News-Archiv 30. Dezember 2002 - 5. Januar 2003 (1. Kalenderwoche)
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News des 5. Januar 2003 |
Die Nachricht des Tages kommt zweifelslos von den Overclockers.ru, welches es geschafft haben, per Hardware-Modifikation aus einer einfachen Radeon 9500 (non Pro) eine vollwertige Radeon 9700 zu machen. Nominell liegt der Unterschied zwischen beiden Karten darin, daß die Radeon 9700 8 Rendering-Pipelines und die Radeon 9500 nur deren 4 hat, sowie daß das Speicherinterface bei letzterer nur 128 Bit anstatt 256 Bit wie bei ersterer beträgt. Jedoch ist dies nicht auf einen wirklich anderen Chip zurückzuführen, bei beiden Karten kommt der identische 107-Millionen-Transistoren-Chip R300 zum Einsatz ...
... Bisher hatte man vermutet, daß ATi bei der Radeon 9500 einfach im Chip oder im BIOS 4 der 8 Renderin-Pipelines sowie die Hälfte des Speicherinterfaces deaktiviert hat. Doch ATi hat es den Hardware-Moddern bezüglich der Rendering-Pipelines noch einfacher gemacht: Es muß für diese Modifikation nur ein Widerstand auf dem Grafikboard umgelötet werden! Zusammen mit dem BIOS einer Radeon 9700 arbeitet eine Radeon 9500 dann mit vollen 8 Rendering-Pipelines. Es gibt allerdings das Risiko, daß der ursprünglich deaktivierte Chipteil wirklich einen Fehler enthält, so daß diese Modifikation die Grafikkarte möglicherweise instabil werden lassen könnte ...
... Über das 256 Bit DDR-Speicherinterface kann man dagegen trefflich streiten: Overclockers.ru behaupten hierzu, alle 128-MB-Ausführungen der Radeon 9500 hätten bereits ab Werk dieses breite Interface, nur die 64-MB-Ausführungen hätten ein 128 Bit DDR-Speicherinterface. Wir für unseren Teil gehen aber weiterhin davon aus, daß ATi trotz identischem Board-Layout und damit identischer Verdrahtung der Speicherchips gleich zur Radeon 9700 den Radeon 9500 Grafikkarten im BIOS das Speicherinterface auf 128 Bit gekappt hat. Ansonsten würde man wohl kaum die 128-MB-Ausführungen auf den Markt bringen, ohne diesen Vorteil zu erwähnen (unsere Meinung, kann falsch sein) ...
... Derzeit bleibt offen, wie die von Overclockers.ru moddifizierte Radeon 9500 mit 128 MB zu ihrem 256bittigen DDR-Speicherinterface kam, welches sie gemäß dem Leistungsvergleich zu einer echten Radeon 9700 Pro definitiv hat. Es ist möglich, daß die 128-MB-Ausführungen der Radeon 9500 in der Tat gleich ein 256bittiges Interface haben, genauso gut kann dieses größere Interface aber auch erst durch die Hardware-Modifikation oder das BIOS-Update freigeschaltet wurden sein. Dies würde nur ein Gegentest mit einer ebenso modifizierten Radeon 9500 mit nur 64 MB Speicher zweifelsfrei ermitteln können. Wobei die Verifizierung, daß eine Radeon 9500 mit 128 MB per Werk ein 256 Bit Speicherinterface hat, eine durchaus hochinteressante Meldung wäre ...
... Wie schon erwähnt ergibt die Modifikation bei einer Radeon 9500 mit 128 MB im Endeffekt eine vollwertige Radeon 9700, wenn man diese noch übertaktet, auch eine vollwertige Radeon 9700 Pro mit den identischen Leistungen wie diese. Insofern ist dies eine höchst reizvolle Modifikation, welche zudem noch vergleichsweise einfach zu realisieren ist. Sie birgt aber wie schon erwähnt das Risiko, daß der ursprünglich deaktvierte Chipteil der Radeon 9500 wirklich einen oder mehrere Fehler hat und das Aktivierung dieses Chipteils dann fehlerhafte Darstellungen oder Instabilitäten hervorrufen. Englische Übersetzungen des ganzen gibt es im übrigen bei Digit-Life und den x-bit Labs, ein Thread in unserem Forum darf natürlich nicht fehlen :-).
Ein kleines Wort noch zu dem scheinbar erstem GeForceFX-Artikel, welchen Computer-Trend für sich in Anspruch nehmen wollten und über welches auf den News-Seiten des Internets momentan berichtet wird. Dieser Artikel war und ist eine Fälschung. Nicht nur daß es extrem unwahrscheinlich ist, daß eine bisher noch nie in Erscheinung getretene deutsche Seite ausgerechnet die erste GeForceFX-Karte in den Händen hält und unabhängige Tests durchführen darf, zudem sind die Benchmark-Ergebnisse eindeutig gefälscht (teilweise um Dimensionen zu geringer Abstand zwischen GeForce4 Ti4600 und Radeon 9700 Pro, zudem sind 27.000 3DMarks nicht machbar, da 3DMark2001 unter 1024x768 nicht unerheblich CPU-limitiert ist). Echte Benchmarks zur GeForceFX gibt es momentan nur direkt von nVidia oder aber die drei mehr oder weniger unabhängigen Werte von MaximumPC, die in den gestrigen News besprochen worden.
neuer Artikel |
(Fast) pünktlich zum Jahresanfang bietet sich ein kleiner Überblick über die für das Jahr 2003 geplanten neuen Grafikchips an. Dabei werden wir auf die bekannten technischen Daten und die Markt-Zielsetzungen (angepeiltes Marktsegment und Preis) von einer ganzen Reihe von kommenden Grafikchips eingehen, soweit uns zu diesen halbwegs glaubwürdige Informationen vorliegen: ATi Radeon 9100, RV280, R350, RV350 und R400 sowie Matrox Parhelia 8X und Parhelia 2 sowie nVidia GeForceFX, NV31, NV34 und NV35 sowie PowerVR Series 5 sowie SiS Xabre 2 sowie Trident XP4, XP4e und XP8 ... zum Artikel
News des 4. Januar 2003 |
Die ersten mehr oder weniger unabhängigen GeForceFX Benchmarks bringt ein Vorab-Bericht zu einem im amerikanischen PC-Printmagazin "MaximumPC" erscheinenden GeForceFX-Preview. Dort hatte man die Gelegenheit, eine GeForceFX-Karte des amerikanischen Herstellers Alienware in einem Testsystems dieses Kartenherstellers zu testen und gleichzeitig in diesem aber auch eine Radeon 9700 Pro Grafikkarte zu betreiben. Gebenchmarkt hat man dabei allerdings ausschließlich unter 1600x1200 mit 2x Anti-Aliasing - sicherlich das heutzutage am häufigsten genutzte Setting ;-) ...
... Nichts desto trotz kann sich die GeForceFX mehrheitlich von ihrer Sonnenseite zeigen und erreicht unter Quake III Arena 42 Prozent und unter Unreal Tournament 2003 18 Prozent mehr Performance als die Radeon 9700 Pro, welche ihrerseits allerdings im Nature-Test von 3DMark2001 runde 10 Prozent vorn liegt. Mehr Benchmarks gibt es leider nicht, doch diese wenigen treffen auch halbwegs unsere Erwartungen, welche die GeForceFX im Rahmen von 10 bis 30 Prozent vor der Radeon 9700 Pro sehen. Auch lässt sich nun bestätigen, daß der Vorteil der Radeon 9700 Pro bei der theoretischen Speicherbandbreite von gut 24 Prozent (18,5 zu 14,9 GB/sec) keine durchschlagende Wirkung in der Praxis hat.
Die Virtual Zone zeigt in einem interessanten Artikel, wie sie einem Pentium 4 schon jetzt einen FSB-Takt von mehr als 200 MHz QDR (FSB800) beigebracht haben. Benutzt wurde dabei ein Mobile Pentium 4, welcher zwei Vorteile hat: Zum einen werden diese mobilen Prozessoren per default mit niedrigerer Spannung betrieben als deren Desktop-Kollegen. Dies eröffnet aber auch exzellente Übertaktungsmöglichkeiten, da auch für die mobilen Ausführungen derselbe Northwood-Core zum Einsatz kommt und demzufolge auch die mobilen Prozessoren die CPU-Spannungen für den Desktop-Einsatz plus eine kleine Overclocking-Zugabe aushalten sollten ...
... Und zum anderen ist der Mobile Pentium 4 der einzige Intel-Prozessor, dessen Multiplikator wenigstens teilweise veränderbar ist. Und zwar kann man mittels der SpeedStep-Technologie, die eigentlich zum Stromsparen des Prozessor gedacht ist, den Multiplikator des Prozessors nach unten hin verringern. Das ist für den normalen Overclocker natürlich uninteressant, für HighFSB-Projekte aber sehr förderlich. Die Virtual Zone brachten so einen Mobile Pentium 4 mit 1.5 GHz default-Takt auf stattliche (und stabile) 2.52 GHz bei 210 MHz QDR FSB und einem Speichertakt von ebenfalls 210 MHz ...
... Als Mainboard für diesen Test mußte im übrigen das Asus P4B533 mit Intel i845E Chipsatz herhalten, welches Intel-offiziell eigentlich nur Prozessoren bis zu FSB533 und Speicher bis zu DDR333 supportet :-). Es lief allerdings laut der Virtual Zone auch problemlos im FSB840 und DDR420 Modus. Dies bestätigt eine alte Vermutung, die besagt, daß heutige Chipsätze & Mainboards schon zu weit höheren FSB- und Speicher-Taktraten in der Lage wären, wenn die Mainboard-Hersteller diese Taktraten in ihren BIOS-Versionen denn einprogrammieren bzw. freischalten würden ...
... Konkret kann man davon ausgehen, daß selbst die ersten Sockel 478 DDR-RAM Boards der Chipsätze Intel i845D und SiS 645 wohl mit FSB800- und DDR400-Support aufrüstbar wären, wenn die Mainboard-Hersteller dies so wollten. Dieses kann natürlich nicht in deren Interesse liegen, für Chipsatz- und Mainboard-Hersteller ist es logischerweise weit lukrativer, jeden Sprung beim FSB- oder Speichertakt mit einem neuem Chipsatz bzw. neuen Mainboards zu zelebrieren ;-). Zurückkommend auf das HighFSB-Overclocking-Experiment der Virtual Zone: Nachteilig ist natürlich, daß die Mobile Pentium 4 Prozessoren teilweise wesentlich mehr als die Desktop-Modell kosten, ansonsten ist die Idee aber durchaus griffig.
News des 3. Januar 2003 |
In Japan sind inzwischen schon ATi Radeon 9100 Grafikkarten im Handel aufgetaucht, wie die Akiba PC Hotline berichtet. Der Radeon 9100 Chip ist allerdings derzeit von ATi nur den eigenen Boardherstellern vorgestellt worden, eine offizielle Vorstellung oder aber eine Notiz auf den ATi-Webseiten zu diesem Chip fehlt nach wie vor. Laut den wenigen vorliegenden halboffiziellen Informationen soll der Radeon 9100 Chip zwar ein neues Produkt sein, allerdings denken wir, daß hier nichts anderes als der "alte" Radeon 8500 Chip in neuem Gewand abverkauft wird ...
... Denn die technischen Spezifikationen zwischen Radeon 8500 und Radeon 9100 sind identisch, daß einzige neue Feature (ein "Fullstream" Video Deblocking Filter) wird mittels des Treibers und nicht per Hardware realisiert. Und schließlich gibt ATi selber zu, daß es sich bei der Radeon 9100 um ein "R200-based" Produkt handelt - wie bei der Radeon 8500, deren Platinenlayout auch bei der Radeon 9100 zum Einsatz kommt. Letztlich ist es denn auch unlogisch, daß ATi einen 60-Millionen-Transistoren-Chip neu zur Produktion auflegt und zum ungefähr gleichen Preis verkauft wie den 45-Millionen-Transistoren-Chip Radeon 9000 ...
... Demzufolge wird ATi auch mitnichten regelrecht neue R200-Chips bzw. Radeon 9100 Grafikkarten produzieren, jetzt werden schlicht die vorhandenen (nicht geringen) Bestände an R200-Chips unter das Volk gebracht, anstatt man diese einfach abschreiben muss. Danach wird es wohl wieder mit Radeon 9000 Grafikkarten weitergehen, da diese für ATi und auch die Boardhersteller das bessere Profit-Verhältnis haben. Was allerdings die Radeon 9100 als 3D-Beschleuniger nicht schlecht macht, der R200-Chip ist als DirectX8-Beschleuniger nach wie vor up to date und Radeon 9100 Grafikkarten sind zu den angepeilten Preisen von um die 100 Euro sicherlich absolut marktfähig. Nur "neu" ist der Chip eben nicht.
Ein durchaus lesenswertes Radeon 9700 Pro Review haben Hard Tecs 4U abgeliefert. Neben den "normalen" Benchmarks, deren Ergebnisse zugunsten des ATi-Chips wohl niemanden mehr überraschen wird und einigen Bildqualitätsvergleichen gegenüber der GeForce4 Ti4600 hat man auch die AGPx8 Funktionalität ausführlich ausgetestet: Auch bei der Radeon 9700 Pro ergibt sich selbst auf einem hochmodernen nForce2 Mainboard mit schneller CPU kein greifbarer Vorteil für den neueren AGP-Modus.
Überraschend niedrig ist im übrigen der Preis jener von Hard Tecs 4U getesteten Radeon 9700 Pro Grafikkarte des Boardherstellers Sapphire von derzeit im günstigsten Fall 375 Euro, welcher uns zu einem anderem Thema bringt: Mittels der weiteren Verzögerung der nVidia GeForceFX, welche im übrigen gerade einen Vaporware-Award "gewonnen" hat :-), kommt der von nVidia geplante GeForceFX-Preis arg in Bedrägnis. Denn kommen die GeForceFX-Boards erst im Februar in den Handel, werden Radeon 9700 Pro Grafikkarten wohl schon bei 350 Euro und darunter liegen. Dann kann nVidia kaum noch einen Startpreis von 500 Euro realisieren, sondern steht schon von Anfang an unter Preisdruck: Schlecht für nVidia, aber natürlich gut für die Käufer.
News des 2. Januar 2003 |
Wie The Inquirer in Erfahrung gebracht haben wollen, soll nVidia den NV31 Chip zur CeBIT 2003 (12. bis 19. März 2003) vorstellen. Der NV31-Chip als Mainstream-Abwandlung der GeForceFX (NV30) steht in der Tat ungefähr im Frühjahr an und wird dann mit den Radeon 9500 und 9500 Pro Karten in einem Markt von 150 bis 200 $ wetteifern müssen. Ob nVidia diesen Wettstreit für sich entscheidet, können die Kalifornier in gewissem Sinne selber festlegen - man muß nur die Taktfrequenzen des NV31 passend machen, damit der eigene Chip auch gegen eine Radeon 9500 Pro bestehen kann ...
... Ob man dann allerdings noch einen marktfähigen Preis bieten kann, wird sich zeigen müssen: Mit hohen Taktraten für den Chip sinkt die Produktionsausbeute und wenn dazu noch schnelle Speicherbausteinen benötigt werden, macht das die Grafikkarten auch nicht günstiger. Nichts desto trotz ist durchaus davon auszugehen, daß der NV31 eine schnellere Mainstream DirectX9 Lösung als die Radeon 9500 Pro sein wird - mit dem feinen Unterschied, daß letztere jetzt in den Verkauf geht und die Kassen von ATi füllt, während dagegen NV31-Grafikkarten bei einem angepeilten CeBIT-Start kaum von April käuflich erwerbbar sein werden.
Zur Vorstellung des GeForceFX-Chips im November hatte nVidia noch versprochen, daß erste GeForceFX-Karten noch im Dezember den (amerikanischen) Markt erreichen würden. Dieses Ziel hat man erst einmal grandios verfehlt - es gibt bisher noch nicht einmal Testsamples, was schon sehr bedenklich ist. Daß GeForceFX-Karten dann wenigstens im Januar erhältlich sein werden, wird damit immer ungewisser, weil zwischen den allerersten Hardware-Tests auf AnandTech & THG und den ersten Boards im Markt im gewöhnlichen auch immer noch ein paar Wochen vergehen. Nach wie vor erscheint uns damit der Februar 2003 als wahrscheinlichster Auslieferungstermin für GeForceFX-Grafikkarten.
Da unser eigener Jahresausblick auf die Grafikchips des Jahres 2003 noch nicht ganz fertig ist, gibt es erst einmal den von within3D, welcher ebenfalls sehr umfangreich und informativ ist. So hat man Informationen und Vermutungen zu den kommenden Chips von ATi, nVidia, PowerVR, Matrox, 3Dlabs, Bitboys und S3/VIA zusammengetragen, zuzüglich einiger Informationen zu den kommenden Mainboard-Chipsätzen von ATi & nVidia. Zusammenfassend sieht man auch bei within3D einen spannenden Kampf zwischen ATi & nVidia mit Außenseiterchancen für PowerVR, während man zu Matrox und 3Dlabs mangels Informationen noch nicht definitives sagen kann.
Die neue aTuner-Version 1.2.16.4201 kommt nun auch mit dem Detonator 42.01 zurecht und ist ein weiterer Schritt auf dem Weg zur Version 1.3. Unseres Wissens nach ist die Version 1.2.16.4201 stabil, doch wären weitere User-Rückmeldungen nicht verkehrt, da man bestimmte Seiten-Effekte durch spezielle Hardware/Treiber/Windows-Kombinationen leider nicht gänzlich vorab ausschließen kann und daher jede Rückmeldung wertvoll ist. Bei dieser sollte man die Bezeichnung der verwendeten GeForce-Karte, die Detonator-Treiberversion sowie die Windows-Version angegeben, Rückmeldungen können in diesem Forums-Thread abgesetzt werden. Wir bedanken uns bei allen, die den aTuner durchchecken.
News des 31. Dezember 2002 |
Ehe das Thema PowerVR KYRO III wegen seiner - inzwischen - Unaktualität komplett in Vergessenheit gerät, wollen wir zu diesem noch ein paar abschließende Worte sagen, da uns inzwischen halbwegs vollständige und vor allem glaubwürdige Spezifikationen des PowerVR-Chips vorliegen. Danach sollte der für Anfang des Jahres 2002 geplante Chip mit 4 Rendering-Pipelines mit je einer Textureneinheit, 128 Bit Speicherinterface (wahrscheinlich DDR) und einer DirectX7 T&L Einheit antreten. Zur PowerVR Series 4 aka dem KYRO III (PowerVR Series 3 sind KYRO I, II und II SE) war vorab oft von einer DirectX8-Funktionalität spekuliert worden, dem war aber leider nicht so ...
... Das Ziel von PowerVR bzw. deren Muttergesellschaft ImgTec war wieder ein ATi- und nVidia-Konkurrent im Mainstream- bis LowCost-Bereich. Mit einem Preis von 200 $ hätte sich die KYRO III so gegen die GeForce4 MX (DirectX7) und die Radeon 8500LE (DirectX8) behaupten müssen - bei 250/250 MHz Taktraten und mit der deferred Rendering Architektur im Rücken möglicherweise sogar recht erfolgreich. Im Herbst des Jahres 2002 wäre dann eine aufgebohrte Variante mit 300 MHz Taktfrequenzen geplant gewesen - ob diese mit DirectX7-Technk allerdings noch eine Chance gegen die inzwischen erschienenen DirectX9-Chips gehabt hätte, ist eine andere Frage ...
... Leider hat wie bekannt der Rückzug von Chip-Mitdesigner STMicro aus der Grafikchip-Produktion PowerVR einen gewaltigen Strich durch die Rechnung gemacht. Nicht nur, daß die KYRO II SE verspätet in den Markt kam, die KYRO III kam - obwohl fix und fertig - nun leider gar nicht mehr. PowerVR versuchte seinerzeit im Frühjahr 2002 noch, die Technologie anderen Grafikchip-Schmieden zu verkaufen, war aber erfolglos. Die Verhandlungen mit S3/VIA waren wohl am erfolgversprechendsten, scheiterten allerdings angeblich daran, daß S3/VIA eigentlich nur an der momentan in Entwicklung befindlichen PowerVR Series 5 interessiert war, nicht aber an der KYRO III - hier hat man inzwischen mit dem DeltaChrome einen eigenen LowCost-Beschleuniger ...
... PowerVR hingegen wollte angeblich (konkretes zu diesen Verhandlungen werden wir wohl nie erfahren) nur beides zusammen losschlagen, so daß dieser zur CeBIT 2002 noch hoffnungsvoll erwartete Deal platzte. Momentan steht PowerVR damit immer noch ohne einen Chip-Mitdesigner da, welcher die kommenden PowerVR-Designs zur Produktionsreife bringt (die Massenfertigung läuft dann bei TSMC). Daß man diesen Job nicht selber übernimmt, hat den einfachen Grund, daß PowerVR im eigentlichen nur die Designs liefern und von den Lizenzen dafür lebt (ähnliche Situation wie bei den Bitboys). Denn das Designen von Chips ist mit "nur" ein paar Millionen Dollar Kostenaufwand im Jahr immer noch wesentlich günstiger, als einen Chip zur entgültigen Produktionsreife zu bringen ...
... nVidia hat beispielsweise stolze 400 Millionen Dollar ausgegeben, um die bisherigen drei Chips der NV30-Serie (NV30, NV31, NV34) zu dieser Produktionsreife zu bringen - dies sind dann ganz andere Dimensionen an monetärem Einsatz respektive finanziellem Risiko. Dadurch, daß PowerVR nur designt und dabei - relativ gesehen - recht wenig Geld verpulvert, kann man locker auch Dürreperioden überleben und ist nicht auf den Erfolg einzelner Projekte angewiesen. So bastelt man bei PowerVR auch weiterhin eifrig an der PowerVR Series 5, welche wohl hoffentlich ein DirectX9 Design, aber eben auch ein deferred Renderer sein wird. Ob und wann diese herauskommen wird, ist allerdings ungewiss, dies wird sich aber im neuen Jahr sicherlich ergeben.
Und damit schließen wir die News des Jahres 2002 und wünschen allen Lesern einen guten Rutsch ins Jahr 2003 - und denjenigen, welche schon im neuen Jahr sind, während sie diese Zeilen lesen, ein frohes neues Jahr. Leider wird es wohl ziemlich definitv nichts mit einem friedlichen Jahr, aber möglicherweise ermuntert dies den einen oder anderen ja, in seine Liste der guten Vorsätze für das neue Jahr auch diesen aufzunehmen, sich mehr für das einzusetzen, was man für gut und richtig hält (neben der Frage von Krieg oder Frieden fallen dabei auch Themen wie Überwachung, TCPA und DRM ein) und sich nicht immer nur beteiligungslos mit der Masse treiben zu lassen.
PS: Für den morgigen 1. Januar 2003 fallen die News planmäßig aus - sprich, es geht am Donnerstag den 2. Januar weiter. Es ist eher weniger zu erwarten, daß zu Neujahr die Mehrzahl in der Lage sein wird, zu früher Nachmittagsstunde schon die kleinen Buchstaben auf dem Monitor ausreichend gut unterscheiden zu können :-). Zudem steht sehr fest zu erwarten, daß so ziemlich überhaupt nichts berichtenswertes passieren wird.
News des 30. Dezember 2002 |
Mittels der geleakten Treiber 9081/6275 hat ATi erstmals Anti-Aliasing unter 16 Bit in Direct3D für die Radeon 9500/9700 freigeschaltet (unter OpenGL allerdings nicht). Mit den bisherigen Treibern war Anti-Aliasing für die Radeon 9500/9700 nur unter 32 Bit möglich - eigentlich unverständlich, da dies mittlerweile eine Allerwelts-Funktion ist und viele ältere Spiele auch nur auf eine Farbtiefe von 16 Bit begrenzt sind (aber durchaus die Leistungsreserven für selbst 6x Anti-Aliasing haben). Jene geleakten 9081/6275 Treiber wurden aber inzwischen von ATi wieder zurückgepfiffen, da eigentlich nur für Spiele-Entwickler gedacht. Mittels des Forums-Threads zum Thema läßt sich allerdings so ganz nebenbei erfahren, daß die letzten Treiber-Leaks - bis auf den 9081/6275 - allesamt von ATi selbst in Szene gesetzt wurden :-)).
HyperThreading soll bekanntermaßen laut Intel nur auf den Chipsätzen i845E, i845G im (noch nicht releasten) B-Stepping, i845PE, i845GE, i850E und E7205 funktionieren, womit insbesondere die gar nicht unmodernen (mit dem richtigen Mainboard sind FSB533 und DDR333 kein Problem, ergo wie i845E) und in großen Stückzahlen verbauten i845D-Chipsätze erst einmal ausgeschlossen sind. Wie jedoch bei Hard Tecs 4U zu lesen, wird der Mainboard-Hersteller ASRock (ironischerweise die Billig-Marke von Asus) ein i845D-Mainboards namens P4I45D herausbringen, welcher trotz des i845D-Chipsatzes HyperThreading-Support bieten soll (und nebenbei sogar wahlweisen SDRAM oder DDR-RAM Betrieb) ...
... Und in der Tat ist wohl jeder aktuelle und ältere Pentium 4 Chipsatz generell auch HyperThreading-fähig. Zur Ausnutzung dieser prinzipiellen Möglichkeit muß jedoch auf dem Mainboard ein zweiter APIC-Chip integriert werden, welcher die Interrupt-Steuerung für die zweite logische CPU übernimmt. Auf älteren Mainboards ist dieser zweite APIC-Chip jedoch prinzipiell nicht vorhanden (wozu auch bei einem SingleProzessor-Mainboard), während bei Mainboards basierend auf den neueren Intel-Chipsätzen oder den B-Steppings der aktuellen SiS-Chipsätze jener wohl überall integriert wurde ...
... Ähnliches lässt sich auch auf Seiten VIAs vom Shuttle AV49N Mainboard mit P4X400-Chipsatz berichten: Bei Impact Hardware konnte man dessen HyperThreading-Funktionalität rein praktisch bestätigen, welche der Hersteller auch ganz offiziell anpreist. Dabei unterstützt der P4X400 rein VIA-offiziell derzeit kein HyperThreading, welches erst mit dem P4X400A-Chipsatz eingeführt werden soll. Was auf folgenden Schluß hinausläuft: Ob ein Mainboard HyperThreading unterstützt, hängt in erster Linie vom Mainboard-Hersteller, weniger vom verbauten Chipsatz ab. Auch ein Mainboard mit offiziell nicht HyperThreading-fähigem Chipsatz kann HyperThreading-fähig gemacht werden - wenn der Mainboard-Hersteller dies so will.