X1650 Pro geringfügig höhere Taktraten in Form von 600/700 MHz, während die Radeon X1600 XT hier "nur" 590/690 MHz aufzubieten hat. Und zweitens basiert die neuere Karte schon auf dem in 80nm gefertigen RV535-Chip, während die ältere Karte auf dem in 90nm gefertigtem Vorgängerchip RV530 basiert ...
... Interessant ist an dieser Karte natürlich in erster Linie der Preispunkt, von ATI mit ca. 100 Euro angegeben. Wenn man sich ansieht, wo die Radeon X1600 XT einstmals angefangen hat - nämlich zu einem Listenpreis von 250 Dollar für die 512-MB-Ausführung - ist dies schon eine beträchtliche Entwicklung. Diese wird natürlich in erster Linie dadurch begründet, daß sich die Radeon X1600 Pro/XT Karten im Mainstream-Segment nie wirklich durchsetzen haben können. Das von ATI hier angesetzte Schema von drei Pixelshader-Einheiten pro Rendering-Pipelines mag zwar zukunftsträchtig sein und auch den aktuellen HighEnd-Boliden von ATI zu mehr Leistung unter vor allem neueren Spielen verhelfen, bei Radeon X1600 Pro/XT war (und ist) jedoch die reine Grundausstattung mit nur 4 Rendering-Pipelines zumindestens für das Mainstream-Segment zu schwach ...
... Nun aber ist die Karte schließlich im LowCost-Segment angekommen - und soll dort primär gegen nVidias GeForce 7600 GS antreten, welche dort um die 100 Euro herum angeboten wird. Die nVidia-Karte verfügt mit 400/400 MHz zwar über vergleichsweise gemächliche Takraten, kann dagegen jedoch auf gleich 12 Rendering-Pipelines (bei allerdings identischen 12 Pixelshader-Einheiten) bauen. Einen ersten Test der neuen ATI-Karte gibt es bereits bei den Elite Bastards, wobei dieser Artikel einen Vorteil von satten 28 Prozent zugunsten der Radeon X1650 Pro ermitteln konnte. Dieses Ergebnis kommt uns allerdings doch einigermaßen mystiös vor, denn frühere Testberichte von GeForce 7600 GS gegen Radeon X1600 XT ermittelten hier eher einen ziemlichen Performance-Gleichstand zwischen diesen Karten ...
... Insofern ist es schwer unwahrscheinlich, daß die Radeon X1650 Pro - mit nur jeweils 10 MHz mehr Chip- und Speichertakt - plötzlich der GeForce 7600 GS so dermaßen davonrennt: Auch hier wäre eher von einem ungefähren Performance-Gleichstand zwischen Radeon X1650 Pro und GeForce 7600 GS auszugehen. Und letztlich gibt es noch neu die Radeon X1300 XT, wobei auch diese Karte auf dem 80nm Grafikchip RV535 basiert und zu einem Preis von 80 bis 90 Euro nur knapp günstiger als die Radeon X1650 Pro angeboten werden soll. Damit gibt es auch hier 4 Rendering-Pipelines mit 12 Pixelshader-Einheiten an einem 128 Bit DDR-Speicherinterface, der Unterschied zur Radeon X1650 Pro wird allein durch die Taktraten gebildet: Sind es bei letztgenannter Karte 600/700 MHz, so werden es bei der Radeon X1300 XT 500/500 MHz werden ...
... Damit sollte die Radeon X1300 XT dann sogar etwas schneller als die ältere Radeon X1600 Pro sein, die bei gleichen technischen Grunddaten mit 500/390 MHz taktet - für ein kleines bißchen Kunden-Verwirrung aufgrund der nicht streng nach der Leistung gehenden Namenskonvention bei ATI dürfte zusätzlich gesorgt sein ;). In letztgenannter Disziplin übt sich allerdings derzeit auch nVidia, deren (gestern genannte) GeForce 7950 GT schließlich auch nicht schneller als die GeForce 7900 GTX laufen wird, sondern vielmehr zwischen GeForce 7900 GT und GeForce 7900 GTX einzuordnen ist. Mit den neu in den Markt kommenden Lösungen von ATI und nVidia wird es zumindestens teilweise mal wieder etwas unübersichtlich, so daß es um so relevanter wird, vor dem Kauf neuer Hardware sich intensiv über Möglichkeiten und Risiken zu informieren.
Und damit es auch auf nVidia-Seite nicht langweilig wird, steht neben den gestern schon gemeldeten GeForce 7950 GT und GeForce 7900 GS laut einer Meldung seitens DailyTech mit der GeForce 7100 GS eine weitere nVidia-Grafikkarte für ihr Release im September an. Die Karte basiert dabei auf dem G72-Chip, welcher bisher für die GeForce 7300 LE/GS eingesetzt wurde. Damit stehen generell 4 Rendering-Pipelines (mit 4 Pixelshader-Einheiten) und nur ein 64 Bit DDR-Speicherinterface zur Verfügung, eignet sich diese Karte also nur für das LowCost-Segment bzw. den Anforderungen von günstigen OEM-PCs ...
... Einziger Unterschied zu GeForce 7300 LE/GS sind somit die Taktraten: Während die GeForce 7300 LE mit 450/333 MHz taktet und die GeForce 7300 GS auf 550/400 MHz kommt, wird der Chiptakt der GeForce 7100 GS derzeit mit 350 MHz angegeben - ein Speichertakt fehlt bislang noch, dürfte aber ebenfalls sehr niedrig auf vielleicht 250 bis 300 MHz angesiedelt sein. Wobei nVidia wie mehr oder weniger üblich bei den absoluten LowCost-Produkten die Festsetzung des Speichertakts eventuell gleich ganz den Grafikkarten-Herstellern überlassen könnte, denn schließlich handelt es sich bei der GeForce 7100 GS um die definitiv kleinste Ausführung des aktuellen G7x-basierenden nVidia-Portfolios, welche - wie DailyTech korrekt anmerken - sicherlich den mittelfristigen Ersatz für die bei OEM-PCs nach wie vor in rauen Mengen verbaute GeForce 6200 darstellen dürfte.
News des 28. August 2006 |
Beim chinesischsprachigen IT.com.cn (maschinelle Übersetzung ins englische) gibt es eine nVidia-Präsentation, welche Details über die bereits länger geplante GeForce 7900 GS sowie die gänzlich neue Karte GeForce 7950 GT verrät. Die GeForce 7900 GS und deren Grob-Daten (G71-Chip mit 20 Rendering-Pipelines) sind wie gesagt bereits seit einiger Zeit bekannt, da es diese Karte schließlich schon mittels einiger OEM-PCs zu kaufen gibt. Laut der nVidia-Präsentation lassen sich nun noch die Taktraten der Retail-Version präzisieren: Es sollen 450/660 MHz wie bei der GeForce 7900 GT werden - nur eben das die GS-Ausführung nur 20 anstatt 24 Rendering-Pipelines des G71-Chips aktiv hat. Wie nVidia im übrigen über den RV560-Chip von ATI aussagt, soll dieser mit 12 Rendering-Pipelines antreten - was genauso viel wäre, wie schon zum RV570-Chip bekannt ist ...
... Der einzige erhebliche Unterschied zwischen RV560 und RV570 wäre dann wirklich nur noch das Speicherinterface, welches bei ersterem 128 Bit breit ist, bei zweiterem 256 Bit. Frühere Informationen sprechen hier beim RV560-Chip allerdings von nur 8 Rendering-Pipelines - bleibt abzuwarten, was passt. Wirklich interessant ist natürlich eher die GeForce 7950 GT, mit welcher nVidia eine neue Lösung für das niedere HighEnd-Segment schaffen will. Ausgestattet mit dem G71-Chip und dessen vollen 24 Rendering-Pipelines handelt es sich bei der GeForce 7950 GT um eine Karte in der Mitte zwischen GeForce 7900 GT (450/660 MHz) und GeForce 7900 GTX (650/800 MHz), da die technischen Daten identisch sind und der Takt der GeForce 7950 GT bei 550/700 MHz liegen wird ...
... Dem von nVidia projektiertem Vergleich zum RV570-Chip von ATI können wir jedoch nicht wirklich zustimmen, da der RV570-Chip in Form der Radeon X1950 GT nicht für denselben Preisbereich von 299 Dollar, sondern denjenigen von 199 bis 249 Dollar anpeilt. Der wirkliche Konkurrent für die GeForce 7950 GT und wohl auch der Grund für deren Erscheinen dürfte die Radeon X1900 XT (512MB) sein, auf welche nVidia bislang keine gute Antwort hatte und welche nach den jüngsten Preissenkungen genau im Preisbereich von 300 Dollar/Euro anzutreffen ist. Dieser exzellenten Marktposition will nVidia ab dem 14. September mit Launch und Lieferbarkeit der GeForce 7950 GT begegnen, die GeForce 7900 GS soll dagegen schon am 30. August in den Markt geschickt werden.
DailyTech berichten über eine interessante Idee seitens nVidia, welche speziell auf die besonderen Anforderungen von Notebooks zielt. Dort will man zukünftig die Möglichkeiten einer integrierten und einer "normalen" Grafiklösung bündeln - allerdings wohl nicht in dem Sinne, daß beide Grafikchips gemeinsam an einer 3D-Aufgabe rechnen, denn dies dürfte bei der eher geringen Leistungsfähigkeit von integrierten Lösungen kaum etwas an Performance-Gewinn erbringen. Vielmehr dürfte diese Idee unserer Meinung nach in diese Richtung gehen, beide Grafiklösungen jeweils nur dort einzusetzen, wo sie jeweils stark sind: Unter 2D die integrierte Grafik und unter 3D dann den extra Grafikchip. Für den 3D-Betrieb würde das keinen Unterschied machen, aber im 2D-Betrieb würde man dann auf die deutlich weniger Strom ziehende integrierte Grafiklösung setzen können, was nun einmal bei Notebooks immer ein gewichtiges Argument darstellt.
Zur Radeon X1950 XTX wären noch ein paar Worte über deren GDDR4-Speicher hinzuzufügen: Bei diesem Speicher handelt es sich um die erste Grafikkarten-Abwandlung von DDR3-Speicher. Der Hauptunterschied zu DDR2 bzw. GDDR3 (ebenfalls DDR2-basierend) liegt darin, daß der Takt der reinen Speicherzellen nochmals halbiert wurde: Er liegt nunmehr bei einem Viertel des Nominaltaktes, welcher sowohl in den I/O-Einheiten des Speicherchips als auch auf der Anbindung zum Grafikchip (bei GDDR4) bzw. Mainboard-Chipsatz (bei DDR3) vorliegt. Ganz konkret bedeutet dies, daß die reinen Speicherzellen der Speicherchips einer Radeon X1950 XTX also nur mit 250 MHz befeuert werden, die I/O-Einheiten und die Anbindung zum Grafikchip dagegen mit 1000 MHz ...
... Für die Leistung der Karte scheint dies im übrigen keinerlei Nachteile zu haben, die Radeon X1950 XTX ist schließlich in jedem Fall schneller als die Radeon X1900 XTX mit 775 MHz schnellem GDDR3-Speicher (die Speicherzellen takten bei dieser mit 387 MHz). Vorteile hat der GDDR4-Speicher jedoch in einer anderen Richtung hin: Durch den geringeren Takt der Speicherzellen wird weniger Energie verbraucht und damit weniger Wärme produziert. Dies ermöglicht (in Zusammenhang mit einer durch den geringeren Energieverbrauch abgesenkten Speicherspannung) deutlich höhere Taktraten - und so werden diese 1000 MHz bei der Radeon X1950 XTX sicherlich auch nur der Anfang der GDDR4-Entwicklung markieren.
Hard Tecs 4U haben weitere Informationen zu den gestrichenen ATI-Chipsätzen für Intel-Prozessoren anzubieten. Danach hat ATI bisher die Lizenz für die Fertigung von Mainboard-Chipsätzen für Intel-Prozessoren mit einem FrontSideBus bis einschließlich FSB1066. Intel vergibt seine FSB-Lizenzen jedoch gewöhnlich taktgebunden, so daß ATI für höhere FSB-Taktungen - selbst wenn die Prozessoren und auch das Busprotokoll selber ansonsten identisch bleiben - eine Erneuerung der Lizenz benötigen würde. Sollte also Intel tatsächlich für Mitte nächsten Jahres eine Erhöhung des FSB-Taktes planen, würde ATI in der Tat wirklich eine erneuerte Buslizenz von Intel benötigen ...
... Und das man diese von Intel in der neuen Wettbewerbslage nicht mehr bekommen würde, ist eine nachvollziehbare Einschätzung seitens ATI - siehe hierzu den Fall von VIA von vor einigen Jahren. Wobei man in dieser Situation sicherlich darüber spekulieren kann, daß die FSB-Erhöhung bei Intel Mitte nächstens Jahres möglicherweise gerade deswegen angesetzt wurde, um AMD/ATI aus dem Geschäft für Mainboard-Chipsätze für Intel-Prozessoren zu drängen. Andererseits wäre eine FSB-Erhöhung im nächsten Jahr nur ein folgerichtiger Schritt für Intel, schließlich besitzen jetzt schon einige der Xeon-Prozessoren auf Basis der Core-Prozessorenarchtitektur einen FSB1333, während alle Core 2 Duo Modelle derzeit "nur" einen FSB1066 aufweisen können ...
... Somit müssen wir unsere Aussage vom Wochenende etwas zurückziehen, wonach ATI die ursprünglich für das nächste Jahr geplanten Chipsätze für Intel-Prozessoren grundlos zurückgezogen hätte, denn nach den neueren Informationen scheint ATI tatsächlich ein Problem mit der Buslizenz von Intel zu haben. An dem Problem der erheblichen Lieferverzüge bei den aktuellen ATI-Chipsätzen für Intel-Prozessoren ändert dies freilich nichts, hier scheint ATI durchaus mutwillig den eigenen potentiellen Absatz zu blockieren - bzw. dürfte natürlich versuchen die Mainboard-Hersteller davon zu überzeugen, doch besser die ATI-Chipsätze für AMD-Prozessoren zu verbauen ;).
Shortcuts: Gemäß Hard Tecs 4U hat Logitech zwei neue Mäuse mit einer interessanten neuen Scrolltechnologie vorgestellt - laut Logitech natürlich gleich die "Neuerfindung des Mausrades" ;). Golem berichten hingegen bezüglich eines Erkennungsbugs von CrossFire-Grafikkarten in den aktuellen Treibern. Das Problem, daß mit einer nachträglich eingebaute CrossFire-Karte unter Umständen der CrossFire-Modus nicht auswählbar ist, läßt sich aber einfach dadurch beheben, den ATI-Treiber vor Installation der zweiten Karte zu deinstallieren. Nochmals Hard Tecs 4U berichten über den G80 von nVidia: Dieser Direct3D10-Grafikchip soll nunmehr im November vorgestellt werden - ATIs Gegenstück R600 sollte im übrigen im selben Zeitraum zu erwarten sein.