News-Archiv 1. - 7. September 2003 (36. Kalenderwoche)
7. September 6. September 5. September 4. September 3. September 2. September 1. September
News des 7. September 2003 |
Die x-bit Labs berichten von der zukünftigen Entwicklung beim Pentium-M Prozessor, welcher einen Hauptbestandteil von Intels Centrino-Technologie (Pentium-M Prozessor + i855 Chipsatz + Funknetzwerklösung) bildet. Danach wird Intel Anfang nächsten Jahres einen neuen Core namens Dothan in den Markt bringen, welcher den aktuellen Banias-Core mittelfristig ablösen wird. Die Neuerungen des Dothan-Cores sind dabei ein auf 2 MB verdoppelter Level2 Cache (schon Server-like) und der Umstieg von der 130nm auf die 90nm Fertigung, welche im Desktop-Markt bekanntlich zum ungefähr selben Zeitpunkt mit dem Prescott-Prozessor ansteht. Damit sollte der Pentium-M auf Dothan-Core eigentlich deutlich taktfreudiger als der bisherige Banias-Core sein ...
... Intel will es aber anscheinend trotzdem recht ruhig angehen lassen und wird im ersten Quartal des nächsten Jahres nur ein Dothan-Modell mit 1.8 GHz vorstellen, im dritten Quartal dann ein Modell mit 1.9 GHz und erst zum Jahresende 2004 hin ein Modell mit 2.0 GHz. Allerdings täuscht die reine Taktfrequenz etwas angesichts einer Pro-MHz-Leistung des Pentium-M, welche klar in Opteron-Gefilden angesiedelt ist und durch die anstehenden Verdopplung des Level2 Caches auch nicht kleiner werden wird. Ergo könnte ein 1.8 GHz Dothan-Prozessor sicherlich auch mit den Desktop-Prozessoren von Intel & AMD mithalten - was erst einmal schön für die Notebook-User ist. Die Desktop-User müssen dereinst weiter auf einen Mainboard-Hersteller warten, welcher sich aufrafft, ein kaufbares Desktop-Mainboard für den Pentium-M zu entwickeln ;-).
Der Konkurrenzkampf der Speicherhersteller treibt schon seltsame Blüten: Bei ClubOC ist jetzt ein erster DDR533-Speicher getestet worden - nach DDR1-Spezifikation wohlgemerkt. Die originalen Speicher-Roadmaps von vornehmlich Intel und der JEDEC sind durch die schnelle Entwicklung der letzten Monate schon stark durcheinander geraten und werden wohl auch weiterhin stetiger Anpassung bedürften: Ursprünglich sollte DDR1-Speicher einmal mit DDR333 enden und danach DDR2 das Ruder übernehmen. Der aktuelle Stand ist zwar, daß DDR400 das offizielle Ende von DDR1 darstellt und danach DDR2/400 und DDR2/533 kommen, doch mit kaufbaren DDR533-Modulen auf DDR1-Basis dürfte diese Planung auch schon wieder etwas obsolet sein ...
... Allerdings wird das Speicherstandardisierungs-Gremium JEDEC DDR533-Speichern keine offizielle Spezifkation geben, so daß DDR2/533 doch eine gewisse Daseinsberechtigung haben wird: Diese tritt allerdings erst ein, wenn Intel den FrontSideBus beim Prescott-Nachfolger Tejas anno 2005 auf FSB1066 anhebt (kleine Intel-Roadmap), weil erst dann die Speicherbandbreite von (per DualChannel angebundenem) DDR533 bzw. DDR2/533 gebraucht wird. In der Zwischenzeit sind höhere Speicherstandards als DDR400 nur für Overclocker interessant - und hierbei reichen auch inoffizielle Standard, wie sie DDR433, DDR466, DDR500 und DDR533 nun einmal sind, völlig aus und es muß keine neue und damit teure Speicherart wie DDR2 sein, welche in keiner Form schneller als DDR1 ist ...
... Von dieser generellen Problematik für DDR2 abgesehen sind allerdings auch die jetzt in den Markt kommenden DDR500- und DDR533-Speicher zumeist nicht unbedingt sinnvolle Investitionen, selbst für notorische Übertakter. Denn fast alle der bisher vorgestellten DDR500-Riegel laufen auf langsamen 3-4-4-8 Timings - hier lohnt der Mehrgewinn der paar MegaHertz gegenüber DDR466, welchen es auch als CAS2.5 und DDR433, welchen es auch als CAS2 gibt, wohl kaum. Rühmliche Ausnahmen bilden hier der DDR500 Gold-Speicher von OCZ im Test von Viper´s Lair, welcher mit einem Timing von 2.5-4-4-7 angegeben wird, sowie der DDR500 Twister-Speicher von TwinMOS im Test von Hardwareluxx, welcher mit 2.5-3-3-8 ausgewiesen wird. Der anfangs erwähnte DDR533-Speicher von GeIL wird dagegen wieder mit 3-4-4-8 betrieben und sollte somit aus Performance-Sicht eher uninteressant sein.
News des 6. September 2003 |
Es scheint nun langsam auch anderen Grafikkarten-Herstellern aufzugehen, daß sich mit passiven Kühllösungen ernsthaft Geld verdienen läßt - in gewissem Sinne sogar ein Verdienst von nVidia´s FlowFX und der damit einhergehenden stärkeren Sensibilisierung der Käufer für das Thema der Geräuschbelastung ;-). Bisher gab es hierzu eigentlich nur Sapphire, welche wirklich regelmäßig passiv gekühlte "Ultimate Editions" ihrer Radeon 9600/9700/9800 Grafikkarten auf den Markt brachten sowie den in Europa allerdings nicht vertretenen amerikanischen Hersteller OCSystems, welcher passsiv gekühlte und teilweise ab Werk übertaktete ATi- und gelegentlich auch nVidia-Grafikkarten anbietet ...
... Wie aber Digit-Life berichten, wollen nun scheinbar auch Gainward und MSI auf den fahrenden Silent-Zug aufspringen und extra Silent-Ausführungen ihrer bekannten nVidia-Grafikkarten präsentieren. Bei Gainward reicht es nicht ganz zum "ZeroNoise", aber die für GeForceFX 5200 und 5600 Grafikkarten geplante Zalman ZM80C-HP Heatpipe mit ZM-OP1 Lüfter wird vom Hersteller mit immerhin nur noch 20dB im Silent-Mode ausgewiesen (was für GeForceFX 5200/5600 ausreichen sollte). Bei MSI hingegen setzt man auf vollkommen passive Kühlung durch einen nicht näher spezifizierten riesigen Kühlblock für GeForceFX 5600 Grafikkarten. Allerdings ist noch unklar, ob und wann diese Grafikkarten in den europäischen Handel kommen, diese Meldungen beziehen sich erst einmal nur auf Japan und Korea.
Einen interessanten Vergleich der mobilen DirectX9-Grafiklösungen zwischen ATi Mobility Radeon 9600 Pro und nVidia GeForceFX 5600 Go haben Gamers Depot anzubieten. Beide Grafikchips wurden zwar auf unterschiedlichen Systemen, jedoch mit ansonsten gleicher Hardware (Pentium-M 1.7 GHz und 512 MB) getestet, einzig allein die Taktraten der Grafikchips sind unklar (und nicht ganz unwichtig, weil Notebook-Hersteller an diesen öfters einmal herumspielen). Nichts desto trotz liegt erst einmal der ATi-Chip in nahezu jedem Benchmark vorn - und dies teilweise so weit, daß nVidia diesen Vorsprung auch nicht mehr mit höheren Taktraten, sondern nur noch mit neuen Chips wird einholen können. Hierzu berichten Seijin im übrigen, daß nVidia zum Jahresende einen neuen mobilen Grafikchip vorstellen wird, den NV36M auf NV36-Basis.
Daß das Wort "sicher" für unterschiedliche Personen völlig unterschiedliche Bedeutungen haben kann, beweisst wieder mehr die Musikindustrie, welche in einem Anflug seltener voller Ehrlichkeit "geschützte Umgebungen" von der Geräteindustrie fordert, wie Golem berichtet. "Die Zukunft des Musikhörens liegt in geschützten Umgebungen" lautet deren Aussage, wofür nun praktisch die Geräteindustrie sorgen soll. Im Klartext: DRM nicht nur am PC, sondern überall (siehe: "werden dadurch individuelle Nutzungsoptionen ermöglicht") ...
... Ob das alle Musikkäufer mitmachen werden, darf jedoch stark bezweifelt werden. Schon jetzt drängt sich der Verdacht auf, daß der Umsatzrückgang der Musikindustrie womöglich weniger durch Raubkopien als durch Kauf-Verweigerung von Un-CD-geschädigten Käufern ausgelöst wurde und weiter vorangetrieben wird (neben dem immer austauschbarer und damit wertloser werdenen Mainstream-Angebot natürlich). PS zum Thema Un-CD: In Frankreich hat wieder eine Musikkäuferin vor Gericht Recht bekommen, welche gegen den Kopierschutz wegen der Verletzung ihrer Rechte als Käufer geklagt hatte.
News des 5. September 2003 |
Der neue ATi Catalyst 03.7 Treiber war zwar eigentlich nur als Bugfixing-Treiber angekündigt, bringt aber laut den Release Notes trotzdem einige Performance-Verbesserungen unter ShaderMark, Unreal Tournament 2003 (nur Botmatches und reales Spiel, keine Flybys) und Dungeon Siege mit sich, sowie generelle Verbesserungen für die Radeon 7000/VE unter Direct3D und Radeon 8500/9000/9100/9200 unter OpenGL. Insbesondere die Steigerung unter Unreal Tournament 2003, welche laut den Treibervergleichen von AMD in Sight und World of Hardware unter hohen Qualitäts-Settings und -Auflösungen um die 5-11 Prozent beträgt, dürfte nVidia angesichts der Bedeutung dieses Benchmarks nochmals unter Druck setzen, endlich mit ihrem "Wundertreiber" Detonator 50 anzutreten. Die eigentlich seitens ATi versprochene Option, daß unter anisotropen Filter der volle trilieare Filter unter Direct3D-Spielen genutzt werden kann, hat ATi aber leider nicht eingebaut, diese ist nach wie vor nur über das rTool erreichbar.
Eine hochinteressante Preisliste zu Pentium 4 und Prescott-Prozessoren, welche bis ins nächste Jahr reicht, haben Hard Tecs 4U anzubieten. Aus dieser läßt sich zum einen die Preislage von Prescott-Prozessoren erkennen und zum anderen natürlich auch, wann welche Prescott-Modell in den Markt kommen werden: Erst einmal steht die nächste Intel-Preissenkung von Pentium 4 Prozessoren am 26. Oktober an. Vermutlich zeitgleich oder etwas nach diesem 26. Oktober wird Intel dann die ersten Prescott-Modelle mit 3.2 und 3.4 GHz präsentieren, natürlich zu recht happigen Start-Preise von 417 und 637 Dollar (Großhandelspreise, aber die Preise des Einzelhandels dürften in dieser Richtung liegen) ...
... Zum nächsten Launch, welcher wohl Anfang 2004 zu erwarten ist, kommen dann noch die Prescott-Modelle mit 2.8 GHz (218 $) und 3.0 GHz (278 $), womit für eine vertretbare Preislage gesorgt sein dürfte. Danach wird es am 15. Februar 2004 die nächste generelle Preissenkung geben, in deren Folge alle Modelle bis 3.2 GHz unterhalb die 300-Dollar-Grenze fallen werden. Dies schafft den nötigen Platz für den in diesem Zeitraum anstehenden 3.6 GHz Prescott (637 $), später im Jahr wird noch ein 3.8 GHz Modell zum selben Preis folgen. Interessanterweise wird Intel dabei vom Start weg gleichgetaktete Pentium 4 und Prescott Prozessoren zum selben Preis anbieten, obwohl der Prescott doch ein gutes Stück mehr Pro-MHz-Leistung aufweisen kann ...
... Ganz offensichtlich soll der Prescott-Core so schnell wie möglich über den Preis in den Markt gedrückt werden und die bisherigen Pentium 4 Modelle schon recht kurzfristig ablösen. Dies hat natürlich auch wirtschaftliche Gründe, denn durch die 90nm Fertigung dürfte der Prescott für Intel etwas günstiger herzustellen sein als der Northwood-Core des derzeitigen Pentium 4, welcher in 130nm gefertigt wird. Nicht uninteressant ist im übrigen der Preisvergleich zu den kommenden Athlon 64 /FX Modellen: Für den jeweils höchstgetaktesten SingleChannel Athlon 64 scheint AMD ungefähr 400 Dollar zu veranschlagen, für den jeweils höchstgetaktesten DualChannel Athlon 64 FX hingegen ungefähr 600 bis 700 Dollar, also klare Intel-Preislage.
Im übrigen wollen laut einer anderen Meldung seitens Hard Tecs 4U einige Mainboard-Hersteller ihre Athlon 64 /FX Mainboards mit entsprechenden Prozessoren gebundelt in den Markt bringen. Dies erinnert ein wenig an die Anfangszeiten des K7-Prozessors - damals allerdings wurden eher die (ungelabelten) Mainboards den Prozessoren beigelegt, damit sich die Mainboard-Hersteller nicht zu erkennen geben mußten ;-). Wer schon seinerzeit "aktiv" war, wird sich sicherlich an diesen "Tanz" zurückerinnern, wo es sich die Mainboard-Hersteller nicht mit Chipzilla Intel und deren Marktanteil von damals 95 Prozent verscherzen, andererseits aber auch nicht das lukrative Geschäft mit dem schnell als Performance-Sensation erkannten originalem Athlon-Prozessor entgehen lassen wollten ...
... Heuer nun hängt diese Aktion an deutlich profaneren Gründen: Es geht schlicht um die Produktions-Knappheit an Atlon 64 /FX Prozessoren, von welchen AMD wohl nur rund 300.000 in diesem Jahr wird ausliefern können. Dies ist deutlich weniger als die geplanten 548.000 Prozessoren (513.000 Athlon 64 und 35.000 Athlon 64 FX) und wohl auch deutlich weniger, als was man angesicht des lange genug auf den Athlon 64 heiß gemachten Marktes verkaufen könnte. Insofern sichern sich halt jetzt die cleveren Mainboard-Hersteller bei AMD schon gewisse Kontingente an Athlon 64 /FX Prozessoren, um dann später nicht nur wegen Prozessoren-Knappheit auf einem Berg von produzierten Athlon 64 /FX Platinen sitzenzubleiben :-).
News des 4. September 2003 |
Bei den x-bit Labs werden zwei neue ATi-Grafikchips für das kommenden Jahr erwähnt: RV380 und RV381. Obwohl zu diesen derzeit kaum mehr als der blanke Codename vorliegt, läßt sich dennoch ziemlich sicher vermuten, daß der RV380-Chip die PCI Express Version des RV360-Chips darstellen wird - ähnlich wie der RV280-Chip (Radeon 9200 /Pro) seinerzeit die AGPx8 Version des RV250-Chips (Radeon 9000 /Pro) darstellte. Damit operieren im übrigen beiden Grafikchip-Entwickler bei ihren Mainstream-Grafikchips mit regelrecht extra Versionen für AGPx8 (NV36 und RV360) sowie PCI Express (NV36X und RV380) ...
... Im Gegensatz dazu wird man die neuen HighEnd-Chips NV38 und R360 nur als AGPx8 auflegen sowie die danach kommenden NextGen-Chips NV40 und R420 nur noch als PCI Express. NV40 und R420 werden dann jedoch in zwei Grafikboard-Versionen auf den Markt kommen - eine normale mit PCI Express Port und eine spezielle mit AGP Bridge und AGPx8 Port. Interessanterweise geht man jedoch bei den Mainstream-Chips nicht so vor, sondern legt wie gesagt extra Chips für beide Interfaces auf - womöglich ist die Variante mit der extra AGP Bridge nur im HighEnd-Markt tragbar und im Mainstream-Markt schlicht zu kostenintensiv ...
... Daneben brachten die x-bit Labs noch den RV381-Chip ins Gespräch, welcher dann wohl klar die PCI Express Version des RV351-Chip sein dürfte, welchen wir am Sonntag schon angesprochen hatten. Der RV351-Chip wird allem Anschein nach eine OEM-Ausführung des bekannten RV350-Chips (Radeon 9600 Pro) werden, welcher die DirectX9-Grafikchippalette von ATi nach unten hin abrunden und nVidia lukrative Aufträge im OEM-Geschäft wegschnappen soll. Damit rundet sich nun auch das Bild der zukünftigen ATi-Chips ab: Im Herbst kommen RV360 (Mainstream AGPx8) und R360 (HighEnd AGPx8), im Winter RV351 (LowCost AGPx8) und R420 (HighEnd PCI Express) und nächstes Jahr dann der RV381 (LowCost PCI Express) und RV380 (Mainstream PCI Express) ...
... Es steht bei ATi damit eigentlich nur noch die Frage offen, ob man wie schon beim R300-Chip mit den Radeon 9500 /Pro Grafikkarten auch aus dem R420-Chip die eine oder andere Mainstream-Grafikkarte backen oder ob dieser Chip alleinig dem HighEnd-Segment vorbehalten sein wird. Theoretisch braucht ATi nicht unbedingt Mainstream-Chips auf R420-Basis und die Sache mit der Radeon 9500 /Pro Grafikkarten seinerzeit wurde vor allem deswegen gemacht, weil ATi seinerzeit keine vernünftigen Mainstream-Chips aus einer Vorgänger-Generation hatte. Dies trifft heuer nun nicht mehr zu, denn der RV350-Chip (Radeon 9600 Pro) schlägt sich ganz gut und dessen Nachfolger RV360 und RV380 werden es kaum schlechter machen - aber man kann ja nie wissen :-).
Den größten Vorteil aus den jüngsten Viren- und Würmerattacken dürfte neben dem Ego der Programmierer ;-) leider und vor allem Microsoft ziehen. Denn trotz daß man derzeit etwas in der öffentlichen Kritik bezüglich der vielen Sicherheitslecks von Microsoft-Software steht und damit kurzfristig an öffentlichem Ansehen verliert, helfen diese Attacken doch regelrecht bei der "Markt-Vorbereitung" auf TCPA/TCG & Palladium. Gerade gegenüber Nicht-Fachleuten, wie sie die großen TV-Sender und Zeitungen nun einmal mehrheitlich leider sind, läßt sich seitens Microsoft das Palladium-Projekt hervorragend beim Thema "mehr Sicherheit" einbinden, wie auch gegenüber der New York Times geschehen ...
... Dabei wird natürlich außen vorgelassen, daß TCPA/TCG & Palladium mitnichten Sicherheitslöcher verhindern - und genau durch diese schlüpfen Viren und Würmer im Normalfall. Daß Palladium das Allheilmittel gegen Viren und Würmer sein wird, darf jedenfalls hochgradig bezweifelt werden, die kleinen Schädlinge werden wohl allerhöchstens noch raffinierter. In diesem Zusammenhang sei auch auf einen Vortrag der c´t vom LinuxTag zum Thema "Trusted Computing" verwiesen, welcher die Themengebiete TCPA/TCG, Palladium, LaGrande und DRM hervorragend in Stichpunkten beschreibt. Aus diesem geht recht klar hervor, daß alle diese Sicherheits-Features ihr sinnvolles Einsatzgebiet bei Business-PCs haben, daß auf Privat-Rechnern damit aber vornehmlich nur Digital Rights Management (DRM) am Anwender vorbei und zu dessen Kosten durchgesetzt werden soll (denn wer bezahlt den Spaß letztlich alles?) ...
... Und ganz nebenbei gibt der Artikel auch einen "zarten" Hinweis auf das eigentliche Ziel von TCPA & Co seitens derjeniger Hersteller, welche an DRM nichts verdienen: Es geht schlicht darum, neue Hard- und Software zu verkaufen, welche TCPA-kompatibel ist. Setzt sich TCPA bzw. TCG durch, müßte langfristig die komplette weltweite IT-Infrastruktur auf TCPA-kompatible Hard- und Software umgerüstet werden - darunter auch Systeme, welche aus Leistungsgründen überhaupt nicht erneuert werden müßten. Im Prinzip ist es ein Riesengeschäft der Hardware-Hersteller und von Microsoft, welche aus rein geschäftlichem Interesse (im Idealfall) eine Total-Ablösung aller bestehenden Hard- und Software wollen. Daß man dabei nebenbei auch noch die Wünsche Hollywoods (und womöglich auch diejenigen diverser Geheimdienste) mit erfüllt, ist fast nur ein positiver Nebeneffekt ;-).
News des 3. September 2003 |
Die diesjährige Computex (Taipei, Taiwan, 22. bis 26. September) könnte bezüglich Grafikchips wirklich hochinteressant werden, denn neben ATi, nVidia und XGI scheint laut der DigiTimes nun auch noch S3/VIA einen neuen Grafikchip zeigen zu wollen. Hierbei handelt es sich natürlich um den lange vermissten DeltaChrome DirectX9-Grafikchip, welcher schon zur CeBIT im März "offiziell" vorgestellt wurde und zum Jahresende nun entgültig in den Markt kommen soll. Es ist zwar noch nicht bei jedem Hersteller klar, ob diese ihre neuen Chips schon offiziell präsentieren oder nur inoffiziell und unter NDA im Hinterzimmer zeigen werden, für einen Schwung an Grafikchip-relevanten Neuigkeiten zur Computex-Zeit dürfte aber in jedem Fall gesorgt sein.
Inwiefern einzelne Chipentwickler ihre Neuheiten offiziell oder inoffiziell zeigen, dürfte dann allerdings ziemlich entscheidend dafür sein, wann die neuen Grafikchips denn dann nun auf den Markt kommen respektive in Form von Grafikkarten kaufbar werden - die Release-Termine der Chipentwickler sind hier nur eine eher ungenügende Angabe. Derzeit sieht es erst einmal danach aus, als würden die neuen nVidia-Grafikkarten auf NV36- und NV38-Basis ziemlich fest schon im Oktober in den Markt kommen. Bei ATi weiss man dies noch nicht so genau, es dürfte aber auch ungefähr der Oktober, maximal der November mit RV360- und R360-Grafikkarten werden ...
... Ungewisser wird es dagegen schon bei XGI und S3/VIA: Beide wollen offenbar auf der Computex fertige Produkte präsentieren, dies muß jedoch noch lange keine Verfügbarkeit bedeuten. Bei XGI sagt man selbst, daß Grafikkarten auf Basis der XG40-, XG41- und XG42-Chips erst zum Jahresende in den Markt kommen werden, was wohl auf November/Dezember hinausläuft. Bei S3/VIA und derem DeltaChrome-Chip (von welchem es ebenfalls drei verschiedenen Versionen geben soll) ist das noch nicht so genau spezifiziert, hier ist also alles möglich: Eine Auslieferung von Grafikkarten schon im September oder aber eben erst im Dezember. Insbesondere bei S3/VIA wäre zudem erst noch zu klären, welcher Grafikboard-Hersteller mit S3/VIA beim DeltaChrome-Chip zusammenarbeiten wird, nachdem S3/VIA sehr lange Zeit keine Grafikchips für den Retail-Markt mehr produziert haben.
Mal wieder ein Artikel zum Thema integrierte Sound-Lösungen kommt von den x-bit Labs. Am Start waren dabei der bekannte und weit verbaute Realtek ALC650 AC´97 Audio-Codec (wobei Realtek soeben dessen 8-Kanal-Nachfolger ALC850 vorgestellt hat), VIA´s "Vinyl" VT1616 Audio-Chip und nVidia´s nForce 1/2 Audio-Einheit im Vergleich zu einer echten Soundkarte, der Creative SoundBlaster Audigy2. Bezüglich der Features aber auch des Klangs liegt letztgenannte natürlich vorn, interessant sind jedoch wieder einmal die 3D-Benchmarks, welche den Leistungseinfluß unterschiedlicher Soundlösungen ermitteln sollen: Bis auf den sehr theoretischen Sound-Test von 3DMark03 liegen die Soundlösungen aber allesamt gleich auf, d.h. beeinflußen die 3D-Leistung eines Systems nicht bzw. nur minimal.
News des 2. September 2003 |
Laut The Inquirer hat sich ATi nun für einen Verkaufsnamen für den R360-Chip entschieden und dieser soll wider aller bisherigen Erwartungen Radeon 9800XT lauten. Jene Karte soll nun mit einem Chiptakt von 425+ MHz und einem Speichertakt von 350 MHz in den Markt kommen. Wobei Angaben wie "425+" immer mit Vorsicht zu genießen sind, in den meisten Fällen bedeutet dies, daß man nur eben diese 425 MHz schaffen wird. Dies ist im übrigen etwas weniger als jenes, was die x-bit Labs vor kurzem gemeldet hatte: Dort waren noch 450/375 MHz für R360-Grafikkarten im Gespräch ...
... Geht man einmal von der für ATi positiveren Annahme aus, nVidia würde bei ihrem NV38-Chip auch nur die untere Grenze der Chiptakt-Planungen erfüllen können und den Chip mit 500/500 MHz ausliefern, so würde ATi 12% mehr Chip- und 3% mehr Speichertakt (betrachtet man die 256MB-Version der Radeon 9800 Pro, dann existiert sogar überhaupt kein Unterschied beim Speichertakt) anzubieten haben, während nVidia hier mit 11% mehr Chip- und 18% mehr Speichertakt ankommt. Was sich zuerst einmal etwas positiver für nVidia´s NV38 anhört, nichts desto trotz dürfte es auch zwischen R360 und NV38 äußerst knapp hergehen, was die Performance betrifft.
Jener neuerliche ATi/nVidia-Zweikampf könnte im übrigen auch deutlich von der Wahl der Benchmarks bestimmt werden. Im Herbst wird aller Wahrscheinlichkeit die Benchmark-Version von Half-Life 2 bereitstehen, welche bis zum Auftauchen von Doom III ein ziemliches Benchmark-Schwergewicht in allen Tests sein wird. Nachteilig für nVidia dürfte hier nur sein, daß aller Vermutung nach nVidia in diesem Benchmark wohl nicht besonders gut dasteht. Zumindestens bei der DirectX9 (Shader) Performance unter Half-Life 2 liegen die nVidia-Karten laut eines bei 3DGPU nachzuschlagenden Statements eines Valve-Mitarbeiters deutlich hinter den ATi-Karten ...
... Ähnliches hatten Beyond3D bereits anhand von Tomb Raider: The Angel of Darkness nachgewiesen, allerdings ist dieses Spiel wohl auch kein wirklicher Maßstab, da einigermaßen verbugt und auch eben nur die reine Shader-Performance gemessen wurde. Wenn jedoch die DirectX9 (Shader) Performance der nVidia-Karten unter Half-Life 2 ähnlich deutlich schlechter als diejenige der ATi-Karten sein sollte, dann hätte nVidia angesichts der Bedeutung von Half-Life 2 als Spiel und als Benchmark wohl ein größeres Problem. Allerdings bleibt abzuwarten, wie hoch der Anteil von DirectX9-Shadern an Half-Life 2 nun wirklich ist und wie stark die Gesamt-Performance des Spiels von dieser DirectX9-Schwäche der nVidia-Karten betroffen ist.
Die Auswirkungen von fehlgeleiteten Copyright-Gesetzen bekommt dagegen der Hersteller von DVD-Kopierprogrammen 321 Studios zu spüren, gegen welchen die Hollywood-Lobbyorganisation Motion Picture Association of America (MPAA) wegen deren DVD-Kopierprogramme klagen wird. Zwar bezieht sich die MPAA hier auf die amerikanische Gesetzgebung, mit dem neuen deutschen Urheberrecht gleicht nun aber auch die deutsche der schon etwas länger existierenden amerikanischen Gesetzgebung. Noch werden diese Prozesse in Amerika geführt, doch auch in Deutschland ist nun der Weg frei, alles mit Prozessen zu belegen, was der Musik/Film-Industrie irgendwie gefährlich werden könnte - und der Wille dazu ist bei diesen Industrien zweifelsfrei vorhanden.
Gleichzeitig muß noch von einem wirklich nachdenklich machenden Fall von Rechtsbruch durch staatlich bestellte Rechtsschützer berichtet werden, welcher allerdings leider gar nicht mehr als unnormal für das Deutschland dieser Tage eingeordnet werden muß: Der Anonymisierungsdienst AN.ON der Technischen Universität Dresden mußte auf richterliche Anordnung eine Protokollierungsfunktion in sein Programm einbauen, legte dagegen jedoch Beschwerde ein (welche noch verhandelt werden muß) und erwirkte genauso eine Aussetzung der Protokollierung bis zur noch stattfindenden Hauptverhandlung in dieser Sache ...
... Dennoch erwirkte das Bundeskriminalamt beim Amtsgericht Frankfurt/Main einen richterlichen Durchsuchungsbeschluss, aufgrund die TU Dresden diesen Datensatz letztlich an das Bundeskriminalamt herausgab (um einer möglichen Beschlagnahmung aller Rechner des immerhin staatlich geförderten AN.ON-Projekts vorzubeugen). Daß in diesem Fall noch nicht klar ist, ob die Erhebung dieser Daten überhaupt rechtmäßig ist und daß exakt zur Klärung dieser Frage sogar schon eine Verhandlung angesetzt wurde, lag dabei irritierenderweise nicht im Erfassungsbereich dieses Amtsgerichts bzw. des Bundeskriminalamts, welche doch eigentlich exakt für diesen Fall überhaupt da sind: Das Recht zu schützen.
PS: Die Meldung, daß Half-Life 2 mit einer Zwangsaktivierung kommt, ist glücklicherweise ein Fake. Sorry, es war auch für uns nicht erkennbar, daß jenes zugrundeliegende Interview mit Valve glatt gefälscht war.
News des 1. September 2003 |
Wieder einmal wirklich tief in die Gerüchtekiste haben The Inquirer gegriffen und behaupten, der NV35-Chip (GeForceFX 5900 /Ultra) würde schon Vertex und Pixel Shader 3.0 unterstützen, im Gegensatz zur offiziellen nVidia-Spezifikationen, welche "2.0+" lautet. Aller Wahrscheinlichkeit ist aber alle Aufregung über dieses Gerücht umsonst, denn obwohl schon die originale NV30-Architektur dezent in Richtung Shader 3.0 geplant wurde, ist diese Planung letztlich nicht so ausgeführt worden. Und zumindestens beim NV30-Chip (GeForceFX 5800 /Ultra) kann man sich relativ sicher sein, daß dieser mitnichten die Shader 3.0 beherrscht ...
... Bei dessen Nachfolger NV35 gibt es dafür zwar keinen wirklichen Beweis, jedoch wäre es für nVidia wohl sehr unsinnig, einen Refresh-Chip, welcher zudem noch in einer relativ kurzen Zeitspanne "gebacken" werden mußte (weil er eben ein Refresh-Chip ist und nur 6 Monate nach dem eigentlichen neuen Chip auf den Markt kommen soll), so großartig umzudesignen - und der Wechsel von den Shadern 2.0(+) auf die Shader 3.0 ist nicht eben mal so nebenbei zu erledigen. nVidia hatte mit dem NV35 seinerzeit sicherlich anderes zu tun - beispielsweise die Performance durch das 256bittige Speicherinterface zu erhöhen oder aber dafür zu sorgen, daß sich der NV35 im Gegensatz zum monatelang verspäteten NV30-Chip nicht auch noch verzögert ...
... Für eine Änderungen des Feature-Sets von Shader 2.0+ auf Shader 3.0 bleibt da wohl keine Zeit, noch dazu wo dieser Sprung schon seit längerem fest mit dem NV40-Chip geplant ist. PS: Sollten diese Überlegungen jedoch nicht zutreffen und der NV35 tatsächlich die Shader 3.0 beherrschen, wird nVidia diese Fähigkeit wohl kaum mittels Treibern freischalten. Dies wird man selbstverständlich neuen Produkten vorbehalten. Dann aber wäre es durchaus möglich, daß nVidia diese Fähigkeit womöglich schon beim demnächst anstehenden NV38-Chip freischalten würde, welcher bekanntermaßen direkt auf dem NV35 basiert. Doch momentan ist diese Meldung immer noch eines der unwahrscheinlichsten Gerüchte der letzten Zeit, man sollte auf keinen Fall damit rechnen.
Über jene Bedingungen, "welche müssten erfüllt sein, um Trusted Computing auch für die Benutzerseite attraktiv zu machen" schreibt die Telepolis. Der Chaos Computer Club hatte hierzu IBM als führendem TCPA- bzw. neuerdings TCG-Mitglied (TCG = Nachfolgeorganisation der TCPA) eine Liste mit entsprechenden Forderungen überreicht, welche sich letztlich auf ein großes Thema reduzieren lassen: TCPA/TCG und Palladium sollen dem Nutzer "ermöglichen", mit vertrauenswürdiger Hard- & Software zu arbeiten (was auch immer das ist). Dafür muß der Nutzer jedoch die Kontrolle über seinen Rechner an die TCPA/TCG-Firmen übergeben, denn laut der aktuellen TCG-Spezifikation 1.1b (1 MB) überträgt der Nutzer dem Hersteller die Entscheidung, welche Hard- oder Software er installieren kann ...
... Gerade bei dem ganzen Marketing-Geschrei der beteiligten Hersteller über Vertrauen und Sicherheit durch TCPA/TCG und Palladium muß es also heißen: Dürfen wir den Herstellern einfach so blind vertrauen? Prinzipiell gesehen stellt sich erst einmal die Frage, wieso man überhaupt einem rein auf Gewinn ausgerichtetem Unternehmen blind vertrauen sollte und im speziellen besteht dann immer noch das Problem, daß einige der Kandidaten in der Vergangenheit keineswegs Vertrauenswürdigkeit bewiesen haben. Man denke nur an Microsoft, welche immerhin rechtkräftig des Vergehens gehen amerikanische Antitrust-Gesetze schuldig befunden wurden, auch wenn die Strafe dafür letztlich eine Farce war. Faktisch sehen wir kein Argument dafür, daß der Computer-Nutzer den Computer-Herstellern blind vertrauen und die Hoheit über seine Hardware einfach so abgeben sollte. Bevor letztere dieses Dilemma aber nicht auflösen können, sollten erstere einen weiten Bogen um die "trojanische" Sicherheit von TCPA/TCG und Palladium machen.